The Maiden of Calcutta

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  • gnlwth
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 09.10.2006
    • 324

    The Maiden of Calcutta

    Guten Abend,

    das ist es, ich habe es gefunden: The Maiden of Calcutta - das mit Sicherheit schwachsinnigste Buch, das je geschrieben wurde. Nicht nur sprachlich auf dem Niveau eines Schülers, sondern auch unfassbar unbedarft und schlecht recherchiert (z.B. existiert das Directoire und das Kaiserreich auf mysteriöse Weise irgendwie gleichzeitig: nachdem Talleyrand mit seinem guten Freund Barras (?!) gesprochen hat, der dann die anderen vier Direktoren nicht überzeugen konnte, Catherine Grand aus dem Gefängnis zu lassen (?!), geht er zum Kaiser, der dann... ach, was soll's). Aber eines kann das Machwerk liefern, das bislang kein mir bekanntes Buch konnte: Eine schlüssige, völlig einleuchtende Erklärung dafür, warum Talleyrand Catherine Grand geheiratet hat. Sie konnte - Achtung, jetzt kommt's: Kamasutra. Na klar! Ich Depp! Sie hat ihm Kamasutra beigebracht! Wieso ich da nicht selbst drauf gekommen bin! Und nein, "The Maiden of Calcutta" ist kein Talleyrand-Softporno (nicht mal das!).

    Also, wer auch immer mit dem Gedanken spielt, das Buch in seine Sammlung einzureihen (ich weiß, die Herren Militärinteressierten kämen ohnehin nicht auf die Idee): Man muss das nicht haben. Staunen tut man aber hin und wieder schon...

    Viele Grüße,
    gnlwth
    Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit
  • muheijo
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 01.10.2006
    • 553

    #2
    Zitat von gnlwth Beitrag anzeigen
    - das mit Sicherheit schwachsinnigste Buch, das je geschrieben wurde.
    hihi, interessant dazu die Kundenrezension:
    "The Maiden of Calcutta is a must...", 4 von 5 Sterne.

    Vielleicht solltest du da mal mit deiner Rezension eingreifen.

    Gruss, muheijo

    Kommentar

    • Charlotte Corday
      Erfahrener Benutzer
      Sergent
      • 22.11.2011
      • 110

      #3
      He, endlich mal ein tolles Buch, für alle, die wissen wollen, wie es wirklich wirklich war ... Aber wenn keine Originalfotos von Talleyrand und seiner Liebsten drinnen sind, werde ich es wohl doch nicht kaufen ... Ich warte lieber auf den Film!


      Charlotte

      Kommentar

      • KDF10
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 19.12.2010
        • 1278

        #4
        Zitat von muheijo Beitrag anzeigen
        hihi, interessant dazu die Kundenrezension:
        "The Maiden of Calcutta is a must...", 4 von 5 Sterne.

        Vielleicht solltest du da mal mit deiner Rezension eingreifen.

        Gruss, muheijo
        Naja, eine Rezension und gleich vier Sterne. Das ist wirklich überzeugend. Soll ja auch Leute geben die Justin Bieber für einen guten Sänger halten oder Heino neuerdings für einen Rocker. Ist doch aber eine spannende Geschichte. Hastings verführt Catherine und zwingt sie den impotenten Privat-Sekretär Grand zu heiraten. Ist es da ein Wunder, dass sie zur Feministin wird? Das sind doch Geschichten, die das Leben schreibt.

        Der Brüller in der Rezension ist (und sagt eigentlich alles über den Autor) dieser Satz: "The Maiden of Calcutta is a must-read for anyone interested in the Victorian Underground Feminist Movement." Frei übersetzt: "Ein Muss für jeden, der sich für die Untergrund-Bewegung der Feministinnen im Viktorianischen Zeitalter interessiert." Leider starb Catherine Grand bereits 1834. Queen Victoria bestieg aber erst 1837 den britischen Thron. Madame Talleyrand-Perigord hat mit dem Viktorianischen Zeitalter also überhaupt nichts zu tun. Zudem begann die Frauenbewegung erst Ende der 1860er Jahre, in Deutschland zum Beispiel mit Fanny Arndt. Ihr Buch "Die deutschen Frauen in den Befreiungskriegen" erschien 1867. Ein wirklich empfehlenswertes Buch. Obwohl 1927 gestorben, ist das Buch offensichtlich nur bei books.google.com erhältlich. Durch Heirat mit dem Kunstmaler Blaschnik hieß sie später Fanny Blaschnik-Arndt.

        Kommentar

        • gnlwth
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 09.10.2006
          • 324

          #5
          Hallo,

          "Ein Muss für jeden, der sich für die Untergrund-Bewegung der Feministinnen im Viktorianischen Zeitalter interessiert." Leider starb Catherine Grand bereits 1834.
          Ja, das spiegelt so in etwa den Umgang mit geschichtlichen Eckdaten in dem Buch wider. Wenn das mal keine Selbstrezension ist...
          Ausserdem heisst es da ja auch noch, "It is evident that the author has an intricate passion towards the Victorian Age, providing perceptive and historically accurate details of the époque." Das spricht wohl fuer sich.


