Einschätzung Napoleons im Vergleich zu anderen Herrschern

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  • Meridor
    Benutzer
    Tambour
    • 10.06.2007
    • 38

    Einschätzung Napoleons im Vergleich zu anderen Herrschern

    Nun ja, da muss ich dir notgedrungen Recht geben. Er war ein Meister der Propaganda und Lügenheld...hm, ich weiß nicht ich sehe dies nicht so. Klar hat er manches Versprechen nicht eingehalten und auch bei der Volksabstimmung mal ,,eben" ein paar Millionen Stimmen mehr dazugeschrieben. Trotzdem waren andere Herrscher schlimmer als er wie z.B. Ludwig XIV. und Ludwig XVI. . Finde ich jedenfalls, wenn du es anders siehst ist auch gut.

    Meridor
    sigpicDie Zukunft ist unwichtig, solange die gegenwart toll ist
    (Marilyn Manson)
  • Madame de Canisy
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 03.10.2006
    • 148

    #2
    Warum war Ludwig XVI. schlimmer als Napoleon?!
    Adrienne-Louise-Hervé Carbonnel de Canisy

    "Ein jeder soll nach seiner Fasson selig werden." Friedrich II von Preußen

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    • wufi
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 03.10.2006
      • 311

      #3
      Zu Louis XVI.: Ein Idiot?... von mir aus? Ein unfähiger Monarch?.... Bin ich einverstanden. Aber schlimm?
      Lous XVI. hatte wohl wesentlich weniger böse Absichten als Napoleon, würd ich mal annehmen. Mehr als Louis XV. war er sich seiner Aufgabe und seiner Verantwortung als König bewusst, war aber der Aufgabe nicht gewachsen.

      (Bitte jetzt nicht ausflippen Meridor )
      Je l'ay emprins

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      • Mephisto
        Erfahrener Benutzer
        Capitaine
        • 01.10.2006
        • 625

        #4
        Hallo, Wufi,

        Nu' aber mal halblang.
        Was genau sind denn die "bösen Absichten"???
        Welche Absicht Napoleons war denn "böse"?
        Welche pseudo-moralische-ersatz-religiöse Instanz hat dieses Urteil denn über ihn gefällt???
        Limbus für ihn oder weiter hinten?
        Gruß an Dante!
        Gruß
        Mephisto

        "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
        nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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        • wufi
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 03.10.2006
          • 311

          #5
          Zitat von Mephisto Beitrag anzeigen
          Welche pseudo-moralische-ersatz-religiöse Instanz hat dieses Urteil denn über ihn gefällt???
          Na ich, wer denn sonst.
          Je l'ay emprins

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          • Mephisto
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 01.10.2006
            • 625

            #6
            Dabei,...ich glaube, mich erinnern zu können, daß irgend ein Pope der griechisch-orthodoxen Kirche
            ihn tatsächlich zum Anti-Christ erklärt hat.
            Gruß
            Mephisto

            "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
            nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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            • Madame de Canisy
              Erfahrener Benutzer
              Sergent
              • 03.10.2006
              • 148

              #7
              Zitat von wufi Beitrag anzeigen
              Zu Louis XVI.: Ein Idiot?... von mir aus? Ein unfähiger Monarch?.... Bin ich einverstanden. Aber schlimm?
              Lous XVI. hatte wohl wesentlich weniger böse Absichten als Napoleon, würd ich mal annehmen. Mehr als Louis XV. war er sich seiner Aufgabe und seiner Verantwortung als König bewusst, war aber der Aufgabe nicht gewachsen.
              Dem "Idioten" kann ich nicht ganz zustimmen, auch nicht den bösen Absichten, aber alles andere würde ich so unterschreiben. Louis war ganz einfach nicht zum König geboren, er war zu willensschwach und ließ sich leicht verunsichern.

              "Böse Absichten" würde ich Napoleon nie unterstellen, aber es ist nun mal eine Tatsache, dass er Krieg über Europa gebracht hat (mal ganz unabhängig davon, warum). Louis XVI hat (nach meinem Kenntnisstand - korrigiert mich, wenn ich falsch liege) lediglich in einem Krieg mitgemischt: der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, an dem französische Soldaten auf amerikanischer Seite beteiligt waren (wie auch im gerade wieder gelaufenen Film "Der Patriot" zu sehen war - ein grässlicher Film ...). Er hat also nie einen Krieg angefangen oder provoziert.

