Wertanlage Talleyrand?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • excideuil
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 24.09.2009
    • 207

    Wertanlage Talleyrand?

    Guten Abend!

    Deutschsprachige Quellen zur napoleonischen Zeit sind recht selten, oft nicht wirklich ganz preiswert!
    Ein Angebot, was ich der Tage fand, sprengt wohl alle Grenzen?



    Die Memoiren des Fürsten für 1500 Euro? Nicht wirklich oder?

    Sind die Auswirkungen der Finanzkrise auf auf dem antiquaren Buchmarkt spürbar?

    Grüße
    excideuil
  • gnlwth
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 09.10.2006
    • 324

    #2
    Guten Tag,

    ja, die Preise für antiquarische Bücher sind oft irgendwie nicht nachzuvollziehen. 1500 Euro ist wirklich ein stolzer Preis! Die deutsche Ausgabe von 1891 ist zwar wirklich selten (vor allem, wenn man alle fünf Bände beieinander hat und sie gut erhalten sind), aber 1500 Euro? Ich dachte immer, die würden so zwischen 300 und 500 Euro gehandelt.

    Ich habe aber auch schon das Gegenteil erlebt: Vor ein paar Jahren habe ich das Buch "Politisches Leben des Fürsten Karl Moriz von Talleyrand" von Alexander Sallé in der deutschen Ausgabe von 1834 für sage und schreibe 15 Euro bei ebay ersteigert. Goldschnitt, perfekt erhalten, ein wunderbares Exemplar - ich hoffe, der Verkäufer hat nie herausgefunden, dass dieses Buch in diesem Zustand mindestens 300 Euro wert ist.

    Man kann also auch manchmal Schnäppchen machen.

    Schönen Gruß,
    Gnlwth
    Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

    Kommentar

    • excideuil
      Erfahrener Benutzer
      Sergent-Major
      • 24.09.2009
      • 207

      #3
      Guten Abend,

      in der Tat, ich bin auch froh, die Memoiren von Talleyrand schon vor Jahren zu sehr moderaten Preisen ersteigert zu haben. Alle fünf Bände in einem Angebot zu bekommen ist mir zwar auch nie gelungen, ich habe mehrere Angebote ersteigert und die dann überzähligen Bände teilweise sogar nach Schottland! weiterverkauft!

      Aber wie man an dem Angebot von 1500 € sehen kann wird es immer schwieriger, ein echtes Schnäpchen zu machen!

      Grüße
      excideuil

      Kommentar

      • gnlwth
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 09.10.2006
        • 324

        #4
        Guten Abend,

        dann überzähligen Bände teilweise sogar nach Schottland! weiterverkauft!
        Zwischen 2003 und 2005? Band I und II? Dann (und ich würde mich nicht wundern, denn so viele Sammler und Interessierte gibt ja nun auch wieder nicht) könntest Du diesen Teil der Memoiren tatsächlich mir verkauft haben: Ich habe drei Jahre in Edinburgh gelebt. Wäre ja lustig!

        Schönen Abend,
        Gnlwth
        Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

        Kommentar

        • excideuil
          Erfahrener Benutzer
          Sergent-Major
          • 24.09.2009
          • 207

          #5
          Zitat von gnlwth Beitrag anzeigen
          Guten Abend,



          Zwischen 2003 und 2005? Band I und II? Dann (und ich würde mich nicht wundern, denn so viele Sammler und Interessierte gibt ja nun auch wieder nicht) könntest Du diesen Teil der Memoiren tatsächlich mir verkauft haben: Ich habe drei Jahre in Edinburgh gelebt. Wäre ja lustig!

          Schönen Abend,
          Gnlwth
          Guten Abend,

          ja, das passt. Es gab nach dem Verkauf noch ein paar Mails und eine Warnung vor der Lektüre von Andrew Johnstons 2. Band ... hat mir 20 € gespart ...

          Ja, die Welt ist ein Dorf und die Talleyrand-Interessierten sind sehr spärlich gesät ...

          Grüße
          excideuil

          Kommentar

          • gnlwth
            Erfahrener Benutzer
            Tambour-Major
            • 09.10.2006
            • 324

            #6
            Guten Abend,

            da Du ja ganz augenscheinlich sehr belesen bist und eine Menge Literatur über Talleyrand hast, kannst Du mir vielleicht weiter helfen - seit Langem schon bin ich vergeblich auf der Suche nach einem Portrait von Talleyrands jüngstem Bruder, Boson, und nach einem Portrait von Courtiade (übrigens, hast Du einen Beleg dafür, wie Courtiade mit Vornamen hieß? Joseph oder Pascal?).

