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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau und der Konjunktiv

    Mir macht das Forum viel Freunde und ich möchte Admin für diese wertvoll Arbeit danken! Aber eine kleine Kritik möchte ich gleichwohl nicht unausgesprochen lassen, lieber Admin.

    in den Geschichtswissenschaften ist der Konjunktiv verpönt. "Hätte Moreau auch aufs Volk geschossen?" Mit solchen Überlegungen kommt man nicht wirklich weiter...

    Ich glaube, NB - bei all seinen geistzigen Qualitäten!- war neidisch auf Moreau. Moreau war weitaus größer (in cm), war ein gutaussehender Mann (Vgl. Markgraf v. Baden, Ed. Obser, S...., Zeugnis aus 1800), ein Genießer: dicke Zigarren, gutes Essen, eigener Sternekoch. dabei höchst bescheiden, schlicht im Auftreten, grauer Überrock, letztere Dinge hat ja auch NB sich zu eigen gemacht, sein Markenzeichen. Hat ihm Moreau vorgemacht. Aber NB hat die lässige Art des "Herumhängens" Moreaus "gestunken" (vgl. Bourrinnes Zeugnis, soweit es übrhaupt echt ist). Moreau, ein richtiger Popstar, zumindest bei seinenLeuten. Und NB wollte das auch sein, aber bei der ganzen Armee, und da war Moreau in seiner aufmüpfigen Art im Wege. Der Prozess, ein Justizskandal, der ein echt schlimmes Licht auf NB wird, der zuvor so glanzvoll im Staatsrat den Cde civil mitgestaltet hatte!! Und dann noch die Ermordung des Duc d'Enghien. Damit hat NB seinen guten Ruf als Gesetzgeber schwer befleckt. Hatte er z. B. in der ehescheidungdebatte zum Code civil noch ohne alle pers. Interessen votiert (vgl. Theewen, Napoleons Anteil am Code civil, 1991), so ist der Moreau-Prozess ein Prozess des persönlichen Rachdurstes NBs.

    So jetzt komme ich nochmal zu meinem Thema. Ich habe Nachricht aus dem Museum Dux. Die handschriflichen Chroniken der Zeit erwähnen den Aufewnthalt / die Durchreise Moraus dort Ende August 1813 nicht, laut Info von dort.

    Colonel Rapatel:duell:

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Zu Napis " Trauer"

    Ich habe den Eindruck erhalten, nachdem ich mehrere Bücher durchstöbert hatte, daß Napoleon Moreau auf eine gewisse Art und Weise schätzte. Er war einer der besten Generäle die er hatte!!Niemals hätte er einem "Feind" noch im Jahre 1803, also nach den bekannten Briefwechsel Pichegrues, die Englandarmee angeboten, und vorher auch nicht seine geliebte Pauline!!!

    Ich bin mir da noch nicht ganz sicher, wie diese Beziehung zu beschreiben war. Ich denke auch, daß Napoleon sehr beeinflußbar war und auf seine Berater gehört hatte. Vielleicht hatten sie ihm manchmal auch schlecht zugeredet. Moreau hatte immer seinen eigenen Kopf und hat sich von allem anderen zurück gezogen. Er hat sich sogar was bestimmte Modezwänge betrifft von der Masse abgesetzt. Er redete nicht viel, schrieb ungern Briefe, traf sich nur mit ein paar guten Freunden.... Manchmal sieht es so aus, als sei Napoleon grad deshalb auf ihn eifersüchtig gewesen. Moreau war sehr beliebt bei den Soldaten und hatte einen guten Ruf....und immer kam er ihm quer!!! Vielleicht hat Moreau da auch etwas übertrieben und seinem ehemaligen Waffenbruder grad deshalb keinen "gebührlichen Respekt" entgegengebracht. Aber irgendwie scheint es Napoleon bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht viel ausgemacht zu haben. Der Knick kam dann 1803, nachdem Moreau die Englandarmee und den Beitritt in die Legion d´honneur abgelehnt hatte. Nach mehreren Aussagen hatten sie sich getroffen und sind unversöhnt auseinander gegangen. Kurz darauf ließ Napoleon Moreau festnehmen.... wie es dazu kam ist auch umstritten und ging ebenfalls nicht mit rechten Dingen zu, denn bis zum heutigen Tage gibt es keine Beweise und Moreau wurde rechtmäßig frei gesprochen...was danach folgte.. na gut, da gehe ich nicht näher drauf ein!!!

