Zeichnung Soldat Nordfrankenlegion?
Vielleicht habe ich eine Zeichnung eines Soldaten der Nordfrankenlegion gefunden? Sie stammt von Albrecht Adam und wurde von ihm in der Zeit um Hohenlinden angefertigt. Die Zeichnung zeigt die Rückenansicht, der kurze Rock ist grün, die Ärmelaufschläge und der Kragen sind rot (die weiße Paspelierung an den Schoßumschlägen und Taschenleisten, wohl à la Soubise, ist jedoch im Widerspruch zur Uniformbeschreibung oben). Der Soldat trägt einen Hut, anzunehmen mit weißer Borte, außerdem blaue seitlich geknöpfte Hosen und kurze schwarze Gamaschen.
Siehe: Crusius, Peter, Hrsg.: Die Französische Revolutionsarmee Moreaus. Gezeichnet von dem vierzehnjährigen Albrecht Adam. Osnabrück 1985. S. 33, siehe auch Seite 2 zum Entstehungszusammenhang der Zeichnungen. Crusius erwähnt die Nordfrankenlegion in der Bildbeschreibung allerdings nicht.
"Nordfrankenlegion"
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Hier die Memoiren Eickemeyers:
Seine Rechtfertigungsschrift, Précis historique sur la formation et la suppression de la légion des Francs du Nord, ainsi que sur l'examen de la comptabilité de ce corps: par Rodolphe Eickemeyer, général de brigade.
erschien 1801.
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Vielen Dank für die weiterführenden Informationen! In meinen Quellen war hervorgehoben, dass die Legion des Francs du Nord nie in einem Kampfeinsatz war - nun also doch Hohenlind. Auch meine Frage nach der Uniformierung ist damit beantwortet und falls jemand einer Abbildung begegnet, bitte unbedingt einstellen!
Die höheren Offiziere der Legion wurden anscheinend überwiegend nach Übersee "transferiert": Der Befehlshaber der Infantrie nach Java, der der Kavallerie nach Guiana und der für die Rekrutierung Zuständige nach Haiti. Da hatte Eickemeyer mit Gau-Algesheim noch Glück :-)
Dennoch bleibt ein bisschen die Frage, warum die Legion in solch einen schlechten Ruf kam. Eickemeyer war kein "Gelegenheitsoffizier", er wird also wohl kaum mit der Aufgabe überfordert gewesen sein. Ausländer gab es immer in allen Armeen, ebenso "einfache" Leute (auf den Rekrutierungslisten der Legion haben die meisten mit einem "X" unerschrieben). Die Legion war zwar nur ein kurzlebiges Kuriosum der experimentierfreudigen Revolutionszeit, die schlechten Erfahrungen in der Armee und mit der Armee hatten aber bei den Neufranzosen nachhaltige Wirkung. Napoleon wurde 1800 in mehreren Berichten darauf hingewiesen, und er sah im folgenden die Grande Armee als wichtiges Mittel zu nationalen Integration.
Weiteres Material, das ich aber selbst noch nicht habe, findet sich in:
Joseph Hansen, Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der französischen Revolution 1780-1801, 4 Bde., Bonn 1938.
Grüße
Colet
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Herlichen Dank soweit an alle, tolle Informationen die hier zusammengetragen wurden, hochinteressant rost:
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Ich habe kurz noch folgendes zur Nordfranken-Legion...
aus W. Balzer 2002,,Eine Stadt und ihr Militär'' Franz. Besatzung
weiter aus Bockenheimer,Börckel, Eickemeyer,Lauzas
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....da war der Befehlshaber der Kavallerie, Oberst Guibal. Er lebte vorher als Spieler und Kuppler in Paris und erschoß einen Kameraden im Duell.
Er endete in Französisch Guayana.
....Beim Ausmarsch der Legion von Mainz nach Batavien mußte der Quartiemeister Martigny vom Rechnungsinspektor Monnet festgehalten werden, wegen vieler Schulden bei seinen Offizierskameraden. Später wurde er des Betruges und der Unterschlagung für schuldig befunden.
