Uniform der freiwilligen Jäger des 1. und 2. schlesischen Husaren-Regiments 1813/14

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    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    Uniform der freiwilligen Jäger des 1. und 2. schlesischen Husaren-Regiments 1813/14

    Von Lars-Holger Thümmler ( http://www.historischer-service.de ) erhielt ich die Abschrift eines Briefes mit dem Text der A.K.O. vom 17. Februar 1813, die ein neues, erhellendes Licht auf eine uniformenkundliche Frage wirft:

    Seine Majestät der König haben mittelst Cabinets Ordre vom 17ten d. M. zu bestimmen geruhet;

    daß die Jäger Schwadronen der immobilen Theile der beiden Schlesischen Husaren Regimenter, zur Unterscheidung von dem zweiten Schlesischen Husaren Regimente, weiße Schnüre und weiße Knöpfe tragen, alle andern Jäger Schwadronen der Husaren Regimenter aber untereinander, durch die Achselklappen von der Farbe deren ihrer Regimenter, sich unterscheiden sollen.

    Euer Hochwohlgeborn ersuchen wir ganz ergebenst, die unter Dero Befehlen stehenden Truppen hievon in Kenntniß setzen zu wollen.

    Breslau den 20sten Februar 1813.

    Königliches Preußisches Allgemeines Krieges Departement.

    [gez.] Hake - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - v. Rauch

    An des Königlichen General Majors pp Herrn v. Bülow, Hochwohlgeborn
    Für den Feldzug 1812 war aus je zwei Eskadrons der beiden Schlesischen Husaren-Regimenter das 3. Kombinierte Husaren-Regiment gebildet worden.

    Anfang 1813 wurde aus den vier zurückgebliebenen (immobilen) Eskadronen der beiden Regimenter das kombinierte Schlesische Husaren-Regiment gebildet (die vorgenannten "
    immobilen Theile der beiden Schlesischen Husaren Regimenter"). Die ursprünglichen beiden schlesischen Husaren-Regimenter wurden erst im Juni 1813 durch Rückumtausch der Eskadronen wiederhergestellt.

    Bei dem kombinierten Schlesischen Husaren-Regiment sammelte sich ein gemeinsames Detachement freiwilliger Jäger. Nach einer A.K.O. vom 26. Februar 1813 (Beiheft zum Militair-Wochenblatt 1847, S. 5) sollte jeder Freiwillige bei seinem Eintritt in dieses Detachement erklären, ob er bei der späteren Wiederherstellung der beiden "richtigen" Regimenter im 1. Schlesischen Husaren-Regiment oder im 2. Schlesischen Husaren-Regiment dienen wolle, und die dazu passende Uniform wählen.

    Diese oben stehende A.K.O. vom 17. Februar 1813 ist bisher immer falsch wiedergegeben worden.

    In v. Fransecky's »Die Formation der freiwilligen Jäger-Detaschements bei der preußischen Armee im Jahre 1813.« (Beiheft zum Militair-Wochenblatt. Jg. 1845: September und Oktober, S. 449-479; November und Dezember, S. 481-515. Jg. 1847: Januar und Februar, S. 1-38.) wird auf S. 464 (1845) und S. 5 (1847) der Inhalt dieser A.K.O. fälschlicherweise so wiedergegen, daß daß die Freiwilligen Jäger des 1. Schlesischen Husaren-Regiments weiße Schnüre und Knöpfe, und die Freiwililgen Jäger des 2. Schlesischen Husaren-Regiments gelbe gehabt hätten.

    Mila, § 1387 (S. 328), folgt dem, und auch der Brauer-Bogen Nr. 32 sowie Pietsch (Bd. 2, S. 321) wiederholen diesen Irrtum.

    Richard Knötel (Mitteilungen 1901, S. 48 Fußnote) hatte auch schon seine Zweifel an dem von Mila wiedergegebenen Wortlaut dieser A.K.O., und schlug in Bezug auf das Detachement des 2. Schlesischen Husaren-Regiments die richtige Deutung vor.

    Der Grund für diese Besonderheit dürfte sein, daß die Uniformen der Freiwilligen Jäger der Husaren-Regimenter wie die der Husaren sein sollten, jedoch von grüner Grundfarbe, mit den Abzeichen des Regiments.

    Beim 2. Schlesischen Husaren-Regiment war die Grundfarbe der Uniform jedoch schon grün, so daß man die Freiwilligen und die Husaren nicht hätte auseinanderhalten können. Deswegen, um sie schon von weitem erkennen zu können, erhielten die Freiwilligen dieses Regiments die weißen Schnüre anstelle der gelben Schnüre, die vom Regiment getragen wurden.
    Zuletzt geändert von Sans-Souci; 07.04.2008, 00:23.
  • Sans-Souci
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    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Nach dem Wortlaut der obenstehenden A.K.O. hätte aber auch das Jäger-Detachement des 1. Schlesischen Husaren-Regiments weiße Knöpfe und Schnüre gehabt. Der Grund ist möglicherweise, daß man in dem gemeinsamen Detachement der beiden Schlesischen Husaren-Regimenter durch eine gemeinsame Schnurfarbe zumindest von weitem einen leidlich einheitlichen Eindruck hervorrufen wollte (obwohl die gelben Kragen des 1. Regiments immer noch recht stark von den roten des 2. Regiments abstechen).