    Merkwürdeg ist dies:

    Selbst als Moreau bereits in Spanien war und fertig zur Abreise nach Amerika, hatte Napoleon ihm einen Brief per Kurier zugesandt um ihn wieder nach Frankreich zu holen. ( John Philippart. MEMOIRS OF GENERAL MOREAU)...mit der Bedingung, Moreau solle ihn drum bitten!!! Was er nicht tat!!

    Man kann es sehen wie man mag, ich bezeichne das als eine Art Hassliebe...

    Ich kann mir auch gut vorstellen, daß Napoleon über die Ankunft Moreaus in Dresden bestürzt war, aber genau so gut ist es nachzuvollziehen, wenn er die Bekanntgabe dessen in den Mannschaften untersagte, um eventuelle Unruhen zu vermeiden.

    M.M.

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  • HKDW
    antwortet
    Bonaparte - hat der auch nicht gesagt dass man den Pöbel beim Sturm auf den Tuillerien niederktätschen sollte?
    Ich denke - er war in dieser Hinsicht recht "biegsam".

    Hinsichtlich Moreaus streben nach Oberbefehl geb ich Dir recht, er wollte der Boss sein, siehe ja auch den Knatsch 1800, als er gar nicht auf die Forderungen des 1. Konsuls einging und seine eigenen militärischen Interessen in Deutschland voran trieb, das wäre übrigens auch eine interessante Diskussion, aber da brauchen wir Du Gugnac und da hab ich nur die "Volksedition".

    Zum Aufschwingen an die Spitze Frankreichs, das denke ich war nie das Ziel Moreaus und entsprach auch eigentlich nicht seinen Charakter, soweit ich das beurteilen kann.
    Eine royalistische Gesinnung würde ich ihn bis 1813 nicht unterstellen, aber dann? Der Feind meines Feindes ist mein Freund?

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  • admin
    antwortet
    Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
    Bonaparte war natürlich kein glühender Robespierrianer, der hat seinen Mantel immer in die Windrichtung der herrschenden Fraktion gestellt, waren es nun Könige, Jakobiner oder die Clique um Barras, das zeigte ja auch sein Handeln, général Vendemiaire eben, für ihn gab es nur eine Nummer eins - Macht um jeden Preis.
    Und das sehe ich ganz anders, bedenke das Alter von Napoleon 1793/94 - ich denke schon, dass er in dieser Zeit schwärmerisch (siehe "Souper de Beaucaire") veranlagt war und an die Revolution glaubte, zumal sie ihm den Aufstieg ermöglicht hat ... unter den Bourbonen wäre er als niedrige Offizierscharge in der Artillerie versauert.

    Und im Vendémiaire hätte jeder General gleich gehandelt, es ging um die Stütze des beauftragenden Regimes ... ich behaupte einfach: auch Moreau hätte aufs Volk geschossen.

    Und die Vielschichtigkeit in der Betrachtung der Persönlichkeiten ist auf jeden Fall unabdingbar ... daher glaube ich auch nicht, dass Moreau seine Macht (die ihm z.B. als Oberbefehlshaber einer Armee zukam) so sehr abgelehnt hat. Da war er sicher genauso Alphatierchen wie Napoleon auch ...

    Daher den Anspruch einer "ausgewogeneren" Betrachtung nicht nur an Moreau, sondern auch an seinen "Gegner" Napoleon anlegen.

    Mich persönlich hat ja das hier schon von mir eingebrachte Zitat aus dem Odeleben (den ich für weitgehend neutral als Sachsen halte, der jedoch aufgrund seiner Tätigkeit im HQ sehr informiert war) schon erstaunt; denn es spricht die Betroffenheit Napoleons an, als dieser es fast nicht wahrhaben wollte, dass Moreau auf der Gegenseite stand ... mit etwas "Goodwill" könnte man da sogar etwas Trauer konstatieren, und zwar - verständlicherweise - darüber, einen alten Weggefährten (und das waren Moreau und Napoleon einmal in der Revolutionszeiten) bekämpfen zu müssen.

    Schöne Grüße
    Markus Stein

    P.S. der Verlauf dieser Diskussion macht immer mehr Spaß, Danke an alle Schreiber hier!

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  • HKDW
    antwortet
    Moreau ist halt für mich - im Gegensatz vieler Napoleon Anhänger - eben kein ersatzreligiöses Götzenbild, er hat es verdient vielschichtig gesehen zu werden.

