Züricher Bilderserie mit Truppen 1799/1800 online

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  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2742

    Züricher Bilderserie mit Truppen 1799/1800 online

    Ich habe heute die schon hier in einigen Threads diskutierte Bilderserie aus Zürich von 1799/1800 online gestellt. Dabei habe ich die einzelnen Typen aus den Gruppentafeln "ausgeschnitten", um damit ein eingehendes Studium der Uniformen zu gestatten.

    Anhand der mir zur Verfügung stehenden Quellen - u.a. Historiques des corps de troupes francaises, Wrede für Österreich, Miliutin für Russland und diverse Werke für Schweizer Truppen - konnte ich die dargestellten Einheiten genauer identifizieren und deren Einsatz im Zeitraum 1799 bis 1800 in der Schweiz bestätigen.

    Somit liegt aus meiner Sicht mit dieser Quelle eine glaubwürdige und zugleich interessante Bilddarstellung der damals in der Schweiz eingesetzten Truppen vor. Da ich die Typen in das Uniformenportal von Napoleon Online eingefügt habe, können dort registrierte Nutzer auch direkt Kommentare zu den Typen eingeben.

    Hier nun der Link zum Album mit allen 62 Einzeltypen: http://www.uniformen.napoleon-online...p?/category/77

    Viel Spaß beim Studium wünscht
    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben
  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 3039

    #2
    Herzlichen Dank, eine uniformkundliche Sensation 1. Ranges, wenn ich nun Strozzi mit dem Foto von Markus Gärtner vergleiche, was ist deine Meinung?

    Kommentar

    • admin
      Administrator
      Colonel
      • 30.09.2006
      • 2742

      #3
      Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
      Herzlichen Dank, eine uniformkundliche Sensation 1. Ranges, wenn ich nun Strozzi mit dem Foto von Markus Gärtner vergleiche, was ist deine Meinung?
      Danke für die Blumen ... ich habe mit Markus schon über den Strozzi gesprochen und glaube, dass es wohl um unterschiedliche Kolorierungen der gleichen Vorlage, also der Radierung handelt. Die Frage wäre nun, wo das zweite Original liegt.
      "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

      Kommentar

      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 3039

        #4
        aber dann kann es nicht von Wacker stammen, dessen Foto, scheint ja mit der Züricher übereinzustimmen.

        Kommentar

        • HKDW
          Erfahrener Benutzer
          Colonel
          • 02.10.2006
          • 3039

          #5
          Zu deinen Kommentar des roten Trainwagen, die waren eigentlich typisch für die französische Armee, oder sagen wir mal nicht untypisch, ich bringe ein Foto eines Bildes von 1800 (aus dem Museum von Hohenlinden) wie auch von der Beresina
          Angehängte Dateien

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          • HKDW
            Erfahrener Benutzer
            Colonel
            • 02.10.2006
            • 3039

            #6
            Zusätzlich hab ich noch zu den Guiden und der Artillerie Légère einen Kommentar direkt bei den Fotos geschrieben.

            Kommentar

            • Tellensohn
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 16.02.2011
              • 1253

              #7
              Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
              Zu deinen Kommentar des roten Trainwagen, die waren eigentlich typisch für die französische Armee, oder sagen wir mal nicht untypisch, ich bringe ein Foto eines Bildes von 1800 (aus dem Museum von Hohenlinden) wie auch von der Beresina
              Typisch für Trainfahrzeuge schon im Ancien Régime:

              Kommentar

              • admin
                Administrator
                Colonel
                • 30.09.2006
                • 2742

                #8
                Danke für die direkte Kommentierung bei den Bildern - den Guidenband hätte ich auch mal studieren sollen :-) ... aber mit der direkten Kommentierung lassen sich ja dann gleich weitere Erläuterungen liefern. Aber Deine Kommentare bestätigen, dass es sich um eine exzellente Quelle handelt, aus der man einige Rückschlüsse zum Erscheinungsbild der Truppen während der späten Revolutionskriege ziehen kann.

