Neuverfilmung Krieg und Frieden

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  • James Edward RN
    antwortet
    Och... Ich liebe solche Streifen: Denn ich liebe das Erbsenzählen. Und bei der neueren Verfilmung gibt es dermaßen viel Erbsen, daß man fast schon eine Erbsensuppe daraus kochen könnte.
    Angefangen bei A wie Akkordeon und endend bei Z wie Zigarre
    Ich warte auf jeden Fall gespannt auf die weiteren Folgen! Wenn die Handlung ennuirt muß man sich halt mit anderen Dingen Kurzweil verschaffen!

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  • Norbäär
    antwortet
    Krieg und Frieden

    Das steht in Wikepedia zum Buch von Tolstoi

    Es wird fast ausschließlich aus der Perspektive einzelner russischer Adliger erzählt, die sich jeweils beeinflussen. Es werden Schlachten (beispielsweise die Schlacht bei Austerlitz oder die Schlacht von Borodino) beschrieben, wichtige historische Begebenheiten wie der Brand Moskaus im Jahr 1812, aber auch Teestunden, Bälle, Jagden, Konferenzen und Volksaufläufe. Dabei nimmt der Verfasser weitestgehend eine allgemeine Position ein, aus der er historische oder militärtheoretische Überlegungen anstellt. Viele Szenen, hauptsächlich die Diskussionen und Gespräche innerhalb der Adels- und Regierungskreise in St. Petersburg, sind auf Französisch geschrieben, da diese Sprache damals als vornehm galt.

    Die Schlachten sind also durchaus wichtig, sondern hätte Tolstoi sicher einen anderen Titel gewählt. Und es ist mir doch völlig schnurz, ob ein bestimmter Walzer erst dann und dann getanzt wurde oder wie ein Adliger richtig anzusprechen ist. Der ganze Film ist doch schon unglaubwürdig, wenn man die Schlacht von Austerlitz im grünen Klee darstellt, obwohl fast jeder wissen sollte - auch lassen wir das. Ich hatte kurz mal in den Film reingeschaltet und gerade Austerlitz erwischt. Entsetzt habe ich sofort weggeschalten.

    Aber wie gesagt, über Geschmack soll man nicht streiten. Wem der Film gefällt - OK. Für mich ist er ein Machwerk. Ich bin froh, die sowjetische Version auf 4 DVDs zu besitzen. Das ist nicht zu toppen - meine Meinung.

    Gruß Norbert

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  • Blesson
    antwortet
    Nun ja, es gibt auch Passagen, die ganz gut gelungen sind. Zum Beispiel der alte grantelnde Graf Bolkonski beim Diner, wo er alle übellaunig traktiert - unwillkkürlich vergleiche ich immer mit den filmischen Vorgängern. Auch sein Töchterchen nicht übel - einfach glaubwürdig. Daß der alte Bolkonski die Gesellschafterin duzt, ist schon recht impertinent.

    Wie üblich, vermisse ich die korrekten deutschen zeitgen. Anredeformen einschließlich Titulaturen (zum russischen kann ich nichts sagen): Also die ganze Skala vom Siezen, Erzen, Ihrzen und Duzen. Ich hätte es für richtiger gehalten, wenn der Grantel zur Gesellschafterin gesagt hätte: "Worauf wartet sie? Geh sie zu meiner Tochter".

    Was hätte es doch noch mehr Würze hineingebracht, wenn Natascha Ihren Vater gesiezt oder geihrzt hätte.

    Der Regisseur hätte sicher gesagt, daß das Publikum die zeitgen. Sprache nicht verstanden hätte, will also heißen, daß er, Drehbuchschreiber oder Schauspieler nicht willens oder fähig waren, dies umzusetzen. Es hätte ja genügt, dieses anzudeuten.

    LB
    Zuletzt geändert von Blesson; 08.01.2008, 15:04.

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  • HKDW
    antwortet
    Das alte Problem, wo hört es auf, wo fängst an, je nach Spezialgebiet fällt dem einen das auf - den anderen jenes.

