Mantel preussische Infanterie ab 1808

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  • ibreh
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 12.03.2007
    • 185

    Mantel preussische Infanterie ab 1808

    Hallo,
    ich brauche noch mal Eure Hilfe, und zwar zur "grauen" Farbe der Mäntel bei der preussischen Infanterie.
    Bei Jany steht als Farbe dunkelgrau sowohl für die Mäntel als auch für die Hosen, Feldfalschenhüllen usw der Mannschaften. In anderen Beschreibungen steht für alles "grau", also evtl. gleicher Farbton. In den Osprey Men-at-arms Heften steht aber eine Unterscheidung, Hosen usw. werden als grau bezeichnet, der Mantel als dunkelgrau (und die Offiziershosen als schwarz-grau). Das Gleiche wird auch in den meisten Abbildungen dort gezeigt, der gerollte Mantel wirkt dunkler.
    Meine Frage wäre jetzt: War der Mantel bewusst dunkler als der Rest, oder war es ein grau?
    Gruß
    Herbert
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Die preußischen Vorschriften sprechen von "grau", ohne die Schattierung näher zu definieren. Welcher Farbton das dann genau war, hing von der Tuchqualität, Erfahrung des Färbers, Zeitraum, über den das Stück bereits getragen worden ist, etc. ab.

    Unterschiede gab es in der Qualität des verwendeten Tuchs bei Hosen und Mänteln wahrscheinlich nicht. Zum Bespiel wurde für die Infanterie 1814 für das "graue Tuch" pro Elle veranschlagt:

    20 Groschen beim Kamisol, Feldmütze und den Handschuhen
    1 Reichsthaler (= 24 Groschen) bei den Hosen und Mänteln

    Der höhere Preis für Hosen und Mäntel kann auch einfach nur daran liegen, daß das Tuch für diese beiden Stücke ausdrücklich "gekrumpen" sein sollte - also vor der Verarbeitung befeuchtet und wieder getrocknet, so daß es etwas eingelaufen war (= mehr Material pro Elle, deswegen ein höherer Preis), und so nicht mehr so stark einlief, wenn es dem Regen ausgesetzt wurde.

    Bei Jügel und Wolf findest Du auf den früheren Tafeln Mäntel, die heller sind als die Hose:





    und auf den späteren solche, die dunkler sind:





    nehme an, das ist nur Zuifall oder Laune des Kolorateurs, vielleicht auch irgendeine Modeerscheinung. Eine Vorschrift, die die Mantelfarbe um 1813 von hellgrau auf dunkelgrau änderte, kenne ich nicht. Es heißt 1808 wie 1814 einfach "grau".

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    • ibreh
      Erfahrener Benutzer
      Sergent-Major
      • 12.03.2007
      • 185

      #3
      Danke, Oliver

      Was mir bei JügelWolf auffällt, ist mal wieder die Gewehrfarbe. Er stellt die Gewehre mit Messingfarbenen Laufringen und braunem Holzschaft dar. Ich weiss, ich hatte das Thema schon mal bei meiner Frage zur Reserve Infanterie, und es ist hier wohl etwas offtopic, aber: Meines Wissens nach war der Lauf der Altpreussischen Gewehre mit einem Stift gesichert, und die Neupreussischen sollten schwarz gebeizte Schäfte haben. Englische waren auch mit Stiften, und französische hatten eisenfarbene Ringe. Hat JuegelWolf darauf jetzt nur keine Rücksicht genommen (da er ja die Uniformen darstellen wollte), oder waren die Neupreussischen Gewehre eben nicht alle schwarz gebeizt?
      Zuletzt geändert von ibreh; 24.06.2007, 10:30.

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      • Cuirassier
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 20.10.2006
        • 275

        #4
        das grau fällt bei preussen sehr unterschiedlich aus...der graue (immer melierte!!!) mantel der offiz. ist im laufe der jahre im dunkler geworden...fast schwarz....die hosen sind nach 1815 von grau- meliert ..in ein helles aschgrau verändert worden. das grau der offiz.-hosen ist dunkler und das tuch feiner als das der mannschafften gewesen.....
        die interims hosen ohne biesen waren aus feinem schwarzen tuch.
        1814 hat man vielfach franz. tuch verwendet..welches in grossen mengen in den depots von versailles lagen...

        wenn in den vorschriften von " grauen " überzügen die rede ist ...dann ist damit nicht graues tuch..sondern ungefärbte leinwand gemeint...also eher grau / bräunlich....zur parade dann weiss. auch die brotbeutel waren also ..." grau"...und die leinernen sommerhosen auch...nur garde trug weiss..

        die m1808 musketen sollten schwarz gebeizt sein und mit russisch-rotem gewehrriemen versehen sein... die musketen waren aber nie in grosser zahl vorhanden. während der befreiungskriege gab es in den regt. österr., schwed., engl, russ, etc...und altpreuss. musketen....jügel zeigt eigentlich
        imer den idealen paradezustand mit kleinen fehlern...feldmässig sah das wohl alles anders aus....
        Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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        • joerg.scheibe
          Erfahrener Benutzer
          Capitaine
          • 02.10.2006
          • 592

          #5
          Nachgekartet:
          Die preußische Muskete M 1809, die Jügel darstellt, hat Laufringe aus Messing.
          Von daher ist die Gelbe Farbe schon in Ordnung.

