Gesucht : Attentatsversuch auf Napoleon

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  • Ralphie
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    Oder doch?

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  • Ralphie
    antwortet
    Ich bin jetzt selbst iritiert. Im Jahre 1807 gab es noch keine Ortelsburger Jäger.

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  • Spaen
    antwortet
    Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigen
    Ein "Jäger" muß übrigens nicht unbedingt ein Militär sein, es könnte sich auch einfach um einen für die Jagd zuständigen Jäger handeln.
    Es ist grundsätzlich schwierig Belege für ein Ereignis zu finden, welches sozusagen nicht stattgefunden hat. Die preußische Heeresgeschichte kennt mehrere Ereignisse, die sich nach eingehenden Recherchen als nicht haltbar erwiesen. Auch abschriftliche Wiederholungen erhöhen nicht den Wahrheitsgehalt.
    Nach Prüfung der Lage um und in Allenstein vom 02.-05. Februar 1807 ergibt sich folgendes Bild:
    Am 02. war die Stadt noch von der russischen Armee unter Barclay besetzt, am 03. durch die Franzosen. Die Russen zogen sich die folgenden Tage unter Kämpfen mit den Französischen Korps von Murat, Soult und Ney in Richtung Königsberg zurück.
    Napoleon kommt am Morgen des 03. nach Allenstein, die Nacht zum 04.02. biwakiert er in Erwartung einer Schlacht in Gettkendorf. Die Nacht zum 05. verbringt er in Schlitt. Im Verlauf dieses Tages geht er nach Arnsdorf südlich Liebstadt. In Allenstein selbst hält er sich am 03.02. nur kurz auf.
    Die preußischen Vortruppen stehen am 02. Februar weitab bei Deutsch-Eylau. Am 04.02. sammeln sie sich mit den Füsilier-Bataillonen Wakenitz Nr.3, Bergen Nr.11, Schachtmeyer Nr.23 und Bülow Nr.24 an der Straße Osterode-Hohenstein. Im Tagesverlauf gehen sie an die Passarge zurück und nehmen die Linie Brückendorf, Alt-Ramten, Locken und Langgut ein. Am 05.02 erleiden die Füsiliere erhebliche Verluste im Gefecht von Waltersdorf. Die Preußen stehen also in der Zeit weder in noch in unmittelbarer Nähe von Allenstein. Die preußische Armee unter Lèstocq hatte keine Jäger zu Fuß. Lèstocq waren ursprünglich aber 3 Feldjäger vom Reitenden Feldjägercorps für Ordonnanzdienste zugeteilt.

    Es ist also naheliegend, dass es sich bei dem Gesuchten um einen Reitenden Feldjäger handeln könnte. Da alle im Korps dienenden Feldjäger namentlich bekannt sind, kann nach Prüfung der Listen diese Möglichkeit ausgeschlossen werden.
    Vom Feldjäger-Regiment zu Fuß waren als letzte geschlossene Einheiten die Kompanien Werner in Danzig und Valentini in Graudenz übrig geblieben. Sammlungspunkt für alle vom Herbstfeldzug zurückkommenden einzelnen Jäger und Jägergruppen waren diese beiden Festungen. Etliche Jäger hatten sich darüber hinaus beim Schillschen Korps in Kolberg und an der Nehrung zusammengefunden. Eine Prüfung der Geschichte des Feldjäger-Regiments und der Geschichte aller daraus entstandenen Jäger-Bataillone hinsichtlich des Vorganges und der Person ergab keine Anhaltspunkte. Es wurden Auszeichnungs- und Ordenslisten, Verlustlisten, Beförderungen, Mannschaftsnennungen, Subskribentenverzeichnisse und sonstige Unterlagen angeschaut.
    Es besteht weiter die Möglichkeit dass es sich bei dem gesuchten "Jäger" wegen der ähnlichen Uniformfarbe um einen Füsilier der 4 erwähnten Bataillone handeln könnte. Hier wurden die gleichen Prüfungen in den Regimentsgeschichten vorgenommen. Ebenfalls ergebnislos.

