bergische Chasseurs a Cheval

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  • bergischer Infanterist
    Benutzer
    Tambour
    • 31.01.2022
    • 31

    bergische Chasseurs a Cheval

    Hallo zusammen,

    bei meinen Recherchen zur Bergischen Armee bin ich auf folgende Beschreibung aus dem Jahre 1809 der Ausrüstung eines berischen Jägers zu Pferd gestossen.
    Das Pferd ist eine Stute, dunkelbraun 6 ½ Jahre alt, 4 Fuß 5 Zoll 3 Strich hoch, auf dem linken Schenkel ist ein Waldhorn, welches den Buchstaben B enthält, auf der linken Seite des Halses die Zahl 308 eingebrannt. Das Pferd war mit einem vollständigem Zaum, einer Trense und Halfter, einer wollenen Decke, und einer weißen wollenen, mit einem gelben Streife eingefaßten Schabracke versehen.

    Da diese Beschreibung der Schabracke von allen bekannten Darstellungen abweicht drängen sich mir folgende Fragen auf:
    weisse Schabracke bei Jägern ist recht ungewöhnlich, sllte sie nicht normalerweise grün sein. Auf Bildern findet man sonst immer bei den Bergern amarathfarbene Schabracken:
    Gelbe Umrandung? Sonst bei den Bergern immer in rot dargestellt:
    Holster? Sensatinell, werden die Chasseurs doch auf Bildern immer mit Gewehrgehänge dargestellt: Holster kenne ich erst aus späterenx Darstellungen bei den Lanciers aber niemals bei den Chasseurs.

    Vielen Dank für Eure Antworten
    Zuletzt geändert von bergischer Infanterist; 31.03.2022, 10:44.
  • Voltigeur
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 29.10.2006
    • 305

    #2
    Das Pferde Halfter gehört ja zum Zaumzeug, auch heute noch. Mit dem Gewehr hat das nichts zutun.

    Grüsse vom Voltigeur

    Kommentar

    • bergischer Infanterist
      Benutzer
      Tambour
      • 31.01.2022
      • 31

      #3
      Hallo Voltigeur,

      sorry hatte das falsche Wort geschrieben. Gemeint war Holster nicht Halfter.

      Kommentar

      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1847

        #4
        Der orginale Text sagt Holfter oder Holster ? Ist Deine Lesung zweifelsfrei ? Stammt das aus der Beschreibung eines Deserteurs ?

        Vielleicht ist mit weißwollen eine Schaffellschabracke gemeint, und das gelb ist ein ausgeblichenes oder vom Regen ausgewaschenes rot ? Ich weiß aber nicht, ob sich rot gefärbtes Tuch zu gelb verändern konnte.

        Kommentar

        • bergischer Infanterist
          Benutzer
          Tambour
          • 31.01.2022
          • 31

          #5
          Hallo Sans-Souci,

          es handelt sich um eine gerichtliche Bekanntmachung. Einem Bergischen Jäger ist das Pferd im Raum Erlangen abhanden gekommen und der Finder oder Erwerber wird gebeten sich mit dem Regiment in Verbindung zu setzen.
          Das mit der wollenen Schabracke eine aus Schaffswell gemeint ist wäre auch meine einzige Erklärung für die Farbe weiss. Schade, dass die Farbe der Decke nicht angegeben ist.
          Das mit der Schreibweise Holster werde ich im Originaltext überprüfen. Evtl. ein Lesefehler meinerseits?
          Existierten bei den Schabracken evtl. unterschiedliche Farbkennungen um die Kompanien Elite und sonstige unterscheiden zu können? Gibt es zu den Unterscheidungmöglichkeiten in den Regimentern irgendwelche Informationen? Hatten die Preussen hierfür Regeln oder sahen alle Kompanien gleich aus?