            Von Boson gibt es sicher ein Portrait, auch wenn er nicht wirklich irgendwie in Erscheinung getreten ist - schließlich war er ein Talleyrand (und irgendwann ja auch Bruder des Außenministers/Großkämmerers - wenn auch sonst nichts, dann sollte das ja reichen, sich portraitieren zu lassen). Von Archambaud de Talleyrand gibt es ja auch eins (vermutlich sogar mehr als eins, aber ich kenne nur das:


            Wenn Du noch ein anderes hast, könntest Du es hier/mir zeigen?

            Von Courtiade könnte es durchaus auch ein Bild geben; so unüblich war es ja nicht, Portraits von verdienten Dienern anfertigen zu lassen - und wenn jemand ein verdienter Diener war, dann ja wohl Courtiade. Von Courtiade kenne ich nur die Beschreibung aus dem Buch von Colmache, aber erstens ist das ja nicht unbedingt die glaubwürdigste Quelle, und zweitens ist eine Beschreibung kein Portrait.

            Also, wenn Du von Boson (oder auch Archambaud) de Talleyrand, und/oder von Courtiade ein Portrait hast, würde ich mich sehr freuen, wenn ich es sehen dürfte.

            Schönen Gruß,
            Gnlwth
            Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

            Kommentar

            • excideuil
              Erfahrener Benutzer
              Sergent-Major
              • 24.09.2009
              • 207

              #7
              Guten Abend,

              nun, ja, belesen? Mehr oder weniger gut, oft muss ich nachschlagen, um sachkundig? antworten zu können. Und das liegt sicher auch daran, dass ich mein Interesse für den Fürsten ein paar Jahre habe ruhen lassen.

              Eine Menge Literatur? Weiß ich nicht. Sicherlich die Memoiren, den Briefwechsel zum Wiener Kongress in einer eigenen Ausgabe und wohl alle deutschsprachigen Biografien außer die von Sallé. Dazu je eine engl. Ausgabe von Madelin und von Lawday, und eine franz. von Lacour-Gayet. Nicht wirklich viel zum Thema Talleyrand aber immerhin soviel, um zu erkennen, dass gelegentlich gnadenlos abgeschrieben wurde ...

              Die Abbildungen in diesen Werken wiederholen sich und bergen nichts für den Familieninteressierten, ich kann dir da nichts neues bieten.

              Und, ich muss gestehen, mein Interesse an der Familie Talleyrand begrenzt sich auf den Fürsten selbst und auf die wirklich wichtigen Personen in seinem Leben. Wie der Teufel es will, floß in deren Adern nicht einmal das Blut der Familie: Mrs. Grand und die Herzogin von Dino.

              Grüße
              excideuil

              Kommentar

              • gnlwth
                Erfahrener Benutzer
                Tambour-Major
                • 09.10.2006
                • 324

                #8
                Guten Abend,

                schade!

                mein Interesse an der Familie Talleyrand begrenzt sich auf den Fürsten selbst und auf die wirklich wichtigen Personen in seinem Leben. Wie der Teufel es will, floß in deren Adern nicht einmal das Blut der Familie: Mrs. Grand und die Herzogin von Dino.
                Aber da sieht man's mal - ich halte ganz andere Menschen für (zumindest ebenfalls) wichtig in Talleyrands Leben: Solche, die vielleicht nicht sofort ins Auge springen, deshalb aber meiner Meinung nach nicht weniger einflussreich waren, oder die in einer bestimmten Periode in Talleyrands Leben ganz eindeutig eine zentrale Schlüsselrolle spielten, wie zum Beispiel Marie Françoise de Rochechouart de Mortemart, oder Auguste de Choiseul, um mal zwei zu nennen. Und so finde ich es zum Beispiel auch - gerade bei einer so merkwürdigen Familie - interessant, was für ein Verhältnis Talleyrand eigentlich zu seinen Brüdern hatte: immerhin hatte ihn ja sein Vater zugunsten von Archambaud enterbt, dass er da ein einigermaßen normales Verhältnis zu diesem Bruder aufbauen konnte, ist schwer vorstellbar, zumal er ihn vermutlich noch nicht einmal wirklich besonders gut kannte (allerdings vermutlich noch besser als Boson, der ja mit 17 schon nach Amerika ging und dort 20 Jahre blieb). So sind es nur sekundär die Personen Archambaud und Boson, für die ich mich interessiere (obwohl ich natürlich auch wissen möchte, was das für Menschen waren, vor allem Boson interessiert mich, weil über ihn ja so unwahrscheinlich wenig bekannt ist), sondern mein Interesse gilt in diesem Fall primär Talleyrands sicher nicht unkompliziertem Verhältnis zu seinen beiden Brüdern. Und den Einfluss der Verhältnisse der Mitglieder dieser ausgesprochen dysfunktionalen Familie zueinander auf Talleyrands Persönlichkeit sollte man sicher nicht unterschätzen. Verstehen kann man solche Verhältnisse aber natürlich nur, wenn man weiß, mit wem man es eigentlich zu tun hat. Und - ganz trivial: Ich möchte einfach auch immer gerne wissen, wie die Leute aussahen, mit denen ich mich beschäftige.

