Marsch von Wien nach Austerlitz

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  • winni
    Neuer Benutzer
    Enfant de Troupe
    • 16.02.2009
    • 3

    Marsch von Wien nach Austerlitz

    Hallo zusammen,

    ich habe letzten im Fernsehen einen Reportage über die Schlacht von Austerlitz gesehen.
    Darin wurde ein Gewaltmarsch von Wien zum Schlachtfeld erwähnt, der wohl über ca. 120 km innerhalb von 50 Stunden ging. Das hat mich schwer beeindruckt.

    Mich interessiert hauptsächlich der Marsch, da ich ihn gerne absolvieren möchte (so richtig zu Fuß mit allem was dazugehört).

    Ich habe im Netzt gesucht, doch leider keine nähren Informationen (Startpunkt, Route, Endpunkt usw. ) gefunden.

    Würde mich freuen wenn Ihr da nähere Informationen für mich hättet!

    Gruß Winni
  • joerg.scheibe
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 02.10.2006
    • 592

    #2
    Nun, vielleicht verstehe ich ja was miß....

    Du mußt von Wien nach Austerlitz (Slavkov u Brna). Das sind Luftlinie 111 km.
    Das sollte jede Navi oder Routenplaner hinkriegen.

    Autobahnen wären zu meiden, da seinerzeit noch nicht vorhanden.

    Vielbefahrene Landstraßen waren die damals wahrscheinlichen Marschrouten, bringen aber wahrscheinlich nur gedämpftes Vergnügen beim Wandern.

    Wenn ich so was vorhätte, würde ich mir auf der Landkarte möglichst parallel verlaufende Feldwege suchen.
    Damit verlängert sich dann allerdings Dein Weg um ein paar km.

    Oder geht es gar nicht darum?

    Gruß
    Jörg
    The light at the end of the tunnel
    is from an oncoming train.

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    • admin
      Administrator
      Colonel
      • 30.09.2006
      • 2687

      #3
      Ich denke, Du möchtest möglichst auf den historischen Pfaden diesen Marsch nachvollziehen ... hierzu solltest Du altes Kartenmaterial konsultieren. Ich kann immerhin mit der Karte aus dem Atlasband zum Thiers, veröffentlicht 1859, dienen. Auf diesem siehst Du eine der Hauptstraßen von Wien über Nikolsburg nach Brünn - diese sind einige Truppen im "Gewaltmarsch" gegangen.

      Viel Spaß bei der Vorbereitung und v.a. beim "Nachmarschieren" wünscht
      Markus Stein
      Angehängte Dateien
      "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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      • winni
        Neuer Benutzer
        Enfant de Troupe
        • 16.02.2009
        • 3

        #4
        Vielen Dank für die netten Antworten.
        Ich bzw. wir hatten vor das auf möglichst originalen Wegen zu marschieren.
        Das ganze soll ein NonStop Marsch werden.

        Ich werde mir heute Abend mal in Ruhe das Kartenmaterial ansehen und aktuellen Karten vergleichen.

        Gruß Winni

        Kommentar

        • muheijo
          Erfahrener Benutzer
          Capitaine
          • 01.10.2006
          • 553

          #5
          Zitat von winni Beitrag anzeigen
          Ich bzw. wir hatten vor das auf möglichst originalen Wegen zu marschieren.
          Hei Winni,

          es wuerde mich freuen, wenn du nach deinem Marsch mal berichten wuerdest.
          Es muesste sich ja um Marschall Davout gehandelt haben, der spæt aber nicht zu spæt noch auf's Schlachtfeld kam.
          Wære schøn, wenn man mal einen Eindruck mitbekommt, was da tatsæchlich geleistet wurde.
          Vielleicht kann man dass dann auch vergleichen mit den Schilderungen und Marschleistungen von damals.

          Gruss, muheijo

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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1841

            #6
            Vergeßt nicht, euch bei dem Marsch mit genügend Gepäck und einer Muskete zu beladen, um die Leistung der Truppen damals auch wirklich nachvollziehen zu können ...