                ... und die Schlagwortfunktion macht mit zunehmender Bilderzahl im Uniformenportal mehr Sinn.

                Schöne Grüße
                Markus Stein
                "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

                Kommentar

                • Tellensohn
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 16.02.2011
                  • 1253

                  #9
                  @admin

                  Markus, der Link zur Gesamtdarstellung der Schweizer auf der Internetseite der Graphischen Sammlung scheint nicht der richtige zu sein...

                  Kommentar

                  • Tellensohn
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 16.02.2011
                    • 1253

                    #10
                    Zu Bild 19/62:

                    Brechainville ist meines Wissens ein böhmisches, ergo "deutsches" Regiment, weshalb es auch weisse Hosen trägt und nicht hellblaue wie die Ungarn.

                    Kommentar

                    • Tellensohn
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 16.02.2011
                      • 1253

                      #11
                      Einige Anmerkungen zu den Schweizern (ohne allzu sehr ins Detail zu gehen):

                      Es ist nicht korrekt, die auf der Tafel gezeigte "Helvetische Legion" (existent 1798-1802) als eine im Dienste Frankreichs stehende Truppe zu bezeichnen. Vielmehr war sie als stehende Truppe der "Helvetischen Republik" gedacht. Sie ist nicht mit den aus sardinischen Schweizerregimentern gebildeten, in französischen Diensten stehenden "helvetischen Legionen" in Italien zu verwechseln. Korrekterweise steht ja auf den Tafeln auch nicht "in französischem Dienst", und daran sollte man sich halten.

                      Die "Lemanen" waren die Truppen der "Lemanischen Republik", d.h. des vormaligen Berner Untertanengebiets Waadtland: "...Am 23. Januar 1798 erliess der Kommandeur der an der bernisch-waad[t]ländischen Grenze stehenden französischen Truppen, General Menard, eine Proklamation an das Volk der Waadt, worin er ihm die bevorstehende Befreiung ankündigte. Schon tags darauf trat ein Befreiungskomitee auf und rief die unabhängige «Lemanische Republik» aus..." (Peter Dürrenmatt, Schweizer Geschichte, Zürich, 1963, S.368f.). Diese Truppe wurde 1799 in die Helvetische Legion integriert. Daher die Stutzfarben.

                      http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D9797.php (s. Artikel 2.13. Militärorganisation)



                      Die "Alt Schweitzerische Legion" ist identisch mit der "Althelvetischen Legion" (davor "Schweizer Banner") bzw. "Legion Roverea", dann Regiment Roverea, ein Emigrantenkorps unter dem Kommando von Ferdinand von Roverea. 58/62 und 59/62 sind also im Prinzip Untereinheiten derselben Einheit.

                      Inwieweit bzw. ob 59/62 mit der "Légion fidèle" - die einst auch unter Rovereas Kommando gestanden hatte - identisch ist, ist m.E. fraglich, da sie nach nur knapp einem Monat Bestand im März 1798 kapituliert hatte (vgl. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D17219.php). Ausserdem heisst es in der Legende klar, dass der Soldat auch ein Angehöriger der "Alt Schweitzer Legion" ist...

                      Weshalb die Uniform von 58/62 mit der Rockfarbe der Schweizer im französischen Ancien Régime in Zusammenhang bringen? Scheint mir nicht zwingend. Mal abgesehen davon, dass längst nicht alle Schweizer Regimenter in fremden Diensten rote Röcke trugen. Jene in spanischen oder sardinischen Diensten trugen bekanntlich blaue.

                      "Berner, Luzerner Eliten" sind nicht Stadt-, sondern Standesmilizen, d.h. kantonale Truppen.

