Schloß Friedrichstein, Bald Wildungen

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  • Blesson
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 03.10.2006
    • 778

    Schloß Friedrichstein, Bald Wildungen

    Meine Lieben,

    ein déja-vu-Erlebnis für mich, aber nach 15 Jahren und gewachsenen Kenntnissen sieht man die Dinge genauer.

    Welche Zeitschnitte sind mit Waffen, Ausrüstung sowie Gemälden für Kurhessen und benachbarte Territorien vetreten?
    - 17. Jahrhundert
    - Türkenbeute mit aufgebautem Zelt als Glanzstück der Sammlung
    - 18. Jahrhundert, besonders viele Portraits
    - Kurfürstentum Hessen-Kassel bis 1806 (einige sehr schöne Monturen)
    - Königreich Westphalen (zur Zeit geschlossen, Besichtung auf Anfrage möglich)
    - Kurhessen im 19. JH
    - Preußische Zeit bis ca. 1900

    Nun ein paar Beobachtungen:

    Als Artillerie-Freund ist mir aufgefallen, daß Haubitzen konsequent als Mörser bezeichnet werden, was mich etwas irritiert hat.

    Der arme, etwas beleibte Fürst von Waldeck-Pyrmont (?) muß in seiner originalen (!) Montur von ca. 1814 ganz ohne Beschriftung auskommen, wird also zum Anonymus deklassiert. Die immerhin originale Schärpe ist ihm in friderizianischer Manier unter dem Rock gebunden. Merkwürtsch, denke ich mir, aber vielleicht hat das ja konservatorische Gründe, denn Unkenntnis kann es ja nicht sein.

    Die Sammlung ist im Aufbau und Gestaltung immer noch wie zur Zeit der Eröffnung vor. ca. 20 Jahren, und ist somit schon etwas in die Jahre gekommen. Die Beschriftung ist meist so diskret angebracht, daß man sie leicht übersieht und die kleine schwarze Schrift vor dunklem Hintergrund mitunter einige Rätsel aufgeben kann. Man darf konstatieren, daß hier noch der Hauch der Museumsdidaktik aus den 80ziger Jahren weht, wo alle Exponate sich selbst erklären sollten. Tun sie eben nicht, meine ich. Ein paar einführende Tafeln hätten hier überhaupt nicht geschadet, wie überhaupt eine Überarbeitung der Tafeln bitter nötig ist. Auch ich schätze bei Themen, die mir nicht so vertraut sind, eine kleine Einführung, siehe z.B. die Türkenbeute.

    Das Museum scheint so weit von Kassel abgelegen zu sein, daß es nicht mit in die kommende Ausstellung "König Lustik" eingebunden wurde, was es aber nach meiner Meinung verdient hätte. Die Räumlichkeiten erlauben leider keine Wechselausstellungen, und so führen die Exponate einen Dornröschenschlaf, wenn sie nicht ohnehin nach Kassel ausgeliehen wurden.

    Leider gibt es immer noch keinen Katalog der Sammlung, und fotografieren darf man erst nach Anfrage. Der Besuch lohnt sich für Kenner, die auch mit sparsamer Beschriftung zurechtkommen, ansonsten kann man doch etwas ratlos vor vielen schönen Exponaten stehen. Dem Museum ist eine intensivere wissenschaftliche Betreuung und mehr Aufmerksamkeit durch Veranstaltungen zu wünschen. Die Aufsicht ist sehr freundlich und sucht zu helfen, wo sie kann.


    Als Museumsbesucher ein Freund der Fülle

    LB
    Zuletzt geändert von Blesson; 12.02.2008, 22:32.
    Do, ut des

    http://www.ingenieurgeograph.de
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