Divisions-General Honoré Vial

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • M de saxe
    Neuer Benutzer
    Soldat
    • 29.10.2006
    • 21

    Divisions-General Honoré Vial

    Zurzeit recherchiere ich zum Leben von Divisions-General Honoré Vial, getötet in der Schlacht von Leipzig am 18. Oktober 1813.
    Im Carnet de la Sabretache beschreibt ein A. Largemain (Lieutenant-colonel dé cavalerie territoriale) die Situation vom Tod und dem Begräbnis von Vial. Er soll Urgroßneffe von Vial sein.
    Kann jemand ein Tipp geben, wo ich noch recherchieren kann?
    Folgende Fragen sind noch offen:
    1. Wer war A. Largemain (Rang, Lebensdaten…)?
    2. Gibt es einen Stammbaum zur Familie Vial?
    3. Wurde der Leichnam von General Vial irgendwann nach Frankreich überführt?
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Asters Version von Vials Tod kennst Du ja wahrscheinlich. :



    Er scheint die Quelle für Friedrich Försters und andere spätere Berichte zu sein.

    Larrey selbst erwähnt nur Vials Tod, ohne Details:



    In der Base Léonore taucht ein A. Largemain nicht auf.
    Zuletzt geändert von Sans-Souci; 09.12.2020, 16:34.

    Kommentar

    • M de saxe
      Neuer Benutzer
      Soldat
      • 29.10.2006
      • 21

      #3
      Danke für die Information.

      Da ist dieser Artikel: Un épisode de la bataille de Lepizig. Une rectification [Mort du général Vial, Honoré à Probstheyda le 18 octobre 1813, relation extraite
      des papiers ...
      Article | Largemain, A.. Auteur
      Publié dans : Carnet de la Sabretache

      Der Artikel lässt aber noch Fragen offen, da bringt der Aster nicht weiter.

      Kommentar

      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2687

        #4
        Einen - verkürzten - Stammbaum habe ich hier gefunden.
        Schöne Grüße
        Markus Stein
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

        Kommentar

        • M de saxe
          Neuer Benutzer
          Soldat
          • 29.10.2006
          • 21

          #5
          Danke, der Stammbaum war sehr hilfreich. So konnte ich den Adjutanten von General Vial identifizieren. Es ist M Joseph Baron de GAZAN sein Neffe.
          Gibt es vielleicht Memoiren vom Baron de Gazan?

          Kommentar

          • Aide de Camp
            Erfahrener Benutzer
            Sergent
            • 14.12.2020
            • 162

            #6
            Hallo,
            der Bericht über die Umstände des Todes von General Vial während der Kämpfe um Probstheyda am Nachmittag des 18.10.1813, der im Carnet de Sabretache von 1896 zu lesen ist, ist äußerst interessant. Aufmerksam machen möchte ich auf eine kleine Widersprüchlichkeit, die mit den Erinnerungen des Chef-Chirurgen der Kaiserlichen Garde Larrey in Zusammenhang stehen. Laut Chef de bataillon Gazan soll an des Generals Leiche keine äußere Verletzung festzustellen gewesen sein. Im Bericht der Sabretache wird behauptet, dass Larrey höchstpersönlich vom Napoleon zu Vial geschickt worden sei und eine gründliche Inspektion der Leiche vorgenommen habe und zu dem Schluss gekommen sei, dass Vial an Erstickung gestorben sei.

            Laut Bericht soll es sich außerdem um einen Ricochet gehandelt haben. Entwickeln vorbeifliegende Prellschüsse die erforderliche Energie, um solche Erstickungsanfälle auszulösen oder rührt die Erstickung vom Sturz vom Pferd mit anschließender Bewusstlosigkeit her?

