Langbogen statt Musketen?

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  • corporal
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 25.04.2007
    • 306

    Langbogen statt Musketen?

    Vor Jahren - so glaube ich mich zu erinnern - habe ich mal gelesen, um 1800 habe man in England ernsthaft darüber nachgedacht, Musketen durch Langbogen zu ersetzen. Das Projekt sei dann allerdings nicht umgesetzt worden, weil ein Langbogenschütze viel mehr Ausbildungszeit gebraucht hätte als ein Feuergewehrträger. Punkto Waffenwirkung wäre der Langbogen aber deutlich überlegen gewesen.
    Leider finde ich die Quelle dieses Gedankens nicht mehr.
    Bitte daher die geschätzten brothers-in-arms, die noch nicht an beginnender seniler Demenz leiden, um Hilfe.
    Nicht vergessen will ich mich im vorhinein zu bedanken für allfällige Mühe bei der Suche.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Sieh mal hier, vielleicht sind da ein paar zeitgenössische Quellen erwähnt:

    The Napoleon Series is a huge archive covering all aspects of the Napoleonic Wars, battles and campaigns, personalities, regiments and eyewitness accounts for all nations involved in the conflict.


    The Napoleon Series is a huge archive covering all aspects of the Napoleonic Wars, battles and campaigns, personalities, regiments and eyewitness accounts for all nations involved in the conflict.


    The Napoleon Series is a huge archive covering all aspects of the Napoleonic Wars, battles and campaigns, personalities, regiments and eyewitness accounts for all nations involved in the conflict.

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    • muheijo
      Erfahrener Benutzer
      Capitaine
      • 01.10.2006
      • 553

      #3
      Zitat von corporal Beitrag anzeigen
      .... habe man in England ernsthaft darüber nachgedacht, Musketen durch Langbogen zu ersetzen. Das Projekt sei dann allerdings nicht umgesetzt worden, weil ein Langbogenschütze viel mehr Ausbildungszeit gebraucht hätte als ein Feuergewehrträger. Punkto Waffenwirkung wäre der Langbogen aber deutlich überlegen gewesen.

      da musste ich doch gerade mal grinsen, den gedanken hatte ich auch die tage.
      vermutlich wird die englische generalitæt aber zum gleichen schluss gekommen sein wie ich:
      das musketenbewaffnete gegenueber wuerde wohl versuchen, so schnell wie møglich in den nahkampf zu kommen: der bogenschuetze kann als nahkampfwaffe ja høchstens einen sæbel oder æhnliches haben, demgegenueber hætte der soldat mit muskete + bajonett einen vorteil...

      einzelne abteilunen als ergænzung zur "normalen" infanterie wæren aber vielleicht interessant gewesen...

      gab es denn vielleicht bei den kosaken bogenschuetzen? oder haben die mameluken bogen benutzt? gibt es da berichte von?
      (wobei es sich dann wohl nicht um den langbogen handeln wird)

      gruss, muheijo

      nachtrag: danke sans-souci fuer die links, da werden ja tatsæchlich meine gedanken aufgegriffen. war nur etwas muehselig, sich durch's englische zu quælen)
      Zuletzt geändert von muheijo; 31.10.2007, 11:45.

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      • joerg.scheibe
        Erfahrener Benutzer
        Capitaine
        • 02.10.2006
        • 592

        #4
        Ja, es gibt Berichte über die Wirkung der Bogenschüsse von Baschkiren der russ. Armee.
        Ohne jetzt Werk und Seitenzahl angeben zu können ist mir erinnerlich, daß der Einsatz dieser Waffe lächerlich gemacht und ihre Wirkung als unbedeutend abgetan wurde.

        In irgendeinem populärwissenschaftlichen Werk eines nicht mehr existenten deutschen Staates gab es tatsächlich einen Vermerk, daß Langbogner an der Leipziger Völkerschlacht teilgenommen hätten.

        Gruß
        Jörg
        The light at the end of the tunnel
        is from an oncoming train.

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        • Gunter
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 01.10.2006
          • 1377

          #5
          Ich meine das mit dem Baschkiren bei Marbot gelesen zu haben.

