Reserve-Artillerie des Yorckschen Korps im Gefecht bei Wartenburg 1813

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  • Aide de Camp
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 14.12.2020
    • 167

    Reserve-Artillerie des Yorckschen Korps im Gefecht bei Wartenburg 1813

    Am 3.10.1813 erzwang das preuß. 1. Armeekorps unter Generalleutnant v. Yorck im Gefecht bei Wartenburg gegen die Truppen des franz. 4. Armeekorps unter Divisionsgeneral Bertrand den Übergang über die Elbe. Laut Plotho gab es unter den 7 Batterien der Reserve-Artillerie des 1. Armeekorps auch eine 3-Pfünder-Batterie, nämlich die von Leutnant von Hertig geführte 3-Pfünder-Fußbatterie Nr. 1.

    Weiß jemand, ob diese Batterie im Gefecht bei Wartenburg zum Einsatz gekommen ist und aus welchem Geschütztyp diese Batterie bestand? Das Kaliber scheint ja zur damaligen Zeit nicht mehr sehr gebräuchlich gewesen zu sein.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1847

    #2
    Die Batterie hatte laut Mente im Februar 1813 acht 3pfündige Kanonen "mit Kastenprotzen zu 10 Schuß", sowie zwei Munitions-Wagen. "Sämmtliche Geschützführer" waren beritten. "Die Bedienungs-Mannschaften konnten auf den Handpferden und den Protzkasten aufsitzen.

    Ende 1813 oder Anfang 1814 wurde sie in die
    7pfündige Haubitz-Batterie Nr. 2 umgewandelt und erhielt dafür bei Leipzig erbeutetes Material.

    Hier ein paar weitere Infos:

    https://books.google.de/books?id=E7f...kC&pg=RA1-PA51

    Über den konkreten Einsatz bei Wartenburg habe ich jedoch nichts gefunden.

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    • Aide de Camp
      Erfahrener Benutzer
      Sergent
      • 14.12.2020
      • 167

      #3
      Vielen Dank, Sans-Souci! Die von dir angegebene Quelle war mir bisher unbekannt. In der Quelle ist als Einsatzort, wenn auch ohne genauere Details, Wartenburg mit angegeben. Das hilft mir auf jeden Fall schon sehr gut weiter. Ich fragte deshalb, weil ich Gelegenheit hatte, einen Bodenfund des Wartenburger Schlachtfeldes zu begutachten, ich aber von den Maßen der Kanonenkugel überrascht war, die sich vom Kaliber als 3-Pfünder-Kugel herausstellte. Ich war mir deshalb nicht ganz sicher, ob die Kanonenkugel wirklich aus napoleonischer Zeit stammen könnte oder vielleicht doch früher eingeordnet werden müsste. Andererseits ist mir auch kein Ereignis aus dem Dreißigjährigen Krieg oder dem Siebenjährigen Krieg bekannt, das sich im Elbbogen bei Wartenburg abgespielt hat.

      So scheint die Kanonenkugel als Überbleibsel der Yorckschen 3-Pfünder Fußbatterie Nr. 1 ja nicht ganz abwegig zu sein.

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      • Spaen
        Erfahrener Benutzer
        Sergent-Major
        • 26.04.2020
        • 194

        #4
        Die 3-Pfdg. Fußbatterie sollte gemäß K.O. vom 12.01.1813 mobil gemacht werden. Im Februar war die Batterie im mobilen Zustand. Sie " zählte" zum I. AK York. Standardmäßig gehörten
        nur 6-pfdg, Batterien zur Struktur. Sie rechnete zur Preußischen Artillerie-Brigade. Am 01.04.1815 wurde sie in die 7-pfündige Haubitz -Batterie Nr.2 umgewandelt. 1815 stand diese beim II. AK.

        Anmerkung. Schon im Herbstfeldzug 1806 waren die 4 bestehenden FAR nicht mehr mit 3-Pfündern ausgerüstet. Erst im Zuge der Neuaufstellungen 1806/07 wurden aus Mangel einige neuaufgestellte Batterien mit 3-Pfündern ausgerüstet. Auch das Schillsche Freikorps hatte z. B. 3-Pfünder.

        Zur Tätigkeit der Batterie bei Wartenburg konnte ich in meinem Bestand keine Details finden. Bei dem entscheidenden Bajonettangriff von II/ Nr.8 wird z. B. Artillerietätigkeit nicht näher beschrieben.

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        • Aide de Camp
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 14.12.2020
          • 167

          #5
          Ich habe bei meinen weiteren Recherchen leider auch keine Hinweise zur besagten Batterie finden können. Das 1. Korps verfügte insgesamt über 13 Batterien mit 104 Geschützen. Dass Artillerie in größerem Umfang eingesetzt wurde, geht aus mehreren Regimentsgeschichten und dem Generalstabswerk von Friederich, Herbstfeldzug, klar hervor. Mehrere Geschütze führten vom rechten Elbufer aus den Feuerkampf westlich von Iserbecka gegen die Batterie der französischen Division Morand und andere fungierten westlich und ostwärts von Elster als Deckung für die Elbbrücken. Wahrscheinlich setzten die den Brigaden zugeordneten Batterien vollständig mit auf das linke Elbufer über. In den Quellen ist von Halbbatterien, die den Angriff und das Umgehungsmanöver auf Bleddin unterstützen sollten, die Rede. Dort wird auch das sumpfige und durchzogene Gelände des öfteren erwähnt, was es der Artillerie schwer machte, der Infanterie zu folgen. Hier hätte sich der Einsatz der "leichten" 3-pdr-Batterie möglicherweise angeboten, nachzuweisen ist er bisher nicht.

          Ich bin bezüglich der Kanonenkugel, die ich in Augenschein nehmen konnte, doch etwas skeptisch. Die Verwechslungsgefahr mit anderen Eisenkugeln, die ungefähr das gleiche Kaliber und das gleiche Gewicht hatten, ist oftmals zu groß, wenn sich der genaue Fundort nicht einwandfrei dokumentieren lässt. Hohe Verwechslungsgefahr besteht bspw. bei 2-4 pdr-Geschossen mit Kugeln, die in Kugelmühlen oder Zementfabriken im Einsatz waren und auf Äckern entsorgt wurden.

          Wird wohl ein Rätsel bleiben...

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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1847

            #6
            Die 3pfündige Batterie Nr. 1 gehörte nicht zu den ursprünglich für den Angriff eingeteilten Truppen, sie wurde jedoch während des Gefechts bis über die Brücke heranzogen, scheint aber dann dort stehengeblieben zu sein:




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            • Aide de Camp
              Erfahrener Benutzer
              Sergent
              • 14.12.2020
              • 167

              #7
              Danke Sans-Souci

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