Soldbuch 1813 Garde Imperiale 1er Regiment

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  • dokuweb
    Neuer Benutzer
    Cantinière
    • 23.10.2011
    • 6

    Soldbuch 1813 Garde Imperiale 1er Regiment

    Hallo,
    ich möchte euch dieses Soldbuch vorstellen,
    es stammt aus einem alten Haus bei Bautzen.
    Der Schutzumschlag wurde anscheinend aus einem
    alten Dokument (1377) angefertigt.
    Vielleicht kann jemand einen Teil davon lesen bzw. übersetzen?
    Viele Grüße und danke im Voraus,
    Joachim
    Angehängte Dateien
  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1071

    #2
    Schönes Dokument

    Das Soldbuch ist relativ einfach zu lesen, normales Wörterbuch reicht. Neben der Einheit (1. Grenadier-Regt. der kaiserl. Garde), dem Signalement (Eintrittsdatum in das Gren.-Rgt., vorige Einheit: 94. Ligne, Eltern, Geburtsort: Ottweiler?, Beschreibung des Inhabers, z.B. Körpergröße 169 cm, ...) sind die Soldzahlungen in 1813 (bis Juli?) angegeben, darunter die Abgabe in die Kompanie(?)-Masse, eine Art Gemeinschaftskasse.

    Der Schutzumschlag (Pergament?) ist bemerkenswert; so etwas habe ich noch nie gesehen. Vielleicht stammt er aus den Resten eines aufgelassenen Klosters o.ä.

    Danke für die interessanten Fotos, beste Grüße,
    Tom

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    • HKDW
      Erfahrener Benutzer
      Colonel
      • 02.10.2006
      • 2969

      #3
      Sehr schön, soweit ich weiß sollte ja der Umschlag aus Pergament sein, da diese Bücher was aushalten mußten, es war ja mehr als das Soldbuch - so eine Art Truppenausweis.

      Kommentar

      • Gunter
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 01.10.2006
        • 1377

        #4
        Solche Pergamentumschläge und Einbände waren in dieser Recyclingform über Jahrhunderte üblich. Je nach darauf geschriebenem Text kann sowas bedeutend mehr wert sein als der eingeschlagene Inhalt. Meist werden es aber nur irgendwelche tausendfach kopierten Gebrauchstexte sein.

        Grüße

        Gunter

        Kommentar

        • dokuweb
          Neuer Benutzer
          Cantinière
          • 23.10.2011
          • 6

          #5
          Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
          Solche Pergamentumschläge und Einbände waren in dieser Recyclingform über Jahrhunderte üblich. Je nach darauf geschriebenem Text kann sowas bedeutend mehr wert sein als der eingeschlagene Inhalt. Meist werden es aber nur irgendwelche tausendfach kopierten Gebrauchstexte sein.

          Grüße

          Gunter


          Danke Euch für die schnellen Antworten.
          Hier noch Bilder von Seite 5 u. 6,
          auf dem ersten Bild ist eine Eintragung in deutscher Sprache,
          die mittlere Zeile kann ich leider nicht entziffern.
          ---------------
          Das Soldbuch wäre evtl. abzugeben, einen Preis kann ich
          nicht nennen, ist nicht mein Gebiet.
          Grüße Joachim
          Angehängte Dateien

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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1846

            #6
            adie [= Adieu, Lebewohl] berlin mit deiner gegend.
            Wir reisen iezt [= jetzt] nach Spanien [?]
            Berlinelen [?] 28 August 1808
            Was auch immer der Schreiber damit ausdrücken wollte ...

            Die beiden französischen Texte sind belanglose Brief- und Konversations-Fragmente.

            Kommentar

            • Borussen_Kanonier
              Erfahrener Benutzer
              Sergent
              • 12.03.2010
              • 169

              #7
              Ist ja eine Sauklaue.

              Für mich am Ende: Berlin den

              Er hat ja die Angewohnheit, getrennte Wörter zu verbinden. Interessant auch, wie er bei Gegend ausnahmsweise das lateinische "e" verwendet. Er schwankt ja sowieso zwischen deutscher und lateinischer Schrift.

              Aber wo reist er hin ? Dies Wort ist ja mit lateinischen Buchstaben geschrieben, wie bei Orten oder Namen oft üblich. Für mich fängt der Ort mit "Ph" an. Den Kringel davor würde ich als Zierde deuten und nicht als deutsches "S", da es anscheinend mit einem großen "P" beginnt.

              Kommentar

              • Sans-Souci
                Erfahrener Benutzer
                Major
                • 01.10.2006
                • 1846

                #8
                "Berlin den 28 August 1808" würde jedenfalls etwas mehr Sinn ergeben.

