Master and Commander RTL 05.07.08

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  • Professor
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    Caporal
    • 20.02.2007
    • 62

    Master and Commander RTL 05.07.08

    RTL 05.07.2008 20:15

    Master and Commander: Bis ans Ende der Welt
    Original-Titel: Master and Commander: The Far Side of the WorldEnde: 22:55Laufzeit: 130 MinutenFSK: 12Abenteuerfilm, USA 2003Regie: Peter WeirAutor: Peter Weir, John Collee

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrscht Krieg zwischen Britannien und Napoleons Frankreich. Auf den Meeren befindet sich das vereinigte Königreich dank fähiger Seefahrer wie Jack Aubrey im Vorteil. Als das französische Kriegsschiff "Acheron" die Handelslinien der Briten mit seinen Kanonen ernsthaft bedroht, soll Aubrey das Schiff der Franzosen aufbringen, koste es, was es wolle. 1805, zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Der charismatische Kapitän Jack Aubrey befindet sich mit der HMS Surprise auf Forschungsreise vor der Küste Brasiliens, als er von dem französischen Kaperschiff Acheron angegriffen wird. Seine Mannschaft erleidet herbe Verluste, das Schiff wird schwer beschädigt. Kapitän Aubrey schwört gnadenlose Rache. Auch sein friedliebender Schiffsarzt Dr. Maturin vermag ihn nicht mehr von der abenteuerlich gefährlichen Jagd über die Weltmeere abzuhalten.
  • Canut
    Benutzer
    Caporal
    • 19.11.2006
    • 54

    #2
    Es handelt sich hier um die Verfilmung einer Geschichte von Patrick O'Brian, dem gefeierten Autoren der 20-bändigen Romanreihe um den britischen Kapitän Jack Aubrey und seinem Freund, den Arzt und Agenten Stephen Maturin. O'Brian war ein außerordentlich kenntnisreicher und unterhaltsamer Autor.

    Der Film ist wirklich zu empfehlen, auch wenn der erste Fehler bereits im Titel liegt - "Master and Commander", oder kurz Commander, war der Rang eines Seeoffiziers, der eine Sloop kommandierte (ein kleines Fahrzeug von bis zu 18 Geschützen). Im Film ist Jack Aubrey aber der Kommandant einer Fregatte, also "Post Captain" und zwar mit einer Dienstzeit von über drei Jahren, wenn ich mich recht entsinne.
    Die Vorlage für den Film war der Roman, der in Deutschland unter dem leicht idiotischen Titel "Manöver um Feuerland" veröffentlicht wurde. O'Brian orientierte sich an der Verfolgung der amerikanischen Fregatte Essex im Pazifik im Krieg von 1812 durch britische Schiffe, entwickelte aber eine originelle Geschichte mit ganz anderem Ausgang daraus - er spielte etwas mit der Erwartungshaltung des marinehistorisch bewanderten Lesers, habe ich den Eindruck. Bemerkenswert an der US-Verfilmung ist nun, daß das Drehbuch die Ereingisse ins Jahr 1805 vorverlegt und aus dem amerikanischen Gegner einen französischen macht - es wäre wohl für Amerikaner unerträglich gewesen, sich selbst in einem Film als den "Gegner" darzustellen.

    Die Ausstattung des Films ist ausgezeichnet, Russell Crowe ist eine guter DArsteller des Jack Aubrey, und trotz m.E. einer ganzen Anzahl nicht so ganz befriedigender unlogischer Kapriolen (warum z.B. sollten die Franzosen zum Aufbringen von harmlosen Walfängern eine superschwere Riesenfregatte in den Pazifik entsenden? USS Essex, das historische Gegenstück, war vermutlich nicht ohne Grund eine kleine Fregatte) ist der Film durchaus zu empfehlen.
    >> Line of Battle - Seekrieg gegen Napoleon <<
    Geschichte, Segelschiffe, Fachbücher, Wargame & cetera

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      Neuer Benutzer
      Soldat
      • 15.02.2008
      • 18

      #3
      Sehenswert!