    Dies wird durch die Wiedergabe einer "Deckfarbenmalerei" in Richard Knötels Uniformenkunde bestätigt (die organisationsgeschichtlichen Details im Text der Tafel sind ungenau):



    Im DHM befindet sich außerdem ein Dolman (ohne Schulterklappen) eines Freiwilligen des 1. Schlesischen Husaren-Regiments (Inventarnummer U 227, abgebildet in Ulf Joachim Friese: Uniformierung, Ausrüstung und Bewaffnung der Freiwilligen Jäger der Preußischen Arme 1813-1814, Tafeln 106 bis 107), der ebenfalls weiße Verschnürung und Knöpfe hat.
    Zuletzt geändert von Sans-Souci; 07.04.2008, 00:21.

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    • Sans-Souci
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      Major
      • 01.10.2006
      • 1841

      #3
      Weiterhin hätten nach dem Wortlaut der obenstehenden A.K.O. die freiwilligen Jäger der beiden schlesischen Husaren-Regimenter keine Schulterklappen auf ihren Dolmans und Pelzen gehabt, die der anderen vier Husaren-Regimenter aber doch. Also:

      1. Leib-Husaren: weiß,
      2. Leib-Husaren: rot, und
      Brandenburgische und Pommersche Husaren in Dolmanfarbe: blau.
      Zuletzt geändert von Sans-Souci; 07.04.2008, 00:24.

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      • joerg.scheibe
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        Capitaine
        • 02.10.2006
        • 592

        #4
        Oli, ist tatsächlich vom Fehlen der Schulterklappen auch auf den Dolmans auszugehen? Immerhin hatte sie ja nicht nur dekorative Wirkung, sondern diente schon seit Jahrzehnten gegen das Verrutschen des Lederzeugs (Achseldragoner, auch wenn der auf dem Schulterblatt saß).
        Oder muß man sich dan statt des Achseldragoners eine Schnur mit Knopf denken?
        Die gleiche Frage stellt sich für die Litewka, denn wenn die AKO Schulterklappenan der "regulären" Unfiorm ausschließt, wieso sollten sie dann an der "Ersatzmontur" korrekt sein?

        Gruß
        Jörg
        The light at the end of the tunnel
        is from an oncoming train.

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        • Sans-Souci
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          Major
          • 01.10.2006
          • 1841

          #5
          Von dem Intermezzo bei den beiden Leib-Husaren abgesehen, die nach der Teilung des ursprünglichen Regiments, von 1808 (?) bis 1815, weiße bzw. rote Schulterklappen auf Dolman und Pelz trugen, hatten die preußischen Husaren-Regimenter (die Freiwilligen-Einheiten sind ein Thema für sich) meines Wissens niemals Achselklappen.

          Schnüre mit Knopf auf den Schultern der Dolmans und Pelze wurden erst am 17. Juli 1822 eingeführt.

          Und wenn Generationen von Husaren selbst den Siebenjährigen Krieg ohne Achselklappen überlebten, kann es mit dem Verrutschen des Lederzeugs nicht so schlimm gewesen sein. Die Offiziere trugen die Achselklappen ja auch nur als Dienstgradabzeichen.

          Zur Litewka gehörte dagegen die Schulterklappe von vorneherein dazu - die Freiwilligen der Husaren, die sich auf ihre eigenen Kosten welche machen ließen, hatten gewiß die praktischen Litewken der anderen Truppengattungen der Kavallerie vor Augen und ließen sich "Kopien" davon machen, samt Achselklappen.

          Daß der von Knötel wiedergegebene Freiwillige des 1. Schlesischen Husaren-Regiments Gelb als Farbe für seine Achselklappen gewählt hat, ist reine Willkür - braune Achselklappen wären "vorschriftsgemäß" gewesen (falls man dieses Wort bei einem sowieso schon von Grund auf unvorschriftsmäßigen Bekleidungsstück wie der Husaren-Litewka überhaupt verwenden mag).

          Die Achselklappen der Offiziere und auf den Mänteln der Husaren-Regimenter waren von Dolmanfarbe - auch das Leib-Husaren-Regiment hatte sie bis zur seiner Teilung 1808 in Schwarz.

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          • BrbHusar
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            Soldat
            • 28.10.2007
            • 21

            #6
            Hallo,

            in der Regimentsgeschichte des 4. Husaren-Rgts. von Hans Freiherr von Wechmar 1893 findet sich im Anhang für die Uniformierung folgendes :

            1808. Dolman und Pelz von brauner Farbe; Kragen, Aufschläge, Knöpfe und Schnüre gelb ( ...Offiziere, ... Unteroffiziere ), Achselklappen braun.

            Möglicherweise sind nur die Achselklappen der Offiziere gemeint. Da aber bei anderen Bekleidungsstücken die Abweichungen zu Offz. und Uffz. immer benannt sind ist das nicht sehr wahrscheinlich. Vielleicht hat von Wechmar auch etwas falsch wiedergegeben.

            Rolf

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            • Sans-Souci
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              Major
              • 01.10.2006
              • 1841

              #7
              Auch die Mannschaften der Husaren hatten Achselklappen - auf den Mänteln (jedenfalls eine, links).

              Ein Blick auf die Tafeln von Wolf und Jügel bestätigt, daß die Husaren (Leib-Husaren ausgenommen) keine Achselklappen auf Dolman und Pelz hatten:

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