Kaiserkrönung Napoleons

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  • leonh
    Neuer Benutzer
    Enfant de Troupe
    • 25.08.2010
    • 1

    Kaiserkrönung Napoleons

    hallo alle zusammen,
    ich bin durch zufall auf dieses sehr informative forum gestoßen und finde die beiträge sehr informativ und hilfreich.
    doch hat mir leider ein aspekt, den ich suche, gefehlt:
    die kaiserkrönung napoleons.

    - zb. würde mich interessieren was ihr über diese "inszenierung", der sorgfältig, durch die architekten, orchestern usw vorbereiteten krönung
    hält.
    - was zeigt uns das über napoleons eigenschaften?
    - was bedeutet die anreise des papstes nach paris , die selbstkrönung napoleons und krönung josephines durch napoleon
    - warum wurde er nicht zum könig gekrönt, sondern zum kaiser?
    - hat er mit der krönung nicht die revolution verraten, in dem er ein stück erbmonarchie eingeführt hat?
    (man könnte auch argumentieren, dass er versucht hat seine revolutionären bestrebungen und reformen durch diese position zu
    festigen?)

    und wo genau ist der unterschied wenn man über den "kaiser der franzosen" oder "kaiser von frankreich" spricht?

    ich freue mich auf jeden beitrag und jede beteiligung.

    vielen dank.
    Zuletzt geändert von leonh; 27.08.2010, 13:08.
  • Gunter
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 01.10.2006
    • 1377

    #2
    Hallo,
    die Krönung zeigte, dass N. ein größenwahnsinniger Diktator war, der meinte, er könne sein Land und die alten Monarchien mit einer solchen Theatervorstellung dazu bringen ihn anzuerkennen. Dabei vergaß er, dass die traditionellen Monarchien neben dem puren Zeremoniell eben eine Art mythischen Ursprung und Gottesgnadentum für sich in Anspruch nehmen konnten, was man ihm so nicht zuerkennenen konnte. Außerdem wurde dort nicht wie zuletzt zuweilen im Mittelalter geschehen, der entführte Papst missbraucht.

    Dass N. nicht zum König gekrönt wurde hatte sicher zwei Ursachen. Der Titel war durch die Revolution negativ belegt und roch nach Restauration. Mit dem Kaisertitel konnte man dagen an die römische Tradition des "primus inter pares" anknüpfen, wodurch ein Rest von Scheindemokratie gewahrt blieb. Nicht zufällig wurde die Herrschaft N.s per Plebiszit abgesegnet, auch wenn das mit äußerst fragwürdigen Zählmethoden geschah.
    Sodann bedeutete das Kaisertum nicht unbedingt eine Beschränkung auf das Territorium Frankreichs. Damit war zugleich der Anspruch auf ein größeres Imperium verbunden. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation sollte so durch N.s neue westeuropäische Universalmonarchie abgelöst werden. Italien hatten man praktischerweise ja bereits erobert und den Papst auch gleich mitgenommen.

    N. hat definitiv die Revolution damit verraten. Beendet hat er sie aber bereits mit seinem Konsulat. Welche revolutionären Bestrebungen soll er denn gehabt haben?

    "Kaiser von Frankreich" bezieht sich auf die Herrschaft über das althergebracht französische Territorium, "Kaiser der Franzosen" dagegen schließt alle Gebiete ein, die gerade von Franzosen besetzt sind. Das ist ein immenser Unterschied.

    Viele Grüße,

    Gunter

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