      Wie Canut richtig bemerkt ist der Titel Falsch - oder nein, er ist vielmehr unglücklich benutzt: Es ist der Titel aus dem ersten Roman der Reihe in dem Aubrey tatsächlich eine Brig kommandiert. Der engl. Originaltitel hatte sich sogar zwei der Romantitel geentert: "Master and commander" und "The far side of the world".

      Absolut bestrecherchierter Film zum Geschehen auf See den ich bisher gesehen habe! Man beachte z.B. das Abbauen der Kabinen beim "Klar Schiff zum Gefecht". Für die Freunde welche neulich im Forum über technische Finessen von Kanistermunition verhandelten eine nicht zu verpassende Trickaufnahme: eine Fregatte die eine Breitseite Kanister in die Flanke bekommt - eindrücklich. Nicht zuletzt Balsam für meine patriotische Seele endlich einmal ein Bericht über den Seekrieg in dem die Franzosen nicht als unfähige Idioten dargestellt werden.


      Der Film ist zwar nicht so gut wie die Buchreihe von Patrick O'Brian auf der er basiert aber die Tausenden von Seiten hätten den Zeitrahmen gesprengt. Die Filmstory wurde aus mehreren Romanszenarien zusammengeschustert und macht deshalb nur bedingt Sinn - da ist Nachsicht gefragt! Wie Canut korrekt bemerkt ist der Loewenanteil der Filmstory dem Roman entnommen, der die Jagd auf die USS Essex beschreibt.

      Zur Besetzung: astreines Handwerk der Hauptdarsteller - ein perfekter Aubrey, ein etwas zu "schöner" Maturin. Patrick O'Brian konstruiert die Abläufe seiner Seegefechte in der Romanreihe auf Berichte aus der Gazette der Royal Navy. Das ist zum Teil in den Film eingeflossen. Sauber!


      Ich sage nur eins - schaut euch all die Details an - endlich hat mal ein Filmmensch seinen Job gemacht und richtig recherchiert! Sogar die gespielte Musik ist aus der « richtigen » Epoche. Als Schmankerl aus dem "Making of" - um den Ton der Breitseiten richtig hinzukriegen hat das FX Team mit einem geborgten Geschütz auf diverse Holzziele geschossen.


      Ja, richtig erraten, ich habe die DVD in meiner Sammlung und ziehe mir die alle 3-4 Monate rein. Keine Schande, der Film ist ECHT GUT! Sekt raus und feiern, nur die Romane sind besser!

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      • Gunter
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 01.10.2006
        • 1377

        #4
        Ich hab fast alle der Romane gelesen und besitze auch die DVD. Große Klasse, auch wenn im Film verschiedenes aus der Buchreihe zusammengerührt wurde. Endlich mal ein Film, der ohne sinnlose Liebesgeschichte auskommt. Mancher mag die permanente Spannung vermissen aber für mich ist es gerade die Darstellung der Atmosphäre, die den Film und die Romanserie ausmacht. Genial im Film auch die Umsetzung von Mr. Killick, dem Kapitänssteward.

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        • HKDW
          Erfahrener Benutzer
          Colonel
          • 02.10.2006
          • 2962

          #5
          Ich seh die DVD mit gemischten Gefühlen, auf der einen Seite astreine Details, und dann ein Kapitän in einer schlampigen Aufmachung, offener Rock, kein Hut, etc.,

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          • Gunter
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 01.10.2006
            • 1377

            #6
            HK,
            das ist aber dann der Romanvorlage zuzurechnen. Da tritt Aubry in manchen Situationen schon recht wild auf. In Extremsituationen ist ihm das wohl kaum zu verdenken.

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            • HKDW
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 02.10.2006
              • 2962

              #7
              Was heißt hier Extremsituationen? Es entspricht überhaupt nicht den Offizierstypus der Royal Navy, zumindest nicht mit denen ich mal 6 Monate zusammengearbeitet habe, da war es echt peinlichst - ohne Mütze erwischt zu werden und das waren alles Ärzte, die eh die Sache etwas lockerer gesehen haben.
              Klar - nachts - Alarm und raus - aber sonst - denk dran, du bist nie nur ein Offizier sondern auch ein Gentleman und ein Professional (hier wird in England auch in der Berufswelt darafu geachtet, dass sich en Professionel so kleidet wie es einen Stand zukommt).
              Ob auch Mannschaften bei Offizierssaufgelagen einfach so in der Kajüte anwesend sein durften? Da gab es doch wohl einen Stewart.
              Da wäre es doch wichtig zu wissen wie ist es dann damals richtig zugegangen. Klar manche Details sind extrem gut eingefangen, aber auch die Franzosen, ein zerlumpter Haufen mit Jakobinermützen

