Schlachtfeldfund Eggmühl 1809

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  • Franz
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 02.02.2008
    • 105

    Schlachtfeldfund Eggmühl 1809

    Hallo,

    seit einigen Jahren frage ich mich, ob es sich hierbei um einen Test von neuartigen Kartätschkugeln handelte.
    Dieses Eisenstück mit 27-30mm Breite habe ich bei anderen runden Kartätschkugeln gefunden.
    Kann mir jemand sagen, ob es wirklich Versuche gab, runde Kartätschkugeln gegen solche Kugeln mit vielen Flächen zu ersetzen.
    An der Draufsicht erkennt man immer wieder eine Raute.
    Es könnte schon sein, daß man bei richtiger Anordnung mehrere Kugeln
    untergebracht hätte.

    Gruß Franz
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  • Drusus
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 09.10.2006
    • 278

    #2
    Hallo Franz,

    so etwas habe ich bisher noch nie gesehen und ich habe mich schon durchaus oft auf Schlachtfeldern des 2. und 5. Koalitionskrieges rumgetrieben. Und auch bei Kollegen aus diversen Sondlerforen (hier gibt es z.B. eine Befreiungskriege-Fraktion) habe ich so etwas noch nie gesehen, sondern ausschließlich runde Kartätschkugeln.

    Viele Grüße,
    Günter
    "But Linden saw another sight, when the drum beat at dead of night,
    commanding fires of death to light the darkness of her scenery." (Thomas Campbell)

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    • Blesson
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 03.10.2006
      • 778

      #3
      In der zeitgen. Literatur (Scharnhorst, Rouvroy) finde ich keinen Hinweis auf polyedrischen Kartätsch-Kugeln.

      Ich vermute eher, daß die polyedrischen Kugeln durch das Schmieden entstanden sind, daß also z.B. die Kugeln dem Guß noch übeschmiedet werden sollten, und dabei deformiert wurden. Oder war es ein einfaches Schmieden ohne Gesenk, ohne Gußform? Für ein unbeabsichtigte Verformung spricht auch die ganz unregelmäßige Gestalt, und daß wohl keine polyedrische Kugel der anderen ähnlich ist. Die ballistischen Eigenschaften der polyedrischen Kugeln dürften nicht eben günstig sein.

      Mithin könnte der Fund unter provisorische Fertigung einzusortieren sein?

      Ist Das mittlere Gewicht der polyedrischen Kugeln gleich dem der runden Kugeln des gleichen Fundorts, also wieviel Loth oder gramm?

      LB
      Zuletzt geändert von Blesson; 03.12.2008, 17:52.
      Do, ut des

      http://www.ingenieurgeograph.de

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      • Drusus
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 09.10.2006
        • 278

        #4
        Komisch ist, dass wohl erst eine dieser "Kugeln" aufgetaucht ist. Franz, das sehe ich doch richtig, oder?

        Viele Grüße,
        Günter
        "But Linden saw another sight, when the drum beat at dead of night,
        commanding fires of death to light the darkness of her scenery." (Thomas Campbell)

        Kommentar

        • Franz
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 02.02.2008
          • 105

          #5
          Hallo Günter,

          es ist tatsächlich die einzige Kugel dieser Art, die ich gefunden habe.
          Ich habe Dir ein Foto mit vergleichbaren Kugeln angehängt.
          Die kleinere Rundkugel hat 114g, die größere Rundkugel hat 164g.
          Das Vieleck hat 119g.Das Vieleck hat wie ein Würfel sechs Seiten.
          Jede Seite hat eine gleichseitige Raute. Da kann ich garnicht glauben,
          daß es sich um eine zufällige Anfertigung handelt.
          Ich kann mir aber keine andere Verwendung vorstellen.
          Wie gesagt habe ich das Stück vor ungefähr 25 Jahren auf einem Feld bei
          anderen Kugeln gefunden.

          Gruß Franz
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          • Blesson
            Erfahrener Benutzer
            Adjudant
            • 03.10.2006
            • 778

            #6
            In der Tat, das kann kein Zufall sein. Es handelt sich um einen "abgstumpften" Würfel, bei dem die 8 Ecken weggnommen wurden: Statt der 6 Flächen des Würfels haben wir also 14.



            Die Fertigungstechnik wird eine grundlegend andere sein: Statt Gießen wurde geschmiedet, villeicht von einem Flacheisen oder Rundstab ausgehend? Das sollte von der Bearbeitung einfacher sein als das Gießen, weil das Eisen nur den Erweichungspunkt erreichen mußte, aber nicht geschmolzen werden mußte. Jeder Dorfschmied hätte so was hinbekommen, Gießen im großen Maßstab sicher nicht.

            Ein geschmiedete Würfel sollte theoretisch an der glatteren Oberfläche und an der höheren Dichte (infolge des Schmiedens) zu erkennen sein.

            Die masse ist also in etwa mit der der kleineren Kartätschkugel gleichzusetzen:

            114 g sind nicht ganz 10 Lot.

            Ein evtl. bessere Packungsdichte der Abgestumpften Würfel war wohl eher untergeordnet, da die Büchsenkartätschen sowie nur in den Beutel / die Büchse geschüttet wurden.

            Kann es sich also um eine Art provisorische Fertigung handeln?

            LB
            Zuletzt geändert von Blesson; 07.12.2008, 16:33.
            Do, ut des

            http://www.ingenieurgeograph.de

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            • Drusus
              Erfahrener Benutzer
              Tambour-Major
              • 09.10.2006
              • 278

              #7
              Wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass es sich hierbei auch um einen rein zivilen Fund handeln könnte, der gar nichts mit der Schlacht von 1809 zu tun hat, zumal die Schlachtfelder schon vorher und auch bin heute landwirtschaftlich genutzt wurden/werden.

              Auf einem vergleichbaren Feld des 2. Koalitionskrieges fand ich z.B. vor etlichen Jahren nur ca. 5m neben einer österreichischen Sechspfünderkugel das hier abgebildete Eisenstück, welches vom Korrosionszustand und auch der Größe der Kanonenkugel sehr ähnelte. Es ist jedoch aller höchstwahrscheinlich eine alte (Holz)Ofen-Kochplatte.

              Viele Grüße,
              Günter
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              Zuletzt geändert von Drusus; 08.12.2008, 18:59.
              "But Linden saw another sight, when the drum beat at dead of night,
              commanding fires of death to light the darkness of her scenery." (Thomas Campbell)

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