Ochsenbespannungen beim preußischen Bagage-Train 1806

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 829

    Ochsenbespannungen beim preußischen Bagage-Train 1806

    Der Herr Sousleutnant Aster (Granatbatterie v.Kotsch; Korps Tauenzien) scheibt in seinem Tagebuch: "Vielleicht 1 Stunde vor genannten Ort fanden wir einen tiefen Hohlweg, in den die Straße einmündete. Dieser war mit dem ganzen Bagagefuhrwesen des Tauenzien’schen Korps angefüllt. Um nun die Geschütze durch diese Masse von Fuhrwesen, die teils mit Ochsen bespannt waren..."

    Waren die Ochsen 1806 reguläre Bespannung bei der preußischen Bagage?
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1847

    #2
    Hier wird am 10. Oktober 1806 ein preußischer Fourage-Train erwähnt, der mit Ochsen bespannt war:

    https://books.google.de/books?id=1ch...PA14&dq=ochsen

    Sonst habe ich bei den Preußen nichts dazu gefunden. Im Siebenjährigen Krieg machte Friedrich der Große wohl einen Versuch, Verpflegungstrains mit Ochsen zu bespannen, doch erwiesen sich die als zu langsam.

    Bei der österreichischen Armee in Deutschland 1797 waren Ochsengespanne eine Verlegenheitslösung:

    https://books.google.de/books?id=zDZ...A251&dq=ochsen

    Für den Feldzug von 1812 wurden dagegen beim französischen Train einige sogenannte Ochsen-Bataillone (bataillon à boeufs) gebildet:



    Nur am Rande, hier eine Erwähnung von am 23. November 1847 mit Kühen bespannten Wagen:

    https://books.google.de/books?id=JicfGA3Xs98C&pg=PA61&dq=kühen

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    • admin
      Administrator
      Colonel
      • 30.09.2006
      • 2690

      #3
      Tolle Quellen, Oli ... vor allem die Studie zum Feldzug von 1812 ist sehr spannend.
      "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

      Kommentar

      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2690

        #4
        Ich habe hier ein neueres Werk mit Titel Logistik und friderizianische Kriegsführung von Marcus Wanke, erschienen als Band 50 der Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Duncker & Humblot Berlin 2018. Dort findet sich im Kapitel zu den Ressourcen des Transportwesens auf Seite 144 folgende Passage:

        Gezogen wurden die Wagen in der Regel von Pferden. Seit 1744 erwogen die Preußen auch Ochsen als alternative Bespannung, weil sie in der Lage waren, schwere Lasten zu ziehen, ohne Hartfutter ernährt und zur Not auch geschlachtet werden konnten. Allerdings sah man ihren hohen Wasserbedarf und ihre geringe Geschwindigkeit als zu hinderlich an. Dennoch kamen sie bei Pferdeknappheit als eine akzeptable Notlösung in Betracht und wurden nicht selten für die Vervollständigung der vierspännigen Wagen genutzt. Letztlich waren beide Tierarten gleichermaßen anfällig für die Strapazen, die durch zu häufige oder zu lange Einsätze erzeugt wurden, weshalb unter anderem viele an Erschöpfung starben.
        Ich denke, ein Aspekt für die Nutzung von Ochsen steht hier im Vordergrund, nämlich bei vorliegender Knappheit an Pferden.

        Schöne Grüße
        Markus Stein
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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        • HKDW
          Erfahrener Benutzer
          Colonel
          • 02.10.2006
          • 2969

          #5
          Ochsenbespannung wird immer wieder erwähnt, in Ägypten ja sogar Kamele, laut einigen Kommentaren wäre die Ochsengespanne jedoch nicht in der Lage gewesen vergleichsweise längere Marschleistung wie die Pferde zu erreichen und die Marschdistanzen mussten dann reduziert werden, 1812 führten einige Corps der Grande Armée ja ihre eigenen Viehherden mit.
          Zuletzt geändert von HKDW; 27.11.2022, 15:50.

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          • Tom
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 03.10.2006
            • 1072

            #6
            Ochsenbespannungen waren auch bei den Feldzügen in Portugal, Spanien und Südfrankreich 1808-14, zumindest bei den Engländern / Portugiesen (vermutlich auch den Spaniern), ganz üblich, sogar als Zugtiere für die Geschütze. Dies hängt auf diesem Kriegsschauplatz sicher sowohl mit dem dortigen Pferdemangel als auch mit der schlechten Beschaffenheit der Straßen zusammen. Solche Ochsenzüge ergeben natürlich malerische Bilder, ich guck mal, ob ich was finde....

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