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              • Canut
                Benutzer
                Caporal
                • 19.11.2006
                • 54

                #8
                Eigenlich kann ich mich nicht daran erinnern, daß O'Brian Aubrey auffällig schlampig auftreten läßt - das trifft dann eher auf Dr Maturin zu.
                Die Darstellung der Franzosen fand ich auch ziemlich schwach: total platt und schemenhaft - und in der Tat - eine Sansculottenmannschaft - 1805? Schlimmer als die Kleidung Aubreys war allerdings das total schändliche und unehrenhafte Verhalten des französischen Kapitäns.
                Ich will ja keine Geheimnisse verraten - Achtung "SPOILER"-, aber hier zeigte sich m.E., daß der Regisseur/Drehbuchschreiber die Vorstellungen um 1805 vom Verhalten von Ehrenmännern und Offizieren überhaupt nichts begriffen hat. Natürlich sollte alles darauf hinauslaufen: Der französische Kapitän und seine Mannschaft ist letztlich irgendwie das Spielgelbild Aubreys, oder vielleicht: Aubrey kämpft gegen ein Spielgelbild, er arbeitet mit Listen, und der andere setzt noch einene drauf. Aber die Sache ist eben schief: der französische Kapitän verhält sich inakzeptabel. Das Ende des Films war m.E. sehr schwach, und gar nicht nach O'Brian. Trotzdem: es lohnt sich. Vor allem wenn man diesen Film mit solchem Dreck wie "Der Patriot" vergleicht, wo nun wirklich gar nichts stimmt.
                >> Line of Battle - Seekrieg gegen Napoleon <<
                Geschichte, Segelschiffe, Fachbücher, Wargame & cetera

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                • Gunter
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 01.10.2006
                  • 1377

                  #9
                  @HK,
                  wenn ichs recht überlege, dann war das hutlose Auftreten in der ersten Szene wirklich daneben. Die Mannschaften beim Gelage scheinen doch wohl die Diener gewesen zu sein. In den Büchern wird das immer wieder erwähnt.

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                  • gnlwth
                    Erfahrener Benutzer
                    Tambour-Major
                    • 09.10.2006
                    • 324

                    #10
                    Na ja, dass Wellington auch am Abend nach Waterloo noch die Haare schön hatte, ist schon klar - aber vielleicht sahen andere das anders? Und irgendwie stelle ich es mir auch schon ein bisschen schwer vor, sich bei richtig ordentlichem Seegang richtig ordentlich zu rasieren. Da muss man ja gar nicht von feindlichen Schiffen beschossen werden, um etwa Schwierigkeiten mit der Frisur zu bekommen - und salzige Gischt in der Luft ist ja ohnehin eine Heimsuchung für jede Ondulation. Will sagen: Vielleicht kann man auf See wirklich nicht jederzeit aussehen, wie aus dem Ei gepellt?!

                    Schönen Gruß,
                    Gnlwth
                    Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

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                    • Canut
                      Benutzer
                      Caporal
                      • 19.11.2006
                      • 54

                      #11
                      Aber ohne Hut? Unmöglich. In der Schlacht vom Glorreichen 1. Juni 1794 wurde der Galionsfigur von HMS Brunswick, welche den Herzog darstellte, früh im Gefecht der Hut weggeschossen. Die Mannschaft hielt es offensichtlich für unangemessen, daß der Fürst im Angesicht des Feindes barhäuptig sei, und bat Kapitän Harvey, einen seiner Hüte als Ersatz holen zu lassen. Der Kapitän war einverstanden, und so wurde dem Herzog der Ersatzhut auf den Kopf genagelt (was vermutlich ziemlich putzig aussah, weil die Galionsfigur überlebensgroß war).
                      >> Line of Battle - Seekrieg gegen Napoleon <<
                      Geschichte, Segelschiffe, Fachbücher, Wargame & cetera

