1813 - Napoleon und Metternich in Dresden

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  • Charlotte Corday
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 22.11.2011
    • 110

    1813 - Napoleon und Metternich in Dresden

    Hallo!

    Was haltet ihr von Günter Müchlers Buch "1813. Napoleon, Metternich und das weltgeschichtliche Duell von Dresden"?

    Meiner Meinung nach kommt Dresden fast etwas kurz, weil er zuvor weit ausholt; ein paar Datumsfehler haben sich eingeschlichen (z.B. Friede von Wien (Schönbrunn) am 6. Oktober etc.), teilweise vertritt er auch noch stark die Meinung der älteren Literatur in Hinblick auf die nationalen Kriege gegen Napoleon.
    Auffallend ist seine sehr subjektive und wertende Haltung gegenüber den Protagonisten: Talleyrand ist ein unglaublicher Verräter; auch Metternich spielt ein falsches Spiel ...
  • Ludwig Hußell
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 01.01.2011
    • 125

    #2
    Vollkommen richtig, der Titel verspricht mehr - ein Buch des Waffelstillstandes mit dem Kernthema Diplomatie und letztlich die Wegweisung zum Niedergang Napoleons fehlt deshalb nach wie vor. Aber Aufruf an alle, die es wissen und können, versucht Euch an so einem Werk, selbst wenn es eine vernünftige Auflistung der Quellen ist. Auf jeden Fall steht das Buch seit Februar bei mr im Bücherschrank.

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    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1068

      #3
      Siehe Oncken...

      Hallo zusammen,

      gute Nachricht: Das Buch (zum "Waffenstillstand mit dem Kernthema Diplomatie") existiert; es wurde schon 1876 (!) veröffentlicht :

      Oncken, W., Oesterreich und Preußen im Befreiungskriege. 2 Bde, Berlin: G. Grote, 1876, 448, 707 S.

      Bd. 1: http://books.google.de/books?id=q9RxAAAAIAAJ
      Bd. 2: http://books.google.de/books?id=08cFAAAAQAAJ

      Das Werk enthält u.a. eine ausführliche Analyse des Gesprächs Metternichs mit Napoleon in Dresden im Juni 1813, vor allem basiert auf der österr. aktenmäßigen Darstellung (Bericht M.'s an den Kaiser), die deutlich von der Version in den viel später geschriebenen Memoiren M.'s abweicht.

      Ich warne jedoch: Keine leichte Kost (1.150 S.)! La critique est aisée, mais l'art est difficile...

      Beste Grüße, Tom

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2962

        #4
        Danke für die Links, hochinteressant.

        Kommentar

        • Ludwig Hußell
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 01.01.2011
          • 125

          #5
          Das sind schon Klassiker, ich wünsche mir trotzdem gut aufgemachte Publikationen aus der Neuzeit, die die Themen wieder aufnehmen und lesbar sind. Nicht nur die Experten sollen sich interessieren. Vielleicht gelingt es einigen Dresdnern, nächstes Jahr eine kulturelle Aufbereitung Napoleon-Metternich mit einem Theaterstück für 2 Personen hinzubekommen. Die Napoleonfreunde dort haben vor, den Sommer mit Programmpunkten zu füllen, die sich der Kunst, Politik und Diplomatie im Besonderen als Voretappe zum Herbstfeldzug widmen.

          Kommentar

          • Charlotte Corday
            Erfahrener Benutzer
            Sergent
            • 22.11.2011
            • 110

            #6
            Neu, kompetent und lesbar ...

            ... so wünsche auch ich mir moderne geschichtswissenschaftliche Werke. Anscheinend hinkt man damit aber - Ausnahmen bestätigen die Regel - im deutschsprachigen Raum etwas hinterher. Aber was noch nicht ist, kann vielleicht noch werden! In den nächsten Jubiläumsjahren dürften doch einige Publikationen anstehen - auf dass sich die Regale durchbiegen! rost:

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            • HKDW
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 02.10.2006
              • 2962

              #7
              Moderne seichtes Gelaber wünsch ich mir nicht, sondern eher Werke wie die von Oncken, da kann man sich wenigstens selbst ein Bild machen.

