Selbstmordversuch Napoleons

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  • Marie
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 27.04.2011
    • 196

    Selbstmordversuch Napoleons

    Hat jemand nähere Informationen zu Napoleons Selbstmordversuch im April 1814? Ich habe bisher nur gefunden, dass es kurz nach der Abdankung gewesen sein soll ( der 13. April?), und dass das Gift, welches er seit Russland immer bei sich trug nicht (mehr?) stark genug war.
    Keine Antworten konnte ich auf die Fragen finden:
    Wo hatte er das Gift her?
    Welches war es?
    Was genau bewirkte es bei Napoleon?
    Wer fand ihn - oder fand ihn niemand und zog das komplett alleine durch?
    Bei Wiki steht, dass dieser Selbstmordversuch der Grund war, warum Roustam seinen Herrn verließ. Wenn das Stimmt, muss N. das ja richtig geplant haben.
    Bin dankbar für jedes Puzzleteilchen
    Edit: Die Daten stimmten nicht.
    Zuletzt geändert von Marie; 22.05.2012, 21:28.
    Die beste Möglichkeit Wort zu halten ist, es nicht zu geben.
  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    #2
    Siehe die Memoiren von Caulaincourt - oder auch den Auszug über den Selbstmordversuch in der Nacht vom 12. zum 13. April in Kleßmann : Die Befreiungskriege in Augenzeugenberichten, S. 244 ff.

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    • KDF10
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 19.12.2010
      • 1278

      #3
      Tarle schreibt: 11. April. Es handelte sich um eine Opiumlösung die Doktor Juvannes auf seinen Befehl nach der Schlacht von Malojaroslawetz hergestellt hatte. Napoleon war damals beinah in Gefangenschaft geraten. Gefunden wurde er von Caulaincourt. Der rief Doktor Juvannes, der sofort erkannte was passiert war. Napoleon forderte von Juvannes ihm frisches Opium zu geben, worauf der Arzt aus dem Zimmer eilte und sagte, solch ein Verbrechen würde er kein zweites Mal begehen. Napoleon hatte schwere Krämpfe, die mehrere Stunden anhielten, weil er sich sich weigerte ein Gegenmittel zu nehmen.

      Anka Muhlstein ("Der Brand von Moskau") schreibt, dass Larrey das Gift gemischt hätte.
      Zuletzt geändert von KDF10; 23.05.2012, 10:31.

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      • KDF10
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 19.12.2010
        • 1278

        #4
        HKDW, nicht jeder hat diese Bücher im Schrank. Habe gerade mal bei ZVAB geschaut. Das Buch von Caulaincourt "Unter vier Augen mit Napoleon" gibt es ab EUR 13,00. Da sollte das doch auch drinstehen?

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        • KDF10
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 19.12.2010
          • 1278

          #5
          Es gibt auch Autoren, die einen Selbstmordversuch ausschließen, etwa Fournier. Er hält es lediglich für eine Erkrankung, als Vorbote für den Magenkrebs, an dem später Napoleon starb. Nach Fournier war Fain, ein Sekretär Napoleons, der erste, der in seinem Buch „Manuscrit de 1814“ von einem Selbstmordversuch schrieb. Das Buch erschien nach Napoleons Tod.

          Andere drücken sich vorsichtig aus, etwa Friedrich Richter (1838): „Da war es, wo, wenn die überlieferten Nachrichten wahr sind, Napoleon Gift nahm.“

          Bogdanovich schrieb auch 11. April. Der Arzt, der das Gift gemischt hat, heißt bei ihm Yvan, übrigens auch bei Fain. Das Buch von Fain selbst habe ich bei Google nicht gefunden, aber ein Zitat in einem anderen Buch. Interessant ist der erste Satz: „Näheres, obschon nichts Zuverlässiges, teilt Baron Fain mit.“

          http://books.google.de/books?id=1TAQ...20gift&f=false

          Da wird auch die Nacht vom 11. auf den 12. April genannt. Ob wahr oder nicht, ein Selbstmordversuch Napoleons steigert auf jeden Fall die Auflage.

          P.S. Bitte weiter runter scrollen, da steht auch etwas mehr über das Gift.
          Zuletzt geändert von KDF10; 23.05.2012, 11:44.

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          • muheijo
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 01.10.2006
            • 553

            #6
            Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
            Das Buch von Caulaincourt "Unter vier Augen mit Napoleon" gibt es ab EUR 13,00. Da sollte das doch auch drinstehen?
            Muss ich mal nachgucken, ich habe es dort nicht in Erinnerung.

