Orden + Ehrenzeichen identifizieren

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  • joerg.scheibe
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 02.10.2006
    • 592

    Orden + Ehrenzeichen identifizieren

    Hallöchen,

    ich wurde gebeten, zwei Orden / Ehrenzeichen auf der Brust eines preußischen Offiziers zu identifizieren:
    - Das Runde am orangen Band halte ich für die Preuß.Kriegsgedenkmünze von 1814;

    - Das goldene Kreuz ähnelt auf den ersten Blick dem Russischen Militärorden (vulgo Georgskreuz für Mannschaften) 2.Klasse, nicht zu verwechseln mit dem Orden vom Hl.St.Georg (für Offiziere).
    Diese Deutung hat allerdings den Schönheitsfehler, daß es dieses Kreuz erst seit 1856 in vier Klassen gab und es auch nicht am schwarz-orangen Band vorliegt, sondern an einem hellblauen.

    Nun bin ich mit meinem Latein am Ende.

    Es könnte sein, daß es ein Porträt Friedrich Wilhelms IV mit einer Ordensspange gibt, die ein ähnliches Kreuz trägt (in meinem Jügel-Katalog ist das Bild zu klein)

    Kann mir jemand eine schlüssige Erklärung für das goldene Kreuz am blauen Band geben?

    Danke
    Jörg
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    is from an oncoming train.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1842

    #2
    Sieht mir aus wie die Dienstauszeichnung für Offiziere, die es automatisch für 25 Jahre Dienst (am dunkelblauen Band), ich glaube irgendwann in den 1830ern eingeführt.

    Hast Du das Porträt komplett, und vielleicht den Namen und das Regiment des Offiziers ?

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1842

      #3
      Die Dienstauszeichnung für 25 Jahre wurde bereits am 18. Juni 1825 gestiftet.

      Hier noch eine schöne Abbildung:

      Kommentar

      • joerg.scheibe
        Erfahrener Benutzer
        Capitaine
        • 02.10.2006
        • 592

        #4
        Hast Du das Porträt komplett, und vielleicht den Namen und das Regiment des Offiziers ?

        Ein Hauptmann Paris, vom Ostpreuß. IR.

        Gruß
        Jörg
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        • joerg.scheibe
          Erfahrener Benutzer
          Capitaine
          • 02.10.2006
          • 592

          #5
          Hast Du das Porträt komplett, und vielleicht den Namen und das Regiment des Offiziers ?

          Ein Hauptmann Paris, vom Ostpreuß. IR.

          Der Bildlink sieht vielversprechend aus.

          Gruß
          Jörg
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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1842

            #6
            Grins, über den hab ich auch kürzlich recherchiert ...

            Johann Carl Friedrich Paris

            1788 geboren

            1810 ins Leib-Infanterie-Regiment eingetreten
            1811 Unteroffizier
            1812 Feldwebel bei der 5. Kompanie

            31. Mai 1813 Seconde-Lieutenant und gleichzeitig zum 12. Schlesischen Landwehr-Infanterie-Regiment versetzt
            28. April 1814 Premier-Lieutenant

            23. Juli 1816 wure er dem 1. Ostpreußischen Infanterie-Regiment aggregiert.
            19. Juni 1825 Kapitain (aber bis zu seinem Tod immer noch aggregiert)
            6. Februar 1836 ausgeschieden (gestorben)

            Das Kreuz der Dienstauszeichnung für Offiziere dürfte er dann 1835 bekommen haben, kurz vor seinem Tod. Offenkundig wurde also bei der Berechnung der Dienstzeit der Offiziere die Dienstzeit als Gemeiner oder Unteroffizier mit dazugezählt.
            Zuletzt geändert von Sans-Souci; 16.04.2008, 15:51.

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            • Tom
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 03.10.2006
              • 1068

              #7
              Erinnerungen

              Paris hat auch Erinnerungen hinterlassen, die gerade editiert werden.

              Gruß, Thomas H.

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              • joerg.scheibe
                Erfahrener Benutzer
                Capitaine
                • 02.10.2006
                • 592

                #8
                Johann Carl Friedrich Paris

                Hier isser er.

                Gruß
                Jörg
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                • Sans-Souci
                  Erfahrener Benutzer
                  Major
                  • 01.10.2006
                  • 1842

                  #9
                  Nach Rumpf, Preußens bewaffnete Macht, Berlin 1826,. S. 381, sollte das Kreuz am kornblumenblauen Bande getragen werden. Auf einer Seite F. W. III. mit der Krone, auf der anderen Seite die Zahl XXV.