              So verteidigen will alle unsere Meinungen :duell: *zwinker*
              Adrienne-Louise-Hervé Carbonnel de Canisy

              "Ein jeder soll nach seiner Fasson selig werden." Friedrich II von Preußen

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              • Mephisto
                Erfahrener Benutzer
                Capitaine
                • 01.10.2006
                • 625

                #8
                Er hat also nie einen Krieg angefangen oder provoziert.
                ...wenn man den Bürgerkrieg im eigenen Land nicht mitzählt.
                Wieviel Menschenleben - eigener Landsleute! - hat das die Nation gekostet.
                Hups, war aber keine böse Absicht.

                ...und den US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hat er auch nicht aus Menschenliebe
                unterstützt sondern weil der gemeinsame Feind England gewesen ist...
                Reine Machtpolitik.
                Zuletzt geändert von Mephisto; 14.06.2007, 14:49.
                Gruß
                Mephisto

                "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
                nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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                • Madame de Canisy
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 03.10.2006
                  • 148

                  #9
                  Ich habe nie behauptet, dass Louis aus Güte in Amerika mitgemischt hat. Natürlich ging das gegen England.

                  Und die Revolution kreide ich nicht Louis XVI. an. Er hatte nur das Pech, die Suppe auslöffeln zu müssen, die sein Groß- und Urgroßvater sowie Mutter Natur ihm eingebrockt hatten. Wenn er für den Verlauf der Revolution Verantwortung trägt, dann nur, weil er eben zu schwach war. Er hat das Ganze ja nicht angestachelt nach dem Motto "seht her, wie gut es mir als König geht, ihr armen Schlucker!". Das meine ich mit provozieren: solange stacheln, bis man angegriffen wird. Louis hat durchaus guten Willen gezeigt, er war mit der konstitutionellen Verfassung einverstanden, aber den Republikanern reichte das eben nicht.

                  Und wir dürfen nicht vergessen: die meisten Menschen starben während des Terrors 1793/94, mit dem Louis wohl nichts mehr zu tun hatte, weil er da schon tot war.
                  Adrienne-Louise-Hervé Carbonnel de Canisy

                  "Ein jeder soll nach seiner Fasson selig werden." Friedrich II von Preußen

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                  • Mephisto
                    Erfahrener Benutzer
                    Capitaine
                    • 01.10.2006
                    • 625

                    #10
                    Deine Darstellung des Königs, der ein friedlicher war und überhaupt haben immmer
                    nur Großeltern schuld ....und er wollte doch ...und hat doch ....und die Verfassung....
                    erscheint mir wie eine einzige Apologie.

                    Ich kann den guten Willen nicht sehen, den Du zu erkennen scheinst.
                    Das er die Verfassung unterschrieben hat, war kein Akt von Freiwilligkeit.
                    Das viele Menschen auch nach seinem Tode starben, entschuldigt ihn nicht als Verursacher.
                    Das er Geld für den imperialen Kampf gegen England ausgeben konnte, während sein Volk hungerte,
                    ist für mich eine Verantwortungslosigkeit (des gottgegebenen Herrschers) sondergleichen.
                    Das Faß mußte brechen, und er hat alles dazu getan, um dies geschehen zu lassen.
                    Gruß
                    Mephisto

                    "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
                    nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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                    • wufi
                      Erfahrener Benutzer
                      Tambour-Major
                      • 03.10.2006
                      • 311

                      #11
                      Louis XVI. war sicherlich kein moderner Denker.

                      Er war König von Gottes gnaden, dass wusste er, das glaubte er, das lebte er. Louis fuhr auf der (veralteten) Schiene des zur christlichen nächstenliebe verpflichteten Monarches inkl. seiner Stände (gutes wird oktruiert).

                      Seine Reformversuche scheiterten immer daran, dass er entweder zu Willensschwach war, oder die Versuche an seinem Bild des Staates rüttelten.