                      Zu den "Gemeinde-Eliten" und den anderen Typen hier einige zusammenfassende Bemerkungen des Militärhistorikers Walter Schaufelberger (Blätter aus der Schweizer Militärgeschichte, Frauenfeld 1995, S.170):

                      Kommentar

                      • admin
                        Administrator
                        Colonel
                        • 30.09.2006
                        • 2742

                        #12
                        Zitat von Tellensohn Beitrag anzeigen
                        Zu Bild 19/62:

                        Brechainville ist meines Wissens ein böhmisches, ergo "deutsches" Regiment, weshalb es auch weisse Hosen trägt und nicht hellblaue wie die Ungarn.
                        Da hätte ich besser mal nicht den Wrede - der sich auf die spätere Zugehörigkeit beruft - sondern auf die eigene Veröffentlichung (siehe http://www.napoleon-online.de/armee_...inteilung.html) verlassen ... ist aber schon in der Bezeichnung geändert - danke für den Hinweis
                        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                        • admin
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                          Colonel
                          • 30.09.2006
                          • 2742

                          #13
                          Danke für die Schweizer Ergänzungen - das arbeite ich auf jeden Fall noch ein. Es ist gut, dass wir hier einen Kenner von Tells Land haben ... bei der Helvetischen Legion habe ich mich auf das Buch von Dempsey über die Fremdtruppen Frankreichs verlassen (siehe http://www.amazon.com/Napoleons-Merc.../dp/1853674885).
                          "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                          • Tellensohn
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 16.02.2011
                            • 1253

                            #14
                            Noch eine Ergänzung:

                            Wie man sieht, erklärt Schaufelberger den Begriff "Elite" mit "Auszug". Das sind im schweizerischen Wehrwesen die jungen, häufig noch unverheirateten Männer. Mit "Elite(n)" ist also die Klasse der jungen Wehrmänner gemeint.




                            Und noch ein PS: Im Uniformenportal erscheint bei "Schweizer Truppen (mit Überschrift)" immer noch das Bibliotheks-Login der ZB. Das sollte doch nicht so sein, oder?
                            Zuletzt geändert von Tellensohn; 03.03.2015, 09:18.

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                            • Tellensohn
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                              Chef de Bataillon
                              • 16.02.2011
                              • 1253

                              #15
                              Nochmals zu 4/62:

                              Man vergleiche das Gefährt der "Transports & convois militaires" in der Zürcher Bilderhandschrift



                              mit dem Gefährt auf nachfolgender Zeichnung, die Benjamin Zix zugeschrieben wird. Herausgegeben in Strassburg, offenbar undatiert, aber der "Division de Schauenburg" zugeordnet, also wohl um 1798 (nach Jean-Pierre Klein, Les Petits Soldats de Strasbourg, Strasbourg, 1985, S.98, unten; dort "vers 1796" datiert, was ich für weniger wahrscheinlich halte):



                              Und nochmals zur roten Farbe des Fahrzeugs im Zürcher Ms.: Rot gestrichene Fahrzeuge scheinen - wie bereits erwähnt - schon im Ancien Régime die Norm für Trainfahrzeuge gewesen zu sein, die - im weiteren Sinn - zivile Güter transportierten: Lebensmittel, Kleidung, etc. (nicht aber Munition und dergleichen). Hier nochmals eine Nahaufnahme eines solchen Gefährts aus Van Blarenberghes "Siège de Namur":



                              Auch wenn diese Fahrzeuge von zivilen Unternehmern gestellt und von zivilen Trainknechten geführt wurden, unterstanden sie doch der Militäradministration. Das macht auch der Umstand deutlich, dass diese Fahrzeuge entsprechend beschriftet wurden. Im Ancien Régime mit "VV" (sieht aus wie ein "W"), was für "Vivres" steht, umgeben von Krone und Lilien. Ich würde also schon, wenn nicht von einer militärischen, so doch von einer semi-militarisierten Organisation sprechen.
                              Zuletzt geändert von Tellensohn; 03.03.2015, 21:39.

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