            Larrey selbst äußert sich zu Vial zwar in dem von Sans-Souci erwähnten Werk nur vage, wird allerdings in seinem Buch "Relation médicale de campagnes et voyages 1815 à 1840" auf S. 402 deutlicher. Dort gibt Larrey, der sich bei der Garde befand, die nur wenige hundert Meter nördlich Probstheyda als Reserve in Stellung stand, an, dass er nicht unmittelbar zu Vial gelangen konnte, weil die 6. Division zu dem Zeitpunkt in einem Gefecht mit russischer Kavallerie stand und Probstheyda für einige Zeit abgeriegelt war. Larrey habe erst nach dem Rückzug der russischen Kavallerie zu Vial gelangen können, dem von einer Kanonenkugel großen Kalibers beide Beine zerschmettert worden seien und der bereits tot gewesen sein soll.

            Es wäre interessant, herauszufinden, welcher Bericht der Wahrheit entspricht.

            Kommentar

            • M de saxe
              Neuer Benutzer
              Soldat
              • 29.10.2006
              • 21

              #7
              Hallo,

              um mehr über die Wahrheit zu erfahren, hilft nur weiter recherchieren.Der Adjutant von General Vial hat ihn bis zum Begräbnis begleitet. Gazan hat auch Aufzeichnungen gemacht, welche in diesem Buch "Gazan, Marie-Joseph, and Paul Sénequier. 1902. Le Retour de l'île d'Elbe" verarbeitet wurden. Das gibt es wahrscheinlich nur in gedruckter Form, also noch nicht digitalisiert. Vielleicht sind dort Hinweise zu finden.

              Grüße

              Kommentar

              • M de saxe
                Neuer Benutzer
                Soldat
                • 29.10.2006
                • 21

                #8
                Hier noch ein Bild: Das Porträt von Oberstleutnant Gazan wurde 1815 von Louis-Leopold Boilly (1761-1845) ausgeführt.
                Du hast keine Berechtigung diese Galerie anzusehen.
                Diese Galerie hat 1 Bilder

                Kommentar

                • Aide de Camp
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 14.12.2020
                  • 162

                  #9
                  Ein sehr schönes Porträt von Gazan!

                  Das Folgende löst die Frage nach Vials Tod nicht, hilft aber vielleicht die beiden Berichterstatter Gazan und Larrey etwas genauer einzuschätzen...

                  Über Gazan selbst ist ja einiges bekannt: Aufnahme in die Militärschule von Fontainebleau im Januar 1804 und am 23. Oktober 1804 zum Sous-Lieutenant im 24. IR de Ligne befördert. In seinen Kursen hat er durchgehend gute Beurteilungen erhalten. Angesichts der vielen und teilweise schweren Verwundungen, die er in den folgenden Jahren erlitt, ist es schon erstaunlich, dass Gazan bis 1813 kriegsverwendungsfähig blieb. In der Schlacht bei Jena erhielt er einen Schuss in das linke Bein, bei Preußisch-Eylau erhielt er einen Kartätschsplitter in den linken Arm. Knapp einen Monat nach der Schlacht wurde er zum Lieutenant befördert. Am 20.04.1808 wird er zum Adjudant major in seinem Regiment ernannt, bevor er in den Stab des Marschalls Victor kommandiert wird und nach Spanien geht. In der Schlacht bei Talavera erleidet er eine Schussbruchverletzung des linken Arms. Die Beförderung zum Capitaine erfolgt am 21.10.1809. Erneute schwere Verwundung am 05.03.1811 im Gefecht von Chiclana, als er einen Kopfschuss erhält, der eine Trepanation erfordert. Nach seiner Genesung wird er am 18.07.1812 zum Aide de Camp seines Onkels, des Generals Vial, ernannt, der zur damaligen Zeit Befehlshaber der 18. Militär-Division (Administration) in Dijon ist. Es scheint, als ob Gazan zur Erholung einen Diensposten fernab der Front zugewiesen bekommen hat, wo er vorerst unter den wachsamen Augen seines Onkels steht. Nachdem Vial im Frühjahr 1813 zum Kommandeur der 6. Division im II. Armeekorps unter Victor ernannt wird, wird Gazan während des Waffenstillstands im Sommer 1813 zum Chef de bataillon befördert, bevor er in den anschließenden Kampfhandlungen erneut schwer verwundet wird. Am 27.08.1813 erhält er in der Schlacht bei Dresden erneut einen Kopfschuss und wird von Larrey behandelt. Dieser äußert sich sehr detailliert zur Art der Verwundung (es folgt meine freie Übersetzung der Notizen Larreys...)

