Hat Napoleon den Titel abgegeben?

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  • Napoleron
    Neuer Benutzer
    Soldat
    • 21.06.2009
    • 21

    Hat Napoleon den Titel abgegeben?

    Als Napoleon abdankte hat er damit dann auch seinen Titel: Kaiser der Franzosen verloren. Und wie war sah das bei der 2. Abdankung aus.
    So viel ich weiß nannte der Diener Napoleons ihn auf St. Helena immernoch ,, Sir ,, oder ,, Majestät ,,.

    Ich würde ich freuen wenn ihr mir dahelfen könntet.

    Danke schon im vorraus.
  • muheijo
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 01.10.2006
    • 553

    #2
    Zitat von Napoleron Beitrag anzeigen
    Als Napoleon abdankte hat er damit dann auch seinen Titel: Kaiser der Franzosen verloren. Und wie war sah das bei der 2. Abdankung aus.
    So viel ich weiß nannte der Diener Napoleons ihn auf St. Helena immernoch ,, Sir ,, oder ,, Majestät ,,.
    Bei seiner 1. Abdankung ist ihm der Titel "Kaiser" auch nach der Abdankung noch zugestanden worden.
    Wie es bei der 2. Abdankung aussah, weiss ich nicht genau - die Englænder haben ihm den Titel auf St.Helena jedenfalls nicht zugestanden. Fuer sie war er einfach nur "General", wæhrend er weiterhin auf seinen "Kaiser" bestand.
    Das fuehrte zu endlosen "protokollarischen" Streitigkeiten, bis hin zur Inschrift auf seinem Grabstein - weshalb dieser dann leer blieb.

    Die Anrede von Kønigen/Kaisern ist uebrigens "Sire" im Franzøsischen.

    Gruss, muheijo

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    • Napoleron
      Neuer Benutzer
      Soldat
      • 21.06.2009
      • 21

      #3
      Danke. Jop davon wusste ich, dass es Streitigkeiten wegen dem Grabstein gab. Und dass die Engländer ihn immer nur General Bonaparte nannten wusste ich auch.

      Aber dass er bei der 1. Abdankung seinen Titel behielt wusste ich nicht so genau. Danke dafür.

      Und danke für deine Berichtigung, dass Sire so geschrieben wird.
      DANKE

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      • Britt.25
        Erfahrener Benutzer
        Sous-Lieutenant
        • 28.11.2006
        • 369

        #4
        Sorry für den sarkastischen Einschub, aber da erkennt man dem lieben Napoleon auf St. Helena seine Titel ab, damit ein paar Jahre später die Musikindustrie eifrig damit um sich wirft, ist ja nicht gerade fair
        Zuletzt geändert von Britt.25; 10.07.2009, 14:12.
        "Da nichts im Laufe unseres Lebens ausgelöscht wird, ist jeder von uns wie ein Dokument, in dem, zwar gekürzt, die ganze Geschichte und die ganze Frühgeschichte der Menschheit niedergeschrieben ist"

        Marie Bonaparte (1882-1962)

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        • Colet
          Benutzer
          Fourrier
          • 27.08.2008
          • 95

          #5
          Eine Darstellung rund um Titel oder nicht auf St. Helena findet sich auch in dem Buch von Johannes Willms "St. Helena. Kleine Insel, großer Wahn." Der Autor vertritt die These, dass sich in Napoleons Beharren auf den Titel sein Wirklichkeitsverlust, bzw. sein "Wahn" zeigt.
          Grüße von
          Colet

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          • muheijo
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 01.10.2006
            • 553

            #6
            Zitat von Colet Beitrag anzeigen
            ...., dass sich in Napoleons Beharren auf den Titel sein Wirklichkeitsverlust, bzw. sein "Wahn" zeigt.
            Wie ist das gemeint? Ein "Wahn" bzw. Wirklichkeitsverlust, den er vorher schon hatte, oder erst auf St.Helena bekam?
            Worin æussert sich sein "Wahn" sonst?

            Ich sehe es eher etwas banaler: Auf der Insel war es sterbenslangweilig. Ausser in Erinnerungen schwelgen (Memoiren) und den Zwistigkeiten mit den Englændern gab es ja nichts...

            Gruss, muheijo

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            • Gunter
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 01.10.2006
              • 1377

              #7
              Von "Wahn" kann zumindest in Bezug auf den Titel keine Rede sein. Jeder abgehalfterte Monarch führte bis zu seinem Ableben seine Titel weiter. In der vollständigen Titulatur wurden sogar noch Herrschaftsbereiche aufgeführt, die die Familie schon längst nicht mehr besaß.
              Warum sollte das Napoleon nicht auch zugestanden haben, wenn das selbst bei irgendwelchen unbedeutenden Popelgrafen normal war?

