Ich bin in einer alten Ausgabe der Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, 3. Band, 1825, auf einen interessanten Artikel über die Geschichte und Beurteilung von Raketen gestoßen und möchte Euch die relevante Passage für die Zeit von 1792 bis 1815 nicht vorenthalten:
Soweit diese interessante Passage ... was für eine Effektivität, wenn man das "nette" Erlebnis von Danzig betrachtet.
Schöne Grüße
Markus Stein
Inzwischen war dieser Gebrauch der Raketen auch in Europa schon bekannter geworden. Der französische General Julienne de Belaix hatte bereits einige Versuche damit angestellt, welche in seinen Elémens de fortifications von 1792 erwähnt sind, und der Bürger Chevalier legte sie im Jahre 1799 der damaligen französischen Regierung unter dem Namen: Phosphorische Raketen vor. Auch der französische Artillerie-General Lariboissière soll schon früher auf den hieraus zu ziehenden Nutzen aufmerksam gemacht haben. Da jedoch alle diese Vorschläge ohne weitere Folgen bliebe, so kann man billigerweise dem englischen General Congreve das Verdienst nicht streitig machen, in Europa den Gebrauch der Kriegsraketen in neuerer Zeit zuerst ins Leben gerufen zu haben.
Die ersten Versuche, welche sich nur auf Brandraketen beschränkten, wurden in England im Jahre 1805 angestellt. Ueber deren weitere Anwendung in Europa gibt Paxhans, im 9ten Kap. seiner nouvelle force maritime, folgende Übersicht:
"Boulogne wurde im Jahre 1806 mit Bomben und Raketen zugleich beworfen; die Bomben allein wirkten zerstörend, welches jedoch die Engländer den Raketen zuschrieben, und sie deshalb einführten."
"Im Jahr 1807 haben die englischen Raketen in Kopenhagen Gebäude in Brand gesteckt, aber sie hatten bei dieser Gelegenheit eine wirksame Unterstützung an 6412 Bomben, 4966 Kugeln und einer angemessenen Zahl Karkassen, welche gleichzeitig mit ihnen in die Stadt geschleudert wurden." (Die geringe Wirkung dieses damals neuen Geschosses bei dieser Gelegenheit ist uns von ganz unpartheilischen Augenzeugen bestätigt worden.)
"Bei dem Angriffe auf die Insel Aix, im Jahre 1809, warfen die Engländer Tausende von Raketen, ohne nur den geringsten Schaden anzurichten, und bei dem Bombardement von Vließingen war die Bewegung der Raketen so unregelmäßig, daß sie, wie die Engländer selbst erzählen, in die Batterien zurückkamen, von wo aus man sie geworfen hatte."
"Im Jahre 1811 bedienten sich die Franzosen vor Cadix der Raketen, welche eine sehr große Weite erreichten, und die Engländer schleuderten deren eine große Anzahl gegen unsere Arbeiten, aber die einen wie die andern waren ohne die geringste Wirkung."
"Bei Leipzig, 1813, flogen durch die Raketen einige Munitionswagen in die Luft, und einige Pferde wurden scheu; kleine Ereignisse, welche auf die Entscheidung dieser großen Schlacht nicht den geringsten Einfluß hatten." (Schwerlich wird wohl jemand die Entscheidung der Schlacht den englischen Brandraketen zuschreiben, daß sie aber hier mit einigem Erfolg angewendet wurden, giebt Paxhans wider Willen zu. Auch Wittenberg wurde während der ersten Belagerung heftig mit Brandraketen beschossen. Sie zündeten zwar an mehreren Orten, ihre Dienste standen inzwischen in keinem Verhältnisse mit ihrer Anzahl.)
"In dem nämlichen Jahre beschossen die Engländer Danzig mit einer sehr großen Menge Raketen, wovon eine einzige das Hospital in Brand steckte. Alles dieser Stadt zugefügte Uebel entstand durch die glühenden Kugeln, Bomben und Granaten. Man sah bei dieser Gelegenheit, wie wenig Genauigkeit die Raketen gewähren, indem den 10. Okt. 1000 Stück gegen diese sehr große Stadt geschleudert wurden, von welchen 990 außerhalb dieses weiten Umfangs niederfielen." (Dieses stimmt beinah wörtlich mit den angaben eines sehr geschätzten Augenzeugen und Theilnehmers an der Vertheidigung dieser Festung überein, auch in dem Apercu des opérations des troupes alliés devant Danzig en 1813, par un officier Russe findet man dies bestätigt, und man kann daher wohl die Angaben des Lieutenants Schuh als hinlänglich widerlegt betrachten.)
"Im Jahre 1814 haben die Raketen kaum unsere Rekruten aus dem mittägigen Frankreich, und die amerikanische Miliz von Neu-Orleans erschreckt, und 1815 hat man nicht eher gewußt, daß auch die Raketen in diesem Krieg figurirt hatten, als bis man sie nach dem Frieden im Gefolge des englischen Heeres sah."
