Österreichische Jäger 1792 - 95

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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    Österreichische Jäger 1792 - 95

    Die Artaria Serie zeigt diese ja mit weißen Lederzeug, während anderen zeitgenössische Abbildungen schwarz zeigen, ich meine hier jetzt Jäger mit Kasket - Le Loup wird ja mit schwarzen Lederzeug dargestellt, Karger erwähnt auch schwarz.
  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2687

    #2
    Die Frage passt gerade gut zum Buch, das ich für eine Rezension gerade fertig gelesen habe, nämlich über die Belgier in Habsburgs Diensten - die Rezension will ich diese Woche veröffentlichen. Dort geht es neben den diversen National-Regimentern der Österreichischen Niederlanden auch um die im Zuge der Brabanter Revolution aufgestellten Freikorps - darunter auch die von Dir erwähnten Leloup oder auch Loudon-Vert. Im Buch finden sich auch zahlreiche zeitgenössische Darstellungen, so auch von Leloup 1798 mit Hut und weißem Lederzeug, dazu noch eine Tafel von Aerts ebenfalls mit weißem Lederzeug. Loudon-Vert wird 1792-93 mit leicht gelblichem Lederzeug, bei Gräffer 1800 jedoch auch mit weißem Lederzeug gezeigt.

    In der ASKB gibt es eine Serie von 28 Aquarellen mit Darstellungen der österreichischen Truppen mit Datierung auf 1792, darunterLeider gibt Guillaume in seiner Histoire des Regiments Nationaux Belges, pendant les guerres de la Révolution Francaise, 1792-1801, d'après des documents officiels et inédits aus dem Jahre 1855 auf Seite 13 in der Fußnote 2 nur an:

    Les chasseurs Le Loup portaient un habit gris de brochet avec collet et parements verts, boutons jaunes. Leur armement consistait en une courte carabine rayée avec baionnette-sabre.
    Allerdings ist im Buch eine Tafel mit drei Typen (Latour-Dragoner, IR Vierset (Nr. 58) und LeLoup-Jäger abgebildet, zwar im Digitalisat nur s/w, aber mit Hut und weißem Lederzeug - das könnte allerdings auch eine spätere Uniform sein.

    Ich glaube daher, dass beide Varianten des Lederzeugs verbreitet sein könnten, das Weiße dürfte naheliegender sein, da in der österreichischen Armee der Standard.

    Schöne Grüße
    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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    • HKDW
      Erfahrener Benutzer
      Colonel
      • 02.10.2006
      • 2962

      #3
      Danke für die Antwort, meine Abbildungen mit den schwarzen Lederzeug sind nicht Le Loup, sondern Mahony - ich werde mal lieber noch im Wrede und Ottenfeld und Teuber nachsehen, was ich dummerweise bisher noch nicht gemacht habe.
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      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2687

        #4
        Im Wrede, Band 2, sind folgende Jäger-Einheiten für den Krieg der Ersten Koalition gegen Frankreich (1792-1795) aufgeführt - ergänzt durch überführte Einheiten und (grober) Uniformbeschreibung:
        • Deutsches Jäger-Corps Mahony - 1790 errichtet, 1801 in das neu formierte Tyroler Jäger-Regiment Marquis Chasteler Nr. 64 aufgegangen - Hechtgrauer Rock, stahlgrüne Abzeichen, gelbe Knöpfe
        • Tyroler Scharfschützen-Corps - 1789 errichtet, 1801 in das neu formierte Tiroler Jäger-Regiment Nr. 64 aufgegangen - Hechtgrauer Rock, grasgrüne Abzeichen, gelbe Knöpfe
        • Le Loup-Jäger - 1789 errichtet, Soldaten aus Tirol wurden 1801 in das Tiroler Jäger-Regiment Nr. 64 integriert, der Rest entlassen - Hechtgrauer Rock, grasgrüne Abzeichen, gelbe Knöpfe
        Daneben existierten die folgenden Freikorps:
        • Frei-Corps O'Donell - 1790 errichtet, 1798 in die Leichten Bataillone Strozzi Nr. 1 und Rubenitz Nr. 12 aufgegangen - Schwarze "Tschakomütze", grüner Rock, ponceaurote Abzeichen, grüne Hosen, gelbe Knöpfe
        • Regiment Grün-Loudon - 1790 errichtet, 1798 in die Leichten Bataillone Am Ende Nr. 3 und Bach Nr. 4 aufgegangen - Schwarzer Tschako, grüner Rock, krapprote Abzeichen, grüne Hosen, gelbe Knöpfe
        • Legion Erzherzog Carl (von 1792 bis 1794 "Limburger Freiwillige") - 1792 errichtet, 1798 wurden die Reste in das 2. Leichte Bataillon (Carl Rohan) eingereiht - Hechtgrauer Rock, karmesinrote Abzeichen, weiße Knöpfe
        • Legion Bourbon - 1793 errichtet, 1798 wurden die Reste in die leichten Bataillone Carl Roland (Nr. 2) und Ludwig Rohan (Nr. 14) eingereiht - Weißer Rock, dunkelblaue Abzeichen, weiße Knöpfe
        • Frei-Corps Carneville - 1793 errichtet, 1798 wurde die Infanterie im 11. leichten Bataillon (Carneville) eingereiht, die Jäger in die Jäger-Einheiten Le Loup und Plank eingereiht - Grüner Rock, schwarze Abzeichen, gelbe Knöpfe
        • Lütticher Freiwillige - 1794 errichtet, 1798 in das 11. leichte Bataillon eingereiht - Himmelblauer Rock, krebsrote Abzeichen, weiße Knöpfe
        • Infanterie-Regiment (Legion) Rohan - 1794 errichtet, 1798 in die leichten Bataillone Nr. 2 und Nr. 14 eingereiht - Himmelblauer Rock, ponceaurote Abzeichen, gelbe Knöpfe
        Wegen Lederzeug schau' ich nochmal in andere Quellen ...
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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        • admin
          Administrator
          Colonel
          • 30.09.2006
          • 2687

