Blaue/Graue Pantalons bei der Sächsischen Leibgrenadiergarde?

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  • ArisKosionidis
    Neuer Benutzer
    Soldat
    • 20.10.2012
    • 29

    Blaue/Graue Pantalons bei der Sächsischen Leibgrenadiergarde?

    Hallo Freunde!
    Auf dem Umschlag des Buches "Des Koenigs Butterkrebse" sind drei figuren in blauen Pantalons (oder vielleicht Ueberziehhosen?) zu sehen. In einem Gemälde von Sattler sind ebenfalls ein Paar Offiziere in dunkle Pantalons abgebildet.
    War das bei der Leibgrenadiergarde häufig?
    (Bilder hier: http://shop.strato.de/WebRoot/Store3...tterKrebse.jpg und hier: http://www.artvalue.com/auctionresul...er-1549482.htm )
    Danke!
    mfG
    Aris K.
  • Ludwig Hußell
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 01.01.2011
    • 125

    #2
    Interessiert mich auch. Zunächst weiß ich, dass die Abbildung des Butterkrebsbuches nicht ganz passfähig ist, weil es eine Zeichnung aus der Zeit des deutschen Bundesheeres ist - von Eckert und Monten. Wie jedoch im Buch beschrieben, sind die wesentlichen Uniformteile unverändert zur Napoleonischen Zeit. Ich verlasse mich dabei auf die Uniformtafeln von Peter Bunde - allerdings fehlen da auf der mir bekannten Seite die blauen Hosen..
    Es gibt Abbildungen, keine Uniformtafeln, auf denen die Grenadiere blaue Hosen tragen - bestes Beispiel Napoleons Verabschiedung von den sächsischen Leibgrenadieren vor dem Könighaus am 19. Oktober 1813.

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    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1068

      #3
      Julius Wilhelm SATTLER (1796-1866)?

      Zu den Links oben:

      Kann jemand genauere Infos zu dem genannten Künstler beisteuern? Bei Wikipedia ist nichts zu finden...

      Und: Hat einer der geehrten Forumsteilnehmer eine besser auflösende digitale Kopie des Sattler-Bildes "Der Abschied der Officiere der königl. Sächsischen Leib Grenadier Garde von ihrer Fahne den Juni 1815 bei Lüttich"?

      Gruß, Tom

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      • Da Capo
        Erfahrener Benutzer
        Adjudant
        • 23.10.2006
        • 827

        #4
        Den Offizieren der sächsischen Infanterie war es gestattet, graue Pantalons zum Dienst zu tragen, die diese meist mit einen Seitenstreifen in Doblürenfarbe (regimentseinheitlich) verzierten.

        Das Mannschaften der Leib-Grenadier-Garde in der napoleonischen Zeit blaue Pantalons trugen, glaube ich erst, wenn ich die entsprechenden Befehle dazu gesehen habe; beim Bundesheer kenne ich mich nicht aus, aber die angesprochene Aussage von Eckert und Monten halte ich für eine unzulässige Vereinfachung.

        Blaue Hosen trugen in der sächs. Armee (bis 1813) nur die Husaren.
        Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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        • ArisKosionidis
          Neuer Benutzer
          Soldat
          • 20.10.2012
          • 29

          #5
          Danke für die Antworten!

          Laut W. Friedrich hat 1832 die gesammte sächsische Infanterie blaue hosen bekommen- vielleicht liegt da ein Zusammenhang.
          Zusätzlich berichtet F. Lünsmann in der Zeitschrift für Heereskunde dass in dem Schubauer-Gemaelde von der Schlacht bei Podubna einige Grenadier-Mannschaften blaue Hosen tragen.

          Zu Sattler habe ich keine weitere Information ausser zwei anderen Werke, ein Gemaelde bei Wikipedia ( http://commons.wikimedia.org/wiki/Fi...n_anagoria.JPG ) und ein Portait im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig ( http://europeana.eu/portal/record/08...ilhelm&rows=24 ).
          mfG
          Aris K.

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          • ArisKosionidis
            Neuer Benutzer
            Soldat
            • 20.10.2012
            • 29

            #6
            Habe jetzt das "Butterkrebs"-Buch gelesen.
            Interessanterweise schreibt der Kommandeur des Leibgrenadiergarde-Batailons in seinem Tagebuch dass die Mannschaften des im September-Oktober neuorganisierten Batailons mit "ausserregelmässigen Tuchpantalons" versehen wurden. Leider keine Information über die Farben derselben, oder was doch dabei ausserregelmässig war.
            mfG
            Aris K.