In Frankreich und Dänemark beschäftigte man sich gleich nach dem Bombardement von Kopenhagen damit, die Brandraketen nachzumachen. Die Franzosen wendeten sie, wie schon erwähnt wurde, im Jahre 1811 vor Cadix, und 1813 in Danzig gegen die englische Flotte an, die Dänen dagegen bewaffneten ihre gegen die Engländer ausgerüsteten Kanonenboote damit; allein in keinem dieser Fälle führten sie ein nur einigermaßen der Erwähnung werthes Resultat herbei.
Im Jahr 1814 wurden in Oestreich die ersten Versuche mit Brandraketen durch den jetzigen Obersten Augustin gemacht. Schon 1815 befand sich eine solche Batterie bei der Belagerung von Hüningen, ohne jedoch gebraucht zu werden.
Die ersten Versuche, welche sich nur auf Brandraketen beschränkten, wurden in England im Jahre 1805 angestellt. Ueber deren weitere Anwendung in Europa gibt Paxhans, im 9ten Kap. seiner nouvelle force maritime, folgende Übersicht:
"Boulogne wurde im Jahre 1806 mit Bomben und Raketen zugleich beworfen; die Bomben allein wirkten zerstörend, welches jedoch die Engländer den Raketen zuschrieben, und sie deshalb einführten."
"Im Jahr 1807 haben die englischen Raketen in Kopenhagen Gebäude in Brand gesteckt, aber sie hatten bei dieser Gelegenheit eine wirksame Unterstützung an 6412 Bomben, 4966 Kugeln und einer angemessenen Zahl Karkassen, welche gleichzeitig mit ihnen in die Stadt geschleudert wurden." (Die geringe Wirkung dieses damals neuen Geschosses bei dieser Gelegenheit ist uns von ganz unpartheilischen Augenzeugen bestätigt worden.)
"Bei dem Angriffe auf die Insel Aix, im Jahre 1809, warfen die Engländer Tausende von Raketen, ohne nur den geringsten Schaden anzurichten, und bei dem Bombardement von Vließingen war die Bewegung der Raketen so unregelmäßig, daß sie, wie die Engländer selbst erzählen, in die Batterien zurückkamen, von wo aus man sie geworfen hatte."
"Im Jahre 1811 bedienten sich die Franzosen vor Cadix der Raketen, welche eine sehr große Weite erreichten, und die Engländer schleuderten deren eine große Anzahl gegen unsere Arbeiten, aber die einen wie die andern waren ohne die geringste Wirkung."
"Bei Leipzig, 1813, flogen durch die Raketen einige Munitionswagen in die Luft, und einige Pferde wurden scheu; kleine Ereignisse, welche auf die Entscheidung dieser großen Schlacht nicht den geringsten Einfluß hatten." (Schwerlich wird wohl jemand die Entscheidung der Schlacht den englischen Brandraketen zuschreiben, daß sie aber hier mit einigem Erfolg angewendet wurden, giebt Paxhans wider Willen zu. Auch Wittenberg wurde während der ersten Belagerung heftig mit Brandraketen beschossen. Sie zündeten zwar an mehreren Orten, ihre Dienste standen inzwischen in keinem Verhältnisse mit ihrer Anzahl.)
"In dem nämlichen Jahre beschossen die Engländer Danzig mit einer sehr großen Menge Raketen, wovon eine einzige das Hospital in Brand steckte. Alles dieser Stadt zugefügte Uebel entstand durch die glühenden Kugeln, Bomben und Granaten. Man sah bei dieser Gelegenheit, wie wenig Genauigkeit die Raketen gewähren, indem den 10. Okt. 1000 Stück gegen diese sehr große Stadt geschleudert wurden, von welchen 990 außerhalb dieses weiten Umfangs niederfielen." (Dieses stimmt beinah wörtlich mit den angaben eines sehr geschätzten Augenzeugen und Theilnehmers an der Vertheidigung dieser Festung überein, auch in dem Apercu des opérations des troupes alliés devant Danzig en 1813, par un officier Russe findet man dies bestätigt, und man kann daher wohl die Angaben des Lieutenants Schuh als hinlänglich widerlegt betrachten.)
"Im Jahre 1814 haben die Raketen kaum unsere Rekruten aus dem mittägigen Frankreich, und die amerikanische Miliz von Neu-Orleans erschreckt, und 1815 hat man nicht eher gewußt, daß auch die Raketen in diesem Krieg figurirt hatten, als bis man sie nach dem Frieden im Gefolge des englischen Heeres sah."
In Frankreich und Dänemark beschäftigte man sich gleich nach dem Bombardement von Kopenhagen damit, die Brandraketen nachzumachen. Die Franzosen wendeten sie, wie schon erwähnt wurde, im Jahre 1811 vor Cadix, und 1813 in Danzig gegen die englische Flotte an, die Dänen dagegen bewaffneten ihre gegen die Engländer ausgerüsteten Kanonenboote damit; allein in keinem dieser Fälle führten sie ein nur einigermaßen der Erwähnung werthes Resultat herbei.
Im Jahr 1814 wurden in Oestreich die ersten Versuche mit Brandraketen durch den jetzigen Obersten Augustin gemacht. Schon 1815 befand sich eine solche Batterie bei der Belagerung von Hüningen, ohne jedoch gebraucht zu werden.
Schöne Grüße
Markus Stein
Kommentar