englischer Kartuschkasten für Offiziere der Kavallerie von 1819

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  • Gardekosak
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 24.03.2015
    • 145

    englischer Kartuschkasten für Offiziere der Kavallerie von 1819

    Heute möchte ich Euch einen, wie ich meine, interessanten Kartuschkasten für Offiziere der englischen Kavallerie vorstellen. Obwohl dieser Typus bis ins frühe 20. Jahrhundert getragen wurde, handelt es sich um ein relativ frühes Stück wie es auch in der napoleonischen Zeit in Gebrauch war.
    Der auffällige Silberdeckel macht die Datierung relativ einfach. Das aufgelegte Monogramm gehörte dem englischen König Georg III (1738 bis 1820). Mit Hilfe der Silberpunzen des Deckels ist es möglich die Herstellungszeit genau zu bestimmen. Die kleine Marke mit dem Bildnis Georg III und dem Buchstaben „d“ weisen auf das Jahr 1819. Eine weitere Punze mit den Initialen „WT“ lassen auf den in London niedergelassen Silberschmied William Troby (registriert von 1811 bis 1823) schließen. Der schreitende Löwe steht für den Silbergehalt der Legierung. Die beiden seitlichen Aufnahmen für das Bandelier sind auch aus Silber identisch gestempelt. Gegenüber den jüngeren Ausführungen bestand der Korpus des Kastens aus mit Leder beklebten Holz. Später wurde dieser aus verzinnten Eisenblech gefertigt, was entscheiden robuster war.
    Zu welchem Zeitpunkt dieser Typ von Kartuschkasten bei der britischen Armee eingeführt wurde ist leider nicht ganz klar. Im Jahre 1815 hatten nur die Offiziere der Light Dragoons und der 15th Hussars den Kasten mit dem „silver flap“(Silberdeckel). Später wurde dieses Modell auch von den neu aufgestellten Lancers übernommen.
    Offizier in der englischen Kavallerie zu sein war keine billige Angelegenheit. Wie bei der Uniform, so gab es bei den Kartuschkästen und den Säbelkoppeln eine Variante für den täglichen Dienst „Undress“ und eine Ausführung „Dress“ für Paraden. Die Ausrüstung doppelt vorzuhalten konnte ganz schön ins Geld gehen. Aus diesem Grund war der Dienst als Offizier bei der Kavallerie bis Anfang des 20.Jahrhunderts in England nur sehr wohlbetuchten Leuten möglich.
    Um unnötigen Kosten bei einem Wechsel im Herrscherhaus zu vermeiden, war es möglich die Teile mit Monogramm relativ unkompliziert zu tauschen. Auch bei dem vorliegenden Kartuschkasten war der Namenszug auf dem Deckel nur verschraubt und konnte so leicht ausgewechselt werden. Das war eine Option um die Kosten für die Ausrüstung zu senken.
    Ungewöhnlich ist die kurze Nutzungsdauer dieses Stückes. Nachdem sie 1819 hergestellt wurde hat der ehemalige Besitzer den Beschlag nach dem Tod von König Georg III 1820 nicht modifizieren lassen. Aus diesen Grund ist der Kartuschkasten wahrscheinlich auch für sein Alter in einem noch so guten und kompletten Zustand.
    Leider konnte ich bisher noch nicht herausfinden ob die Offiziere der Kings German Legion auch dieses Modell führten. Vielleicht kann mir ein Leser einen Hinweis dazu geben. Ich freue mich auf Eure Hinweise und Antworten.
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  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2690

    #2
    Ebenfalls ein wunderschönes Stück ... überhaupt hatten englische Offiziere eine deutlichen Hang zur Extravaganz und Luxus. Schon der Vater aller Dandys, Beau Brummel, prägte einen Stil in der englischen Armee - der sich auch der Prince of Wales nicht verschloss.

    Aber anbei zwei schöne Exemplare von Offizieren aus den Reihen der Dragoon Guards, allerdings auf nachnapoleonisch datiert - beide von mir aufgenommen im schönen Regimentsmuseum in York (da sind auch einige schöne Exponate für die napoleonische Zeit darunter).

    Schöne Grüße
    Markus Stein
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    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

    Kommentar

    • Gardekosak
      Erfahrener Benutzer
      Sergent
      • 24.03.2015
      • 145

      #3
      Hallo Markus,
      vielen Dank für die Bilder. Die britischen Offiziere waren schon ein ziemlich elitärer Haufen. Sogar die Beschläge für die Bandeliere waren aus Silber gefertigt. Der Räumnadelbeschlag auf den Bildern stammt zwar aus der Zeit um 1830 aber diese Form war schon während der napoleonischen Kriege gebräuchlich. Sogar die einzelnen Räumnadeln sind aus Silber gearbeitet und punziert. Das ist der Beweis für einen reinen dekorativen Aspekt, die Funktionalität war nicht mehr nötig.
      In den meisten europäischen Armeen hatten meist nur die Offiziere der leichten Reiterei diese Beschläge für Räumnadeln an ihrem Bandelier. Woher der Ursprung dieser Tradition stammt, kann ich leider nicht sagen.
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