    Bonaparte war natürlich kein glühender Robespierrianer, der hat seinen Mantel immer in die Windrichtung der herrschenden Fraktion gestellt, waren es nun Könige, Jakobiner oder die Clique um Barras, das zeigte ja auch sein Handeln, général Vendemiaire eben, für ihn gab es nur eine Nummer eins - Macht um jeden Preis.

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    @ Colonel

    Das Geburtsdatum hat mich eine sehr lange Zeit beschäftigt. Die meisten Quellen, Originalausgaben, beschreiben den 11. August 1763. Auf den meisten Abbildungen steht dieses Geburtsdatum drunter. Auch in einigen Büchern welche von Zeitzeugen geschrieben wurden, steht, daß er auf dem Weg zu Alexander am 11. August seinen 50. Geburtstag feierte!!

    Und natürlich sind die Gerichtsaufzeichnungen sehr wertvoll, da er dort mit seinem aktuellen Alter aufgezählt wurde. Und zwar war er zur Verhandlung 40 Jahre alt. Da dies im Mai statt fand, hätter er 41 Jahre alt gewesen sein müssen, wäre es der 14. Februar gewesen. Das habe ich doch auch so auf meiner Webseite beschrieben und Quellenangaben gegeben

    ---

    Demokrat kommt bei der bestimmung Moreaus wohl am ehesten hin. Colonel, dieser Vergleich ist richtig gut, denn er hat in Rennes Rechtswissenschaften studiert und somit viel über Menschenrechte gelernt , was auch seinem Naturell entsprach. Ich habe in seinen Tagebüchern, die übrgends aus dem Jahr 1804 stammen, einiges erfahren.

    Ihm war die Kirche verhasst, er sah darin keinen Sinn, vor allem was die Geldgier dieser Einrichting betraf. Was die Adligen anging, so machte er sich ab und an über sie lustig, oder zumindest stand er ihnen sehr skeptisch gegenüber. Ich glaube in keiner Weise, daß das Gerücht auf fruchtbaren Boden gesäht wurde, welches ihm als Royalisten bezeichnet, nur weil er für die Idee und den Wunsch eines feihen Frankreichs einen falschen Weg eingeschlagen hatte.
    Ihm ging es einzig und allein um eine Befreiung Frankreichs. Er hätte in seiner Laufbahn mehrere Möglichkeiten gehabt, sich an die Spitze Frankreichs zu schwingen, dies tat er nicht, denn das war nicht sein Bestreben. Er war in sofern ein Republikaner was die eigentlicvh zugrunde liegenden Gleichheitsprinzipien angeht, die später mehr als ausgenutzt wurden. Er sprach auch davon, daß die Hinrichtungen auf der Guillotine ohne Verhandlung Mord waren, und auch, daß die Hinrichtung des Königs nicht unbedingt hätte sein müssen, ebenso verurteilte er später die Hinrichtung des Bourbonen unter BEFEHL NAPOLEONS um ein Excempel zu statuieren, ohne Verhandlung, ohne Beweise!! Dies empfand er als grob kriminell! Da geht es nicht um Liebhaberei den Royalisten gegenüber, sondern rein um Gerechtigkeit!!
    Meiner Meinung nach war Moreau ein sehr modern denkender Mann.

    Passend dazu finde ich den Brief an General Doruc, den er 1803 geschrieben hatte , nachdem Napoleon ihm das Oberkommando über die Englandarmee angedeihen lassen wollte. Dort schreibt er ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen was er von dieser Aktion hält und begründet sie sehr frankreichorientiert, genau diese Einstellung wiederholt sich immer wieder und erklärt ebenfalls seine demokratische Haltung!



    M.M.
    Zuletzt geändert von Madame Malicieux; 17.10.2007, 09:13.

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  • admin
    antwortet
    Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
    Die rote Mütze war auch schon in der Republik verboten. War Moreau ein Republikaner - schwer zu sagen, er war ja auch ein wichtiger Steigbügelhalter Bonapartes im Brumaire, wollte also einen Militärputsch.

    1813 - kämpfte er gegen ein imperialstisches Frankreich - aber für wen? Für die Burbonen respektive die Capets, die Erzfeinde jeden Republikaners.
    Er dient sich royalistische Systeme an - für was?

    Meines Erachtens eine sehr unglückliche Entscheidung, die seinen Ruhm sehr geschmälert hat. Unter den Burbonen Karriere zu machen, wie so viele Windeier Napoleons - wäre allerdings noch schlimmer gewesen.
    Hans-Karl,

    das sind ja wahrlich ausgewogene Worte ... und das von Dir als bekennendem "Napoleon-Freund" (Achtung Ironie).