            Kommentar

            • muheijo
              Erfahrener Benutzer
              Capitaine
              • 01.10.2006
              • 553

              #7
              Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigen
              ..., um die Leistung der Truppen damals auch wirklich nachvollziehen zu können ...
              ...und das Schuhwerk!

              Gruss, muheijo

              Kommentar

              • Sans-Souci
                Erfahrener Benutzer
                Major
                • 01.10.2006
                • 1841

                #8
                Zitat von muheijo Beitrag anzeigen
                ...und das Schuhwerk!
                Das Schuhwerk ist eigentlich nichts besonderes - ich marschiere in meinen historischen Schuhen (bisher auch zweimal ca. 100 km innerhalb einer Woche) genauso gut wie in modernen Wanderschuhen.

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                • HKDW
                  Erfahrener Benutzer
                  Colonel
                  • 02.10.2006
                  • 2962

                  #9
                  Vielleicht steht ja was in den Regimentsgeschichten der diversen Regimenter, ich vermute auch von Davouts Corps.

                  Tja - mit den Schuhen, da müßten wir schon wissen wie die damals und nicht unsere hochklassigen Re -enactment Schuhe ausgesehen haben.
                  Mit meinen marschier ich da auch ausgesprochen gut.

                  Kommentar

                  • winni
                    Neuer Benutzer
                    Enfant de Troupe
                    • 16.02.2009
                    • 3

                    #10
                    Wenn ihr es wünscht kann ich gerne einen Bericht reinstellen....
                    Wann genau das sein wird, kann ich allerdings noch nicht sagen da das ganze erst in der Planung bzw. als Idee existiert.

                    Als erster Richtwert soll das ganze in ca in 1,5 Tagen (36h )max passieren

                    Authentische Kleider Schuhe und Ausrüstung haben wir leider nicht. Die Besitze ich nur vom Showfechten für das frühe 17Jh....
                    Deswegen wird wohl eine Moderne Ausrüstung herhalten müssen...
                    Wie viel Gewicht hatte denn die Standardausrüstung damals?

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                    • Tom
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 03.10.2006
                      • 1068

                      #11
                      Ausrüstung, Schuhe, Marschtechnik

                      Wenn ich mich recht erinnere, führte der damalige (frz.) Infanterist bis zu 30 kg Gepäck / Ausrüstung, Reservemunition, Proviant etc. mit sich. Weiß aber nicht, ob dabei das Gewehr schon mitgerechnet ist, vermutlich ja.

                      Zu Schuhen war mal vor ca. 2 Jahren ein Bericht in der "Tradition", auch mit Fotos von Realstücken. Normalerweise gehört davon auch mind. 1 Reservepaar in den Tornister, meine ich.

                      Ernährung ist auch nicht unwichtig: Damals sicher weniger Fleisch, mehr Suppe, (Weiß-)Brot usw. Kalte Erfrischungen während des Marsches waren verboten, Brunnen wurden (in der Sommerhitze) abgesperrt (wohl falsche mediz. Lehrmeinung?), nach Möglichkeit Wein oder Essig mit Wasser vermischt getrunken, etc.

                      Zur Marschtechnik: Ich glaube, es wurde bei den Franzosen einmal in der Stunde 5-10 min geruht, nach mehreren Stunden eine längere Pause gewährt. Nach 3 (?) Marschtagen regulär ein Ruhetag usw. Im Krieg (z.B. Regensburg-Kampagne) gab es natürlich weniger Ruhetage

                      Wie marsch- und kriegsgewohnt (trotz ihrer schweren, "mit Lust getragenen Tornister") die Franzosen waren, beschreibt z.B. Schauroth: Im Rheinbund-Regiment, S. 2, sehr anschaulich.

                      Gruß & viel Spaß beim Marschieren, Tom

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                      • muheijo
                        Erfahrener Benutzer
                        Capitaine
                        • 01.10.2006
                        • 553

                        #12
                        Ganz generell finde ich die Marschleistungen ganz erstaunlich, wenn man bedenkt, wieviel km da im Laufe der napoleonischen Kriege zusammenkam; allein schon Paris - Moskau und zurueck, vielleicht vorher noch Spanien usw...und alles zu Fuss!