    Aber - grundsätzlich - war der Film überhaupt spannend, mitreißend, gute Unterhaltung, das sollte man doch vorraussetzen, auch bei einen historischen Film.

    Irgendwie waren das die alten Filme noch - Spartakus, jetzt aber nur noch anödende Langeweile.

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  • Bom
    antwortet
    Wenn ich mich nicht täusche, wurde doch zum Schluß des ersten Teils dieser Waltzer gespielt bzw. getanzt, oder?
    http://de.youtube.com/watch?v=nTxlmH...eature=related,
    der ist nämlioch von Aram Khachaturyans "Masquerade". Also noch später komponiert:-)
    Ich glaube aber, dass diese Musik einfach nur der feierlichen Atmosphäre beitragen und nicht etwa die Zeit repräsentieren soll.

    Apropo Waltzer: Es ist kein Fehler der Filmmacher, sondern von Tolstoj selbst. Habe gestern extra im Buch nachgeschaut.
    Zuletzt geändert von Bom; 09.01.2008, 09:19.

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  • gnlwth
    antwortet
    Nachtrag: Selbst wenn man in Russland 1805 so frivol und innovativ gewesen waere, Walzer zu tanzen, dann ganz sicher nicht zu Schostakovitsch.
    Ich finde, entweder man komponiert die Filmmusik selbst und ganz neu, dann darf man 1805 auch zu Punk-Musik tanzen, oder man bringt Musik, die damals tatsaechlich beliebt war (oder zumindest schon existierte).

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  • gnlwth
    antwortet
    Guten Morgen,

    Soweit ich weiss, wurde der erste Walzer in Frankreich auf dem legendaeren Fest getanzt, das Talleyrand 1799 zu Ehren von Josephine Bonaparte gab - man war natuerlich entsprechend skandalisiert.

    Es ist wohl auch eine Frage der Mode - ich stelle es mir nicht so leicht vor, mit den vor der Revolution ueblichen sehr engen Fischbeinkorsetts und weit ausladenden Panieren eng an einen Herrn gepresst ueber den Tanzboden zu schweben und dabei auch noch bezaubernd zu laecheln. Das heisst natuerlich nicht, dass vor 1789 niemand im Dreivierteltakt komponiert hat. Nur, dass man dazu wohl nicht unbedingt getanzt hat.


    Schoenen Gruss,
    Gnlwth

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  • Uwe Peters
    antwortet
    Zitat von Caulaincourt Beitrag anzeigen
    Das ist auch sehr interessant, wenn man betrachtet, dass im ZDF Vierteiler vor der Schlacht von Preussisch-Eylau ein ziemlich schwungvoller Walzer in Polen getanzt wird (3.Teil glaube ich), und die heute so beliebte "schwebende" Form er ja erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte...
    Der gleiche Fehler kommt auch in der sowjetischen Fassung vor. Allerdings wirkt ein schwungvoller Walzer wesentlich spektakulärer als ein Menuett.

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  • Caulaincourt
    antwortet
    Das ist auch sehr interessant, wenn man betrachtet, dass im ZDF Vierteiler vor der Schlacht von Preussisch-Eylau ein ziemlich schwungvoller Walzer in Polen getanzt wird (3.Teil glaube ich), und die heute so beliebte "schwebende" Form er ja erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte...

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  • Madame de Canisy
    antwortet
    Zitat von Blesson Beitrag anzeigen
    Tja, wenn es nur die Musik gewesen wäre. Ich mag nicht glauben, daß man am Zarenhofe 1805 so etwas anstößiges wie den Walzer geduldet hätte. Da dürften doch eher die Ronden- oder Kontertänze, besser noch Menuette üblich gewesen sein. Zum Auftakt des Balls ist das immerhin zu sehen.

    Unsere Tanztanten werden also die folgenden Fragen zu beantworten haben: Ab wann kam der Walzer auf? Wo wurde er getanzt? Ab wann durfte er auch beim Zarenhofe getanzt werden?

