preußische Beutegeschütze in der französischen Artillerie?

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  • Aide de Camp
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    Zitat von Da Capo Beitrag anzeigen
    @ Aide de camp: hat Du diese wunderschönen Aufstellungen auch für Belagerungsparks?
    Hallo Jörg,
    die einzigen Angaben zu einem Belagerungspark habe ich in meinen Unterlagen in der Situation des Troupes vom 1.Mai 1807 für das IX. Armeekorps (Jérôme) gefunden, das in Breslau lag. Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie die Aufzeichnungen zu lesen sind. Glogau und Schweidnitz sind mit aufgeführt. Handelt es sich bei den aufgelisteten Geschützen ausnahmslos um französische Belagerungs-und Feldgeschütze oder sind auch die preußischen Beutegeschütze aus den gefallenen Festungen mit aufgenommen worden?

    Kann jemand die Bezeichnungen zu den aufgeführten Mörsern genauer "übersetzen"?

    IMG_7662.jpg

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  • Da Capo
    antwortet
    Das die Franzosen die schweren preußischen 12-Pfünder in die Linie eingestellt haben, wenn auf nur kurzzeitig, hätte ich nicht erwartet. das Rohr alleine wiegt ja schon über 1,5 t, mit Lafette und Protze kommen da gut und gerne um die 3,5 t zusammen und das ganzen auf 10 cm breiten Rädern. Bei dem Mangel an Pferden sich Geschütze in die Linie einzustellen, die mit 8 Pferden zu bespannen waren - alle Achtung.

    Ich hätte die Einstellung eher in die Belagerungsparks - deren die französische Armee im Feldzug 1806/07 so einiger bedurfte - vermutet.

    @ Aide de camp: hat Du diese wunderschönen Aufstellungen auch für Belagerungsparks?

    Beim genauen Betrachten ist mir noch aufgefallen, dass das oliv nicht dem oliv der zeit entspricht, also auch später aufgebracht sein könnte.

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  • HKDW
    antwortet
    Bei den Zahlen von Dawson würde ich vorsichtig sein, anhand der Ordre de Batailles sollte man gut sehen können welches System im Einsatz war, 4 - 8 - Pfünder wäre noch das alte originale Gribeauval System, 6 pfünder even das neue - das mit der Enttäuschung war eine politische Sachen, Napoléon fand es gut, andere Artillerieoffiziere auch, Gassendi und einige andere nicht.

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  • Aide de Camp
    antwortet
    Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
    Auch die 22 - 6 pfünder Kanonen bei Bernadotte sind aus Hannover, damals führten - außer Beutegschütze die Franzosen noch nicht das neue Artilleriesystem noch nicht, das kam erst 1809 auf.
    Hast du zufällig genaue Angaben, ab wann die Franzosen insbesondere die 6-Pfünder nach dem System an XI in der Truppe im Einsatz hatten? Ich habe da in der Literatur bisher nur sehr oberflächliche Angaben gefunden. Dawson gibt in "Napoleonic Artillery" auf S. 75 an, dass die Grande Armee 1807 nur 104 Gribeauval-Kanonen im Einsatz hatte (85 8-Pfünder und 19 4-Pfünder), aber 166 österreichische und hannoversche 6-Pfünder. Seine Quellenangaben dazu sind äußerst dürftig und das Jahr 1807 ist lang. Es geht aus seinen Angaben nicht hervor, wann in 1807 dieser Zustand gilt. Vor Eylau...vor Friedland...nach Tilsit?

    Wenig später schreibt er, dass eine Kommission am 10.01.1808 berichtete, dass die Neuerungen des "an XI-Systems" enttäuschend seien und die französische Artillerie nun dem logistischen Albtraum ausgesetzt sei, mehrere Systeme gleichzeitig zu führen. Aufgrunddessen habe sich die Kommission entschieden, zum Gribeauval-System zurückzukehren.

    Wenn das im Januar 1808 festgehalten wurde und von Enttäuschungen die Rede ist, hieße das ja, dass in gehörigem Umfang vor 1808 also wahrscheinlich 1807 das neue an-XI-Material gestest worden sein muss. Dann wiederum verstehe ich die von Dawson nur ein paar Zeilen vorher getätigte Aussage nicht. Wie wurde getestet? Auf dem Übungsplatz oder im scharfen Einsatz? Wenn Truppenoffiziere über ihre Erfahrungen zu Rate gezogen worden sein sollten und alles andere würde ja wenig Sinn machen, hieße das eigentlich, dass französische 6-Pfünder nach System "an XI" schon bei Heilsberg oder Friedland im Einsatz gewesen sein müssten...?!?

    Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass die an Gudins Division gegebenen preußischen 6-Pfünder die einzigen preußischen Beutegeschütze gewesen sind, die bei den Franzosen zum Einsatz kamen.

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  • HKDW
    antwortet
    Auch die 22 - 6 pfünder Kanonen bei Bernadotte sind aus Hannover, damals führten - außer Beutegschütze die Franzosen noch nicht das neue Artilleriesystem noch nicht, das kam erst 1809 auf.

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  • HKDW
    antwortet
    Vielen Dank, tolle Quellen !!

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  • Aide de Camp
    antwortet
    Leider völlige Fehlanzeige für den Materialbestand bei der Gardeartillerie. Für die Garde habe ich im SHD in Vincennes bisher keine originalen "Situation des Troupes" für die Jahre 1806-1807 finden können. Möglicherweise gibt es sie, aber sie sind über die Findbücher nicht eindeutig lokalisierbar.

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  • Aide de Camp
    antwortet
    ... und noch der Artilleriebestand in Augereaus VII. Korps vom 15. November 1806...

    IMG_7538.jpg

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  • Aide de Camp
    antwortet
    ... das VI. Korps unter Ney vom 01. Januar 1807. In diesem Bericht hatte ich mich gestern übrigens "verlesen". Es handelt sich bei Neys Korps nicht um 8 ausländische Feldschmieden, sondern um ausländische Packwagen. Bin bei "Fourgons" und "Forges" in den untereinanderliegenden Zeilen verrutscht. Ich bitte das zu entschuldigen.

    IMG_8306-H.jpg

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  • Aide de Camp
    antwortet
    ... und für das V. Korps unter Lannes vom 16. Januar 1807 ...

    IMG_7425.jpg

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  • Aide de Camp
    antwortet
    Hier das IV. Korps unter Soult für den 01. Januar 1807...

    IMG_8372-H.jpg

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  • Aide de Camp
    antwortet
    Hier noch die Auszüge aus den "Situation des Troupes, die ich für die anderen frz. Armeekorps um die Jahreswende 1806/07 gefunden habe. Wie gesagt, ist die Dokumentation unterschiedlich. Compans als Stabschef Soults im IV. Armeekorps dokumentiert in hervorragender Weise seinen Materialbestand, legt aber auf eine Dokumentation der Herkunft der Geschütze anscheinend überhaupt keinen Wert. Ähnlich beim I. Korps. Da dürften zumindest die 3-Pfünder aus hannoverschen Beständen stammen...

    Hier der Artilleriebestand des I. Armeekorps unter Bernadotte vom 01.Januar 1807...

    IMG_8470-H.jpg

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  • HKDW
    antwortet
    Die 12 pfünder aus Österreich bei Davout, interessant also immer noch seit 1805 in Gebrauch, er musste ja seine 12 Pfünder Kanonen zurücklassen 1805 - da es ihn gewaltig an Bespannung fehlte, die wurden ja dann von den Österreichern requiriert als Wien 1805 mit den Arsenalen eingenommen wurde.

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  • HKDW
    antwortet
    Danke für die ausgezeichneten Quellen, Lannes sollte auch welche haben und bekannterweise hatte ja Soult viele Österreichische Geschütze, Bernadotte eben die aus Hannover - falls du dazu ebenso gute Quellen aus SHD hast, würde ich mich freuen. Karl, die Zuteilung von Geschützen war eine Sache, deren Mobilität wie Bedienung eine andere, ich sehe das zumindest für die preußischen Geschützen eher nur für einen kürzeren Zeitraum an, bei den Österreichischen, vielleicht eine andere Sache.

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  • Aide de Camp
    antwortet
    Zur Zuteilung von vier preußischen Geschützen an die Division Gudin:

    Anscheinend gab es einige Schwierigkeiten, die Geschütze mobil zu machen. Gudin wies seine Brigadekommandeure, die Generäle Petiet und Gautier, am 15.11.1806 aus Posen an:

    "Da die vier preußischen Artilleriegeschütze, die der Division vom Marschall bewilligt wurden, nicht über die notwendige Anzahl von Kanonieren und Trainsoldaten verfügen, um sie zu bedienen und die Pferde zu führen, werden Sie die Colonels des 12e de ligne anweisen, 8 Mann, vom 21e de ligne 11 Mann, vom 25e de ligne 11 Mann und vom 85e de ligne 8 Mann zum Park der Division zu schicken, wo sie jeweils den einen oder anderen Dienst auszuführen haben. Diese Soldaten müssen heute im Park von Berdichkow abgegeben werden."

    Quelle: Foucart (Edition Teissedre), Campagnes de Prusse et de Pologne, Bd. 2, S. 770.

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