Radgrößen österr. Artillerie

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 829

    Radgrößen österr. Artillerie

    Ein Vorteil Lichtensteinschen Systems soll u.a. die Vereinheitlichung der Radgrößen sein. Dabei seien 2 Hauptmaße (4 Fuß 3 Zoll = ca. 1,34,m für die Lafettenräder/Wagenhinterräder sowie 3 Fuß 10 Zoll = ca. 1,21m für die Protzräder/ Wagenvorderräder) vorgeben worden.
    Nun findet man bei den zweiachsigen Munitionskarren Vorderräder mit 0,95m (3 Fuß), die scheinbar auch als Protzräder beim normalen 6-Pfünder Verwendung fanden.
    Die Kavalleriegeschützprotzräder ergeben beim Nachmessen (Osprey - Napoleonic Austrian Artillery, hier die Bilder aus dem Zeughaus) ca. 1,02m.
    Überdies gibt Rouvroy die Lafettenräder der 7pfd. Haubitze mit 3 Fuß 4 Zoll 10 Linien (ca. 1,08m) an.
    Der Wurtswagen der Kavalleriegeschützbatterien hat ein Vorderrad mit einem Durchmesser von ca. 0,85m, das Hinterrad liegt bei 1,21m.

    Ich muss sagen, dies verwirrt etwas und verlangt nach Aufklärung.
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • Blesson
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 03.10.2006
    • 778

    #2
    DAs System Lichtenstein scheint mir unter der Überschrift zu stehen:

    Wie die Standardisierung sich an der Realität reibt, und das auch noch in Friedenszeiten.

    Ich vermute einmal, daß die Standards nur in den Artilleriewerkstätten und Arsenalen einzuhalten waren, sonsten konnte man froh sein, Räder mit dem näherungsweisen Durchmesser zu finden, die auch noch auf die Achse gepaßt wurden? Wie genau waren die Vorschriften? Und wie wurden in den k.k. Staaten die Standards kommuniziert, wie durchgesetzt?

    LB
    Do, ut des

    http://www.ingenieurgeograph.de

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    • corporal
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 25.04.2007
      • 306

      #3
      Meine kärglichen Unterlagen (Semek, Unterberger) geben dazu keinerlei Hinweise.
      Ohne eine Primärquelle nennen zu können, bin ich bis jetzt immer von 36 respektive 51 Zoll ausgegangen - das Wiener Zoll mit 2,643 cm; ergibt gerundet 95 respektive 135 cm.
      Was unser geschätzter Blesson aufwirft, wäre hochinteressant zu erforschen, kostet mE aber einem Historiker/Studenten einige Wochen.

      Kommentar

      • awius
        Neuer Benutzer
        Enfant de Troupe
        • 11.10.2008
        • 4

        #4
        lt. Smola Handbuch der Artillerie-Offiziere

        Durchmesser der k.k. Artillerie-Räder

        Vorderräder 22" Bombenwagen
        36" alle Feldprotzen, 2sp. Karren und Feldschmieden
        46" 4sp. Munit.-Karren, Wägen und Batterieprotzen
        Lastwagen
        Hinterräder 27" Bombebwagen
        51" 3, 6 und 7pf. Feldlafeten, Munitions-Karren, Wägen
        und Feldschmieden
        6pf. Verth. Lafete
        10, 12 und 18pf. Feldlafete
        54" alle Batterie- und hohe Lafeten
        12, und 18pf. Vertheidigungslafeten
        Lastwagen
        84" Transportierprotzen

        12" = 1 Wiener Fuß = 0,316085m

        Gruß aus Salzburg

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        • Da Capo
          Erfahrener Benutzer
          Adjudant
          • 23.10.2006
          • 829

          #5
          Besten Dank für die Mitteilung der bei Smola hinterlegten Radgrößen. Immer weider schön, was sich so in der Gemeinschaft alles herausfinden läßt.
          Beim gestrigen Lesen im Dolleczek fand ich den Hinweis, dass 1828 die bisherigen 8 Radsorten auf 4 reduziert wurden.
          Du hast dankenswerter Weise 7 davon angegeben, möglicherweise ist das 8.Rad das rund 0,85m (oder 32´´) große Vorderrad der Wurstwagen (Zeichnung im KA).
          Nicht ganz verständlich ist für mich der Radgrößenausweis für den 4 spännigen Karren mit 46 bzw. 51´´ Rädern, wo doch die bei Rouvroy und im Vanguard-Heft (dort genauso bezeichnet, aber leider durch Nachmessen nicht zu bestätigen)gegebene Zeichnung das Vorderrad mit um die 36´´ ermessen lässt. Auch würde das 46´´ Rad die Möglichkeit des Durchlenkens bis zum Lang- oder Mittelbaum zunichte machen. Die in den Zeichnungen fehlenden Anstreifbleche sind ein Indiz mehr, dass für die abgebildeten Karren keine 46´´ Räder zur Anwendung gekommen sind.
          Da die Zeichnung des Karrens aus der Rouvroy-Ausgabe von 1823 ist und eine Änderung der Wagenkonstruktion nach meinem Kenntnisstand erst 1842 vorgenommen wurde, ist eine evtl. zu vermutende Darstellung eines späteren Wagens wohl auszuschließen.
          Nachdem ein Unterschied in der Protzradgröße für Feld- und Batteriegeschütz gemacht worden ist, müsste es sich bei dem im Vanguard-Heft abgebildeten 12-Pfünder um ein Batteriegeschütz handeln. Das Batteriegeschütz hatte nach meiner Kenntnis aber wohl kein Marschlager, was auf diesem Bild aber deutlich zu sehen ist. Das ist alles sehr interessant.

          Die 84´´ oder 7 Fuß = 2,21m für die Transportierprotzen sind mir etwas unverständlich. Ist Dir zufällig bekannt, wie man sich so eine Transportierprotze vorstellen muss?

          Besten Dank für Deine Hilfe.

          Grüße aus Leipzig
          Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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