          Kommentar

          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1847

            #6
            Bei den Preußen - was natürlich nicht relevant für die Truppen des Großherzogtums Berg ist - unterschieden sich die Eskadrons bis1808 durch verschiedenfarbige Spiegel an den Kordons des Tschakos oder verschiedenfarbige Degenquasten, ab 1808 nur noch durch verschiedenfarbige Degenquasten und Nummernknöpfe am Tschako (zumindest der Husaren). Die Schabracken waren innerhab des Regiments identisch.

            Elitekompanien gab es in Preußen nicht, auch bei der Infanterie erhielt ein Grenadier denselben Sold wie ein Musketier oder Füsilier.

            Wahrscheinlich ist es bei den bergischen Truppen am besten, ein Blick über den Rhein zu werfen, da die französische Armee ja als Muster diente ?

            Wenn Du in der Nähe von Duisburg wohnst, findest Du vielleicht hierin etwas ?

            Kommentar

            • Da Capo
              Erfahrener Benutzer
              Adjudant
              • 23.10.2006
              • 829

              #7
              Darf ich fragen, was bei einem Holster so aufsehenerregend wäre? Ein Holster ist ein trichterförmiges Behältnis aus Leder oder Holz, um darin eine Pistole aufzubewahren. Mir ist ad hoc keine Pferdeausrüstung regulärer Kavallerie der napoleonischen Zeit bekannt, die keine Holster beinhaltete.

              Aufgrund der Bekanntmachung "Das Pferd war mit einem vollständigem Zaum, einer Trense und Halfter, einer wollenen Decke..." würde ich aber eher darauf schließen, dass her wirklich ein Halfter (als Bestandteil des Zaumzeugs) gemeint ist.

              Die Farbe der Decke, die mehrfach gefaltet unter dem Sattel sich befand, dürfte kaum von Interesse sein, da man das Teil bei aufgelegter Schabracke oder Schaffell eh nicht sieht.
              Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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              • Spaen
                Erfahrener Benutzer
                Sergent-Major
                • 26.04.2020
                • 194

                #8
                zu 1: Mir ist bekannt, dass das 2. Bergische Chevaulegers-Lancier-Regiment weiße Schaffelle mit rosenroten Wolfszähnen als Schabracken hatte. Bekanntermaßen wurde dieses Regiment an der Beresina fast ganz gefangen genommen, wobei es auch seine Standarte einbüßte. Das Regiment wurde aber erst zum Feldzug 1812 neu aufgestellt.

                Durch Kaiserliches Dekret wurde 1809 das bestehende Regiment Chasseurs à Cheval nach der Pariser Parade in ein Lancier-Regiment umgewandelt. Die Ausbildung der Offiziere und Unteroffiziere an der Lanze erfolgte durch polnische Lanciers. Möglicherweise komplettierten diese auch vorübergehend die Ausrüstung des neuen Regiments. Das könnte das Aussehen der Schabracke erklären.
                Ansonsten ist nach meiner Kenntnis die gelbe Abzeichen-Farbe für die Bergische Kavallerie nirgends belegt.

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                • bergischer Infanterist
                  Benutzer
                  Tambour
                  • 31.01.2022
                  • 31

                  #9
                  Hallo Sans-Souci,
                  bedauerlicherweise geben die Quellen bzgl. der Ausrüstung der Bergischen Truppen nichts her und das Bildmaterial zu den Truppen zumeist nicht aus der Zeit 1806-1813 sondern erst viel später entstanden und basiert auf Mutmassungen. Sollte jemand über Quellen besitzen immer her damit. Ich freue mich über jeden Hinweis.
                  Zu den Fahnen der Bergischen Kavallerie kann ich nur sagen, dass mir keine Quelle bekannt ist in der über das Aussehen oder den Zeitpunkt der Auslieferung berichtet wird. Einzig bekannt ist, das die Standarte an der Beresina verloren gegangen sein soll. Quelle Geschichte des 2. Westfälischen Husarenregimentts No. 11.. von Eck S.81 Das ist als Beweis für ein Existieren dieser Standarte dann doch sehr dürftig.
                  Die Ausbildung der Bergischen Chasseurs zu Lanciers erfolgte im Dezember 1809. Das Pferd ging jedoch im August verloren.

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