sächs. Feldwebel mit russ. Pallasch

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 827

    sächs. Feldwebel mit russ. Pallasch

    Der Feldwebel Vollborn beschreibt in seinen Memoiren, dass er irgendwann 1812 seinen sächsischen Musketierpallasch abgeben musste und dafür – wie auch die anderen Feldwebel – einen russischen Pallasch erhielt.

    Nun stellt sich für mich als Ahnungslosen im Bezug auf die russische Armee die Frage, was für ein Pallasch kann das gewesen sein? An einen Kavalleriepallasch mag ich nicht recht glauben, auch wenn die Infanterie-Unteroffiziere im russischen Feldzug teilweise beritten waren.
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • Gunter
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 01.10.2006
    • 1377

    #2
    Infanteriepallasche gab es so eigentlich nicht. Er hat also entweder wirklich einen Kavalleriepallasch erhalten (welches Modell? Kürassiere? Dragoner?) oder das bezieht sich auf eine Art Infanteriedegen, denn für die Infanterie soll wohl eine Weile mit einem Seitengewehr mit gerader Klinge experimentiert worden sein. Viskovatov zeigt sowas, aber als Original habe ich sowas noch nicht gesehen. Daher tippe ich eher auf eine Kavalleriewaffe, die aber recht lang und schwer war.

    Grüße

    Gunter

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    • Da Capo
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 23.10.2006
      • 827

      #3
      Hallo Gunter,

      darf ich Dich bitten etwas präziser zu werden?
      Kannst Du mir sagen, welche Modelle der Kavalleriepallasche in Frage kommen (Angaben zu Modell, Länge und Gewicht wären super) und was es mit dieser Projektwaffe auf sich hat?

      Gracie mille
      Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2962

        #4
        Ich denke das war kein Kavalleriepallasch sondern das übliche russische Seitengewehr der Grenadiere oder dergleichen.

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        • Gunter
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 01.10.2006
          • 1377

          #5
          Hier mal ein paar Bilder von Originalen. Die mittlere Waffe auf dem ersten Bild und das letzte Bild stellt den Dragonerpallasch dar.

          Rechts auf dem ersten Bild seht ihr das von mir erwähnte Infanterieseitengewehr mit gerade Klinge. Während der napoleonischen Kriege gab es verschiedenste Modelle, mit gerader oder leicht gekrümmter Klinge, ohne oder mit herz- oder nierenförmigem Stichblatt.

          Dazu noch der Kürassierpallasch von 1810, der aber für Infanteristen zu unhandlich und schwer gewesen sein dürfte.

          Die Frage ist, welche Waffe bezeichneten die Sachsen damals als Pallasch? So ganz genormt wurden die Waffen damals leider nicht bezeichnet. Trug Vollborn noch eine Muskete?

          Grüße

          Gunter
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Gunter; 21.12.2012, 10:33.

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          • HKDW
            Erfahrener Benutzer
            Colonel
            • 02.10.2006
            • 2962

            #6
            Die Sachsen bezeichneten TEILWEISE auch die eher kürzeren Infanterieseitengewehre / Säbel als Pallasch, wie etwas das Infanterie Seitengewehr 1808 - diese Waffe wurde auch als Suhler Seitengewehr, oder Infanteriepallasch bezeichnet, oder Mousquetier Degen neuer Facon, - 2 180 Stück wurden gefertigt, die Musketier Regimenter König, von Rechten und von Thümmel wurden 1808 damit ausgerüstet.

            Ich kann mir schwer vorstellen, dass die sächsischen Musketiere russische Kavalleriepallasche bekommen haben.

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            • Da Capo
              Erfahrener Benutzer
              Adjudant
              • 23.10.2006
              • 827

              #7
              Gunter, vielen Dank, dass hilft doch wirklich weiter. Da bei den Sachsen Seitenwaffen mit gerader Klinge als Pallasch bezeichnet wurden (im Gegensatz z.B. zum Grenadiersäbel) wird es wohl die Waffe von Bild 1 rechts (oder eine ähnliche) gewesen sein.
              Hast Du eine ungefähre Vorstellung zur Länge?
              Zusätzlich interessant wird die ganze Sache dadurch, dass bei der Neuverteilung der Seitengewehre an die Unteroffiziere im April 1813 die Feldwebel von diesen Verfügungen explizit ausgenommen waren, also unter Umständen auch 1813 noch diese Waffe führten.
              Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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              • Gunter
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 01.10.2006
                • 1377

                #8
                Ulyanov gibt für die leicht gekrümmte Version eine Gesamtlänge von 78 cm an, das gerade Teil wird also nicht viel anders gewesen sein. Ich frage mich nur, wozu dieser Umtausch gut gewesen sein soll. Woher stammten die Waffen denn?

                Grüße

                Gunter

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                • Da Capo
                  Erfahrener Benutzer
                  Adjudant
                  • 23.10.2006
                  • 827

                  #9
                  Der Eintrag bei Vollborn von Mitte August (während der Verfolgung der Russen nach dem Gefecht bei Podobna): „ Daß bedeutende Mengen Gefangene gemacht worden waren, sahen wir an den massenhaften vernichteten Waffen längs des Marschweges. Wir Feldwebel erhielten schöne russische Palasche und gaben die Seitengewehre dafür ab.“
                  Bei Podobna standen die Truppen Tormassows gegen die Österreicher und Sachsen. Evtl. gab es darunter Truppen, die den „Säbel“ mit gerader Klinge führten.
                  Warum der Tausch vorgenommen wurde, kann nur vermutet werden. Auch bei den Sachsen war ein Hang zu erkennen, die Feldwebel mehr zu-„veroffizieren“. So führten z.B. 1813 die Feldwebel den Dienstpompon der Offiziere und schon 1812 war ihnen erlaubt, ohne Tornister Dienst zu tun und diesen auf die Bagagewagen zu legen. Der russische Pallasch kam einem Offiziersdegen durchaus näher, als der sächsische Musketierpallasch M1808.
                  Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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