    Auch ein ziviler Jäger , der sich mit seiner Büchse durch die Straßen schleicht und zufällig den Kaiser trifft ist kaum vorstellbar.
    Der letzte Gesichtspunkt ist die Frage nach dem Motiv für den Mordanschlag. Franzosenhass war Anfang 1807 noch nicht ausgeprägt. Bei einer Armee , wie der preußischen, die 1806 aus Ehr-und moralischen Gründen auf jegliche Spionagetätigkeit verzichtete, ist Belohnung oder Anerkennung auf keinen Fall zu erwarten. Widerspricht im Übrigen dem Korpsgeist des Preußischen Jäger-Regiments zu Fuß.

    Theoretische Schlussbetrachtung:
    Zur russischen Armee in und um Allenstein gehörten auch das 1.,2. und 3. Jäger-Regiment. Es ist sicher vorstellbar, dass bei den nächtlichen Rückzügen aus Allenstein und Umgebung am 02.und 03.02. unter Gefechtsbedingungen einzelne Jäger versprengt wurden und es sich bei dem in Rede stehenden Jäger um einen Russen handelte, der im Laufe der Jahre in der Heimatliteratur zu einem Preußen aus Allenstein "mutierte" und der ganze Vorgang nicht am 04. sondern am 03.02. stattfand.
    Dazu passen auch die Allensteiner Bürger, die das Attentat aus Angst vor den Folgen für die Stadt verhinderten und die Nichterwähnung in der Preußischen Militärliteratur.


    Fazit: Alles ist möglich!!!
    Zuletzt geändert von Spaen; 29.06.2020, 14:26.

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  • Sans-Souci
    antwortet
    Ein "Jäger" muß übrigens nicht unbedingt ein Militär sein, es könnte sich auch einfach um einen für die Jagd zuständigen Jäger handeln.

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  • Sans-Souci
    antwortet
    Das preußische Feld-Jägerregiment war im Jahre 1806 in Brandenburg stationiert, es gehört zur Märkischen Inspektion. Die Stammliste und die Rangliste 1806 nennen als Garnisonsorte Mittenwalde, Belitz, Zossen, Müncheberg und Treuenbrietzen.

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  • Ralphie
    antwortet
    Aus Wikipedia: "1744 wurde Ortelsburg preußische Garnisonsstadt und beherbergte ein Feldjägerkorps, das sich später als „Ortelsburger Jäger“ wegen seiner ausgezeichneten Kundschafter und Scharfschützen einen guten Namen machte."

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  • Ralphie
    antwortet
    Der Mann kam nicht ausOrtelsburg, sondern aus Allenstein. Er gehörte einem Jägerregiment an, das in Ortelsburg stationiert war.

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  • Sans-Souci
    antwortet
    Woher weißt Du, daß der Jäger aus Ortelsburg kam ?

    Und der Beleg ist nur die Erwähung bei Grunenberg 1864, oder kennst Du noch weitere Quellen ?

    In der preußischen Ordensliste von 1817 taucht ein Rydziewski nicht auf, was natürlich wenig überrascht, da das Attentat abgebrochen wurde und mir in der preußischen Armee auch sonst kein Fall bekannt ist, wo die Tötung eines feindlichen Kommandeurs belohnt wurde.

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  • Ralphie
    antwortet
    Das Attentat in Allenstein ist belegt. Es fehlt mir nur noch der Vorname des Attentäters.

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  • muheijo
    antwortet
    Liegt vielleicht eine Verwechslung vor? Ein ähnlicher Vorfall wird für das Jahr 1806 aus Meseritz (poln. "Międzyrzecz") berichtet. Dort gibt es auch ein Museum mit einigen Infos dazu.
    Wiki erklärt dazu:
    "Ein Steuerrat und ein Maurermeister wollten ihn mit einem Büchsenschuss durch das Fenster des Gefängnisturms am Rathaus aus einer Entfernung von etwa sechs Metern töten, wenn er sein Quartier, das Vollmersche Haus, verlässt. „Im letzten Augenblick“ nahmen sie „wegen der großen Truppenmacht in und um Meseritz“ davon Abstand. Becker (Literatur), S. 180 f."