            Gruss, muheijo

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            • HKDW
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 02.10.2006
              • 2962

              #7
              Caulaincourts Schilderung finde ich durchaus glaubwürdig

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              • KDF10
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 19.12.2010
                • 1278

                #8
                Ich habe das heute morgen alles nur überflogen. Jetzt habe ich mir das von Fain noch einmal durchgelesen. "Der Kammerdiener hat ihn aufstehen gehört" ist das einzige was Sinn macht. Wie will man bitte hören, wenn jemand etwas in ein Glas Wasser schüttet? Wenn man einen Sack Sand in einen Eimer Wasser schüttet, könnte ich das nachvollziehen. Und dann hat der Kammerdiener auch noch gehört, wie Napoleon das Glas ausgetrunken hat? Womöglich hat Napoleon mit dem Gift auch noch gegurgelt? Ziemlich dünn, diese Geschichte von Fain.
                Zuletzt geändert von KDF10; 23.05.2012, 18:51.

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                • Marie
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent-Major
                  • 27.04.2011
                  • 196

                  #9
                  Danke erst mal. Opium also, da kann ich mit arbeiten.
                  Das mit dem Arzt Yvan habe ich gestern Abend auch noch gefunden (allerdings in einem Roman und dort stand er sei derjenige gewesen, der gerufen wurde.) Das Buch von Caulaincourt "Unter vier Augen mit Napoleon" habe ich mir schon gestern bestellt Die anderen Bücher habe ich leider nicht.
                  Nun ja, und Selbsmordversuch ist mir Sicherheit Publikumswirksamer als Magenkrämpfe.
                  Weiß jemand noch etwas zu der 'Kündigung' von Roustam? Stimmt es, dass er daraufhin ging oder ist das nur Halbwissen bei Wiki?
                  Die beste Möglichkeit Wort zu halten ist, es nicht zu geben.

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                  • muheijo
                    Erfahrener Benutzer
                    Capitaine
                    • 01.10.2006
                    • 553

                    #10
                    Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                    Ziemlich dünn, diese Geschichte von Fain.
                    Sie passt auch nicht zu der Geschichte von Caulaincourt. Demnach ist er gerufen worden und war lange bei ihm, bevor die anderen hinzukamen. (Kammerdiener, Yvan)

                    Wenn man Caulaincourts Denkwuerdigkeiten generell als glaubwuerdig einstuft (warum sollte er sich alles ausgedacht haben?), duerfte auch diese Episode stimmen.
                    Sie ist auch stimmig, wenn man sich die Situation Napoleons anschaut.

                    Gruss, muheijo

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                    • Tellensohn
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 16.02.2011
                      • 1253

                      #11
                      Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
                      Siehe die Memoiren von Caulaincourt - oder auch den Auszug über den Selbstmordversuch in der Nacht vom 12. zum 13. April in Kleßmann : Die Befreiungskriege in Augenzeugenberichten, S. 244 ff.
                      Im Anhang der erwähnte Auszug im Klessmann.

                      Gruss, T.

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                      • Tellensohn
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 16.02.2011
                        • 1253

                        #12
                        Fortsetzung

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                        • muheijo
                          Erfahrener Benutzer
                          Capitaine
                          • 01.10.2006
                          • 553

                          #13
                          Interessant. Bis zur letzten Seite ist das wørtlich Caulaincourts Bericht, nach dem Eintreffen MacDonalds weicht es aber ab: Laut C. bekommt MacDonald einen Mameluckensæbel des Kaisers, bei Klessmann geht er leer aus...
                          (Woher hat er diesen abweichenden Augenzeugenbericht?)

                          Gruss, muheijo

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                          • Tellensohn
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 16.02.2011
                            • 1253

                            #14
                            Zitat von muheijo Beitrag anzeigen
                            Interessant. Bis zur letzten Seite ist das wørtlich Caulaincourts Bericht, nach dem Eintreffen MacDonalds weicht es aber ab: Laut C. bekommt MacDonald einen Mameluckensæbel des Kaisers, bei Klessmann geht er leer aus...
                            (Woher hat er diesen abweichenden Augenzeugenbericht?)
                            Ich denke, da hast Du etwas missverstanden. S.253f. erwähnt Caulaincourt, dass sich Macdonald (der Herzog von Tarent) um die Mittagszeit einfinden werde. Dann wechselt die Perspektive. Ab S. 254, unten, folgt Macdonalds eigener Bericht. Er fährt da fort, wo Caulaincourt aufgehört hat. Das mit dem Säbel erwähnt Macdonald auf S.256 [Napoleon war noch am Leben, also überreichte er ihm den Säbel persönlich], und die hab ich nicht mehr gescannt, weil es ja um Caulaincourts Bericht über den Selbstmordversuch geht...

                            Edit: Im Anhang der Schluss von Macdonalds Bericht über sein letztes Treffen mit Napoleon.
                            Zuletzt geändert von Tellensohn; 25.05.2012, 10:13. Grund: Der Vollständigkeit halber...

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                            • Marie
                              Erfahrener Benutzer
                              Sergent-Major
                              • 27.04.2011
                              • 196

                              #15
                              Danke! Sehr aufschlussreich!
                              Die beste Möglichkeit Wort zu halten ist, es nicht zu geben.

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