          Jörg
          The light at the end of the tunnel
          is from an oncoming train.

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          • ibreh
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 12.03.2007
            • 185

            #6
            Hallo Cuirassier
            erst mal danke für die Info zum grauen Tuch.

            Du schreibst das die neupreussische Muskete nicht in großen Stückzahlen vorhanden war
            Die mir zur Verfügung stehenden Quellen sind evtl. falsch, aber Jany gibt auf S 43, das (schon) im Oktober 1810 15 Bataillone mit dem neupreussischen Gewehr ausgerüstet waren. Fiedler gibt für Februar 1813 das etwa ein drittel der Truppe das neue verbesserte Modell führte, und http://www.preussenweb.de/waffen.htm gibt für Februar 1813 etwa 50.000 Stück für den Linientruppen, was zumindest zahlenmäßig so ziemlich eine Komplettausstattung der "alten" Regimenter wäre. Wie auch immer, wenige scheinen mir das nicht zu sein.

            Joerg, ja die gelbe Frabe ist in Ordnung, aber was ich meine ist, müsste sie dann nicht mit schwarzem Schaft sein?

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            • Sans-Souci
              Erfahrener Benutzer
              Major
              • 01.10.2006
              • 1841

              #7
              Gibt es denn zeitgenössische Belege, daß die Schäfte der preußischen Musketen generell und nicht nur bei einzelnen Regimentern schwarz geschäftet sein sollten ?

              Ich hab bis jetzt keine gefunden, abgesehen von einem Befehl bei einem der Ausländerbatailloen von Reuß aus dem Jahre 1813, daß die Gewehrschäfte für eine Parade am nächsten Tag schwarz angestrichen sein solten.

              Kommentar

              • ibreh
                Erfahrener Benutzer
                Sergent-Major
                • 12.03.2007
                • 185

                #8
                Oliver, da ist mir nichts bekannt. Ich habe zwei Angaben:
                Jany, preuss. Armee Band IV, S. 42: .....schwarz bebeizter Schaft....
                Großer Generalstab, Band 1, S. 131, Fußnote: ....meist schwarz gebeizt...
                Daraus und aus den anscheinend doch recht großen vorhandenen Stückzahlen habe ich geschlossen (das sind eigene Gedanken, nicht irgendwo gelesen), das zumindestens "ab und zu mal" bei JügelWolf auch eine schwarz geschäftete Muskete auftauchen müsste. Denn bei manchen sieht man die Messingpfanne, was wohl ein Hinweis auf das neupreussische Modell ist (weiss nicht ob die auch sonst noch ein ausländisches Fabrikat hatte), und ich kann mir nicht vorstellen, das alle dargestelleten Einheiten Fremdfabrikate führten.
                Nochmal, ich "bestehe" nicht auf schwarze Schäfte :-), nur wundert mich aufgrund der oben genannten Quellen, das nur braune dargestellt sind.

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                • Cuirassier
                  Erfahrener Benutzer
                  Tambour-Major
                  • 20.10.2006
                  • 275

                  #9
                  hmmm...kling gibt die schäfte der preuss. kürassierpistolen bis 1792 auch in braun an....zmd. in der zeichnung, danach sind sie in schwarz abgebildet...
                  meine das aber auch nur regts. weise die schäfte schwarz waren...

                  müsste zuhause nachsehen...farben und nuancen waren von orangebraun, dunkelbraun etc. und schwarz....meine das steht in den mitteilungen zur milit. tracht, aussehen im felde....i´m not sure*))
                  gruss uwe
                  Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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                  • schluppkothen
                    Benutzer
                    Caporal
                    • 19.10.2006
                    • 75

                    #10
                    Bezüglich der Farbe des Gewehres gibt Kling auf Seite 88 Auskunft. Insbesondere in der Fußnote 6.
                    Fest steht das der Schaft immer lackiert/gefirnißt war.
                    In wieweit z.B. Beutewaffen oder Waffen aus Hilfslieferungen lackiert bzw. gefirnißt wurden, kann ich so auch nicht sagen.Kann mir aber vorstellen das sie so benutzt wurden wie sie "rein" kamen, da andere Länder ja auch nicht das Holz unbehandelt ließen.

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