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              • Charlotte Corday
                Erfahrener Benutzer
                Sergent
                • 22.11.2011
                • 110

                #8
                Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
                Moderne seichtes Gelaber wünsch ich mir nicht, sondern eher Werke wie die von Oncken, da kann man sich wenigstens selbst ein Bild machen.
                Stimmt: Seichtes Gelaber sollte es wirklich nicht sein.

                Das Problem bei älteren Werken wie Oncken ist, dass sie häufig recht tendenziös geschrieben sind. Man muss halt zu jeder Quelle/Literatur mit der notwendigen kritischen Betrachtungsweise herangehen. Du hast auf jeden Fall recht in dem Sinne, dass die älteren Werke meist sehr viel umfangreicher verfasst sind, viel detailverliebert bzw. auch viele Quellen zitieren.

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                • Tom
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 03.10.2006
                  • 1068

                  #9
                  Tendenz von Oncken?

                  Welche Tendenz verfolgt denn Oncken? Mir ist nichts aufgefallen...

                  Gruß, Tom

                  Kommentar

                  • Charlotte Corday
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent
                    • 22.11.2011
                    • 110

                    #10
                    Onckens Werk ist sicherlich aufgrund seiner Detailliertheit und der Quellen noch heute sehr wertvoll. Doch auch er war ein Kind seiner Zeit (in dem Fall des 19. Jahrhunderts und der Reichsgründung) und vertrat eine national-liberale Richtung auch im Blick auf die Befreiungskriege. Man sollte halt alle Werke - egal aus welcher Epoche - kritisch lesen und sollte nicht alle Schlussfolgerungen und Deutungen unreflektiert übernehmen. Doch damit erzähle ich ja nichts neues, das ist eh bekannt. :-)

                    Kommentar

                    • HKDW
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 02.10.2006
                      • 2962

                      #11
                      Ja genau - und weshalb dann gleich der Vorwurf der Tendenz??
                      Nachdem ich Oncken teilweise gelesen habe, vor allem was Napoleon nach dem Russlandfeldzug 1812 von sich gegeben hat, scheint er teilweise jede Beziehung zur Realität verloren zu haben, dazu noch unglaubliche Lügengeschichten, da ist Oncken schon ein Augenöffner.
                      Da brauch ich nicht den Kommentar von Oncken lesen - sondern nur was Personen von sich geben - und genau das kann ich in diesen Werk tun.

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                      • Charlotte Corday
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 22.11.2011
                        • 110

                        #12
                        Genau das meinte ich damit: Die Quellen sind super zum Heranziehen, nur die manchmal sehr "tendenziöse" Wertung des Autors muss man kritisch hinterfragen. Das sollte man halt beachten - und es gilt sowohl für "alte" wie "neue" Autoren.

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                        • Tom
                          Erfahrener Benutzer
                          Chef de Bataillon
                          • 03.10.2006
                          • 1068

                          #13
                          Welche "tendenziöse" Bewertung?

                          Liebe Charlotte,

                          bitte "Butter bei die Fische": Kannst Du uns mal ein Beispiel - Pars pro toto - für eine tendenziöse Bewertung bei Oncken geben?

                          Gruß, Tom

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                          • Charlotte Corday
                            Erfahrener Benutzer
                            Sergent
                            • 22.11.2011
                            • 110

                            #14
                            Zitat von Tom Beitrag anzeigen
                            Liebe Charlotte,

                            bitte "Butter bei die Fische": Kannst Du uns mal ein Beispiel - Pars pro toto - für eine tendenziöse Bewertung bei Oncken geben?

                            Gruß, Tom

                            Hallo Tom!

                            Ich finde Onckens Wert prinzipiell sehr gut, vor allem bzgl. Quellenwert, und wollte hier niemanden auf die Füße steigen. Entschuldigung.

                            Bei den älteren Historikern ist es die oft moralische Beurteilung der Handelnden, die aber anscheinend zum Stil der Zeit gehörte, z.B. wenn Oncken von der "meuchlerischen Hinterlist" schrieb, mit der Czartorysski den 3. Koalitionskrieg betrieb. Oncken, 2. Band, 32.
                            Das meinte ich mit "tendenziös".

                            Liebe Grüße, Charlotte

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