                        Ein paar Details dazu, die mir irgendwann beim Lesen div. Buecher haften geblieben sind:

                        Da war von Ausruestungsschwierigkeiten der Franzosen im Feldzug 1814 die Rede: Da wurde darueber geklagt, dass nicht wenige Soldaten lediglich mit Holzschuhen (!) ausgestattet werden konnten, wenn ueberhaupt.

                        Da war von dem hohen Marschtempo der Franzosen vom Kanal Richtung Ulm die Rede, man sei Tag und Nacht marschiert, diel Leute sind teilweise beim Marsch eingeschlafen und umgekippt; um das zu vermeiden marschierte man eng aneinandergelehnt.

                        Wie gesagt, nur 2 Details. Wære schøn, wenn wir das vielleicht vertiefen kønnten:
                        Wieviel km/Tag legte ein Regiment im Schnitt zurueck? Wie schnell ist dann im Unterschied der "Eilmarsch"? Was passierte mit den Soldaten, die tatsæchlich nicht mehr weiter konnten?

                        Gruss, muheijo

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                        • admin
                          Administrator
                          Colonel
                          • 30.09.2006
                          • 2687

                          #13
                          Davouts 3. Korps

                          Ich habe mal im übersetzten und aufwändig aufgelegten Journal des 3. Armeekorps unter Marschall Davout geschaut, und kann bzgl. deren Marschleistungen die folgenden Zitate liefern:

                          Marshal [MS: Berthier], when your Excellency ordered me to carry out a forced march to Brünn with the divisions of Friant and Gudin, along with my light cavalry, the first of these divisions was stationed under the walls of Vienna, the other one had just occupied Pressburg where I was when your orders arrived in Vienna, on the evening of the 29th november ... Friant's Division moved out during the night of the 29th to 30th november, and by seven o'clock in the evening of the 1st december had taken position at the Abbey of Raigern; it is to say more than 36 leagues from its point of departure. A march extraordinary at this one weakened the division so much that by the time that it was going to place on the battlefield assigned by Your Excellency on the day of battle, the division did not count 3,300 combatants.
                          Aus dem Original von 1896 findet sich noch folgende Übersetzung:

                          With Marshal Davout absent since he had been ordered to Pressburg by the Emperor, the 3rd Corps' Chief-of-Staff, General Daultanne, immediately forwarded this order to the two divisions. Friant received his orders at eight o'clock in the evening; at nine-thirty his regiments broke camp and were marching towards the assembly areas that had been designated for each brigade. At eleven that evening this division was formed in three columns and was on its way. It arrived at Nikolsburg the next day, 30 November, after a march of 72 kilometers. On 1 December, at seven in the evening, the division was camped beyond Raigern's Abbey, in the woods that separate this convent from the Schwarza, which was following a march of 40 kilometers from Nikolsburg. The next day, 2 December, the division left its camp at five o'clock in the morning and marched towards Turas. Marshal Davout, who was marching with Friant's Division, heard cannon fire near Sokolnitz. He ordered his division to turn around and march to the sounds of the guns.
                          Es sieht also danach aus, als ob das 3. Korps die in der Thiers'schen Karte eingezeichnete Hauptstrasse genommen haben.

                          Bitte den Bericht unbedingt hier reinstellen.

                          Markus Stein
                          "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                          • HKDW
                            Erfahrener Benutzer
                            Colonel
                            • 02.10.2006
                            • 2962

                            #14
                            Üblichweise wurden ca. 4 km pro Stunde marschiert, wie berreits gesagt pro Stunde ca. 5 Minuten Pause, ein normaler Marschtag hatte so 20 bis 24 km.

                            Diese Leistung wurde in Extremfällen gesteigert, das war nicht nur bei den Franzosen so, warum wurden z.b. die Russen 1812 nicht erwischt? Weil die genauso schnell marschierten wie die Grande Armée.

                            Oft wurden auch bei solchen Gewaltmärschen Nachzügler in Kauf genommen um wenigstens mit 2 / 3 der Truppen dann das Marschziel zu erreichen. Das kann man ja oft in Memoiren nachlesen dass so nach und nach immer mehr Soldaten eines Regiments am Marschziel ankamen.

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