    Aber wer weiss, vielleicht gab es ja Attentate zu Hauf auf Napoleon.

    Gruss, muheijo

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  • Ralphie
    antwortet
    Zitat von admin Beitrag anzeigen
    Puh, sehr schwere Frage - die ich anhand der Lektüre zum Krieg von 1807 nicht beantworten kann ... da das Attentat ja durch Preußen selbst abgewehrt wurde.

    Vielleicht kann ein Preußenexperte den Jäger identifizieren und sein Regiment bestimmen? Daraus könnte man ggf. dessen weitere Laufbahn erahnen und sehen, ob er später doch ausgezeichnet wurde.

    Ansonsten fallen mir nur noch regionalgeschichtliche Werke ein, die mir jedoch zu Ostpreußen nicht vorliegen.

    Aber mal sehen, vielleicht hat ja jemand hier doch etwas zu liefern.

    Schöne Grüße
    Markus Stein
    Der Attentäter war ein Ortelsburger Jäger.

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  • Ralphie
    antwortet
    Hat man inzwischen den vollständigen Namen des Attentäters herausgefunden?

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  • Colet
    antwortet
    Hallo du,
    in einem Heimatblättchen eines alten Onkels war ein Beitrag über das "Kirchspiel Neukirch" und Ostpreußen im Feldzug von 1807. Ich weiß jetzt nicht, inwiefern das auch was über Allenstein sagt (ich kenne mich geographisch da nicht aus). Aber da war die Adresse eines Heimatforschers angegeben, der sich mit dem Thema beschäftigt. Wenn da "Verbindungen" bestehen könnten, kann ich dir die Adresse des Autors im Posteingang hinterlegen.
    Grüße
    Colet

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  • eisvogel
    antwortet
    Also soweit mir bekannt ist, erfolgte die erste schriftliche Erwähnung des Vorfalls mehr als 50 Jahre danach bei Grunenberg, Geschichte und Statistik des Kreises Allenstein, 1864. Leider sagt er nichts über seine Quellen, ob dies familäre Überlieferung war, weil die Familie Grunenberg später das Haus am Marktplatz erwarb, von dem aus geschossen werden sollte, oder ob es frühere schriftliche Quellen gibt.
    Wenn das jedenfalls so spät erstmals offiziell geworden wäre, dann kann ich mir eine spätere Auszeichnung des verhinderten Attentäters kaum vorstellen, denn wenn er 1806 sagen wir mal 20 Jahre alt gewesen wäre, also Jahrgang 1786, dann wäre er 1864 bereits 78 gewesen. Das wäre für die damalige Zeit ein eher hohes Alter und ein paar Kriege lagen ja auch in diesem Zeitraum.
    Aus diesem Grunde versuche ich ja auch möglichst zu klären, ob es weitere Quellen aus dem Zeitraum 1806-1864 gibt.

    Der Attentäter stammte jedenfalls nach familiärer Überlieferung auch aus Allenstein und seine Familie habe danach noch lange dort gelebt, obwohl er als preussischer Jäger anwesend war.


    Schöne Grüße
    Zuletzt geändert von eisvogel; 28.01.2009, 11:33.

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  • admin
    antwortet
    Puh, sehr schwere Frage - die ich anhand der Lektüre zum Krieg von 1807 nicht beantworten kann ... da das Attentat ja durch Preußen selbst abgewehrt wurde.

    Vielleicht kann ein Preußenexperte den Jäger identifizieren und sein Regiment bestimmen? Daraus könnte man ggf. dessen weitere Laufbahn erahnen und sehen, ob er später doch ausgezeichnet wurde.

    Ansonsten fallen mir nur noch regionalgeschichtliche Werke ein, die mir jedoch zu Ostpreußen nicht vorliegen.

    Aber mal sehen, vielleicht hat ja jemand hier doch etwas zu liefern.

    Schöne Grüße
    Markus Stein

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