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              • muheijo
                Erfahrener Benutzer
                Capitaine
                • 01.10.2006
                • 553

                #8
                Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
                Warum sollte das Napoleon nicht auch zugestanden haben, wenn das selbst bei irgendwelchen unbedeutenden Popelgrafen normal war?
                Die Antwort muessen dir die Englænder geben. Immerhin waren sie konsequent: Sie haben ihn meines Wissens NIE als Kaiser anerkannt. Selbst in den Zeiten, als er regierte - Diplomatische Noten waren dann immer gerichtet an den "Chef der frz. Regierung".

                Gruss, muheijo

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                • gnlwth
                  Erfahrener Benutzer
                  Tambour-Major
                  • 09.10.2006
                  • 324

                  #9
                  Guten Tag,

                  Warum sollte das Napoleon nicht auch zugestanden haben, wenn das selbst bei irgendwelchen unbedeutenden Popelgrafen normal war?
                  Weil unbedeutende Popelgrafen sich in den seltensten Faellen selbst zum unbedeutenden Popelgraf gemacht haben. Im monarchistischen Ausland war ein Graf eben ein Graf, auch wenn er sein Land verloren hatte und von seinen Untertanen vertrieben wurde, und ein Baron blieb ein Baron, auch wenn er sein Gutshof versoffen, verspielt, oder an den Feind verloren hatte. Wenn Adel aber angeboren ist - der Status in einem System mit Erbadel also allein durch die Geburt legitimiert - dann kann man das nicht einfach so verlieren. Wenn sich der Sohn eines kleinen Landadeligen anmasst, sich Kaiser zu nennen (und sich auch noch selbst kroent), dann war dieser Status eben noch nie legitim.
                  Dass Napoleon dieses Problem mit der Legitimitaet im Rest Europas hatte, war ihm ja eigentlich durchaus sehr klar.

                  Uebrigens wird auch heute in England im Oberhaus noch sehr genau unterschieden, wer einen vererbaren Adelstitel hat ("Hereditary Peer"), und wer von der Queen nur einen Titel auf Lebenszeit ("Life Peer") bekommen hat. Die mit den vererbaren ("den richtigen") Adelstiteln vererben auch ihren Sitz im House of Lords an ihren Erbfolger, die auf Lebenszeit natuerlich nicht. Da wird also - auch heute noch! - auch schon sehr genau unterschieden, ob jemand von Geburt an einen bestimmten Titel traegt (der ihm bestimmte Privilegien einbringt), oder ob das spaeter kam. (Jetzt kann man sich ja vorstellen, was passiert, wenn man sich den Titel selbst gibt und dann herkommt, und einen Sitz im House of Lords beansprucht. Wird wohl nicht so toll funktionieren.


                  Schoenen Gruss,
                  Gnlwth
                  Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

                  Kommentar

                  • Gunter
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 01.10.2006
                    • 1377

                    #10
                    Ganz so stabil sehe ich den Status des Adels gerade zu dieser Zeit nicht. Es sind doch schließlich eine ganze Anzahl gefälschter Adelstitel in Gebrauch gewesen. Wie sah das eigentlich bei den französischen Immigranten aus? Da haben sicher auch einige ihren Status "aufgehübscht", um wichtiger zu erscheinen.
                    Dass GB den Kaisertitel nicht anerkannte, war das nicht eigentlich Vertragsbruch? Hatte Napoleon nicht den Titel weiterführen dürfen als er souveräner Herrscher von Elba wurde?
                    Irgendwie ist das schon ziemlich widerlich. Erst sind sie vor ihm gekrochen, selbst wenn sies eigentlich garnicht nötig gehabt hätten, dann haben sie ihm nicht mal den Titel gegönnt. Er hätte wohl noch viel mehr von den Aristos für immer entthronen sollen. Ehe wirs vergessen, Franz I. war doch auch ein selbsternannter Kaiser und die russischen Zaren hatten sich genauso selbst dazu erhoben. Insofern ist da kein Unterschied. Ihr mögt jetzt vielleicht sagen, das waren ja Abkömmlinge von Erbmonarchien, o.k. aber z.B. in Russland erfolgte die Erbfolge ja nun gerade nicht auf normalem Wege.

                    Zuguterletzt, Napoleon den Kaisertitel abzuerkennen ist in meinem Augen doch nur Siegergehabe gewesen.

                    Grüße,

                    Gunter

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