Ab wann kämpft ein verwundeter Soldat nicht mehr weiter ?

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  • Gunter
    antwortet
    @Jörg,
    interessante Anekdoten. Seltsam dabei wirkt nur, dann man sowas schon fast stereotyp immer wieder findet. Ich kenne genausolche Schilderungen aus dem Deutsch-Französischen Krieg, die sogar noch makabrer ausgeschmückt worden sind. Ansonsten ist die Präsentation nahezu identisch. Ich frage mich, ob man es dabei nicht doch mit Soldatenlatein zu tun hat. Die EK-Verleihungen müssen schließlich nicht zwingend im direkten Zusammenhang damit stehen. Selbst wenn das so gewesen sein sollte, als Standardverhalten würde ich das nicht interpretieren.

    Grüße

    Gunter

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  • Gunter
    antwortet
    Das mit dem Selbstverbinden ist eine offene Frage, da muss ich relativieren, weil ja selbst schwerere Verletzungen auch nicht unbedingt verbunden wurden. Es gibt schließlich genug Berichte über Leute die trotz Mehrfachverletzungen bis zur Erschöpfung weiterkämpften. Die Frage ist da natürlich, ob die ihre Verwundungen überhaupt selbst bemerkt hatten.

    In dem Band "Eyewitness Accounts..." von Alexander Mikaberidze wird von einem Offizier der russischen Leibgarde berichtet, der, nachdem er vom Pferd gefallen war, in völliger Panik und Orientierungslosigkeit um seine Einheit herumlief während sein Pferd hinter ihm her trottete. Später ging er dann nach hinten und kochte Tee für die Verwundeten. Das wars dann auch mit seiner Karriere.

    Grüße

    Gunter
    Zuletzt geändert von Gunter; 12.12.2012, 10:48.

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  • HKDW
    antwortet
    eine sehr interessante Frage - Soldaten die voher mit Tapferkeit gefochten haben und dann nicht mehr konnten, durften auch mitten im Gefecht ohne Bestrafung aus Reih und Glied treten und wurden nicht als Feiglinge erachtet, weil der Mut aufgebraucht war, leider sind mir die Beispiele entfallen, wo ich das gelesen habe.
    Ich persönlich schließe mich der Meinung von Oli an, denn wer hat vor Ort eine Tirage gemacht und festgestellt wie schwer der Soldat verwundet war oder nicht, das konnten eigentlich nur die Militärärzte die nicht immer unbedingt vor Ort waren, weil sie unter anderem eine Verbandsstelle auf dem Schlachtfeld betreuten.
    Die Offiziere hatten wohl auch mehr als genug anderes zu tun als irgendwelche Verletzungen zu begutachten.
    Letzten Endes wir es an den verwundeten Soldaten oder Offizier selbst gelegen sein, ob er sich aus der Schlachtordnung entfernte oder nicht.

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  • joerg.scheibe
    antwortet
    Kennt jemand Quellen, die das bestätigen, oder widerlegen ?

    Ich habe mir mal gestattet, eine Sekundärquelle (oder gar Tertiärquelle) anzuhängen, die für einen Einzelfall andeutet, daß Olis Auffassung nicht durchgängig galt.

    Ich bekunde meinen ausdrücklichen Zweifel, daß sowas die Regel war.
    Angehängte Dateien

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  • Sans-Souci
    antwortet
    Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
    Manche wickelten sich eben ein Paar Tuchstreifen um die Wunde
    Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
    Wenn selbst manche Offiziere im Gefecht durchdrehten und verschwanden
    Hast Du da jeweils konkrete Beispiele für ?

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  • Gunter
    antwortet
    Sobald da was "geflickt" werden musste, ist der Soldat meist nicht mehr ins Gefecht zurückgekehrt. Mir scheint das sehr stark im Ermessen des Einzelnen gelegen zuhaben. Manche wickelten sich eben ein Paar Tuchstreifen um die Wunde und kämpften weiter, andere verließen sofort die Reihen. Sichtbare Verletzungen mussten natürlich vorzuweisen sein, sonst drohte Ärger. Möglicherweise machen wir uns ein viel zu geordnetes Bild von den Gefechten. Was sich für uns auf der Karte nett und übersichtlich darstellt, war es in der Gefechts-"Linie" eben nicht. Manche Soldaten schafften es, sich immer wenn es gefährlich wurde irgendwie zu verdrücken ohne erwischt zu werden. Die Kommandeure hatten wohl sehr viel weniger Soldaten tatsächlich zur Verfüfung als wir annehmen. Wenn selbst manche Offiziere im Gefecht durchdrehten und verschwanden, warum nicht auch die Mannschaften?

    Grüße

    Gunter

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  • Steffen Schumann
    antwortet
    Ich stelle mal in Frage

    Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigen
    Wir hatten vorhin eine kurze Diskussion darüber.

    Meiner unfundierten Meinung nach war der Normalfall, daß ein verwundeter Soldat das Gefecht verließ - sobald Blut floß, war seine Schuldigkeit getan und er konnte gehen, auch wenn es nur ein Streifschuß war.

    Kennt jemand Quellen, die das bestätigen, oder widerlegen ? Vorschriften habe ich zu dem Thema keine gefunden.
    Ich stelle mal in Frage:
    A) Dass es dazu eine Vorschrift gab
    und
    B) Zu jeder Zeit und in jeder Situation das Gleiche galt

    Vielleicht habe ich auch was falsch verstanden. Aber, ich kann mir nicht vorstellen, dass das einfach so ging, ich bin verletzt, somit bin ich frei. Meist wurde doch zusammen geflickt und wieder ins Gefecht geschickt.

    Aber wie gesagt, das war bestimmt bei jeder Nation und in jeder einzeln zu betrachtenden Situation anders.

    Dass es sowas wie Ehrenkodexe gegeben haben soll, gerade auch für sowas, dass mag ich ja sogar noch glauben. Aber es war Krieg und da waren nach meinen Vorstellungen davon keine solcher glorifizierenden Annahmen realistisch.
    Ich habe dafür keinen Beleg und schon gar nicht schriftlich, es ist nur meine Meinung.
    Man belehre mich gern eines Besseren. Ich bin gespannt.

    Liebe Grüße Steffen

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  • Ab wann kämpft ein verwundeter Soldat nicht mehr weiter ?

    Wir hatten vorhin eine kurze Diskussion darüber.

    Meiner unfundierten Meinung nach war der Normalfall, daß ein verwundeter Soldat das Gefecht verließ - sobald Blut floß, war seine Schuldigkeit getan und er konnte gehen, auch wenn es nur ein Streifschuß war.

    Kennt jemand Quellen, die das bestätigen, oder widerlegen ? Vorschriften habe ich zu dem Thema keine gefunden.
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