Grouchy 17./18.Juni 1815

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  • Mephisto
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 01.10.2006
    • 625

    Grouchy 17./18.Juni 1815

    Bevor ich die Zusammenfassung der Studie aus dem Militair-Wochenblatt abschließe,
    möchte ich zuvor - aus gegebenen Anlaß – noch einmal zu einer bereits zuvor
    aufgeworfenen Fragestellung zurückkommen:


    Betrifft meine Beiträge vom 20ten und 24ten Juli 1815 und die Frage:
    ...warum unterschiedliche Abmarschzeiten überhaupt notwendig waren,
    wenn doch beide Korps 1 - 1 1/2 Lieue (lt. Wochenblatt) voneinander
    lagerten (vor bzw. hinter Gembloux).
    Bei 3km/Stunde lag über eine Stunde Marsch zwischen beiden Einheiten.
    War das zu wenig
    Lettow-Vorbeck schreibt bezüglich Lannes' Vormarsch am 10.Oktober 1806
    (...,der zum Gefecht bei Saalfeld führen sollte):
    „Wenn hier der Entschluß, mit der einen Hälfte des Korps anzugreifen,
    bei dessen einmal vorhandenener Trennung zugestimmt wird, so bezieht sich dies
    jedoch keineswegs auf die Maßnahmen, welche diese Trennung herbeiführt haben.
    Die Vereinigung der Divisionen 9 km nach vorwärts zu verlegen,
    wo beide auf derselben Straße marschieren mußten,
    hatte nicht nur keinen Zweck, sondern konnte bei der Gegenwart des Feindes
    zu einem vereinzelten Gefecht des vorderen Teiles führen.
    Es empfiehlt sich daher unbedingt in ähnlichen Fällen, den Abmarsch
    der beiden Teile derart zu regeln, daß die Spitze des hinteren an das Ende
    der vorderen anschließt.
    Hier betrug die Entfernung der Nachtquartiere der beiden Divisionen gegen 7 km,
    war also gleich der Marschtiefe von einer derselben.
    Der Aufbruch der beiden Spitzen mußte daher für dieselbe Stunde befohlen werden.
    aus Lettow-Vorbeck, Der Krieg von 1806 und 1807, Band 1, 1899

    Abgesehen davon, daß Lannes 1806 im Gegensatz zu Grouchy 1815
    nicht die Wahl zwischen mehreren parallelen Wegstrecken hatte,
    erscheinen mir die sonstigen Gegebenheiten recht ähnlich.
    Wenn Lettow-Vorbeck also diesen Tadel (verspäteter Abmarschzeiten für die zweite Division)
    einem erfolgreichen Lannes nicht erspart, warum sollte man dies bei einem weniger
    erfolgreichen Grouchy tun?
    Zuletzt geändert von Mephisto; 05.10.2006, 00:50.
    Gruß
    Mephisto

    "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
    nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:
  • Mephisto
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 01.10.2006
    • 625

    #2
    Selbigen Tadel erfährt übrigens auch Davouts Vormarsch am 14ten Oktorber 1806 über die Saale bei Kösen:

    - Zu große Abstände zwischen den Divisionen aufgrund
    zeitversetzter Abmarschbefehle trotz ausreichender Distanz zwischen den Lagerplätzen


    „ Die Divisionen sollten den Vormarsch in der eben genannten Reihenfolge antreten
    und hätten bei den Entfernungen ihrer Lagerplätze von Kösen die Brücke
    daselbst dicht hintereinander passieren müssen
    .
    Dem war aber nicht so.
    Während die Teten-Divison die Saale um 6 ½ Uhr überschritt und mit ihrer Avantgarde,
    dem 25.Regiment, 1 Eskadron und 1 Batterie, bereits um 7 ½ Uhr bei Hassenhausen eintraf,
    langte die Division Friant mit der Kavallerie erst 1 ½ Stunden später auf dem Gefechtsfelde an.
    Dieselbe ist später aufgebrochen und scheint nach Gewinnung des linken Saaleufers
    vollkommen aufmarschiert zu sein, wodurch Zeit verloren ging.“
    aus Lettow-Vorbeck, Der Krieg von 1806 und 1807, Band 1, 1899

    Ob der verspätete Aufbruch allerdings befehlsmäßig durch Davout veranlasst worden war,
    entzieht sich meiner Kenntnis.
    Zuletzt geändert von Mephisto; 05.10.2006, 01:26.
    Gruß
    Mephisto

    "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
    nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

    Kommentar

    • HKDW
      Erfahrener Benutzer
      Colonel
      • 02.10.2006
      • 2962

      #3
      ja waren es nun "Fehler" oder war es eben nur Brauch, ich denke das war so üblich, zumindest 1806, die Divisionen waren ca. 1 Stunde voneinander getrennt, also ca. 4 km

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      • Mephisto
        Erfahrener Benutzer
        Capitaine
        • 01.10.2006
        • 625

        #4
        Moinsen, HKDW,

        1-2 Lieu (4-8 km) Abstand können auch als richtig angenommen werden.
        Bei entsprechender Entfernung der Lagerplätze konnten aber
        durch unterschiedliche Abmarschzeiten diese leicht zur doppelten Entfernung der Divisionen
        zueinander führen.

        Wenn Du sagst:
        die Divisionen waren ca. 1 Stunde voneinander getrennt, also ca. 4 km
        dann meinst Du vermutlich den Abstand der jeweiligen Divisions-Spitzen (Teten) zueinander.

        Wie L-V in Bezug auf die Marschtiefen bereits angemerkt hat, hätte die Tete der jeweils zweiten Division sich
        - bei gleichzeitigem Abmarsch mit der jeweils ersten Division aus den jeweiligen Lagerplätzen –
        nach ca. 1 Stunde und ohne Stauung zu unterliegen direkt hinter dem Ende
        der ersten Division wiederfinden sollen.

        Zudem sollte man nicht vergessen, dass das was an „normalen“ Marschtagen
        „Brauch“ gewesen sein kann, in direkter Nähe des Feindes - also unter
        geänderten Voraussetzungen – durchaus abgeändert werden konnte/musste.
        Soll heißen: Ein getrenntes Schlagen einzelner Divisionen (eine Möglichkeit, die L-V
        bzgl. Lannes andeutet) musste unbedingt vermieden werden.
        Leider geht L-V in seinem Werk über Waterloo (Napoleons Untergang) darauf nicht dezidiert ein.
        Zuletzt geändert von Mephisto; 05.10.2006, 11:02.
        Gruß
        Mephisto

        "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
        nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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        • HKDW
          Erfahrener Benutzer
          Colonel
          • 02.10.2006
          • 2962

          #5
          ja, aber wie marschierte Davout und Bernadotte 1806, am 14. Oktober, doch wohl ähnlich wie Grouchy?

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          • Mephisto
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 01.10.2006
            • 625

            #6
            Das genau ist der Punkt.
            Nach meiner Ansicht begingen Lannes (Saalfeld) und Davout (Auerstedt) 1806
            den gleichen "Fehler" wie Grouchy 1815,
            indem sie ihren Divisionen unterschiedliche Abmarschzeiten auferlegten.
            Der dennoch glückliche Ausgang ist bekannt.

            Die Marschbefehle und Distanzen der Nachtlager vom 13./14.10. von Bernadottes Korps
            müßte man prüfen.
            Vielleicht findest Du dazu ja etwas im Foucart.
            Gruß
            Mephisto

            "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
            nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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            • HKDW
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 02.10.2006
              • 2962

              #7
              Nun ja, ich würde sagen - es waren eben keine Fehler.

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