                Seltsam, daß in einem Soldbuch von 1813 eine mit 1808 datierte Bemerkung steht. Sicherlich ist das Soldbuch später als Schreibmaterial zweckentfremdet worden, aber weshalb schreibt man solche Belanglosigkeiten überhaupt auf ? Für Schönschreibübungen erscheint mir die Schrift noch zu unordentlich.

                Kommentar

                • pique51
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 02.10.2006
                  • 117

                  #9
                  Der Mann war auch Elsässer, also wenn man heute die Elsässer hört, wenn sie in ihrem Dialekt sprechen, ist es meistens eine Mischung aus französisch und deutsch, wobei es auch da nicht wirklich hochdeutsch sei.
                  Man kann dann annehmen, daß es beim Schreiben auch damals nicht anders war.
                  Sein Französisch ist auch mehr phonetisch geschrieben:

                  "Je vous écrie daujourdhui pour la premier foi, mais j´espere d´avoir une reponse de vous, car j´etais bien curier de avoir la nouvelle de votre maison
                  On m´a dit que votre Madame votre femme est bien malade"

                  ich schreibe Ihnen zum ersten Mail, jedoch hoffe ich auf eine Antwort von Ihnen, da ich sehr neugierig war, Nachrichten Ihres Hauses zu erhalten.
                  Ich wurde informiert, daß Ihre Frau sehr krank sei.

                  Bonjour belle bergère
                  que faites-vous dans cet bois
                  dans cet bois il n´y a que des loups
                  Ma foi quittez cet ombragé
                  venez prendre plaisir
                  plus tout deux (?)

                  Guten Tag hübsche Schäferin
                  Was machen Sie in diesem Wald
                  In diesem Wald sind nur Wölfe
                  Verlassen Sie halt diese Schatten
                  kommen Sie Spaß
                  nur zu zweit zu haben...

                  Es ist eigentlich ein Lied. Es gibt davon unzählige versionen zum gleichen Thema, je nach Region.

                  Es ist auf jeden Fall ein extrem interessantes Buch.

                  Schöne Grüße
                  PY

                  Kommentar

                  • Borussen_Kanonier
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent
                    • 12.03.2010
                    • 169

                    #10
                    Weiß jemand, ob seine Einheit 1808 in Berlin war ? Und wohin sie gingen ?

                    Kommentar

                    • Tellensohn
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 16.02.2011
                      • 1253

                      #11
                      Zitat von pique51 Beitrag anzeigen
                      Der Mann war auch Elsässer
                      Ich weiss nicht, ob der Soldbuchinhaber auch die Texte geschrieben hat, aber der war doch Saarländer? Vgl. S. 2 des Soldbuchs: Né... à Ottweiler, canton de Sarebruck, département de la Sarre. Jedenfalls schon auch deutschsprachig.

                      Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigen
                      Seltsam, daß in einem Soldbuch von 1813 eine mit 1808 datierte Bemerkung steht. Sicherlich ist das Soldbuch später als Schreibmaterial zweckentfremdet worden,...
                      Ich finde es auch seltsam, dass eine 1808 datierte Eintragung in einem 1813 datierten Soldbuch zu finden ist. Aber wieso soll das Soldbuch später zweckentfremdet worden sein? 1808 ist ja ein früheres Datum als 1813. Kann es sein, dass der Mann 1813 ein neues Soldbuch bekommen hat, für das Blätter (s)eines älteren Soldbuches oder auch einfach nur Pergament, das dem Mann gehörte und auf dem schon etwas geschrieben stand, wiederverwendet wurde? Der Mann war ja vor 1813 Soldat im 94e de Ligne, das 1807 noch bei Friedland dabei war und 1808 in der Tat nach Spanien verlegt wurde. Die Schrift der Texte scheint mir auch ein klein wenig verblasster (also älter?) zu sein als die der Eintragungen von 1813. Aber die sind ja, so nehme ich mal an, auch von anderer Hand und aus einer anderen Feder.

                      In diesem Zusammenhang die Frage: Wie gross ist dieses Soldbuch eigentlich und wie wurden eigentlich die Tabellenraster erstellt? Gedruckt, gestempelt?

                      Zusatzfrage: Ist das wirklich ein ordentliches Soldbuch, so improvisiert und zusammengeschustert, wie es daherkommt? Ist es überhaupt ein Soldbuch? Falls sicher ja, kann man die turbulenten Zustände des Jahres 1813 für das ad-hoc-Aussehen dieses Dokuments verantwortlich machen? Kennt jemand ein Beispiel eines ordentlich gemachten Soldbuches?
                      Zuletzt geändert von Tellensohn; 29.10.2011, 09:06.

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