L'Aveuglement de Napoléon Russie 1812

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    • 02.10.2006
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    L'Aveuglement de Napoléon Russie 1812

    Coppens, Bernard : L'Aveuglement de Napoléon Russie 1812, Editions Jourdan, Brüssel - Paris, 2012, Preis via Amazon € 19.90

    Es würde sich schon deswegen alleine lohnen französisch zu lernen um dieses Buch lesen zu können. Bernard Coppens, ein ausgesprochen seriöser Autor und akribischer Forscher läßt in diesen Werk ausschließlich Offiziere in der nächsten Nähe Napoleons - zu Wort kommen, nicht nur Segur oder Caulaincourt, sondern auch unbekanntere wie Denniée, de Baudus, de Fezensac - die entweder im Großen Stab dabei sind und Napoléon täglich erleben oder auserlesene Adjutanten.
    Bernard Coppens hält seine eigenen Kommentare eigentlich meist auch nur recht kurz - denn die Beobachtungen der Zeitgenossen sind überzeugend genug um sich eine eigene Meinung bilden zu können.

    Den Titel könnte man sehr gut mit : Der Wahn Napoleons - Rußland 1812 beschreiben, denn Blindheit ist eigentlich ein zu schwaches Wort um die katastrophale Verkennung der Wirklichkeit Napoleons zu beschreiben.

    Es fängt mit den ungehörten Warnungen seiner Umgebung an, wie auch der klaren Aussage Alexanders, dass er sich bis nach Sibirien zurückziehen wolle anstatt um Friede zu betteln, wenn Napoleon Rußland angreifen würde.

    Man erlebt auch einen Napoleon, der wie Gras im Wind seine Meinung unaufhörlich ändert, so dauert der Feldzug entweder 3 Monate oder 3 Jahre, je nachdem was ihn in den Kopf kommt.

    Wer nicht die Meinung Napoleons teilt, wird übelst beleidigt, auch Berthier, den Tränen nahe.

    Die erhoffte Schlacht - mit einem genialen Sieg bleibt aus, obwohl Napoléon seine Armee schindet bis zum geht nicht mehr. Der russische Kaiser bettelt eben nicht um Frieden, auch nicht als Wilna, Vitebsk oder gar Smolensk eingenommen worden ist.

    Sowohl in Vitebsk - wie auch in Smolensk erwägt Napoleon stehen zu bleiben und sich neu zu organisieren, aber sein Wahn erfordert es schließlich nach Moskau zu marschieren, denn dort wird dann Alexander endlich klein beigeben müssen und der Ruhm Napoleons wird im höchsten Glanz erstrahlen.

    Auch aus diesem Traum wird nichts, und so verplempert er seine Zeit in Moskau - und jeder Hinweis, wie schlimm der russische Winter werden wird, wird abgetan, dass der russische Herbst milder ist wie in Fontainebleau - oder dass man mit dem Winter nur Kinder erschrecken könne.

    Im Rückzug wird vor allem Wert darauf gelegt soviel Kanonen wie möglich mitzuschleppen, da werden auch die Pontons verbrannt - und auch ein langsames Dahinschleppen in Kauf genommen.

    Dieses und vieles mehr - wird anhand von zahllosen Zitaten deutlich in diesen Buch aufgezeigt.

    Fazit : Absolut empfehlenswert.
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