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            • Da Capo
              Erfahrener Benutzer
              Adjudant
              • 23.10.2006
              • 827

              #7
              „Außerregelmäßig“ bedeutet in diesem Fall außerhalb der regelmäßigen Verabreichung der Beimontur – hier der Tuchpantalons. Die Mannschaften erhielten jedes Jahr eine gewisse Anzahl von Beimonturstücken (Hemden, Hosen, Socken, Schuhe, Federstutz etc. pp.). Wenn das Beimonturjahr z.B. am 01.01. anfängt, dann ist die nächste Verabreichung wieder am 01.01. fällig. Wenn also dann im Oktober Hosen verabreicht werden, ist dies außer der Regel.

              Wenn diese Hosen eine von der Norm (weiß) abweichende Farbe gehabt hätten, dann hätte es der Kommandeur erwähnt, weil eine solche Farbveränderung gleichfalls als außergewöhnliches Ereignis erwähnenswert ist.
              Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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              • Gunter
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 01.10.2006
                • 1377

                #8
                Ob man begrifflich wirklich so einen konkreten Bezug herstellen kann? Da habe ich so meine Zweifel.

                Grüße

                Gunter

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                • Da Capo
                  Erfahrener Benutzer
                  Adjudant
                  • 23.10.2006
                  • 827

                  #9
                  Nach meinen Erfahrung heraus kann man nicht nur einen solchen konkreten Bezug herstellen, sondern man muss.

                  Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber mit einem unbegründeten „ ich stell das mal in Frage“ ist keinem geholfen und der Wissenszuwachs < 0.
                  Mit einer schlüssigen Gegenthese befasse ich mich gern.
                  Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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                  • ArisKosionidis
                    Neuer Benutzer
                    Soldat
                    • 20.10.2012
                    • 29

                    #10
                    Danke für die Erklärung!
                    mfG,
                    Aris K.

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                    • Da Capo
                      Erfahrener Benutzer
                      Adjudant
                      • 23.10.2006
                      • 827

                      #11
                      Ich hatte zwar etwas anderes gesucht aber dabei das hier gefunden:

                      Einen Befehl des Königs vom 30.09.1813 zur Anschaffung von 1.759 ½ Ellen graues Tuch zu den Pantalons der Leib-Grenadier-Garde.

                      Ein Befehl vom gleichen Tag ordnet die Auswahl und Reparatur so vieler Bärmützen an, dass sie für ein Bataillon reichen.
                      Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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                      • ArisKosionidis
                        Neuer Benutzer
                        Soldat
                        • 20.10.2012
                        • 29

                        #12
                        Interessant. Vielen Dank!

                        Für die Pantalons der Jäger wurden 2 3/4 Ellen Tuch gebraucht, nach einer groben Rechnung -falls es keinen grossen Unterschied in der Form der Pantalons gab- genügen die ungefähr 1800 Ellen der Leib-Grenadier-Garde für 650 Mannschaften.

                        Unglaublich, was nach 200 Jahren immer noch zu finden ist!

                        mfG

                        Aris K.

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                        • Da Capo
                          Erfahrener Benutzer
                          Adjudant
                          • 23.10.2006
                          • 827

                          #13
                          Die Jäger würde ich nicht gerade als Vergleich heranziehen. Denn während man für die Neuuniformierung der Armee im Laufe des Jahres 1810 Standards erarbeitete (bei den Fußtruppen war der Materialauswurf zu Rock, Weste, Hose etc. für alle gleich), hatten die Jäger ja bereits 1809 ihre Uniformen erhalten. Der hierfür gegebene Materialauswurf weicht teilweise erheblich von dem Auswurf 1810 ab. Bei den Jägern gibt es vieles, wo ich das Zusammenspiel von Kleidungsstück und ausgeworfener Materialmenge noch nicht durchdrungen habe.
                          Der „normale“ Infanteriepantalon wurde mit 1 ¾ Ellen Tuch veranschlagt (was bei einer Tuchbreite von 2 Ellen (ca. 1,13m) auch ausreichend ist) und damit für knapp 1000 Hosen reicht.
                          Das Gardebataillon hatte nach der Formierung vom September/Oktober 1813 allein 700 Grenadiere.

                          Ich bin auch immer wieder überrascht, was man noch so findet. Und dabei haben die Jungs und Mädels vom HStA Dresden noch nicht mal alles erschließungstechnisch bearbeitet. Aber sie sind auf einem sehr guten Weg und ich habe bisher –außer einer versehentlich nicht bearbeiteten Aktenbestellung – alle Akten zur Einsichtnahme und kopiert bekommen, die ich wollte. Wenn ich da an Magdeburg denke, ist man als Nutzer in Dresden auf der Insel der Glücksseligen.
                          Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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