                  "Gazan hatte bereits die Trepanation für einen Schuss erhalten, der ihn in der Schlacht von Chiclana in Spanien im hinteren Teil des Kopfes getroffen hatte. Diese Wunde, die durch eine Fraktur am linken Scheitelbein und dem entsprechenden Teil des Hinterhauptbeins verkompliziert wurde, hatte schon in diesem Fall das Leben dieses jungen Kriegers in Gefahr gebracht, als er später in der berühmten Schlacht von Dresden einen Prellschuss im Bereich des Hinterkopfes nur zwei Zentimeter unter der Narbe der Trepanation erhielt. Die Auswirkungen des Aufpralls dieses Projektils wurden teilweise durch den Shako gedämpft, der an seinem hinteren Rand gequetscht und eingerissen war. Aber unter der Haut bildete sich schnell ein Bluterguss, der einen Tumor oder eine Beule von der Größe einer Faust erzeugte. Dieser Quetschung folgte unmittelbar eine Gehirnerschütterung, die vom anschließenden Sturz vom Pferd herrührte. In diesem Zustand wurde der bewusstlose Verwundete zu meinem Krankenwagen gebracht, wo ich mich beeilte, ihn zu versorgen. Die angeschwollene Schädeldecke an der Schusswunde und die fühlbare Schwellung ließen keinen Zweifel an einem großen Bluterguss zu. Ein Kreuzschnitt, mit dem ich die Beule öffnete, ließ tatsächlich eine ziemlich große Menge dunklen und dicken Blutes abfließen. Die Ränder dieses doppelten Einschnitts wurden zusammengerafft und mithilfe in Styrax getränkten Leinens verbunden. Alle Beschwerden ließen sofort nach und dieser verwundete Offizier erholte sich in kurzer Zeit. Aber ein Phänomen, das den Ärzten wenig bekannt ist, wurde am Kopf dieses Offiziers beobachtet. Es ist die Narbe der Trepanation, an deren Rändern das Ohr immer noch das Geräusch der Hirnarterien empfängt; dieser Offizier nimmt auch durch diese Narbe, obwohl seine Ohren perfekt abgedichtet sind, die Geräusche von Stimmen wahr, was beweist, dass diese Knochenwunde im Innern noch nicht vollständig geschlossen ist."

                  Nur wenige Wochen später wird Gazan erneut am 16.10.1813 bei Leipzig verwundet, als er einen Prellschuss durch Artilleriesplitter erhält. Zum Zeitpunkt der tödlichen Verwundung seines Onkels befindet sich Gazan noch auf einem Verbandplatz, ist also selbst nicht Augenzeuge des Todes seines Onkels. Laut Artikel der Sabretache, wird er gerade an beiden Armen zur Ader gelassen als ihn die Information vom Tode seines Onkels erreicht, er soll sogar in Ohnmacht gefallen sein. Laut Aussage des Artikels soll Gazan seinen Onkel gesehen haben, wie er in einen Mantel gehüllt von Sappeurs des 18. IR de Ligne weggetragen wurde.

                  Kann es sein, dass Gazan in seinem kritischen gesundheitlichen Zustand nicht die ganze Wahrheit über den Tod seines Onkels erzählt wurde und dass auch Larrey, nachdem er zur Leiche Vials gelangte, Gazan aus Rücksichtnahme eine "harmlosere" Variante vom Tod seines Onkels erzählte und Gazan selbst psychisch gar nicht in der Lage war, den Leichnam seines Onkels genauer zu inspizieren?