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                      • HKDW
                        Erfahrener Benutzer
                        Colonel
                        • 02.10.2006
                        • 2962

                        #12
                        Es geht nicht ums Aussehen wie aus dem Ei gepellt, die Mannschaften, wie auch Subalterne Offiziere die im Matsch biwakieren mußten sind am nächsten Tag auch nicht ohne Hut herumgerannt, oder ohne Kopfbedeckung, die Sitten waren damals schon anders nicht so verwahrlost wie heute, wo Leute auch in der Unterhose in die Kirche gehen.
                        Zuletzt geändert von HKDW; 23.06.2008, 20:46.

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                        • Chasseur
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                          Sergent
                          • 16.05.2007
                          • 105

                          #13
                          Salut gnlwth,

                          nur kurz eine Impression zum Thema rasieren:
                          Bei einem Reenactement in Italien überkam mich die Idee, mich von einem Barbier rasieren zu lassen, was der auch tat: Folgendes habe ich gelernt:

                          Es dauert ca 10-15 Minuten mit allem drum und dran.

                          Es war die mit Sicherheit gründlichste Rasur meines Lebens

                          Mit den Stoppeln hat gleichzeitig die obere Hautschicht einiges an Dicke eingebüßt, was danach weh tat. Nicht zu sprechen von Rasierwasser.

                          Aber: Die Rasur war so gründlich, daß nach 2 Tagen immer noch keine Stoppeln zu sehen waren und erst am 3ten Tage ein Zustand zu beobachten war, wie nach einer modernen Rasur.
                          2 Mal die Woche auf diese Weise rasiert reicht aus, mehr hält die Haut auch nicht aus.

                          Cordialement

                          Chasseur

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                          • Gunter
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 01.10.2006
                            • 1377

                            #14
                            Im Grunde war die Haar- und Barttracht im Einsatz relativ egal, nur auf dem Kopf musste irgendwas sein, und wenn es nur eine Nachtmütze war.

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                            • gnlwth
                              Erfahrener Benutzer
                              Tambour-Major
                              • 09.10.2006
                              • 324

                              #15
                              Guten Morgen,

                              das mit den Kopfbedeckungen klingt logisch - Hüte lassen sich ja auf die verschiedenste Art und Weise am Kopf befestigen, so dass auch bei heftigem Sturm keine Gefahr droht, sie zu verlieren (und wenn, dann hat der Herr von Welty vermutlich noch mehrere Ersatzhüte).
                              Es gibt einen Brief von Talleyrand an einen Freund, der ihm dabei geholfen hat, seine Sachen von Philadelphia nach New York zu verschiffen (als er im Sommer 1795 dort hinzog). In diesem Brief macht er sich vor allem Gedanken über seine Hüte, und weist seinen Freund an, bitte aufzupassen und dafür zu sorgen, dass die Mannschaft "nicht auf seinen Hüten herumliegt". Scheinen also eine ganze Menge gewesen zu sein, wenn eine ganze Schiffsbesatzung darauf bequem hätte machen können.

                              Es ist ja auch noch gar nicht sooo lange her, dass Hüte noch zwingend zur Kleidung dazu gehörten - die Wichtigkeit solcher Dinge kommt uns nur heute so komisch vor, weil heute so gut wie niemand mehr Hut trägt. Das ist genau wie mit der Hygiene - man kann sich heute einfach nicht mehr vorstellen, dass sich jemand nur einmal im Jahr gewaschen haben sollte (wenn Ludwig der Vierzehnte sein jährliches Bad nahm, wurden die Kirchenglocken geläutet) - aber es war eben so. Gerade an so superheißen Sommertagen wie im Moment ist es mir schleierhaft, wie man sich wohlfühlen kann, wenn man wochenlang nichts als das Gesicht und die Füße wäscht, und wie die Leute damals gerochen haben, möchte ich mir lieber auch nicht vorstellen.


                              Und ja, das mit der Rasur mit einem richtigen Rasiermesser habe ich auch schon öfter gehört. Scheint aber nichts für Leute mit schwachen Nerven zu sein (oder anwendbar bei hohem Seegang).

                              Schönen Gruß,
                              Gnlwth
                              Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

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