Bonsoir à tous,
ich lese gerade die beiden Bände von Ramsay Weston Phipps: The Armies of the first French Republic and the Rise of the Marshals of Napoleon I. Bd. 1: The Armée du Nord, Bd. 2: The Armées de la Moselle, du Rhin, de Sambre-et-Meuse, de Rhin-et-Moselle, als Nachdruck 2012 bei Ken Trotman Publishing der Ausgabe von 1926/29 erschienen.
Kann mich gar nicht davon losreißen, die beiden Bände sind unterhaltsam geschrieben, mit interessanten Details und Begebenheiten der Feldzüge - auch über die Verhaltensweisen und Charaktere der damaligen Befehlshaber (sowohl der bekannten als auch der heute eher unbekannten und vergessenen). Hierzu gehören z. B. Kellermann, Custine, Houchard, Beurnonville, Desaix, Hoche. Dargestellt wird auch der Werdegang späterer Marschälle und Minister Napoleons in diesen Armeen: Bernadotte, Saint-Cyr, Murat, Soult und Clarke, um nur einige zu nennen. Aber die Befehlshaber und Armeen der Gegenseite bleiben ebenfalls nicht unerwähnt. Und man erhält einen lebhaften Einblick über die Wirren besonders in der mittleren Phase der Revolution 1792-94, die dazu führten, dass aufgrund der drohenden Guillotine nur wenige Offiziere bereit waren, General zu werden oder gar das Oberkommando zu übernehmen, was bizarre Auswirkungen haben konnte.
Die Orte der Feldzüge sind im Detail genannt, das Besondere für mich ist, dass viele dieser Orte in meiner alten rheinhessischen und pfälzer Heimatregion liegen; wie etwa Worms, Flomborn, Alzey, Bingen, natürlich Mainz und Landau, der Hunsrück, der Soonwald.
Noch eine Anekdote, die in Band 2, S. 40 f., Erwähnung findet. Sie spielt während der Belagerung von Mainz 1793 durch die Allierten (in meiner freien Übersetzung):
"Der König von Preußen bemerkte einen Grenadier eines Freiwilligen-Bataillons, der, obgleich verwundet und allein gelassen, weiterhin eine Brücke verteidigte. Der König gab den Befehl zu dessen Gefangennahme und dass er zu ihm gebracht werde. Der König sagte: 'Franzose, du bist ein tapferer Kerl, was eine Schande, dass du nicht für eine bessere Sache kämpfst'. Der Freiwillige zeigte sich indes der Situation gewachsen 'Bürger Wilhelm', antwortete er, 'wir werden über diesen Punkt nicht übereinkommen, lass uns über etwas anderes reden'. Die Antwort bereitete in der preußischen Armee Vergnügen, und der König hörte, wann immer er entlang der Zelte seiner Männer ging, sich oft mit 'Bürger Wilhelm' angerufen".
Bemerkenswert finde ich als Beispiel aus Band 2, S. 61 f., die Beschreibung eines Gefechts am 14. September 1793 in der Nähe von Wissembourg in den Memoiren von Saint-Cyr, bei welchem er als damaliger Adjutant General lieber die jungen Wehrpflichtigen mit Piken einsetzte (bisher hatte ich gelesen, dass Piken zwar in der revolutionären Propaganda der Sansculotten als DIE Waffe des Volkes eingesetzt wurden, aber eher nicht im Kampf), statt die verheirateten Männer eines Bataillons der Nationlgarde, obwohl letztere Gewehre hatten. Auch Soult war als Hauptmann und Bataillonskommandeur an diesem Gefecht beteiligt. Aufgrund der taktischen Finesse Saint-Cyrs endete der Kampf mit einem Sieg der Franzosen gegen die Österreicher.
Eine Einstimmung in die wieder anbrechenden revolutionären Zeiten im Reenactment
<< Vive la nation! >>
fusilier
ich lese gerade die beiden Bände von Ramsay Weston Phipps: The Armies of the first French Republic and the Rise of the Marshals of Napoleon I. Bd. 1: The Armée du Nord, Bd. 2: The Armées de la Moselle, du Rhin, de Sambre-et-Meuse, de Rhin-et-Moselle, als Nachdruck 2012 bei Ken Trotman Publishing der Ausgabe von 1926/29 erschienen.
Kann mich gar nicht davon losreißen, die beiden Bände sind unterhaltsam geschrieben, mit interessanten Details und Begebenheiten der Feldzüge - auch über die Verhaltensweisen und Charaktere der damaligen Befehlshaber (sowohl der bekannten als auch der heute eher unbekannten und vergessenen). Hierzu gehören z. B. Kellermann, Custine, Houchard, Beurnonville, Desaix, Hoche. Dargestellt wird auch der Werdegang späterer Marschälle und Minister Napoleons in diesen Armeen: Bernadotte, Saint-Cyr, Murat, Soult und Clarke, um nur einige zu nennen. Aber die Befehlshaber und Armeen der Gegenseite bleiben ebenfalls nicht unerwähnt. Und man erhält einen lebhaften Einblick über die Wirren besonders in der mittleren Phase der Revolution 1792-94, die dazu führten, dass aufgrund der drohenden Guillotine nur wenige Offiziere bereit waren, General zu werden oder gar das Oberkommando zu übernehmen, was bizarre Auswirkungen haben konnte.
Die Orte der Feldzüge sind im Detail genannt, das Besondere für mich ist, dass viele dieser Orte in meiner alten rheinhessischen und pfälzer Heimatregion liegen; wie etwa Worms, Flomborn, Alzey, Bingen, natürlich Mainz und Landau, der Hunsrück, der Soonwald.
Noch eine Anekdote, die in Band 2, S. 40 f., Erwähnung findet. Sie spielt während der Belagerung von Mainz 1793 durch die Allierten (in meiner freien Übersetzung):
"Der König von Preußen bemerkte einen Grenadier eines Freiwilligen-Bataillons, der, obgleich verwundet und allein gelassen, weiterhin eine Brücke verteidigte. Der König gab den Befehl zu dessen Gefangennahme und dass er zu ihm gebracht werde. Der König sagte: 'Franzose, du bist ein tapferer Kerl, was eine Schande, dass du nicht für eine bessere Sache kämpfst'. Der Freiwillige zeigte sich indes der Situation gewachsen 'Bürger Wilhelm', antwortete er, 'wir werden über diesen Punkt nicht übereinkommen, lass uns über etwas anderes reden'. Die Antwort bereitete in der preußischen Armee Vergnügen, und der König hörte, wann immer er entlang der Zelte seiner Männer ging, sich oft mit 'Bürger Wilhelm' angerufen".
Bemerkenswert finde ich als Beispiel aus Band 2, S. 61 f., die Beschreibung eines Gefechts am 14. September 1793 in der Nähe von Wissembourg in den Memoiren von Saint-Cyr, bei welchem er als damaliger Adjutant General lieber die jungen Wehrpflichtigen mit Piken einsetzte (bisher hatte ich gelesen, dass Piken zwar in der revolutionären Propaganda der Sansculotten als DIE Waffe des Volkes eingesetzt wurden, aber eher nicht im Kampf), statt die verheirateten Männer eines Bataillons der Nationlgarde, obwohl letztere Gewehre hatten. Auch Soult war als Hauptmann und Bataillonskommandeur an diesem Gefecht beteiligt. Aufgrund der taktischen Finesse Saint-Cyrs endete der Kampf mit einem Sieg der Franzosen gegen die Österreicher.
Eine Einstimmung in die wieder anbrechenden revolutionären Zeiten im Reenactment
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