....Es herrschte große Vetternwirtschaft.
....die Werber erhielten ein Kopfgeld in Höhe von 40 Franken
Von den Werbern angeheuert, kamen die meisten aus Pfeddersheim und Grünstadt.
Aus Mainz bis 1800 kamen 23 mann
Für die Kavallerie bis Juni 100 Mann
Dep. Rhein-Mosel 5 Mann
Bacharach 1 Mann
Wallhausen 1 Mann
Simmern 2 Mann
.....300 Iren sollten in die Legion aufgenommen werden. Eickemeyer protestierte, weil er eine Gefahr für die Truppe sah.Es kamen aber nur 4 Iren an und diese machten sich des Mordes schuldig.
.....Im Oktober/November 1800 wurden 55 Rekruten von Aachen nach Mainz in Marsch gesetzt. Es kamen dort aber nur 11 an. Eine in Mainz in Marsch gesetzte Einheit von 137 Mann kam mit nur 72 Mann in Koblenz an. Von insgesamt 1800 Mann Höchststand der Legion sind 1100 desertiert.
Ende März 1801 hatte die Legion folgenden Mannschaftsstand:
1. Bat. 664 Mann, abwesend 164, Fahnenflüchtig 13
2. Bat 611 Mann, II 194, II 7, im Gefängis 11
3. Bat 367 Mann, II 104 II 5
Kav. 382 Mann, II 148
Verlegt wurde die Einheit auf die Insel Walcheren, dort fand eine Massenfahnenflucht statt.
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Anhand der Beispiele eine recht beliebte und durchaus schlagkräftige Truppe, wo man unbedingt als ,,Neufranzose'' hingehen wollte
LachausseeZuletzt geändert von lachaussee; 25.11.2008, 18:57.
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Sehr diffizile Einheit, die dann doch reizt, mehr Nachforschungen anzustrengen. Da es sich um eine sog. Fremdeinheit handelt, also eine Truppe mit Ausländern in französischen Diensten, kommen dafür zwei wichtige Quellen in Frage:- E. Fieffé: Histoire des troupes étrangères au service de France depuis leur origine jusqu'à nos jours. Band 2. Paris 1854
- G.C. Dempsey jr.: Napoleon's Mercenaries - Foreign units in the French Army under the Consulate and Empire, 1799-1814. London 2002
Im Fieffé findet sich wie so oft der Text des Originaldekretes vom 8.9.1799, den ich hier im Original zitieren möchte:
Cette légion sera composée:
De quatre bataillons d'infanterie; chaque bataillon, d'une compagnie de grenadiers, d'une de chasseurs, et de huit compagnies de fusiliers; chaque compagnie sera de 123 hommes;
De quatre escadrons de chasseurs à cheval; chaque escadron sera composé de deux compagnies;
Plus, d'une compagnie d'artillerie légère, formée comme les autres compagnies de cette arme, et commandée par un capitaine.
L'uniforme de la légion sera: habit court, vert; collet, parements et lisérés rouges; boutons blancs et ronds; pantalon et gilet verts; des demi-guetres pour l'infanterie, des bottines pour la cavalerie et l'artillerie légère.
La légion des Francs du Nord sera commandée par un général de brigade chef de légion, qui aura sous ses ordres un adjudant général, lequel remplira les fonctions de chef d'état-major.
L'infanterie sera commandée par un chef de brigade et quatre chefs de bataillon; il y aura, par bataillon, un adjudant-major, un adjudant sous-officier et un tambour-maitre.
La cavalerie sera commandée par un chef de brigade, deux chefs d'escadron, un adjudant-major et un adjudant sous-officier.
Les caporaux, brigadiers, sous-officiers et un sous-lieutenant par compagnie seront pris parmi les légionaires, à la nomination de leurs camarades, suivant le mode établi par le loi du 14 germinal an III; mais le Directoire executif prendra le surplus des officiers parmi ceux réformés, et subsidiarement dans les armées actives.
La compagnie d'artillerie légère sera armée de deux pièces de huit, de deux pièces de quatre, de deux obusiers de six pouces, des ustensiles, caissons et pièces de rechange nécessaires; en outre, elle aura une forge de campagne.
