Quellen von Soldaten und aus der Zivilbevölkerung

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  • Charlotte Corday
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 22.11.2011
    • 110

    #16
    Zitat von Borussen_Kanonier Beitrag anzeigen
    Genau, nur französische Autoren waren jederzeit objektiv !
    Hinsichtlich der Objektivität sollte man die zeitgenössischen Rahmenbedingungen nicht vergessen: Stichwort Zensur oder Umgang mit Kritik an Herrschenden - die konnte leicht ins Auge gehen oder den Kopf kosten, wie z.B. die Erschießung des Buchhändlers Palm 1806 demonstriert.

    So viel ich weiß, war lediglich die Pressegesetzgebung in England einigermaßen offen für gegnerische Stimmen, so dass u.a. Parlamentsreden der Opposition in den Zeitungen abgedruckt werden konnten.

    Mir ging es hinsichtlich der Objektivität der Memoiren mehr darum, in wie weit sie im späteren Deutungszusammenhang der (borussischen) Geschichtsschreibung standen - d.h., Verklärung der Befreiungskriege und Mythenbildung im Sinne eines deutschen Nationalismus.

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    • KDF10
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 19.12.2010
      • 1278

      #17
      Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
      Der eigentlich Grund ist der, dass die meisten Menschen erst in ihren späteren Lebensjahren Memoiren schreiben. Ein Abstand von gut 20 Jahren zu den geschilderten Ereignissen ist normal. Dazu kommt noch die sich im 19. Jahrhundert auf immer mehr Lebensbereiche ausdehnende Jubiläumskultur.

      Grüße

      Gunter
      Gieße hat sein Tagebuch während des Feldzuges geschrieben. Erst sein Sohn hat das veröffentlicht. Das gleiche gilt für Meerheim und das Tagebuch von Förster Fleck, dass ich besitze ist erst 1912 erschienen.
      Zuletzt geändert von KDF10; 13.12.2011, 18:32.

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      • KDF10
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 19.12.2010
        • 1278

        #18
        Zitat von Borussen_Kanonier Beitrag anzeigen
        Genau, nur französische Autoren waren jederzeit objektiv !
        Hab ich das geschrieben? Ader, Segur und Gourgaud waren genauso wenig objektiv wie preußische Autoren.

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        • KDF10
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 19.12.2010
          • 1278

          #19
          Zitat von Charlotte Corday Beitrag anzeigen
          Hinsichtlich der Objektivität sollte man die zeitgenössischen Rahmenbedingungen nicht vergessen: Stichwort Zensur oder Umgang mit Kritik an Herrschenden - die konnte leicht ins Auge gehen oder den Kopf kosten, wie z.B. die Erschießung des Buchhändlers Palm 1806 demonstriert.

          So viel ich weiß, war lediglich die Pressegesetzgebung in England einigermaßen offen für gegnerische Stimmen, so dass u.a. Parlamentsreden der Opposition in den Zeitungen abgedruckt werden konnten.

          Mir ging es hinsichtlich der Objektivität der Memoiren mehr darum, in wie weit sie im späteren Deutungszusammenhang der (borussischen) Geschichtsschreibung standen - d.h., Verklärung der Befreiungskriege und Mythenbildung im Sinne eines deutschen Nationalismus.
          Informationen hast du ja nun genug. Eine Parteinahme meinerseits habe ich vermieden. Bild dir einfach dein eigenes Bild auf Basis der Literaturhinweise, die ich dir gegeben habe. Mehr wollte ich nicht.

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          • Marie
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 27.04.2011
            • 196

            #20
            Auch von mir danke für so viel Lesestoff! Nachdem ich nun mit Ägypten fertig bin, brauche ich neuen Lesestoff. Besonders das Mainz Buch hat es mir angetan. Erstens bin ich dort aufgewachsen und zweitens hätte ich in wenigen Tagen angefangen Fragen über Napoloens Besuch in Mainz im November 1813 zu stellen. Jetzt lese ich erst mal das Buch und stelle dann wahrscheinlich noch mehr Fragen
            Und natürlich das Buch über die Verwundeten von Leipzig. Habe dazu einiges auf der Napoloenaustellung in Bonn gesehen und gelesen und wollte das gerne vertiefen. Also, danke dafür!
            Zuletzt geändert von Marie; 13.12.2011, 20:13.
            Die beste Möglichkeit Wort zu halten ist, es nicht zu geben.

