Guiden für Maréchals?

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  • wufi
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 03.10.2006
    • 311

    Guiden für Maréchals?

    Hatte ein Marechal eigentlich ein Anrecht auf eine bestimmte Zahl von Guiden für seinen pers. Schutz, oder wurde das zusammen mit der Bewachung der Stäbe organisiert?
    Je l'ay emprins
  • Blesson
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 03.10.2006
    • 778

    #2
    Ich bin zwar kein Kenner der franz. Stabsorganisation - hier wäre z.B. der Thiébault zu studieren - aber die Guides (doch wohl meist Unteroffiziers- oder Offiziersdienstgrade) dürften wohl als Ordonanzen für die Recogniszierung eingesetzt worden sein und haben nichts mit Stabswachen oder Leibwachen zu tun. Die korrekte deutsche Übersetzung ist laut C.v.Decker "Wegweiserpersonal", deren Aufgabe das Auskundschaften der Wege und des Terrains ist. Siehe anderen Thread von mir.



    Das ist jedenfalls die intendierte Verwendung. Gibt es andere Belege?

    LB
    Zuletzt geändert von Blesson; 12.10.2007, 10:21.
    Do, ut des

    http://www.ingenieurgeograph.de

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    • wufi
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 03.10.2006
      • 311

      #3
      Lieber Blesson,

      dann ändere ich halt "Guiden" in "Garde", aber die Frage bleibt die selbe.
      Je l'ay emprins

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      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2690

        #4
        Hallo Wufi,

        ein explizites, offizielles Dekret zur Gewährung von Guides konnte ich nicht recherchieren ... das einzige umfassende Dekret datiert auf den 25. April 1792 (vom König am 27. April unterschrieben), in dem die Bildung von "Guides d'État-Major" geregelt wird (wenn es interessiert, kann ich es hier reinsetzen) ... ansonsten habe ich im Text des guten Bucquoy-Bandes "Dragons et Guides" nur Dekrete gefunden, die die Marschälle, Generäle, Bürgermeister (auch die, z.B. Straßburg 1815) für die Erstellung ihrer eigenen Guides verfasst haben.

        Wie dann wohl die Bezahlung dieser Guides aussah, das frage ich mich schon, wenn es hier "eigenmächtige Aufstellungen" waren ...

        Schöne Grüße
        Markus Stein
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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        • wufi
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 03.10.2006
          • 311

          #5
          Danke.
          Da der Kaiser ja vieles bei den Bourbonen für sein Ksr. abkupferte kam mir der Gedanke (ein Marechal hatte bis zur Rev eine Garde von 50 Mann inkl. Fahne, Trommel).
          Je l'ay emprins

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          • Blesson
            Erfahrener Benutzer
            Adjudant
            • 03.10.2006
            • 778

            #6
            Man lernt ja nicht aus: Mir scheint jetzt, daß es bei den Franzmännern auch eine zweite Bedeutung für Guide, nämlich als eine privat finanzierte Leibwache, geben könnte?

            LB
            Do, ut des

            http://www.ingenieurgeograph.de

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            • admin
              Administrator
              Colonel
              • 30.09.2006
              • 2690

              #7
              Zitat von Blesson Beitrag anzeigen
              Mir scheint jetzt, daß es bei den Franzmännern auch eine zweite Bedeutung für Guide, nämlich als eine privat finanzierte Leibwache, geben könnte?
              Genau in diesem Sinne

              Schöne Grüße
              Markus Stein
              "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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              • Colonel Rapatel
                Benutzer
                Tambour
                • 21.07.2007
                • 45

                #8
                Guiden

                Bei den Franzosen sind Guides nachweisbar bei Bernadotte, Poniatowski, Mortier, Murat, Gen.Bonaparte u. a. Ob es da feste Bestimmungen für die Anzahl gab, ist mir nicht bekannt, aber es waren in der Regel nur wenige Handvoll Leute, denn das Kommando dürfte regelmäßig bei einem Lieutenant buw. maximal Capitaine gelegen haben (anders bei den Chasseurs à cheval Napoleons als I. Konsul bzw. Kaiser). Bei Bucquoy, Dragons et Guides, ist Aufschlussreiches nachzulesen inkl. Abbildungen.

                Colonel Rapatel:duell:

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                • Voltigeur
                  Erfahrener Benutzer
                  Tambour-Major
                  • 29.10.2006
                  • 305

                  #9
                  Marcel Dupont
                  Guides de Bonaparte

                  In dem Buch findest Du was Du suchst
                  Den Bucquoy würde ich nur bedingt zuziehen, Da ist nicht alles Gold was Glänzt.