Il y aura un trésorier quartier-maitre général pour la légion, lequel aura rang de capitaine; en outre, un quartier-maitre adjount pour l'infanterie, un second pour la cavalerie et l'artillerie: ils seront pris parmi les lieutenants ou sous-lieutenants.
Il y aura un conseil général d'administration, présidé par le général chef de légion.
La discipline, l'avancement et la solde seront les memes que dans les troupes des armée francaises.
Il sera mis à la disposition du ministre de la guerre la somme de 3,341,476 f. 95 cent., tant pour les frais de première levée que pou la solde, la subsistance, l'habillement, l'équipement, l'armement, masses, fournitures et entretien de la légion des Francs du Nord.
Nach der Bildung vier neuer Départements am 14. Mai 1800 wurden Rekruten der Legion zugewiesen, und zwar aus:- La Roer
- Rhin-et-Moselle
- Mont-Tonnerre
- La Sarre
Ich hoffe, das konnte einen vertiefenden Einblick geben.
Markus SteinAngehängte Dateien
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"Nordfrankenlegion"
Hier also als "Spin off" zum Thema "Truppenzusammenstellung" bzw. rheinische Soldaten in der frz. Mobilisierung das, was ich bisher über die Légion des Francs du Nord herausgefunden habe:
Nach der zweiten Besetzung des Rheinlandes suchte die frz. Regierung nach einer Möglichkeit, die Rheinländer in die militärischen Aufgaben einzubinden. Der Kriegsminister schlug daher die Schaffung einer Légion des Francs du Nord vor. Das Parlament stimmt dem am 7. Thermidor VII (25. 7. 1799) zu. Im Dezember ernannte der Erste Konsul Bonaparte den General Rudolf Heinrich Eickemeyer (* 1753 - + 1825) zum Kommandanten. Eickemeyer war ausgebildeter Ingenieur und Topograph aus Mainz und hatte das Wohlwollen der Franzosen durch die rasche Übergabe der Stadt an die Belagerer erlangt. Die Légion des Francs du Nord hatte eine geplante Stärke von vier Infantrie-Bataillonen, vier Kavallerie Schwadronen und einer Kompanie Artillerie. Sie sollte sich ausschließlich aus Freiwilligen zusammensetzen und erreichte die erhoffte Stärke von 5600 Mann nie. Statt dessen waren Desertion und schlechte Disziplin ein ständiges Problem, da man auch Deserteure aus anderen Armeen dort aufnahm und sie Offizieren unterstellte, die für die frz. Armee untragbar geworden waren. Die Legion sollte im wesentlich im Kampf gegen Schmuggler am Rhein einsetzt werden, die schlechte Versorgungslage führte aber dazu, dass die Soldaten sich mit diesen zusammentaten.
Nach dem Frieden von Lunéville 1801 wurde die Legion aufgelöst, ihre Reste gingen in der 55. Demi-Brigade auf. Eickemeyer wurde verhaftet und für die schlechten Zustände in der Legion verantwortlich gemacht. In seinen Denkwürdigkeiten des Generals Eickemeyer stellt er dies als Intrige gegen sich dar, da er mit Moreau und Pichegru in Verbindung stand, die inzwischen beim Ersten Konsul in Ungnade gefallen waren. Tatsächlich konnte man gegen Eickemeyer nichts vorbringen. Er übernahm aber nie mehr einen militärischen Posten, sondern wurde Maire in Gau-Argesheim. Eine kurze Darstellung seines Lebens samt Bildnis findet sich unter:
http://www.regionalgeschichte.net/fileadmin/Rheinhessenportal/Bibliothek/Aufsaetze/Hinkel/Eickemeyer1.pdf
Meine Infos über die Legion habe ich aus: Michael Rowe, From Reich to State. The Rhineland in the Revolutionary Age 1780 – 1830, Cambridge 2003
Da finden sich auch viele Primärquellenverweise zum Thema. Über weitere Ergänzungen freue mich.
Viele Grüße
Colet
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