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            • Gunter
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 01.10.2006
              • 1380

              #21
              Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
              Gieße hat sein Tagebuch während des Feldzuges geschrieben. Erst sein Sohn hat das veröffentlicht. Das gleiche gilt für Meerheim und das Tagebuch von Förster Fleck, dass ich besitze ist erst 1912 erschienen.
              Bei Tagebüchern ist das häufiger so, bei Memoiren nicht. Eins von deinen Beispielen ist ja auch erst zum 100jährigen Jubiläum veröffentlicht worden.

              Grüße

              Gunter

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              • Charlotte Corday
                Erfahrener Benutzer
                Sergent
                • 22.11.2011
                • 110

                #22
                Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                Informationen hast du ja nun genug. Eine Parteinahme meinerseits habe ich vermieden. Bild dir einfach dein eigenes Bild auf Basis der Literaturhinweise, die ich dir gegeben habe. Mehr wollte ich nicht.
                Das stimmt. Nochmals vielen, vielen Dank für die Mühe!

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                • KDF10
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 19.12.2010
                  • 1278

                  #23
                  Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
                  Bei Tagebüchern ist das häufiger so, bei Memoiren nicht. Eins von deinen Beispielen ist ja auch erst zum 100jährigen Jubiläum veröffentlicht worden.

                  Grüße

                  Gunter
                  Meinst du Fleck? Ist eines der Bücher, die ich mit Skepsis betrachte. Fleck wurde, nach eigenen Aussagen an der Beresina gefangen genommen, von Kutusow fürsorglich behandelt, usw. Nur Kutusow war während der Schlacht an der Beresina nicht mal in der Nähe.

                  Kommentar

                  • josef1811
                    Benutzer
                    Fourrier
                    • 05.08.2008
                    • 77

                    #24
                    Hallo Charlotte
                    Lesenswert ist auch das Buch von Sebastian Schaar, Christian Friedrich Frenzel- Erinnerungen eines sächsischen Infanteristen an die napoleonischen Kriege.
                    Ich finde es sehr beeindruckend und übrigens wurde es auch schon in diesem Forum für sehr gut befunden.
                    Es ist auch leicht zu bekommen.
                    lg
                    Josef

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                    • Gunter
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 01.10.2006
                      • 1380

                      #25
                      Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                      Meinst du Fleck? Ist eines der Bücher, die ich mit Skepsis betrachte. Fleck wurde, nach eigenen Aussagen an der Beresina gefangen genommen, von Kutusow fürsorglich behandelt, usw. Nur Kutusow war während der Schlacht an der Beresina nicht mal in der Nähe.
                      Ja. Ehrlich gesagt bin ich bei allem recht vorsichtig was mit Kutusow zu tun hat.

                      Grüße

                      Gunter

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                      • KDF10
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 19.12.2010
                        • 1278

                        #26
                        Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
                        Ja. Ehrlich gesagt bin ich bei allem recht vorsichtig was mit Kutusow zu tun hat.

                        Grüße

                        Gunter
                        Da stimme ich dir zu. Erst viel später ist aus Kutusow der Retter des Vaterlandes gemacht worden. Wenn man zeitgenössische Quellen liest, stellt sich das ganz anders dar. Damit meine ich Quellen von Personen, die direkt mit Kutusow zu tun hatten (Wolzogen, Toll, Barclay de Tolly und Wilson).

                        Noch schlimmer ist es mit Bagration, dessen einziger militärischer "Verdienst" war, dass er bei Borodino den Heldentod fand, was gar nicht mal stimmt. Er wurde nicht einmal tödlich verwundet, wenn man heutige Maßstäbe ansetzt. Wie Scharnhorst erhielt er einen Schuss ins Bein und starb erst wesentlich später. Angeblich hat er die Schlacht von Mohilew gewonnen, was nicht wahr ist. Er war Verhandlungspartner beim Tilsiter Frieden, was ebenfalls nicht wahr ist. In Smolensk ist er mit seinen Truppen als letzter aus der brennenden Stadt abgezogen. Tatsächlich war er bei der Schlacht überhaupt nicht dabei. Er war als Avantgarde mit seinen Truppen bereits auf dem Weg nach Dorogobusch, weil Barclay de Tolly ihm das befohlen hat. Kann das sein, dass hier die Geschichte korrigiert wurde, weil er wie Stalin aus Georgien kam? Ich bin davon überzeugt.

                        Grüße

                        Dieter

                        P.S. Ich glaube ich eröffne zu Russland mal ein paar Themen. Das Forum ist ja sehr linkslastig. Wobei ich mit links geographisch meine (Westen=links auf der Karte).

