Flankeurs / Büchsen bei der preuß.Kavallerie 1812

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • joerg.scheibe
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 02.10.2006
    • 592

    Flankeurs / Büchsen bei der preuß.Kavallerie 1812

    Mitunter schleppt man ja so bestimmte Vorstellungen von Wissen über Jahre im Kopf mit rum und stößt erst ganz plötzlich auf Ungereimtheiten:

    In jeder preuß. Escadron sollten (nach "Generalstabswerk") 48 Flankeurs und 12 Büchsenschützen sein.
    Im Schützengefecht sollten die Flankeurs vor den Büchsenschützen agieren und durch diese gesichert werden.

    Das führt zu der Frage: Hatten die Flankeurs Karabiner? Waren also nicht nur die 12 Mann je Escadron mit Gewehren bewaffnet, sondern nahezu die Hälfte? Oder benutzten die Flankeurs ihre Pistolen und an Gewehren waren tatsächlich (wie ich bisher glaubte) nur die 12 Büchsen vorhanden?

    Danke um Aufklärung
    Jörg
    The light at the end of the tunnel
    is from an oncoming train.
  • Gunter
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 01.10.2006
    • 1377

    #2
    Die Zahlen irritieren mich ein wenig. 12 Büchsenschützen sind eine seltsame Anzahl, die Russen hatten nämlich z.B. pro Eskadron 16, also 4 pro Zug.
    Schau mal bei Kling auf S. 91. Das mit den 48 erscheint danach zweifelhaft. Nach diesen Angaben ist mir aber nicht so klar, wie das wohl um 1813 ausgesehen haben könnte. Waren die Büchsen schon alle abgegeben worden und wirklich schon je 20 Karabiner pro Eskadron vorhanden? Vielleicht hatte man auch beides und rüstete damit den zum Plänkeln bestimmten 4. Zug aus.
    Zuletzt geändert von Gunter; 15.10.2007, 09:37.

    Kommentar

    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1841

      #3
      Im "Grünen Buch" (Auszug aus den Verordnungen über die Verfassung der königlichen preußischen Armee, Berlin 1810), S. 93 f., steht eine Verfügung, datumslos, aber wohl von etwa 1808, über die "Einstweilige Egalisirung in der Bewaffnung und Rüstung". Darin, S. 94:

      1) Die Cuirasseire und Dragoner sollen pr. Escadron nur 20 Carabiner haben, worunter wo möglich 12 gezogene Büchsen seyn müssen.

      2) Die Husaren aber behalten sämmtlich Carabiner, und haben gleichfalls 12 Büchsen pr. Escadron.

      Kommentar

      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1841

        #4
        Und das Exerzir-Reglement für die Cavallerie, Berlin 1812, S. 100:

        Es sollen bei der Escadron 48 Flankeurs und 12 Büchsenschützen ausgebildet seyn;
        Im zweiten Glied des 4. Zuges: 6 Büchsenschützen, drei in jeder Hälfte. Der Rest des 4. Zuges sind Flankeurs.

        In den übrigen Zügen: Auf dem linken Flügel jedes halben Zuges die übrigen Flankeurs und Büchsenschützen verteilt, die Büchsenschützen im zweiten Glied.

        Die Etatstärken vom 2. Dezember 1808 sahen pro Eskadron 12 Gefreite (sicherlich die Büchsenschützen) und 98 Gemeine vor, insgesamt also 110 Mann. Das macht pro Zug 27 oder 28 Mann.

        Macht im 4. Zug: 6 Büchsenschützen und 22 Flankeurs,
        und in den übrigen drei Zügen: 2 Büchsenschützen und 8 oder 9 Flankeurs,
        oder pro Halbzug: 1 Büchsenschütze und 4 oder 5 Flankeurs
        Zuletzt geändert von Sans-Souci; 15.10.2007, 16:14.

        Kommentar

        • Gunter
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 01.10.2006
          • 1377

          #5
          Vielen Dank für die Info. Das ergibt einen klaren Sinn: Ist die Eskadron zusammen, wird der 4. Zug als Plänkler benutzt, die übrigen Leute als Verstärkung. Werden nur einzelne Züge eingesetzt, haben sie trotzdem immer ein paar als Plänkler ausgebildete Leute mit dabei.

          Kommentar

          • joerg.scheibe
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 02.10.2006
            • 592

            #6
            In meinem exzerpt aus dem "Generalstabswerk" heißt es dazu:
            Pro Schwadron sollten 48 Flankeurs und 12 Büchsenschützen ausgebildet sein; der ganze 4.Zug bestand aus Flankeurs, sechs Büchsenschützen im 2. Gliede, ansonsten gleichmäßig verteilt."

            An anderer Stelle fand sich noch:
            "An Gewehren gab es bei allen, außer den Ulanen, glatte Karabiner von ca. 98 cm Länge bzw. 90 cm Länge oder gezogene Büchsen von ca. 81 cm Gesamtlänge.
            Die langen Karabiner mußten mit beiden Händen abgefeuert werden, deshalb waren die kurzen Gewehre, für die nur die rechte Hand benötigt wurde, wesentlich beliebter."

            Gruß
            Jörg
            The light at the end of the tunnel
            is from an oncoming train.

            Kommentar

            Lädt...
            X
            😀
            😂
            🥰
            😘
            🤢
            😎
            😞
            😡
            👍
            👎