                  Der Befehl Guiden zu gründen, ist mit dem II prairail an IV datiert.
                  Das Assemblée législative hatte bereits am 27 April 1792 ein solches décret unterzeichnet.
                  Es sah vor, das in allen Arméen eine Compagnie Guiden zu Fuss und eine berittene zu gründen sei, deren aufgabe die bewachung der Generäle und ihrer Bagagen sei.

                  Grüsse vom Voltigeur
                  Zuletzt geändert von Voltigeur; 13.10.2007, 20:23.

                  Kommentar

                  • wufi
                    Erfahrener Benutzer
                    Tambour-Major
                    • 03.10.2006
                    • 311

                    #10
                    Diese "privaten" Guiden bei den Franzosen, bringen mich zu einer Nachfrage:
                    Hat jemand kenntniss für eine Ähnliche Entwicklung bei der öster. Generalität, oder konnte diese Schutzfunktion doch voll und ganz durch das Stabsinf.- und Stabsdragonerregiment erbracht werden?
                    Je l'ay emprins

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                    • Blesson
                      Erfahrener Benutzer
                      Adjudant
                      • 03.10.2006
                      • 778

                      #11
                      Gerade gefunden in:

                      Decker, praktische Generalstabswissenschaft, S. 31-32

                      10. Capitaine des Guides (Wegweiser-Personal)

                      §39 In der französischen Armee hat seit der Revolution ein Wegweiser-Personal unter dem Namen der Soldat Guides bestanden, das in den Haupt- und Divisionsquartieren angestellt war, und den Dienst versah, den sein Name bezeichnet. Das Gefecht von Valeggio (1796 in Italien) hat Veranlassung zur Einrichtung der Guiden in der franz. Armee gegeben. Als nämlich Napoleon sein Hauptquartier in Valeggio etablirt hatte, gelang es einigen österreichischen Truppen, dasselbe zu überfallen, und nur durch einen Zufall entging der Obergeneral der Gefangenschaft. Er sagt in seinen Memoiren (S. 202):

                      "Die Gefahr, der Napoleon ausgesetzt war, drang ihm die Notwendigkeit auf, eine Wache von ausgesuchten Soldaten für die Sicherstellung seiner Person zu organisieren. Er formierte ein Korps, dem er den Namen Guiden gab. Der Eskadron-Chef Bessières war mit dessen Organisation beauftragt. Es erhielt die Uniform der Jäger-Garde, deren Kern es abgab. Es war aus ausgesuchten Leuten von mindestens zehnjähriger Dienstzeit zusammengesetzt, und aht in den Schlachten große Dienste gethan. Die Guiden waren das in der Schlacht, was die späteren Schwadronen vom Dienst (escadrons de service) unter dem Kaiser waren"

                      Nach der ersten Idee sollten also die Guiden bewaffnete Begleiter im Hauptquartier sein, später wurden sie bewaffnete Führer, und diesem letzteren Sinne hat man sie aus dem Gesichtspunkt des Generalstabsdienstes zu betrachten.
                      LB
                      Do, ut des

                      http://www.ingenieurgeograph.de

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                      • HKDW
                        Erfahrener Benutzer
                        Colonel
                        • 02.10.2006
                        • 2969

                        #12
                        Decker ist nicht gut informiert, Guiden wurden durch das Dekret vom 25. April 1792 etabliert.

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                        • wufi
                          Erfahrener Benutzer
                          Tambour-Major
                          • 03.10.2006
                          • 311

                          #13
                          Ihr habt wahrscheinlich beide recht.

                          Blesson was die Guides als geschlossene Wacht- und Schutzeinheit anbelangt und HKDW was die Ersterwähnung von Guides allgemein anbelangt.
                          Je l'ay emprins

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                          • Voltigeur
                            Erfahrener Benutzer
                            Tambour-Major
                            • 29.10.2006
                            • 305

                            #14
                            Richtig,

                            Beide haben recht, ich hatte ja weiter oben schon geschrieben das Bonaparte den Befehl Guiden zu gründen am II prairail an IV unterzeichnete.
                            Die Geschichte mit den Österreichern soll wirklich der Anlass dazu gewesen sein.

                            Aber es ist auch richtig das die Guiden bereits durch das Dekret vom 25. April 1792 etabliert wurden.
                            Es hat aber den anschein als hätte man dieses Dekret nicht sofort in die Tat umgesetzt, so das Bonaparte das ganze nochmal machte.


                            Grüsse vom Voltigeur

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                            • admin
                              Administrator
                              Colonel
                              • 30.09.2006
                              • 2690

                              #15
                              Auf das Dekret von 1792 hatte ich ja gleich am Anfang hingewiesen ... besteht Interesse, den gesamten Text dieses "Erstdekretes" hier reinzustellen?

                              Schöne Grüße
                              Markus Stein

                              P.S. für "Französischkenner": es heißt nicht Maréchals sondern Maréchaux (so viel Kleinkariertheit muss sein )
                              "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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