          #5
          Im Graeffer 1792 wird ein Jäger mit schwarzem Lederzeug dargestellt - das Werk muss ich auch mal im Vergleich zu Artaria in der Lipperheide fotografieren. Zudem habe ich noch einen interessanten Passus im monumentalen Werk Erzherzog Karl - Der Feldherr und seine Armee, herausgegeben vom Heeresmuseum 1913, gefunden; es handelt sich um die Reorganisation der österreichischen Armee nach 1800/1801:

          Den Grundstock des Heeres, die Linieninfanterie, ließ der Erzherzog [Karl] unberührt. Hingegen wurden sämtliche Freikorps aufgelöst. Auch die leichten Bataillone Nr. 1 bis 16, welche den in sie gesetzten Erwartungen nicht entsprochen hatten und welche man am leichtesten im Kriegsfalle wieder errichten zu können dachte, traf das gleiche Schicksal. Die hervorragenden Dienste, welche die zu Anfang der Kriege gegen Frankreich errichteten Tiroler und deutschen Jägerkorps geleistet hatten, ließen jedoch in Erzherzog Karl den Plan reifen, die Jägerwaffe auszugestalten und zu permanieren. Einstweilen fehlten hierzu noch die Mittel. So wurde denn aus Tiroler Mannschaften der aufgelösten Jägerfreikorps, aus freiwillig weiterdienenden Leuten des ebenfalls aufgelösten Freiwilligen Tiroler Scharfschützenkorps und den beim bisherigen "Tiroler Feld- und Landregiment Nr. 46", welches zu sein Ergänzung nunmehr nach Venetien und Illyrien gewiesen wurde, dienenden Tirolern das "Tiroler Feld-Jägerregiment Nr. 64" gebildet. Dieses Regiment sollte in späterer Folge den Grundstock zur Bildung zahlreicher Jägerformationen abgeben, welche der Erzherzog auf eine Stärke von etlichen zwanzigtausend Mann zu bringen gedachte.
          Da auch die späteren Jäger schwarzes Lederzeug hatten, denke ich nun, dass die aufgestellten Jäger-Freikorps auch eher schwarzes Lederzeug trugen, andere Freikorps wahrscheinlich eher solches aus weißem Leder.

          Schöne Grüße
          Markus Stein
          "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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          • HKDW
            Erfahrener Benutzer
            Colonel
            • 02.10.2006
            • 2962

            #6
            Danke für die sehr detaillierten Antworten, aber in Ottenfeld und Teuber

            2. Band - Seite 604 - Frei Korps in den Türkenkriege 1788 - 89

            Tiroler Scharfschützen Corps - Adjustierung weisses Lederzeug.

            Das Corps blieb doch auch während der Revolutionszeit bestehen - wie ja auch das Deutsche Jäger Corps (Mahony, Plank, D'Aspre)

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            • Tom
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 03.10.2006
              • 1068

              #7
              Zitat von admin Beitrag anzeigen
              ... und welche man am leichtesten im Kriegsfalle wieder _errichten_ zu können dachte...
              Müsste es nicht etwa so heißen?

              Gruß, Tom

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              • admin
                Administrator
                Colonel
                • 30.09.2006
                • 2687

                #8
                Zitat von Tom Beitrag anzeigen
                Müsste es nicht etwa so heißen?

                Gruß, Tom
                Danke Dir - das kommt vom Abschreiben mit 10 Fingern, die sich verknoten
                "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                • admin
                  Administrator
                  Colonel
                  • 30.09.2006
                  • 2687

                  #9
                  Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
                  Danke für die sehr detaillierten Antworten, aber in Ottenfeld und Teuber

                  2. Band - Seite 604 - Frei Korps in den Türkenkriege 1788 - 89

                  Tiroler Scharfschützen Corps - Adjustierung weisses Lederzeug.

                  Das Corps blieb doch auch während der Revolutionszeit bestehen - wie ja auch das Deutsche Jäger Corps (Mahony, Plank, D'Aspre)
                  Jau, dann wären wir doch wieder bei der offenen Frage ... ich denke, eine letztendliche Antwort wird letztlich über Archivmaterial oder weitere zeitgenössische Abbildungen zu finden sein. Und ich glaube, wir haben da schon einen guten Fundus an Quellen durchforstet.

                  Schöne Grüße
                  Markus Stein
                  "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                  • HKDW
                    Erfahrener Benutzer
                    Colonel
                    • 02.10.2006
                    • 2962

                    #10
                    Ja - aber das hat mich schon etwas weiter gebracht - also für mich -weißes Lederzeug für die Tiroler Jäger - eben möglich, zumindest zeitweise.
                    Zuletzt geändert von HKDW; 08.04.2021, 14:04.

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                    • corporal
                      Erfahrener Benutzer
                      Tambour-Major
                      • 25.04.2007
                      • 306

                      #11
                      Ohne spezielle Quellenangabe - Geld war und ist im österreichischen Militär Mangelware. "Alte Sorten auftragen" war daher stets ein sehr hochrangiges Gebot.
                      Im 18. Jahrhundert waren die weißen sämisch gegerbten Riemen die Regel; da gab es sicher so manche Reste, mit denen man Truppen ausrüstete, die an sich für schwarz gefärbtes Riemenzeug vorgesehen waren. Das scheint mir eine plausible Erklärung für weiße Riemen noch in den 1790er Jahren, später war das dann alles aufgetragen und man konnte die Jäger mit schwarz ausrüsten.

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