    Der Regisseur ist dann mit dem Walzer seinen populistischen Trieben, vulgo elegische Bilden, oder wahlweise, seiner Ignoranz, gefolgt.

    LB
    Ich habe das gerade mal recherchiert. Der Walzer entstand zwar schon in den 1770er Jahren, war aber - wie Blesson schon richtig sagt - verpönt. Akzeptanz erfuhr der Tanz erst mit dem Wiener Kongress. Weiteres unter http://www.swing-ballroom.de/tanzlex...er-walzer.html

    Es war nämlich Zar Alexander I., der nach dem Wiener Kongresss persönlich für die Einführung des Walzers am St.-Petersburger Hof gesorgt haben soll. [Fußnote hierzu:] Einzelne Zeugnisse erlauben, das Walzertanzen noch in die Zeit Pauls I. zurückzuführe. Frühere Belege sind allerdings nicht bekannt. "Am Hofe in St. Petersburg hielt der Walzer auch erst nach dem Tode Katharinas II. seinen Einzug. Hier war es 1798 die Prinzessin Lopuchin, die Geliebte Pauls I., die das Eis brach und den bis dahin streng verpönten Tanz einführte." (Boehn 1925, 111-112) Gleichtzeitig war es Paul I., der den Walzer kurz vor seinem Tod verboten hat.
    Aus: "Von Angesicht zu Angesicht" von Dmitri Zakharine, Konstanz 2005, seite 359.

    Also ist das Walzertanzen am Zarenhof von 1805 unwahrscheinlich.

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  • Caulaincourt
    antwortet
    Ach danke Blesson, ich dachte mir schon, dass mit den Generalen etwas nicht stimmt.

    Also der Beginn des Walzers kann mit einem einfachen Datum genannt werden:1815.
    Der Wiener Kongress machte den Wiener Walzer erst richtig beliebt, um 1870 herum entsteht dann der langsame, englische Walzer, vor dem Wiener Kongress tanzte die Aristokratie mit Vorliebe Menuetti, da der Walzer als körperlich zu nahe stehend empfunden wurde, und man sah zudem die Knöchel der Dame, was als unschicklich galt.
    Das gilt zumindest für Österreich, aber wie man weiss werden die wirklich guten Walzer ja erst von Lanner, Tschaikowski und Strauß geschrieben, also durchschnittsgemäß um 1840 herum.
    Nachdem Lanner als Mitbegründer des Wiener Walzers gilt, und erst 1801 geboren wurde, schätze ich, dass der wiener Kongress eher der zögerliche Beginn war, aber ich weiss es auch nicht genau.

    Das weiss ich zumindest darüber, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

    P.S: wie fandet iht eigentlich den Zaren und Napoleon? Haben sie authentisch auf euch gewirkt?
    Zuletzt geändert von Caulaincourt; 07.01.2008, 18:12.

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  • Blesson
    antwortet
    Zitat von joerg.scheibe Beitrag anzeigen
    sofern ich nicht vorher die Geduld verliere

    interessant eine profunde Meinung zu den Zivil-Kleidungen zu erhalten.
    Naja, wenn man in die Details geht, sieht es auch nicht mehr so gut aus, aber immerhin bedeutend besser als bei den Uniformen. Auch hier werden wir wieder das Dual use Prinzip bewundern dürfen, nämlich was für 1805 gut ist, taugt auch für 1812.

    Die zivile Mode der Herren scheint mir für das Jahr 1805 doch etwas zu modern. Bei den Herren meine ich einen M-Notch gesehen zu haben; überhaupt diese Zylinder: die waren breiter und flacher. Der dernier Cri wären auch längs getragene Zweispitze gewesen?

    Der junge Graf Besuchow trug einen ziemlich abstehenden Kragen, fast einen Buckel, so daß ich mit dem jungen Mann beinahe Mitleid hatte - vermutlich saß ein russisches Eichhörnchen darunter, daß sich weigerte, den Stecknadeln des Gewandschneiders Platz zu machen.

    Die Westenkragen der Herrschaften hätten wohl gut jemand mit Kragenweite 50 plus angestanden.