    Ich denke, man muss vor dem enormen Wandel der Zeitläufte von 1789 bis 1813 mit doch sehr unterschiedlichen Regierungssystemen und den damit verbundenen persönlichen Erfahrungen der Protagonisten wie Napoleon und Moreau akzeptieren, dass es zu einer Abkehr vielleicht früher einmal vorhandener "Überzeugungen" kam.

    Napoleon war ja z.B. auch "glühender Robespierrianer", und hatte Glück, bei den Säuberungen nach Robbespierres Sturz nicht mitgefallen zu sein.

    Und von Churchill stammt das Zitat:

    Wer im Alter liberal ist, hat keinen Verstand, und wer in seiner Jugend konservativ ist, hat kein Herz.
    Schöne Grüße
    Markus Stein

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  • HKDW
    antwortet
    Salve

    Die Arnée d'Ocean war doch eigentlich aufgestellt um einen Angriffskrieg gegen England zu starten, 1805, war doch wohl eine Invasion geplant, so ist ja auch ihre Struktur zu verstehen - mit den Problemen als sie dann in die Grand Armée umgewandelt wurde die bekannt sind, Dragoner und fehlender Troß.

    Sicherlich wurde Napoleon der Krieg 1805 und 1806 erklärt und dass er diesen dann modern führte - Zerschlagung der gegenerischen Armee und Einnahme der Hauptstadt darf ihn wohl nicht angelastet werden.

    Mit der Einmischung in Spanien aber gehen die Angriffs und Plünderungskriege los, der Kaiser braucht Geld für seine Soldaten.

    Die rote Mütze war auch schon in der Republik verboten. War Moreau ein Republikaner - schwer zu sagen, er war ja auch ein wichtiger Steigbügelhalter Bonapartes im Brumaire, wollte also einen Militärputsch.

    1813 - kämpfte er gegen ein imperialstisches Frankreich - aber für wen? Für die Burbonen respektive die Capets, die Erzfeinde jeden Republikaners.
    Er dient sich royalistische Systeme an - für was?

    Meines Erachtens eine sehr unglückliche Entscheidung, die seinen Ruhm sehr geschmälert hat. Unter den Burbonen Karriere zu machen, wie so viele Windeier Napoleons - wäre allerdings noch schlimmer gewesen.

    Zu Marengo, das Manöver von Stradella geht sicherlich zu Gunsten Bonapartes, aber die Schlacht selbst war für ihn eher eine Katastrophe.

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  • Mephisto
    antwortet
    Hallo, Letort,

    Du kommst da ja gleich mit einer Breitseite. Aber wohlan...

    Colonel Rapatel hat Recht. Ein Vergleich verbietet sich.
    "Ich denke, hier endet die Vergleichbarkeit" Hatte ich das nicht gesagt!?!

    Nach Deiner Aufzählung hat N 1800 so ziemlich allen den Sieg zu verdanken. (Desaix, Moreau, allen beteiligten franz. Soldaten.
    Sehr schön, aber hast Du nicht einen vergessen?
    Ihn selbst?
    (Nebenbei: Die Personalunion von Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber wird allzu leicht vergessen.
    Wollen wir - ohne Zweifel zu hegen - eine Befähigung zu beiden Ämtern auch bei Desaix oder Moreau annehmen???)

    Du fragst nach dem "Verrat" an der republikanischen Sache.
    Wenn ein Republikaner im Dienste des / der Könige kämpft,
    wenn ein Republikaner kämpft, um eine wie auch immer geartete Monarchie wiederherzustellen,
    dann verdient er - zumindest nach meinem Dafürhalten - die Bezeichnung Republikaner / Demokrat einfach nicht.
    Der Zweck (Beseitigung dees Kaiserreiches) heiligt nicht die Mittel. (Wiederaufrichtung des Bourbonischen Königtums).:card:

    "Er kämpfte als Anhänger der Republik" sagst Du.
    Wie hat sich das denn bemerkbar gemacht?
    Hat er eine rote Mütze getragen?
    Zuletzt geändert von Mephisto; 16.10.2007, 23:50.

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  • Letort
    antwortet
    Bei allem Respekt, ich denke Colonel Rapatel hat Recht. Ein Vergleich verbietet sich. Auch weil beide unterschiedliche Lebenswege hatten. Napoleon hatte eine militärische, Moreau eine zivile Ausbildung...