                  Laut Rumpf wurden bei der Berechnung der Dienstzeit Kriegsjahre doppelt gezählt. Nähere Details, wie diese Berechnung genau vor sich ging, habe ich leider bisher nicht gefunden. Ob zum Beispiel Gefangenschaft auch als Kriegszeit gezählt wurde, oder was mit Offizieren geschah, die zum Beispiel est im Dezember 1813 in die Armee eintraten - die werden doch wohl nicht das ganze Jahr 1813 als doppet zählendes Kriegsjahr anerkannt bekommen haben ?

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                  • joerg.scheibe
                    Erfahrener Benutzer
                    Capitaine
                    • 02.10.2006
                    • 592

                    #10
                    Nachgekartet

                    Hallöchen,

                    vielleicht findet sich ja jemand, der sich zutraut, die erahnbaren Ehrenzeichen zu identifizieren:

                    - Einigkeit dürfte herrschen bei der Zuordnung der Kriegsgedenkmünze von 1814 zu Zeile 1

                    - Was könnten denn die ovalen Abzeichen (in Silber?) in Zeile 2 sein? Die Vorderseite hat die Umschrift "Gott war mit uns - Ihm sei die Ehre"; die Rückseite hat die gleiche Ornamentik wie die die goldene (bronzene?) Gedenkmünze und die Jahreszahlen 1813/1814

                    - Die Kreuze in Zeile 3 könnten die 25-Jahr-Auszeichnungen sein.

                    -Wofür stehen die drei Bandschleifen mit aufgelegten Schriftspangen in Zeilen 4+5? Die werden teilweise auch auf den Krüger-Paraden von Angehörigen des Invalidenkorps getragen.

                    Für Aufklärung dankt
                    Jörg
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                    • Sans-Souci
                      Erfahrener Benutzer
                      Major
                      • 01.10.2006
                      • 1842

                      #11
                      Das ovale Abzeichen (aus Eisen, während die normale, kreisförmige Kriegsdenkmünze aus Bronze ist, es sind jeweils Vorder- und Rückseite abgebildet) ist die sogenannte "Pflaume" - die Kriegsdenkmünze für Nichtkombattanten. Sie wurde am weißen Band mit schwarz-orangenem Rand getragen.

                      Die beiden defekten Abbildungen eines Kreuzes stellen wahrscheinlich die 1825 gestifteten Dienstauszeichnungen für Offiziere, für 25 Dienstjahre, dar, goldenes (vergoldetes ?) Kreuz.

                      Die Spangen sind die ebenfalls 1825 eingeführte Dienstauszeichnung für Unteroffiziere, es gab welche für 9, 15 und 20 Dienstjahre - vermutlich waren sie jeweils eisern, silbern und golden (bzw. versilbert und vergoldet) ?

                      Leider habe ich den Stiftungstext dieser 1825er Dienstauszeichnungen nicht.
                      Zuletzt geändert von Sans-Souci; 14.07.2008, 09:12.

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                      • joerg.scheibe
                        Erfahrener Benutzer
                        Capitaine
                        • 02.10.2006
                        • 592

                        #12
                        Jetzt erst entdeckt...

                        danke, Oli!

                        Jörg
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                        • joerg.scheibe
                          Erfahrener Benutzer
                          Capitaine
                          • 02.10.2006
                          • 592

                          #13
                          Ich nochmal.....

                          nachdem jetzt geklärt wurde, was getragen wurde, muß ich noch mal auf das WIE zurückkommen:

                          Das Eiserne Kreuz ist, wie andere Auszeichnungen auch, im Knopfloch zu tragen (über EK I reden wir nicht).

                          Für Offiziere gewiß sehr dekorativ.

                          Solange der Soldat oder Uffz im Ausgang ist und keine Patronentasche trägt,mag das gehen.
                          Was aber bei Kirchgang oder Großer Parade? Da kreuzen sich auf der Brust die Bandeliers; es ist zweifelhaft, daß dann noch Platz ist, aus den Knopflöchern irgendwas rausbaumeln zu lassen. Wie dann?

                          Die Jügel-Tafeln zeigen das sehr schön, erst recht mit dem breiten Lederzeug nach den napoleonischen Kriegen; man sieht eigentlich nicht mal mehr die oberen Knöpfe.
                          Auch zeigt Jügel jede spätere Type mit Kriegsdenkmünze am Bande, jeweils befestigt zwischen den beiden obersten Knöpfend es Rockes.
                          Wurde hier schon eine Spange mit aufgeklebtem Band verwendet?
                          Oder wird das Münzenband (Ordensband?) INNEN am Rock angeheftet und nach außen umgeschlagen?

                          Sachdienliche Hinweise wie stets willkommen.

                          Ach ja : Wie werden eigentlich die Halsbänder der Halsorden (PlM, RAO, St.Wladimir 2 usw) geschlossen? Mit Schleife, wie die Halsbinde?

                          Gruß
                          Jörg
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