                      Napoleon hingegen: Man beachte, wenn man sagt Louis XVI. sei absoluter Monarch gewesen, dann müsste für Napoleon I. ein neuer Superlativ erfunden werden!
                      Je l'ay emprins

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                      • Mephisto
                        Erfahrener Benutzer
                        Capitaine
                        • 01.10.2006
                        • 625

                        #12
                        Der "Superlativ" den Du suchst, heißt "Leviathan".
                        Hobbes - Naturrecht - Gesellschaftsvertrag
                        Und da sind wir beieinander.
                        Zuletzt geändert von Mephisto; 14.06.2007, 17:00.
                        Gruß
                        Mephisto

                        "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
                        nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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                        • Madame de Canisy
                          Erfahrener Benutzer
                          Sergent
                          • 03.10.2006
                          • 148

                          #13
                          Zitat von Mephisto Beitrag anzeigen
                          Das viele Menschen auch nach seinem Tode starben, entschuldigt ihn nicht als Verursacher.
                          Inwiefern ist Louis denn der Verursacher? Er hat die Finanzkrise nicht verursacht. Er war derjenige, der sie zu meistern hatte, dabei hat er versagt, das gebe ich gerne zu. Aber die Schuld nur ihm zuzuweisen, halte ich nicht für richtig.
                          Ich möchte aber klar stellen, dass ich hier keine Heiligenscheine verteile. Louis war sicher nicht das dumme Schaf, als das er gerne dargestellt wird - und sicher kein Märtyrer. Aber so durchtrieben, wie andere behaupten, war er bestimmt auch nicht.
                          Wufi, Deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen. Louis sah es als gottgegebenes Recht an, das zu tun, was er für richtig hielt. Wenn man sich selbst in seine Lage versetzen würde, würde man da nicht auch so denken? Aus heutiger Sicht kann man leicht sagen, dass er alles ganz anders hätte machen sollen - aber nur, weil wir ein anderes Weltbild haben. Man kann es vielleicht mit einer Truppenbewegung vergleichen: heute denkt man vielleicht "wäre er doch da hin gezogen und vor allem schneller, dann wäre die Schlacht entschieden gewesen". Nur leider hatte der Befehlshaber vor zweihundert Jahren nicht den Kenntnisstand von heute.
                          Natürlich hätte Louis das Geld für den Krieg (das aus Krediten stammte) besser den Armen gegeben, aber eine solche Vorgehensweise zu verlangen ist utopisch-naiv. Heute gehen auch Menschen an Hartz IV zu Grunde, während Frau Merkel sich mit Herrn Bush :devil: ein paar schöne Tage in Heiligendamm macht. Wir leben leider in einer harten Welt, es gibt zu wenige, die auf das Wohl ihrer Mitmenschen bedacht sind. Und Regierungen denken an die Armen sowieso immer zuletzt.
                          Adrienne-Louise-Hervé Carbonnel de Canisy

                          "Ein jeder soll nach seiner Fasson selig werden." Friedrich II von Preußen

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                          • wufi
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                            Tambour-Major
                            • 03.10.2006
                            • 311

                            #14
                            Zitat von Mephisto Beitrag anzeigen
                            Der "Superlativ" den Du suchst, heißt "Leviathan".
                            Hobbes - Naturrecht - Gesellschaftsvertrag
                            Und da sind wir beieinander.
                            Wenn wir schon beim klugscheissen sind :

                            Leviathan ist unpassend, da Napoleon an eine Verfassung gebunden war (egal wie Stark seine Befugnisse darin auch festgeschrieben waren), was dem Leviathan Hobbes zuwider läuft, da der über den Gewalten steht, weil diese ja von ihm ausgehen.
                            Je l'ay emprins

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                            • HKDW
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                              Colonel
                              • 02.10.2006
                              • 2969

                              #15
                              Louis Capet war eben immer ein bisschen spät dran, hätte er sofort einer konstitutionellen Monarchie zugestimmt, wäre er ein Held gewesen, aber er ist hier ja schon gut von Wufi beschrieben worden.

                              Aber wer hätte schon ahnen können zu welchen Vulkan sich die Ständeversammlung entwickeln würde.

                              Ob im Terror mehr Menschen gestorben sind als vorher verhungerten oder durch Napoleon ihr Leben einbüßen mußten, kann ich nicht sagen.

                              Die Revolutionszeit kommt ja in der Geschichtsschreibung sehr schlecht weg, war ja auch oft Absicht die Revolutzer niederzumachen, die konnten ja auch für den eigenen Staat gefährlich werden.

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