                Du hast schon recht, Dorothée de Dino ist selbstverständlich wichtig, aber ich interessiere mich eben immer mehr für die, die mehr oder weniger verborgen im Hintergrund agieren und nicht so offensichtlich sind - Courtiade ist zum Beispiel so ein Fall. Das ist ein Mensch, der über 40 Jahre lang mit Talleyrand kontinuierlich zusammen war, länger, als irgend ein anderer Mensch - und in gewissem Sinne auch enger als irgend ein anderer Mensch. Vermutlich kannte niemand Talleyrand besser als Courtiade, und vermutlich gehörte Courtiade zu den wenigen Menschen, denen Talleyrand vollkommen vertraute - das musste er, denn ein Kammerdiener bekommt Dinge mit, die in jeder Hinsicht so intim und so delikat sind, dass man sich schon gut überlegen muss, wen man mit so einer Aufgabe betraut. Und dann noch 40 Jahre! Was für Zeiten Courtiade miterlebt hat! Er wurde eingestellt als Kammerdiener des Bischofs von Autun, folgte Talleyrand nach England, Amerika, blieb sein Diener unter dem Directoire, dem Konsulat, dem Kaiserreich, Louis XVIII, Charles X, Louis-Philippe... und immer im Zentrum der Macht (und im Schlafzimmer des Zentrums der Macht).
                Und ich wüsste gerne, was das für ein Mensch war, der einem anderen Mann 40 Jahre lang loyal und vollkommen treu diente, der sogar seine Frau verließ, um seinem Herrn ins Exil nach Amerika zu folgen, und, so will es ja die Legende, aus Kummer starb, als dieser ihn 1830 nicht mit nach London nahm. Wer und wie Joseph (oder Pascal?) Courtiade war, finde ich eben viel interessanter, als Dorothée de Dino, oder auch Catherine Grand.

                Aber so ist es doch schön, dass die Interessen und Geschmäcker so verschieden sind!

                Schöne Grüße,
                Gnlwth
                Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

                Kommentar

                • excideuil
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent-Major
                  • 24.09.2009
                  • 207

                  #9
                  Guten Tag,

                  nun, ja, die Familie des Fürsten ist schon recht groß und für einen Interessierten, der nur der deutschen Sprache mächtig ist und dem weder franz. Quellen und Archive offen stehen noch etwas nützen würden, bergen die deutschen Quellen natürlich nicht sehr viel. Da ist es wohl nur zu konsequent, sich zu bescheiden.

                  Es gibt hin und wieder einen Treffer wie diesen hier:

                  "An die Gräfin August de Talleyrand in Paris

                  Paris, den 26. Dezember 1811

                  Madame,

                  ich erhalte soeben Ihren Brief, woraus ich ersehe, in welcher Verlegenheit Sie sich befinden. Ich gebe sofort dem Grafen Deformon, dem Intendanten meiner Privatgüter, Befehl, dass er 200.000 Franken von der Summe, die er dem Fürsten von Benevent schuldet, zur Einlösung der Wechsel verwende, die Ihr Gatte unvorsichtigerweise unterschrieben hat. Meinen Erzkanzler beauftrage ich, ein schiedsrichterliches Urteil zu erlassen, damit diese Handelspapiere umgewandelt werden. Suchen Sie ihn zu diesem Zweck selbst auf.
                  Ich freue mich außerordentlich, diese Gelegenheit gefunden zu haben, nicht nur etwas Gerechtes zu tun, sondern auch Ihnen gefällig zu sein.

                  Napoleon"

                  (Aretz, Getrude: "Napoleon I. Briefe an Frauen", Delphi-Verlag, Olten-Leipzig-Wien, 1938, S. 284)

                  Von einem solchen Grafen wusste ich nichts und so musste ich nachsehen. Es handelt sich wohl um den erstgeb. Sohn des jüngsten Bruders seines Vaters (wenn Wiki stimmt!)

                  Hintergrund ist, dass der Graf sich vom Fürsten Talleyrand die 200 000 Franken geliehen hatte, der Fürst aber Wechsel verlangt hatte, die er weitergegeben hatte. Am Fälligkeitstag waren weder der Fürst noch der Graf in der Lage, zu zahlen. Der Fürst verkaufte sein Palais an Napoleon, der vom Kaufpreis die Summe abzog und damit der Gräfin half ...

                  Na, ja, und Edmond konnte ja auch nicht mit Geld umgehen ...

                  Grüße
                  excideuil

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X
                  😀
                  😂
                  🥰
                  😘
                  🤢
                  😎
                  😞
                  😡
                  👍
                  👎