    Aber wenn wir schon bei Hypothesen sind, könnte ich auch Fragen, was wäre wenn Desaix bei Marengo nicht erschienen wäre? Hätte es die historische Größe Napoleon, so wir sie heute kennen, überhaupt gegeben?

    Das die Schlacht bei Marengo allein für sich genommen nicht den erhofften Frieden brachte, spricht für sich. Napoleon verdankt letztlich den Erfolg des Friedensschlusses von Luneville und damit die Festigung seiner politischen Macht Desaix und Moreau - und natürlich allen beteiligten französischen Soldaten.

    Trotzdem möchte ich auch für Napoleon eine Lanze brechen, die Nachhaltigkeit mit der er das moderne Frankreich geprägt hat, wurde bereits erwähnt. Aber auch die militärischen Handlungen von 1805-1807, hatten meiner Ansicht nach durchaus ein gewissen Verteidigungscharakter.

    Was später kam, trägt den Charakter von Befreiungskriegen, von einen politischen System, was keine Nation - außer vielleicht der französischen - mehr wollte.

    Moreau hat sich als Berater, für die Beseitigung des Kaiserreiches zur Verfügung gestellt. Er kämpfte als Anhänger der Republik, für die Beseitigung des nachfolgenden Systems, welches sich fragwürdig legitimiert hatte (Selbstkrönung).

    Wo ist da bitte der Verrat an der republikanischen Sache?

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  • Mephisto
    antwortet
    "Messieurs, vous avez gagné la paix!"
    Colonel,

    Hat nicht auch Napoleon immer wieder vorgegeben, dem Frieden zu dienen?! ... und dies insbesondere in der Zeit seines Aufstiegs zur Macht!?!
    Ich denke, hier endet die Vergleichbarkeit, weil nämlich M nie die Möglichkeit hatte, seinen vorgeblichen Idealen in der Tat zu ent- oder widersprechen.
    (Wo ich meine Aussage auch schon wieder einschränken muß, denn seinen "Söldner-Dienst" 1813 sehe ich klar im Widerspruch
    zu republikanischen Idealen. Wo Du da den echten Europäer erkennst möchte ich gerne wissen.)
    Zuletzt geändert von Mephisto; 16.10.2007, 22:23.

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau und die Macht

    Bei aller Wertschätzung für Admin - und Dank für die tolle Arbeit !!! - , aber ich glaube nicht, dass Moreau seine Machstellung dazu missbraucht hätte, unzählige Invasionskriege in aller Herren Länder anzuzetteln. Er hätte aber sicherlich weder einen Code civil - wofür dieser völlig zu Recht "Code Napoleon" heißt - zu Stande gebracht noch eine moderne Verwaltung. Insoweit hat N. das moderne Frankreich nachhaltig geprägt ... und die Kriege in ein malerisches Licht getaucht, aber rechtfertigt dies so viel Unheil? Da ist mir Moreau 1000x lieber, indem er nach der gewonnenen Schlacht von Hohenlinden seinen Offizieren zurief: "Messieurs, vous avez gagné la paix!"
    Sicher: ich könnte heute nicht die vielen wunderbaren Memoiren von Soldaten und Offizieren der napol. Kriege lesen.... Aber das spielt eigentlich keine Rolle.

    Colonl Rapatel :duell:

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau und Uniform sowie Geburtsdatum

    Zur Uniformfrage 1813 - Diskussion auf Madames Moreau-Site:

    Er trug wohl zivil, soweit er mit Uniform dargestellt wird, dürfte dies dem Wunsch entsprichen haben, ihn als im Felde gefallenen Krieger zu verewigen. Daher glaube ich - da die Künstler von Uniformologie nichts verstanden -, dass die einfach versucht haben, am Kragen ein paar Litzen anzubringen, um damit anzudeuten, dass er Militär war. Mit einer bestimmten Uniform hat dies wohl gar nichts zu tun. Das Bildnis auf dem Totenbett in den Mémoires de la societé ... de Bretagne, das ein deuscher Künstler am kurz nach dem Tode Moreaus angefertigt hat, zeigt ihn auch in einem schmucklosen (Uniform-)Rock mit Knöpfen auf den Schultern, aber ohne die dazu gehörenden Epauletten, dafür mit einem Säbel an seiner Seite. Auf der Miniature steht: Peint d'après nature par Fritz Sütgendorf 1813.

