Bei der letzten Kriegsschule in Zeilitzheim tauchte eine Frage auf, die vielleicht von allgemeinem Interesse ist und die ich deshalb hier beantworte.
Der preußische Major v. Plümicke beschreibt die Vorgehensweise beim Laden der Granaten in seinem 1820 in Berlin in zwei Bänden erschienenem Handbuch für die Königlich Preußischen Artillerie-Offiziere (Bd. 1, S. 254-257).
Demnach wird die gegossene Hohlkugel zunächst mittels eines Kratzeisens innen und außen von Rost und Sand gereinigt.
Dann wird sie innen mit Pech ausgestrichen, um auch kleinste Öffnungen noch abzudichten, und zum Schutz gegen Feuchtigkeit. Dieser Schritt wird bei Granaten, die (z. B. bei Belagerungen oder Übungen) sofort verschossen werden sollen, in der Regel weggelassen.
Dann wird das Mundloch gereinigt, und mittels eines Trichters "zuerst das Pulver und dann das geschmolzene Zeug" hineingeschüttet. Jedes Einschütten wird mit einem Kreidestrich markiert. Bei 7pfündigen Haubitzen braucht man 24 Loth Pulver und 3 bis 4 Loth geschmolzen Zeug. Bei 10pfündigen Haubitzen 1 Pfund Pulver und 4 bis 6 Loth geschmolzen Zeug. Die Menge an Pulver ist also genau festgelegt, die Menge an geschmolzen Zeug richtet sich nach der - in gewissen Grenzen variablen - Größe des Hohlraumes der Granate.
Nun wird der Zünder mittels eines Eintreibers und eines Schlägels gerade eingeschlagen, so weit, daß er nicht mehr mit der Hand herausgezogen werden kann.
Der Kopf des Zünders wird zum Abdichten an seinem unteren Ende mit etwas Hanf umwickelt und mit Zünderkitt verschmiert.
Für den Feldgebrauch oder für längere Aufbewahrunsgzeiten bestimmte Granaten erhalten noch eine Leinwandplatte, die an der Rinne des Zünderkopfes festgebunden und in Pech getaucht (bei den größeren mit einem Pinsel mit Pech beschmiert) und dann mit nassen Händen fest auf die Granate gedrückt wird, doch so, daß die Ösen an den 10pfündigen Granaten frei bleiben. Manchmal läßt man auch die Leinwandplatte weg und bestreicht den Kopf nur mit Pech.
Die 7pfündigen Granaten werden zur leichteren Handhabung mit einer Schleife von starkem Bindfaden versehen.
Versuche im Jahre 1817 haben gezeigt, daß Zünder ohne Kopf "bei Kanonen" (soll wohl heißen: Haubitzen ?) den Nachteil haben, beim Abfeuern durch den starken Stoß in die Granate hineinzufahren (das untere Ende des hölzernen Zünders bricht also ab oder zersplittert) und die Granate bereits im Rohr des Geschützes zu entzünden. Man könnte zwar um den Mund der Granate herum eine Vertiefung zur Aufnahme eines flachen Zünderkopfes einarbeiten, "welches jedoch die Anfertigung dieser Geschosse wieder zusammengesetzter machen würde" (soll wohl heißen, daß das Anfertigen der Gußform etwas komplizierter werden würde.)
Ich nehme an, der herausstehende Zünderkopf ist der Hauptgrund, weshalb man die Granate von Hand einsetzen muß ?
Der preußische Major v. Plümicke beschreibt die Vorgehensweise beim Laden der Granaten in seinem 1820 in Berlin in zwei Bänden erschienenem Handbuch für die Königlich Preußischen Artillerie-Offiziere (Bd. 1, S. 254-257).
Demnach wird die gegossene Hohlkugel zunächst mittels eines Kratzeisens innen und außen von Rost und Sand gereinigt.
Dann wird sie innen mit Pech ausgestrichen, um auch kleinste Öffnungen noch abzudichten, und zum Schutz gegen Feuchtigkeit. Dieser Schritt wird bei Granaten, die (z. B. bei Belagerungen oder Übungen) sofort verschossen werden sollen, in der Regel weggelassen.
Dann wird das Mundloch gereinigt, und mittels eines Trichters "zuerst das Pulver und dann das geschmolzene Zeug" hineingeschüttet. Jedes Einschütten wird mit einem Kreidestrich markiert. Bei 7pfündigen Haubitzen braucht man 24 Loth Pulver und 3 bis 4 Loth geschmolzen Zeug. Bei 10pfündigen Haubitzen 1 Pfund Pulver und 4 bis 6 Loth geschmolzen Zeug. Die Menge an Pulver ist also genau festgelegt, die Menge an geschmolzen Zeug richtet sich nach der - in gewissen Grenzen variablen - Größe des Hohlraumes der Granate.
Nun wird der Zünder mittels eines Eintreibers und eines Schlägels gerade eingeschlagen, so weit, daß er nicht mehr mit der Hand herausgezogen werden kann.
Der Kopf des Zünders wird zum Abdichten an seinem unteren Ende mit etwas Hanf umwickelt und mit Zünderkitt verschmiert.
Für den Feldgebrauch oder für längere Aufbewahrunsgzeiten bestimmte Granaten erhalten noch eine Leinwandplatte, die an der Rinne des Zünderkopfes festgebunden und in Pech getaucht (bei den größeren mit einem Pinsel mit Pech beschmiert) und dann mit nassen Händen fest auf die Granate gedrückt wird, doch so, daß die Ösen an den 10pfündigen Granaten frei bleiben. Manchmal läßt man auch die Leinwandplatte weg und bestreicht den Kopf nur mit Pech.
Die 7pfündigen Granaten werden zur leichteren Handhabung mit einer Schleife von starkem Bindfaden versehen.
Versuche im Jahre 1817 haben gezeigt, daß Zünder ohne Kopf "bei Kanonen" (soll wohl heißen: Haubitzen ?) den Nachteil haben, beim Abfeuern durch den starken Stoß in die Granate hineinzufahren (das untere Ende des hölzernen Zünders bricht also ab oder zersplittert) und die Granate bereits im Rohr des Geschützes zu entzünden. Man könnte zwar um den Mund der Granate herum eine Vertiefung zur Aufnahme eines flachen Zünderkopfes einarbeiten, "welches jedoch die Anfertigung dieser Geschosse wieder zusammengesetzter machen würde" (soll wohl heißen, daß das Anfertigen der Gußform etwas komplizierter werden würde.)
Ich nehme an, der herausstehende Zünderkopf ist der Hauptgrund, weshalb man die Granate von Hand einsetzen muß ?
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