    LB
    Zuletzt geändert von Blesson; 07.01.2008, 17:29.

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  • Blesson
    antwortet
    Zitat von Caulaincourt Beitrag anzeigen
    Und was ist überhaupt mit den österreichischen Generalen, die haben weiße Schärpen getragen und dazu einen Tschako, habe ich mich da verschaut, oder ist das sogar korrekt?
    Natürlich nicht korrekt; quer getragener Zweispitz mit goldener Borte und rote Hosen wären korrekt gewesen. Plastikschärpen undefinierbarer Couleur, die alle Parteien umlegen dürfen, werden sich noch durch die Serie ziehen. Überhaupt hat man passenderweise, wie bereits oben ganz richtig angemerkt, schon im Jahr 1805 die Monturen des Jahres 1812 getragen, in weiser Voraussicht der Dinge, die noch kommen werden.

    LB
    Zuletzt geändert von Blesson; 07.01.2008, 17:27.

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  • Blesson
    antwortet
    Zitat von Madame de Canisy Beitrag anzeigen
    tolstois Roman: Mir ging es ähnlich. Wie ich schon erwähnte, überkam mich beim Lesen ca. alle zehn Seiten eine grauenhafte Langeweile, die mich immer wieder reizte, das Buch einfach wegzulegen. Aber da war mir mein Ehrgeiz in puncto Lesen dann im Weg. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum der Roman so hochgelobt wird. Mag sein, dass die Charaktere gut angelegt sind, die Story, die "Philosophie" usw. aber es ist furchtbar langatmig geschrieben. Vor allem das Ende war entsetzlich, wobei es gar kein Ende war. Die Geschichte um die Protagonisten endete irgendwann und dann begann eine endlose Tirade über Geschichtsschreibung. Ich dachte nur: kommt jetzt noch was von Pierre, Natascha und den anderen, oder war schon vor 100 Seiten Schluss? Das Buch werde ich mit Sicherheit nicht noch einmal lesen.
    Tja, ich glaube der Roman ist für Erwachsene mit einiger Lebenserfahrung geschrieben. Manche Dinge versteht man einfach besser ab 40 aufwärts, wenn das Leben schon die ersten Kratzer hinterlassen hat. Ich habe den Roman wohl auch erst vor 6 Jahren gelesen, nicht unspannend, wenn auch nicht ganz ohne Längen. Ich war ziemlich erstaunt, was in der Fassung von Bondartschuk so alles fehlte...

    Also mein persönlicher Ratschlag: In zwanzig Jahren den Schinken noch einmal anfassen, vielleicht sagt er dann etwas.

    LB

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  • Blesson
    antwortet
    Zitat von gnlwth Beitrag anzeigen
    Gute Guete. Dass man offensichtlich 1805 Walzer zur Suite für Jazzorchester Nr. 2 von Schostakovitsch tanzte (der immerhin erst hundert Jahre spaeter geboren wurde) hat mich einigermassen in Erstaunen versetzt. Wenn sich da die Besuchows nicht mal als Visionaere erwiesen haben!
    Tja, wenn es nur die Musik gewesen wäre. Ich mag nicht glauben, daß man am Zarenhofe 1805 so etwas anstößiges wie den Walzer geduldet hätte. Da dürften doch eher die Ronden- oder Kontertänze, besser noch Menuette üblich gewesen sein. Zum Auftakt des Balls ist das immerhin zu sehen.

    Unsere Tanztanten werden also die folgenden Fragen zu beantworten haben: Ab wann kam der Walzer auf? Wo wurde er getanzt? Ab wann durfte er auch beim Zarenhofe getanzt werden?

    Der Regisseur ist dann mit dem Walzer seinen populistischen Trieben, vulgo elegische Bilden, oder wahlweise, seiner Ignoranz, gefolgt.

    LB


    Apropos: In der Bondartschuk-Verfilmung spielt man von Ottorino Resphighi "die Vögel", was auch nur sehr bedingt zeitgnössisch ist.
    Zuletzt geändert von Blesson; 07.01.2008, 18:41.

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