Preußische Kürassierschabracken

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 829

    Preußische Kürassierschabracken

    Bei einer Fragestellung im Bezug auf das Aussehen preußischer Kürassierschabracken im Jahre 1813 bin ich wie folgt fündig geworden:
    AKO vom 23.10.08 - Schabracken sollen sein...bei den Kürassieren nach der Farbe der Aufschläge mit gelber oder weißer Tuchborte nach der Probe garniert.
    AKO vom 30.04.09 - Die Grundfarbe bei den Waldrappen der Kürassier-Offiziere soll sich nach der Farbe der Aufschläge, der Tuchbesatz nach den Knöpfen richten.

    Für eine Mannschaftschabracke mit Kappen wurden nach Ribbentrop gegeben
    7/8 Ellen schwarzes Tuch (sicher nur als Vergleichsvariante)
    5/16 Ellen gelbes Tuch zum Besatz
    1 Elle Futterleinwand für gesamt 2 Rthlr. 4 Groschen 9 Pfennig.
    Die Haltezeit betrug 6 Jahre

    Bei den Kürassieren behielten die Mannschaften die Deutschen Sättel und die Offiziere die englischen Pritschen, weshalb letztere die Waldrappen erhielten.
    Die Tragezeit des Mannschaftssattels lag bei 10 Jahren.

    Die Schabracken sollten von den ansässigen Stickereien geliefert und nicht von den Schneidern der Regimenter gefertigt werden.

    Hieraus stellen sich mir nun folgende Fragen:
    1.) Da nur eine Probe erwähnt wird, ich aber die Probe nicht kenne, weiß ich nicht, ob die Ecken rund oder winklig und für Offiziere und Mannschaften und für alle 4 Regimenter (incl. GdC) der Form nach gleich waren? Die vorhandenen Bildquellen geben sich hier widersprüchlich.
    2.) Wir wissen ja, dass der Preuße an sich und der Staat im Besonderen – speziell auf die Zeit zwischen 1806 und 1815 bezogen - ein armer Schlucker ist. So trugen 1813 Offiziere (ich erinnere nur an den Herrn von Bredow, welcher bei Leipzig mit Tötungsabsicht auf König Murat zueilend von dessen Stallmeister niedergestochen wurde und bei dieser Aktion die Schabracke seines alten Regiments von 1806 trug) die Schabracken ihrer alten Regimenter. Alle Offiziere?
    Galt dies auch für die Mannschaften?
    3.) Es gibt zwar Uniform- und Ausrüstungsvorschriften, an die sich aber aufgrund des allseits herrschenden Mangels keiner gehalten hat. Die ehemals hauptberuflichen Ossis unter uns wissen ja, was Mangel bedeutet und wie man mit diesem lebt. Als ein solcher stellt sich mir die Frage, wie wahrscheinlich ist es, dass die Regimenter die alten Schabracken ihrer Stammregimenter trugen? Hier habe ich aus den Befehlen Ribbentrops für 1813 nur den Hinweis im Bezug auf Sättel entnehmen können, dass sinngemäß, wenn die alten Vorräte aufgebraucht sind, sich die Regimenter mit der Ersatzbeschaffung selber einen Kopf machen sollen.

    Für Eure Meinung bin ich dankbar.
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1847

    #2
    Wolf und Jügel zeigen ja die Schabaracken der Garde du Corps für Offiziere und Mannschaften etwa 1812 einheitlich eckig.

    1817 dagegen für die Schlesischen Kürassiere die Offiziere wahrscheinlich eckig und die Mannschaften jedenfalls abgerundet.

    Vielleicht ist das ja die Regel, eckig für Offiziere, rund für Mannschaften, mit dem Sonderstatus für die Garde du Corps.

    Um 1840 (Eckard-Monten) oder schon 1830 (L. Sachse) scheinen dann alle eckige Schabracken gehabt zu haben, auch die Mannschaften der einfachen Kürassier-Regimenter.

    Zum Weitertragen alter Stücke würde ich auch vermuten, daß das vorkam. Bei einer Tragezeit von 6 Jahren hätten 1806 ausgegebene Überdecken theoretisch bis 1812 getragen werden können, praktisch aus Kostengründen möglicherweise sogar länger. Aber ich kenne da auch keine weiteren Belege für.

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    • Cuirassier
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 20.10.2006
      • 275

      #3
      es verhält sich ein wenig anders....die eckige schabracke für offiz. ist eine sog. interimschabracke ( keine halbschabracke), die zum kleinen dienst, ausser dienst etc. getragen wurde. die hinten abgerundete halbschabracke ist ausser für GdC ( die trugen eckige) ansonsten für alle chargen im felde gleich!! der silber/ goldlitzenbesatz fiel bei den offz. nach 1810 fort, aus kostengründen waren die leindwandgefütterten halbschabracken nun mit besatz aus gelben tuch. das schwarze grundtuch war aber feiner als das der mannschaften und uffze. die interimsschabracke? ...weiss ich nicht mit welchen besatz...geht aus den quellen nicht hervor.

      nach 1816/19 wurden die eckigen eingeführt....

      die schabrunken wurden zwar 1809 ausgegeben, aber nach 1810 auch nicht mehr....und wohl erst um 1819 wieder eingeführt (1.KR), bei anderen regt. dürfte es ähnlich gewesen sein.?! die materialsituation dürfte ings. eine recht dürftige gewesen sein....
      Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2969

        #4
        Echt interessant, also halbrunde Scharacken und keine oder nur wenige Schabrunken - oder versteh ich das nun falsch?

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        • Cuirassier
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 20.10.2006
          • 275

          #5
          ja...die form ist bis 1815 die gleiche wie die in den büchern von k. p. merta abbg. also halbschabracke ( die keine funktion ausser schmückung hat).

          schabrunken sind bei einigen kürass.rgt. nicht ausgegeben worden.
          bei den dem regt. K1 sollten am rechten pistolenhalfter das kochgeschirr befestigt werden, so das der nebenmann dadurch aber nicht behindert wird.

          eine deratige abb. hab ich aber leider noch nie gesehen...?(
          Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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          • Da Capo
            Erfahrener Benutzer
            Adjudant
            • 23.10.2006
            • 829

            #6
            Besten Dank für Eure überaus interessanten Mitteilungen.

            Cuirassier - Darf man fragen, aus welcher(welchen) Quelle(n) Du diese Angaben schöpfst?
            Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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            • Cuirassier
              Erfahrener Benutzer
              Tambour-Major
              • 20.10.2006
              • 275

              #7
              hab da div. quellen,;

              kling, förster, zedlitz-neukirch, pietsch, einige engl. ...das meiste hab wie immer irgendwo gelesen, habs auch mist im archiv...das ist aber teilweise noch in kisten...(
              gruss uwe
              Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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