                  Das ist natürlich, ehrlich gesagt, eine recht wilde Spekulation meinerseits, aber nachdem ich so viele Berichte Larreys über seine Patienten und deren Behandlung und Verwundungen gelesen habe, wundere ich mich, dass er in seinem später veröffentlichten Buch schildert, dass Vials Beine durch eine Kanonenkugel großen Kalibers völlig zerschlagen worden seien. Larrey war mit Vial gut bekannt und hatte eine frühere Verwundung Vials in Ägypten bereits erfolgreich behandelt. Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass Larrey sich in einer seiner berühmten medizinischen Abhandlungen über so einen prominenten General einfach nicht richtig erinnert hat oder etwas verwechselt hat...?!?


                  Gazan hat nach den Ereignissen von Leipzig im Oktober 1813 keine weitere militärische Verwendung bis zur Abdankung Napoleons gehabt. Posttraumatische Belastungsstörung? Am 01.09.1814 wurde er, auf Halbsold gesetzt, in den Ruhestand versetzt. Am 05.03.1815 wurde er zum Aide de Camp von General Corsin berufen, verlässt diesen Diensposten aber anscheinend im Mai wieder und nimmt nicht am Feldzug in Belgien teil. Bereits am 27.06.1815 wird er Officier adjoint im Stab der 1. Militär-Division und schließlich Kommandeur der königlichen Truppen auf der Insel Saint-Marguerite 1816, bevor er am 23.10.1822 zum Lieutenant-Colonel befördert wird.

                  Marschall Victor scheint ihm in dieser Zeit entsprechend protegiert zu haben. In einer Empfehlung an den König heißt es aus der Hand des Marschalls vom 16.11.1817:


                  "Ich kenne den Chef de bataillon Gazan seit langer Zeit. Sein Verhalten im Dienst, sein Pflichtbewusstsein, seine Intelligenz und seine Tapferkeit, werden durch die sechs Verwundungen, von denen zwei als tödlich eingeschätz wurden, bezeugt. Er genießt nicht nur meine, sondern die Wertschätzung der gesamten Armee. Er verdient in besonderem Maße eine Fördrung und das Wohlwollen Ihrer Majestät."

                  Gazan wird am 27.12.1829 zum Colonel befördert und am 11.02.1832 zum Chef des Stabes in der 1. Militär-Division ernannt. Am 31.12.1835 erfolgt die Beförderung zum Brigadegeneral. Von 1836 bis 1839 ist er Befehlshaber in verschiedenen Departements bevor er am 20.04.1845 zum Generalleuntnat befördert wird. Bis 1848 ist er Leiter des Personalamts im Kriegsministerium und nimmt schließlich am 17.04.1848 seinen Abschied. Er stirbt ein Jahr später am 12.06.1849. Sein Grab befindet sich auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise.



                  Kommentar

                  • Sans-Souci
                    Erfahrener Benutzer
                    Major
                    • 01.10.2006
                    • 1841

                    #10
                    Theoretisch wäre es auch möglich, daß Vial zwar durch die Druckwelle eines Geschosses getötet wurde, aber etwas später der Leiche noch beide Beine zerschmettert wurden.

                    Kommentar

                    • Aide de Camp
                      Erfahrener Benutzer
                      Sergent
                      • 14.12.2020
                      • 162

                      #11
                      Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Bei den schweren Kämpfen um Probstheyda und dem geschilderten immensen Artilleriefeuer von beiden Seiten ist das ebenso gut vorstellbar!.

                      Kommentar

                      • M de saxe
                        Neuer Benutzer
                        Soldat
                        • 29.10.2006
                        • 21

                        #12
                        Dieser Autor vermutet die Todesursache ist Apolexie. Aber das ist auch nur eine Spekulation ohne weitere Beweisführung. Webseite: http://www.frenchempire.net/biographies/vial/

                        Kommentar

                        • HKDW
                          Erfahrener Benutzer
                          Colonel
                          • 02.10.2006
                          • 2962

                          #13
                          An einen Schlaganfall kann ich nicht glauben, ein kardiogener Schock schon eher, wird wohl ein Rätsel bleiben.

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X
                          😀
                          😂
                          🥰
                          😘
                          🤢
                          😎
                          😞
                          😡
                          👍
                          👎