    Warum bitte ist das Geburtsdatum 11.08. das richtige???????? Steht das im Taufregister?????

    Colonel Rapatel :duell:

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  • admin
    antwortet
    Odeleben über Moreau-Nachricht

    Madame,

    bitte nicht jetzt eine frustrierte Reaktion zeigen, auch ich bin sehr kritisch gegenüber Quellen, und bin gegenüber jeglichem "Dogmatismus" immun ... so bin ich weder Napoleon-Freund noch -Gegner, erkenne seine Leistungen, aber auch seine Defizite an.

    Und der Colonel hat ja hier auch schon einiges gerade gerückt ... Danke hierfür!

    Nun aber zurück zu dem Detail mit den verurteilten Offizieren ... ich habe daraufhin die aus meiner Sicht "neutralste" Quelle der Entourage Napoleons, nämlich die Erinnerungen des Sächsischen Offiziers Odeleben, der in das Hauptquartier abkommandiert war, konsultiert ... und finde "nur" folgende Stelle:

    Zwischen Zittau und Görlitz ward er durch Zeitungs-Blätter vergewissert, daß sein Gegner, der Feldherr Moreau, wirklich in Berlin angekommen sei. Wohl hatte Napoleon, durch Gerüchte, schon in Dresden das Erscheinen dieses erprobten Helden auf dem Kriegs-Schauplatze vernommen, doch schien er noch einigermaßen betroffen, denn der Groß-Stallmeister mußte ihn, während des Fahrens, mit dem Inhalt des Zeitungs-Artikels bekannt machen.
    Soweit der einzige Hinweis auf Moreau ... ich glaube, Odeleben hätte in seinen Erinnerungen sicher etwas geschrieben, wenn solche "pro-Moreau-Kundgebungen" bekannt geworden und ggf. bestraft worden wären ... vielleicht hat er es aber auch nicht mitbekommen, wenngleich ich es bei dieser "Sensation" (von der ja auch Napoleon wie oben geschrieben sehr betroffen war) nicht für möglich halte, dass irgendetwas in diesem Zusammenhang an Odeleben vorbei gegangen wäre.

    Und ein Kommentar zur Eloge auf Moreau sei mir gegönnt: wenn Moreau der Auserwählte am 18. Brumaire gewesen wäre, würde er sicher mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnlich von der "Macht" korrumpiert worden, wie Napoleon ... womöglich hätte er sich auch mehr von Sieyès beeinflussen lassen, als dieser es sich Napoleon gegenüber ausmalte - was ja eher für Napoleon spricht, oder?

    Schöne Grüße
    Markus Stein

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau 1813

    Sicher kann man darüber streiten, ob es richtig oder falsch war, dass Moreau der Einladung Alexanders folgte. Es gibt immer ( mind. ) 2 Seiten einer Medaille. Hätte Moreau überlebt, hätte sein Leben anders ausgesehen. Dass er versucht hat, dem napl. Treiben ein Ende zu bereiten, reicht ihm m. E. zur Ehre, denn die Eroberungsfeldzüge Ns. waren völkerrechtlich grobes Unrecht und durch nichts zu rechtfertigen, schon gar nicht durch die Ideale der frz. Revolution, die hätte N. bereits 1799 mit Füßen getreten. Natürlich sind die napol. lFeldzüge spannend und die "Epopée" faszinierend...

    Für mich ist Moreau ein echter Europäer und Demokrat (auch wenn es das 1813 noch nicht gab in Europa, aber "Republikaner" erscheint mir in heutiger Terminologie etwas unpassend), einer der ersten. Aber ich bin keinem böse, wenn er das anders sieht.

    Für Madame Moreau: Tagebuch in: Mémoires de la societé d'histoire et d'archéologie de Bretagne. Bd. 27 1947, S. 109ff.

    Leider knn ich das nicht scannen. Aber das Buch kann man noch ordern:


    Pour nous contacter par courrier :
    Société d'histoire et d'archéologie de Bretagne
    1, rue Jacques Léonard
    F-35000 RENNES

    Pour nous contacter par mail :
    Président : Bruno Isbled
    Secrétaire : Anne Lejeune
    Trésorier : Eric Joret

    Es beinhaltet auch eine Miniatur Moreaus auf dem Totenbett, nach der Natur gemalt von einem deutschen Künstler, authentisch! Die 35 EUR lohnen sich für jeden, der sich mit Moreau ernsthaft auseinandersetzt.
    Colonel Rapatel:duell:

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