Beutewaffen

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  • KDF10
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 19.12.2010
    • 1278

    Beutewaffen

    Wurden erbeutete Waffen wieder eingesetzt? Hiermit meine ich in erster Linie Kanonen, aber auch Gewehre. Waren die überhaupt vom Kaliber kompatibel? Einige Kanonen sind ja noch heute zu sehen, etwa an der Siegessäule oder hier in Hannover an der Waterloo-Säule. Aus anderen soll das Eiserne Kreuz hergestellt worden sein. Gibt es Beispiele, dass Beutewaffen im Gefecht wiederverwendet wurden?

    Gruß

    Dieter
  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2969

    #2
    Klar - Bernadottes Corps hatte 1805 - 1807 einen großen Teil hannoveranischer Geschütze, die Franzosen erbeuteten und nutzen die Österreichischen Musketen, die Bayern übrigens auch, etc.

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    • Drusus
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 09.10.2006
      • 278

      #3
      Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
      Wurden erbeutete Waffen wieder eingesetzt? Hiermit meine ich in erster Linie Kanonen, aber auch Gewehre. Waren die überhaupt vom Kaliber kompatibel?
      Die Franzosen verwendeten lange Zeit das Gribeauval-System, das aus Vier-, Acht- und Zwölfpfündern für die Feldartillerie bestand. Ihre Gegner hatten hauptsächlich ein System aus Drei-, Sechs- und Zwölfpfündern. Die leichten und mittleren Kaliber sind hier von der Munition alles andere als austauschbar. Dennoch haben die Franzosen z.B. für den 1809er Feldzug zahlreiche Drei- und besonders Sechspfünderkanonen eingesetzt, welches Beutewaffen des 3. und 4. Koalitionskrieges waren . Hier wurde allerdings auch jede Menge Munition für diese Geschütze erbeutet, so dass die Inkompatibilität zu den französischen Geschützen keine Rolle spielte.

      Viele Grüße,
      Günter
      "But Linden saw another sight, when the drum beat at dead of night,
      commanding fires of death to light the darkness of her scenery." (Thomas Campbell)

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      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1846

        #4
        Der Dichter Friedrich de La Motte-Fouqué trat im Februar 1813 als Freiwilliger in das Brandenburgische Kürassier-Regiment, und erzählt in seiner Lebensgeschichte:

        Von jeher ein Freund auch äußerlich leuchtender Waffen, kaufte er sich für die Dinge, die da kommen sollten, ein wunderschönes Schwerdt mit ritterlich grader Klinge. Wie er's genauer besah, war's ein Französischer Reiterdegen. "Auch gut!" dachte er. "Bin ich doch auch ein Franzos, der ich Dich gegen Franzosen führen soll, Du wackre Klinge."

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        • Alex
          Benutzer
          Fourrier
          • 27.04.2007
          • 89

          #5
          Die sächsische Armee kaufte 1810 10.000 Musketen, die auf dem Schlachtfeld von Wagram gefunden worden waren, also Österreichische und französische Waffen, mit denen dann die Regimenter neu bewaffnet wurden. Das sind jetzt vielleicht keine Beutewaffen im herkömmlichen Sinne, zeigt aber, das Fremdwaffen imer wieder verwendet wurden.

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          • Da Capo
            Erfahrener Benutzer
            Adjudant
            • 23.10.2006
            • 829

            #6
            Diese letzte Aussage muss ich dahin gehend präzisieren, dass nicht Schlachtfeldfunde (also frz. oder österreichische Gewehre, die auf dem Schlachtfeld gefunden) aufgekauft wurden, sondern die aus Schlachtfeldfunden zusammengebauten und in Kaliber und Aussehen einheitlichen „Gewehre Wiener Facon“.
            Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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            • Sans-Souci
              Erfahrener Benutzer
              Major
              • 01.10.2006
              • 1846

              #7
              Nach Thierbach wären diese "Wiener Musketen" - gebrauchte "Gewehre östererreichischer und französicher Façon" und auch "neue Infanteriegewehre" - erst 1811 gekauft und auch ausgeliefert worden ?

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              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2969

                #8
                Noch interessanter wäre es schon fast zu wissen, die Umbauten dann mit konischen Zündloch und zylindrischem Ladestock?

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                • Sans-Souci
                  Erfahrener Benutzer
                  Major
                  • 01.10.2006
                  • 1846

                  #9
                  Thierbach beschreib eines dieser neuen Gewehre, vor 1905 in der "Arsenalsammlung", als ähnlich dem österreichischen, wie dieses Bajonettbefestigung mittels Feder. Lauflänge 105,9 cm, Gesamtlänge 144 cm. Auf dem Schweifteil der Schwanzfeder ein niedriges Visier ausgeschmiedet, Korn auf dem vorderen Messingring. Zylindrischer Ladestock. Zum Zündloch sagt er nichts.

                  Mir erscheint es vom Wortlaut des Textes her so, daß die gebrauchten "Gewehre östererreichischer und französicher Façon" nicht umgebaut und nicht baugleich mit den "neuen" Gewehren waren, sondern lediglich repariert und gereinigt.

                  Aber sicher hat jemand da bessere Quellen ?

                  Kommentar

                  • Gunter
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 01.10.2006
                    • 1377

                    #10
                    Der Feldzug von 1809 ist für die franzsöische Artillerie besonders interesant, denn da wurde alles benutzt was gerade in die Hände kam.
                    Ansonsten waren Beutewaffen in allen Armeen ein Thema. Mich würde speziell mal interessieren, was eigentlich aus den bei Austerlitz erbeuteten russischen Geschützen geworden ist. Bisher fand ich nie einen Hinweis auf deren Verwendung.

                    Grüße

                    Gunter

                    Kommentar

                    • HKDW
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 02.10.2006
                      • 2969

                      #11
                      ein aufgeschmiedetes Visier hatten ja weder die Österreichische noch die Französische Muskete, Thierbach sagt mir nichts - wie lautet denn genau die Quelle?

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                      • Da Capo
                        Erfahrener Benutzer
                        Adjudant
                        • 23.10.2006
                        • 829

                        #12
                        Nach Schön – Geschichte der Handfeuerwaffen (Dresden 1858) hatte das Wiener Gewehr 16,52 mm Kaliber (genau wie das Neusuhler, das Mle. 1777 hatte 17,5 mm) und ein konisches Zündloch. Das Gewicht betrug 4,05 kg und das Gewehr war 1,44 m lang.
                        Schön schreibt: „Außer diesen Gewehren führte die Linien-Infanterie noch die frz. Gewehre, welche namentlich von den Schlachtfeldern von Bautzen, Dresden und Leipzig herstammten und selbst noch bis in die neuesten Zeiten verwendet worden sind.“.
                        Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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                        • Sans-Souci
                          Erfahrener Benutzer
                          Major
                          • 01.10.2006
                          • 1846

                          #13
                          Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
                          Thierbach sagt mir nichts - wie lautet denn genau die Quelle?
                          M. Thierbach: Die Handfeuerwaffen der sächsischen Armee. In Zs für Historische Waffenkunde, Bd. 3, Dresden 1902-1905. Der Aufsatz ist verstreut über das 4. bis 7. Heft.

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