          Den "Feminismus" habe ich im Buch uebrigens nicht erkannt, die dort beschrieben Catherine zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie sich jeweils von einem Mann zum anderen weiterreichen laesst, was eigentlich nicht sehr selbstbestimmt wirkt. Allerdings kann sie mit einem Jagdgewehr Kronleuchter von der Decke schiessen (ein Schuss, ein Treffer), und sie schlaegt ganz alleine fuenf maskierte Boesewichte nieder, die Talleyrand ueberfallen wollen. Ausserdem ist sie unheimlich huebsch, hochintelligent und mutig, spricht Englisch, Franzoesisch und Bengali, kann Reiten, Schiessen und wie gesagt Kamasutra.

          Ich weiss nicht, ob Catherine Grand wirklich so ultradoof war, wie sie immer dargestellt wird, oder ob sie wenigstens bis zu einem gewissen Grad Opfer uebelwilliger Propaganda geworden ist. Aber als Feministin hat sie sich ganz sicher nicht hervorgetan.

          Zudem begann die Frauenbewegung erst Ende der 1860er Jahre,
          Hm. Da waere ich mir nicht so sicher; ich wuerde den Beginn der Frauenbewegung eher frueher verorten, man denke nur an Olympe de Gouges oder Mary Wollstonecraft - also zu Zeiten der Franzoesischen Revolution. Aber klar, alles, was tatsaechlich irgendwie Einfluss hatte und nachhaltig zu gesellschaftlichen und politischen Veraenderungen fuehrte, kam spaeter.


          Vielleicht solltest du da mal mit deiner Rezension eingreifen.
          Ach, ich weiss nicht. Erst hat es mich auch in den Fingern gejuckt, aber eigentlich habe ich keinerlei Interesse daran, dem Herrn Brahma sein sicher ohnehin nicht gerade brummendes Geschaeft bei Amazon zu verderben. Zum Bestseller wird das sowieso nicht. Vielleicht verfilmt?... na ja... also, ich wuerd's mir jedenfalls ansehen!

          Viele Gruesse,
          gnlwth
          Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

          Kommentar

          • Gunter
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 01.10.2006
            • 1377

            #6
            Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen - die Frauenbewegung war und ist nicht unbedingt tatsächlich eine Bewegung, sondern sehr häufig nur der Aktionismus von Einzelnen. Wirklichen Konsens in den Zielen wie bei einer richtigen "Bewegung" kann ich da nur vereinzelt erkennen.
            Beispielsweise versuchten in "unserer" Epoche zwar einige Frauen ein außergewöhnliches, mehr oder minder freies Leben zu führen, aber das war eine verschwindende Minderheit, die sich da selbst verwirklichte oder eben auf ihre eigene Art auch nur der Not gehorchte.

            Grüße

            Gunter

            Kommentar

            • gnlwth
              Erfahrener Benutzer
              Tambour-Major
              • 09.10.2006
              • 324

              #7
              Guten Morgen,

              was die beiden von mir oben namentlich erwähnten Damen angeht, hast Du sicher Recht, dass sie ziemlich alleine auf weiter Flur waren - das Wort "Aktionismus" finde ich allerdings tatsächlich ein wenig unglücklich gewählt für eine (häufig ja ausschließlich schriftliche) Forderung nach gleichen Rechten auch für Frauen. Und ja, in "unserer" Epoche kann man vom Bestehen einer Bewegung im eigentlichen Sinne nicht sprechen, auch da gebe ich Dir Recht, allerdings kann man diese einzelnen Frauenrechtlerinnen, die es ja eben sehr wohl gab (und es ist etwas anderes, öffentlich für seine Rechte einzutreten, als ein einigermaßen "freies" Leben zu führen), vielleicht durchaus als Vorreiterinnen (oder Vordenkerinnen) bezeichnen, die den Grundstein für die später entstandene Bewegung legten. Denn eine solche gab es meiner Meinung nach schon (wenn auch später) - denke doch zum Beispiel mal an die Suffragetten: die waren durchaus organisiert, so wenige waren es auch nicht, sie hatten ein ganz klar definiertes Ziel, und ihr Einsatz hat dazu geführt, dass die Frauen in den Ländern, in denen sie aktiv waren, schon vergleichsweise früh das Wahlrecht bekamen (das ist übrigens, wenn auch hier offtopic, ganz interessant, wann Frauen in welchen Ländern das Wahlrecht bekamen: http://www.ipu.org/wmn-e/suffrage.htm - manchmal staunt man da echt, wie spät das in Ländern geschah, die man doch für einigermaßen zivilisiert gehalten hatte...)

              Na gut, aber darum ging es hier ja eigentlich gar nicht. Die Geschichte der Frauen(rechte) in der Französischen Revolution (und danach) wäre aber sicher Wert, einmal genauer angesehen zu werden...


              Viele Grüße,
              gnlwth


              P.S. In Frankreich durften Frauen ab 1944 (!) wählen.
              Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

              Kommentar

              • Voltigeur
                Erfahrener Benutzer
                Tambour-Major
                • 29.10.2006
                • 305

                #8
                Nur so nebenan,

                Die Liste stimmt so nicht ganz, in der Schweiz wurde erst 1990 wirklich das Frauenwahlrecht eingeführt.
                1971 wurde es nur gewählt.

                Aber das nur nebenan.

                Grüsse vom Voltigeur

                Kommentar

                • Tellensohn
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 16.02.2011
                  • 1253

                  #9
                  Zitat von Voltigeur Beitrag anzeigen
                  Die Liste stimmt so nicht ganz, in der Schweiz wurde erst 1990 wirklich das Frauenwahlrecht eingeführt.
                  1971 wurde es nur gewählt.
                  Und das stimmt nun so auch wieder nicht. Bleiben wir doch bitte bei den Tatsachen.



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