          Grüße,

          Gunter

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          • Henning
            Erfahrener Benutzer
            Sergent
            • 11.10.2006
            • 131

            #6
            "...Unser Verlust war nicht groß, doch hatten wir mehrere Verwundete, theilweise von den Pfeilen der Baschkiren. Ein Unteroffizier war mit einem solchen Pfeil durch den Oberarm geschossen, so daß der Pfeil auf beiden Seiten des Armes herausstand."
            (aus "Tagebuch der Schlacht bei Kobryn" bzw. "Tagebuch des Obersten Johann Adolph von Zezschwitz", Leipzig und Halle, 2002)
            Eine solche Verletzung würde ich nicht unbedingt als lächerlich bezeichnen, besonders dann nicht, wenn ich der betroffene Unteroffizier wäre.
            Gruß
            Henning
            Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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            • wufi
              Erfahrener Benutzer
              Tambour-Major
              • 03.10.2006
              • 311

              #7
              Aber das hier ist die militärisch wichtige Aussage:
              "...Unser Verlust war nicht groß,...
              Je l'ay emprins

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              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2962

                #8
                Baschkieren ware aber wohl eher Kurzbogner

                Kommentar

                • Henning
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 11.10.2006
                  • 131

                  #9
                  @ Wufi
                  Ich glaube jetzt reißt Du die Aussage etwas aus dem Zusammenhang. Sie bezieht sich auf einen bestimmten zeitlichen Abschnitt des Gefechtes und die eingesetzte Truppe (hier ein Escadron), nicht aber auf die vom Gegner eingesetzten Waffen. Mit Verlusten sind wohl auch nur die gemeint, die nicht am weiteren Gefecht teilnehmen konnten, denn weiter unten heißt es: “Durch Cosacken waren viele verwundet, doch meist so unbedeutend, dass sie die Escadron gar nicht verließen.“ Also waren die Baschkiren mit ihren Bogen wohl doch effektiver als die Kosaken mit ihren Lanzen (zum geringen Wirkungsgrad der Kosakenlanzen siehe auch v. Roos). Jedenfalls hat dieses Ereignis Zezschwitz wohl so beeindruckt, dass er es in seinem Tagebuch erwähnt.
                  Um aber eine allgemein gültige (militärisch wichtige) Aussage treffen zu können fehlen Bezugsgrößen wie Anzahl der Bogenschützen und Verluste durch diese, also wie viele wurden getroffen und wie viele konnten danach nicht mehr kämpfen. Auch sind die Baschkiren wie auch die Kosaken nicht gerade Schlachtenkavallerie, sie werden (meiner persönlichen Meinung nach) in diesem speziellen Fall wohl nur die Flankendeckung der angreifenden russischen Ulanen gewesen sein, ich kann diese Behauptung aber leider durch keine explizite Aussage untermauern.
                  Die interessante Aussage aus meiner Sicht ist also die Tatsache, dass es Verluste durch Pfeileinwirkung gab.
                  Gruß
                  Henning
                  Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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                  • Gunter
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 01.10.2006
                    • 1377

                    #10
                    Den Wirkungsgrad der Kosakenlanzen würde ich nicht als gering bezeichnen. Sie haben sich meist einfach nur nicht auf einen ernsthaften Nahkampf eingelassen. Vermutlich versuchten sie nur, hin und wieder in die gegnerische Einheit reinzustochern, um den Gegner zu beunruhigen.

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                    • Henning
                      Erfahrener Benutzer
                      Sergent
                      • 11.10.2006
                      • 131

                      #11
                      Dem gegenüber steht aber die Aussage des Herrn v. Roos, der die Verletzungen durch Kosakenlanzen im Vergleich zu normalen Kavallerielanzen als viel weniger dramatisch bezeichnet. Roos war 1812 Feldzugsteilnehmer und Mediziner in einer Kavallerieeinheit, müsste es also wissen. Bei Bedarf kann ich gerne versuchen die entsprechende Stelle zu finde.
                      Gruß
                      Henning
                      Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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                      • Drusus
                        Erfahrener Benutzer
                        Tambour-Major
                        • 09.10.2006
                        • 278

                        #12
                        Die Mamelucken waren mit ihren Bögen jedenfalls nicht sonderlich erfolgreich, wenn der Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_den_Pyramiden stimmt.

                        Viele Grüße,
                        Günter
                        "But Linden saw another sight, when the drum beat at dead of night,
                        commanding fires of death to light the darkness of her scenery." (Thomas Campbell)

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                        • Henning
                          Erfahrener Benutzer
                          Sergent
                          • 11.10.2006
                          • 131

                          #13
                          Der Vergleich hinkt gewaltig. Um herauszufinden, warum die Franzose diese Schlacht gewannen, würde ich mich nicht unbedingt auf einen so "detaillierten" Schlachtbericht stützen. Da könnte man auch sagen, die Russen haben den 1812er Feldzug gewonnen, weil sie Baschkiren mit Pfeil und Bogen hatten. Haben die Mamelucken ihre Bögen eingesetzt, wenn ja, wie intensiv? Wieviele der ca. 30 toten und ca. 250 verletzten Franzosen hatten ihre Blessuren durch Pfeile? Wie schwer waren diese Verwundungen?
                          Ich glaube, im Moment reden wir von zwei verschiedenen Sachen. Ich beziehe mich auf den Einsatz und die Wirkung dieser Waffe, nicht darauf, wie Schlacht- oder Kriegsentscheidend sie war.
                          Gruß Henning
                          Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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