Truppen Standorte im Rheinland

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • felix
    Neuer Benutzer
    Enfant de Troupe
    • 03.02.2008
    • 2

    Truppen Standorte im Rheinland

    Hallo Zusammen,

    Ich suche zur Zeit bei meiner Ahnenforschung einen Franzosen der im August 1813 in Uckerrath (Kreis Neuss, Reg.Bez, Düsseldorf) eine uneheliche Tochter (wohl nach Fisematenten) anerkannt hat.
    Da es ja durch aus sein kann, dass er franz. Soldat war bzw. im Schlepptau der napoleonischen Truppen ins Rehinland gekommen ist, würde mich mal interessieren, wo ich Informationen zu Truppenstandorten der Franzosen im Rheinland bekommen könnte.

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Gruß,
    Felix
  • Leyermark
    Benutzer
    Tambour
    • 12.09.2007
    • 38

    #2
    Vor einiger Zeit hatte ich auch mal eine solche Frage gestellt, auf die mir hier niemand antworten konnte (die rhein. Departements kommen entschieden zu kurz! ).
    Nach einigem Suche habe folgendes herausfinden können:

    Die rheinischen Departements gehörten zur 25. (Roer) und 26. division militaire (Wehrbezirke) (Sarre, Rhin-et-Moselle, Mont-Tonnerre).

    Laut Almanach Imperial von 1810 gab es im nördlichen Rheinland folgende befestigten Truppenstandorte:
    Wesel (inkl. Citadelle Napoléon und Bonaparte bei Büderich b. Wesel), Maastricht, Köln, Jülich, Geldern, Stephenwert, Dinant und Venlo.

    Im 26. Militärbezirk lagen die Festungen Mainz, Bonn, Trarbach, Germersheim und Kassel. Ferner befanden sich Truppen in Klingenthal.

    1804/05 waren folgende Truppen in den rheinischen Departements stationiert:


    I. Infanterie de ligne
    19e régiment d'infanterie de ligne, 3 bataillons: 2. u. 3. Bataillon in Jülich
    30e régiment d'infanterie de ligne, 3 bataillons: 3. Bataillon in Aachen
    34e régiment d'infanterie de ligne, 4 bataillons: 3. u. 4. Bataillon in Mainz
    58e régiment d'infanterie de ligne, 3 bataillons: Köln (Colonel Dufour)


    II. Infanterie légère
    15e régiment d'infanterie légère, 3 bataillons: Landau (Bas-Rhin),

    III. Cuirassiers:
    9e régiment de Cuirassiers: Mainz
    12e régiment de Cuirassiers: 1. escadron in Worms, 2.-4. in Zweibrücken


    IV. Chasseurs à cheval
    26e régiment de Chasseurs à cheval: 1. u. 2. escadron in Mainz, 3. u. 4. in Zalbach.

    1810 war das 7e régiment d'artillerie à pied in Mainz stationiert.

    Ferner gab es noch Pioniertruppen in Mainz, Klingenthal, Jülich und Wesel.

    In Koblenz war das 3. Bataillon der 9. demi-brigade de Vétérans en activité stationiert.

    Achja, und Gendarmerie gab's auch noch. Aber wo, weiß ich jetzt gerade auch nicht 100%ig.


    1813 wurden noch departementale Truppen, etwa die Chasseurs de la Roer, aufgestellt. Die namentlichen Sammlungen hierfür liegen im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf.

    Das ganze obige heißt nicht, dass an anderen Orten keine Soldaten lebten. Ich weiß, dass etwa 1811 im Raum Kleve in mehreren Kantonen Truppen bei Privatpersonen einquartiert waren, weil sich dort 1810/11 eine außergewöhnlich hohe Rate an "Widerspenstigen" gezeigt hatte.

    Salut,
    Leyermark

    Kommentar

    • felix
      Neuer Benutzer
      Enfant de Troupe
      • 03.02.2008
      • 2

      #3
      Erstmal Danke für die Info.

      Kann es sein, dass ein Teil der Gendarmerie in Dormagen stationiert war?

      Das habe ich dazu gefunden:

      Niederlassung des Franzosen Janin (ehem. Brigadier des franz. Gendarmerie zu Dormagen) in Nievenheim


      Umfang : Umfang: drei Bll., bricht ab
      Altsignatur : Altsig.: 4/63
      Bemerkung : Bemerkung: Kreisdirektor Maercken fragt nach Verhaltensregeln – soll ihn über seine Absichten vernehmen lassen;

      http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/js...54&verzId=1738


      Gruß,
      Felix

      Kommentar

      • Leyermark
        Benutzer
        Tambour
        • 12.09.2007
        • 38

        #4
        Der Almanach Imperial 1810 sagt folgendes:

        "GENDARMERIE IMPÉRIALE.
        Ce corps, faisant le service dans les 117 départemens et dans les 7 arrondissemens maritimes, est, y compris les brigadiers et gendarmes qui en sont extraits pour former la légion d'élite, faisant partie de la Maison militaire de l'Empereur (Voyez la Maison militaire), composé de 18,173 hommes, dont 733 officiers.
        Il se divise en 30 légions départementales, 59 escadrons, 126 compagnies, 400 lieutenances et 2882 brigades; savoir : 1913 à cheval et 969 à pied, de six hommes chaque, à l'exception de 37 à pied dans la 27e. légion, qui sont de dix hommes."

        stationiert.Die 25. Legion der Gendarmerie imperial umfasste die rheinischen Departements. Die 49e Escadron hatte ihren Sitz in Aachen und bestand aus den zwei Kompanien Roer und Rhin-et-Moselle. Im Roerdepartement war in jedem Arrondissementshauptort (Aachen, Köln, Krefeld, Kleve) Gendarmie stationiert (sog. Lieutenances).
        Ich denke Krefeld dürfte für Dich in Frage kommen. Vielleicht findest Du näheres in der "Rheinischen Dorfchronik" von Delhoven. Der hat seit dem späten 18. Jh. bis um 1820 herum eine Art Tagebuch geschrieben und erwähnt sehr viel lokalgeschichtlich interessante Dinge.

        Kommentar

        • Leyermark
          Benutzer
          Tambour
          • 12.09.2007
          • 38

          #5
          Sorry, habe Dein erstes Posting nochmal gelesen:

          Almanach imperial (1810), online unter


          Ansonsten hat Charles Schmidt, Les sources de l'histoire des territoires rhénanes de 1792 à 1814 dans les archives rhénanes et à Paris, Paris 1921 einen kurzen Überblick über die militärische Organisation.

          Kommentar

          • Tom
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 03.10.2006
            • 1068

            #6
            Mainz-Kastell

            Hallo zusammen,

            besten Dank für die interessanten Informationen!

            Der Standort "Kassel" ist vermutlich Mainz-Kastell, also der rechtsrheinische Brückenkopf von Mainz, der seit Anfang des 19. Jhd. zu Frankreich gehörte (ich glaube im Nachgang zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 auf "Bitte" Frankreichs von Nassau abgetreten)?

            Viele Grüße, Thomas H.

            Kommentar

            • Leyermark
              Benutzer
              Tambour
              • 12.09.2007
              • 38

              #7
              Ja, richtig. Mit der Schreibweise nahm man es ja damals nicht so genau...
              Die Zitadellen Bonaparte und Napoleon bei Wesel sollten eine ähnliche Funktion übernehmen. Für "Napoleon" wurde ab dem 13.12.1813 der Ort Büderich gesprengt.

              Kommentar

              Lädt...
              X
              😀
              😂
              🥰
              😘
              🤢
              😎
              😞
              😡
              👍
              👎