Und hier die Entscheidung des Königs Joseph, dass Dudon in Valladolid verbleiben soll (August 1812), außerdem ein Tadel Napoleons, dass Dudon sich nicht in militärische Operationen einmischen (stören) soll; Correspondance Josephs, Hrg. Du Casse, 67f, 84, 308 : https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bp....image.r=Dudon
General Dembowski - gestorben infolge eines Duells?
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Herzlichen Dank für eure Mühen und die interessanten Links! Ich habe mich selbst auch darangemacht, alle Generäle mit dem Buchstaben "D" im Six durchzuschauen, ob dort einer für die Verwaltungstätigkeit in Cordoba infrage kommt.
Hängengeblieben bin ich auch bei General Dorsenne, aber der scheidet für das Duell mit Dembowski wie schon bemerkt ja aus. Allerdings hat er eine Verbindung zu Dudon. Dudon war Verwaltungsfachmann, er hatte langjährige Erfahrungen seit 1803 im Staatsrat und ist 1809 schließlich als Generalintendant für die Armee du Nord nach Spanien geschickt worden, wo er sich um die Verwaltung der Finanzen in den besetzten Gebieten und für die Überwachung der Einkünfte und die Einziehung der Kontributionen zu kümmern hatte. Im Juli 1811 gab es bei der Armee du Nord den Kommandowechsel von Marschall Bessières zu Divisionsgeneral Dorsenne. Ab diesem Zeitpunkt scheint es zwischen Dorsenne und Dudon zu sich verschärfenden Meinungsverschiedenheiten in administrativen Fragen gekommen zu sein. Dudon bat wohl um seine Ablösung und reiste verärgert, als keine Antwort eintraf, eigenmächtig ab. Dudon wurde daraufhin von Napoleon gemaßregelt und es wurde ihm befohlen, sich dem System Dorsennes unterzuordnen (Correspondance Napoleon Fayard, 28135, Brief Napoelon an Berthier vom 13.08.1811). Interessanterweise scheint sich Napoleon den Streit zwischen seinem General und seinem Chefverwalter nochmal etwas genauer angeschaut zu haben, denn in einem weiteren Brief an Berthier vom 25.08.1811 wird Dorsenne recht deutlich angewiesen, als Oberkommandierender die Dienstwege einzuhalten und sich der reichhaltigen Erfahrung seines Verwaltungspersonals zu bedienen und dieses nicht durch eigenmächtige Entscheidungen zu brüskieren. Die Ermahnungen scheinen aber nicht gefruchtet zu haben, da der "Kleinkrieg" zwischen Dorsenne und Dudon sich auch durch das Jahr 1812 zog und Dudon schließlich nach Dorsennes Tod als Staatsrat suspendiert wurde. Mit dem Dembowski-Duell scheint er nichts zu tun zu haben...
Als ich die Stellenbesetzungen der Armee du Midi vom Juli 1812 geprüft habe, fand ich dort den Eintrag, dass Brigadegeneral Guérin d'Etoquigny Resttruppen in der Garnison von Valladolid befehligte und dort ab Juli 1812 als Gouverneur eingesetzt war. Guérins État de Service weist einige Strafversetzungen auf, die sowohl auf Veruntreuung, persönliche Vorteilnahme und Gewalt gegen Untergebene schließen lassen (siehe Einträge bei Six). Guérin schein in seinen Amtshandlungen insbesondere auf eigene Vorteilsnahme konzentriert gewesen zu sein, sein Ansehen bei der Truppe war jedenfalls schlecht. Seine Eskapaden in Valladolid kann man nachlesen in "Un soldat de l'Empire - Le general Jouan", in : La Nouvelle Revue 1923/07, S. 74.
Anscheinend sorgte er sich mehr um seine Liebschaften als um die Lebensmittelbestände in den Depots von Valladolid, war vor und nach der Schlacht von Salamanca nicht imstande, die durchziehenden Truppen entsprechend zu versorgen und schob unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die Verantwortung auf die Commissaires des guerres in seinem Gouvernement ab, Dembowski scheint das Treiben Guérins durchschaut zu haben und es kam deshalb zu einem hitzigen Streit zwischen den Generälen als Dembowski feststellen musste, dass seine Brigade in Valladolid vor leeren Magazinen stand. Während das folgende tödliche Pistolenduell für Guérin keine unmittelbaren Folgen hatte, führte die Untersuchung des Vorfalls zumindest dessen Misswirtschaft zutage. Er wurde wegen Machtmissbrauchs gegen einen Commissaire des guerres und wegen eigenmächtigen Verlassens seines Dienspostens angeklagt. Napoleon verfügte am 27.07.1813 in einem Schreiben an Kriegsminister Clarke: "Was den General Guérin d'Etoquigny angeht... Versetzen Sie ihn in den sofortigen Ruhestand, er ist anscheinend zu nichts zu gebrauchen." (Correspondance Napoleon Fayard, 35598, Brief Napoleons an Clarke).
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Nach Jan Pachonski, Słownik biograficzny oficerów Legionów Polskich 1796-1807 (Wörterbuch der polnischen Offiziere der Polnischen Legionen) gen. Ludwik Mateusz (Louis-Matthieu) Dembowski (1768-1812) starb bam 18 Juli 1812 in Valladolid in Folge einer Wunde, die er sich einige Tage zuvor bei einem Duell mit dem Stadtkommandanten zugezogen hatte. Grund des Duells war Streit über die Versorgung der von ihm kommandierten Truppen. In dem o.g. Werk kann man auch ein ausführliches Biogramm des Generals finden (leider nur in polnischer Sprache).
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Ich lese gerade North, Jonathan : War of Lost Hope, Polish Accounts of the Napoleonic Expedition to Saint - Domingue 1801 to 1804, hier can man das Tagebuch von Dembowski lesen, von seiner abenteuerlichen Rückreise nach Frankreich, via Jamaika, Kuba, Charleston - die er mit seiner Frau und seinen frisch geborenen Sohn unternahm, die verzweifelten Gefühle eines Familienvater der sich um Frau und Kind kümmert.
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