                        Ach ja, und Kutusow starb natürlich auch an einer tödlichen Verwundung. Dabei war es ein Schlaganfall, den er, nach Ansicht eines holländischen Historikers, erlitt, nachdem er vorher mit einer 15jährigen Polin im Bett war.
                        Zuletzt geändert von KDF10; 16.12.2011, 16:08.

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                        • Gunter
                          Erfahrener Benutzer
                          Chef de Bataillon
                          • 01.10.2006
                          • 1380

                          #27
                          Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                          P.S. Ich glaube ich eröffne zu Russland mal ein paar Themen. Das Forum ist ja sehr linkslastig. Wobei ich mit links geographisch meine (Westen=links).
                          Da wäre ich auf jeden Fall dabei.

                          Grüße

                          Gunter

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                          • Charlotte Corday
                            Erfahrener Benutzer
                            Sergent
                            • 22.11.2011
                            • 110

                            #28
                            Zu KDF10

                            Wie kann man nur so pingelig sein?

                            Ein ordentlicher Heldentod gehört zum General dazu wie der Märtyrertod zum christlichen Missionar - auch wenn man wie Bonifatius "nur" von Räubern erschlagen wird. Ob man(n) nun selbst auf dem Schlachtfeld war oder nur dessen Namen gehört hat, ist doch egal - Hauptsache, die Verbindung ist hergestellt. Wie schaut das denn sonst aus im Lebenslauf - oder in diesem Fall auf dem Grabstein? ;-)))

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                            • KDF10
                              Erfahrener Benutzer
                              Chef de Bataillon
                              • 19.12.2010
                              • 1278

                              #29
                              Zitat von Charlotte Corday Beitrag anzeigen
                              Zu KDF10

                              Wie kann man nur so pingelig sein?

                              Ein ordentlicher Heldentod gehört zum General dazu wie der Märtyrertod zum christlichen Missionar - auch wenn man wie Bonifatius "nur" von Räubern erschlagen wird. Ob man(n) nun selbst auf dem Schlachtfeld war oder nur dessen Namen gehört hat, ist doch egal - Hauptsache, die Verbindung ist hergestellt. Wie schaut das denn sonst aus im Lebenslauf - oder in diesem Fall auf dem Grabstein? ;-)))
                              Genau, und ein Revolutionär stirbt den Heldentod in einer Badewanne? Nicht böse gemeint, wer die Geschichte von Charlotte Corday kennt, wird Verständnis für sie haben.
                              Zuletzt geändert von KDF10; 16.12.2011, 18:26.

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                              • KDF10
                                Erfahrener Benutzer
                                Chef de Bataillon
                                • 19.12.2010
                                • 1278

                                #30
                                Hallo Charlotte,

                                hab gerade noch was für Dich entdeckt: „Women against Napoleon“

                                http://books.google.de/books?id=c_4g...poleon&f=false

                                Das Buch erschien 2007. Wahrscheinlich deshalb sind viele Seiten ausgeblendet. Ein großer Teil lässt sich aber Online lesen, so zum Schnuppern, nehme ich an.

                                Bücher von und zu Rahel Varnhagen, die als Literaturquelle genannt ist, findest du hier: http://www.google.de/search?tbm=bks&...varnhagen&btnG=

                                Rahel Varnhagen (1771-1833), obwohl Jüdin, empfing in ihrem Salon die Prominenz von Berlin. Von ihr sind viele Briefe überliefert. Einige der älteren Bücher kann man downloaden. Wie gehabt, links auf vollständige Ansicht klicken.

                                Prinz Louis Ferdinand von Preußen war einer ihrer Stammgäste, wie auch seine Geliebte Pauline Wiesel.

                                http://de.wikipedia.org/wiki/Louis_F...2%80%931806%29

                                http://de.wikipedia.org/wiki/Pauline_Wiesel

                                http://de.wikipedia.org/wiki/Rahel_Varnhagen_von_Ense

                                Überliefert ist, dass einige Frauen als Soldaten in den Befreiungskriegen kämpften. Eleonore Prochaska wurde in der Schlacht an der Göhrde tödlich verwundet.

                                http://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Prochaska

                                Im Text sind weitere Frauen erwähnt.

                                Gruß



                                Dieter
                                Zuletzt geändert von KDF10; 17.12.2011, 11:19.

                                Kommentar

                                Lädt...
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