Bücher unterm Weihnachtsbaum?

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  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1068

    Bücher unterm Weihnachtsbaum?

    Hallo zusammen,

    alles Gute zum neuen Jahr an alle Forumsmitglieder/-leser!

    Was lag denn bei Euch so an Neuerscheinungen unterm Weihnachtsbaum? Bei mir waren es:
    - D.A. Wilson, The Danish Army of the Napoleonic Wars, Bd. III
    - S. Ede-Borret, The Army of the Kingdom of Italy 1805-1814
    ​​​​​​​- B. Mugnai, The Ottoman Army of the Napoleonic Wars, 1784-1815 (alle aus der Reihe From Reason to Revolution, Helion)
    sowie
    ​​​​​​​- A. Mikaberidze, Kutuzov - A Life in War and Peace (Oxford Univ. Press)

    Beste Grüße, Tom
    Zuletzt geändert von Tom; 01.01.2023, 13:15.
  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2687

    #2
    Auch von mir alles Gute zum neuen Jahr an die Forumsbesucher/innen ... ich habe mir selbst zum Jahresende geschenkt:
    • Wilson: Danish Army of the Napoleonic Wars, Band III (die drei Bände des Helion Verlages sind absolut empfehlenswert)
    • Brun: La Grande Armée, analyse d'une machine de guerre (eines meiner Highlights dieses Jahr, allerdings wirklich nur bei guten Französisch-Kenntnissen empfehlenswert, hier sind Beispielseiten)
    • Antiquarisch noch die Geschichte des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153 und seiner Stammtruppen (mit etwa 100 Seiten zur Zeit von 1792 bis 1815)
    Schöne Grüße
    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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    • Aide de Camp
      Erfahrener Benutzer
      Sergent
      • 14.12.2020
      • 162

      #3
      Ich wünsche auch allen ein "Frohes Neues Jahr"!

      Meine neue Weihnachtslektüre besteht aus:
      • Jean-Francois Brun: La Grande Armée. Analyse d'une machine de guerre (ich schließe mich der Einschätzung von Markus zu diesem Werk an)
      • Stéphane Béraud: La Révolution militaire, Bd. 3, Les combats (der lang ersehnte Abschlussband...)
      • Pierre de Wit: The Campaign of 1815, Vol. 3, Ligny (die Bände 1 und 2 Preambles und 15. Juni 1815 sind ebenfalls hervorragend!)
      Beste Grüße
      Immo

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      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2687

        #4
        Das Werk von Béraud ist empfehlenswert? Bei de Wit habe ich mich bisher auch noch nicht getraut, da ich wirklich sauviel Bücher zu Waterloo im Regal stehen habe, aber es scheint doch exzellent zu sein. Dann muss ich wohl noch mehr scannen und an die Bibliotheken verschenken

        Schöne Grüße und angenehme Lektüre
        Markus Stein
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

        Kommentar

        • Aide de Camp
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 14.12.2020
          • 162

          #5
          Die Werke von Béraud sind aus meiner Sicht alle sehr empfehlenswert! Während sich die ersten beiden Bände ja mehr mit der Strategie und Taktik auseinandersetzen, fokussiert sich der neue 3. Band auf die Kampfeinsätze des einzelnen Soldaten. Ich habe noch nicht alles lesen können, aber die Kapitel, in die ich bisher hineinschnuppern konnte, waren sehr spannend. Es gilt das gleiche wie bei dem Werk von Brun: Wer zumindest sein Schul-Französisch einigermaßen konserviert hat, wird von dem Werk profitieren.

          Zu den bisher erschienenen drei Bänden zum Feldzug von 1815 von Pierre de Wit in englischer Sprache kann ich nur sagen, dass es die detailreichste Abhandlung ist, die ich bisher hierzu in den Händen gehalten habe.

          Hier zur Orientierung eine grobe Wiedergabe des Inhaltsverzeichnisses der bisher erschienenen drei Bände:

          Band 1: Preambles
          1. Napoleons Rückkehr März-Anfang Juni, S. 9-78
          2. Die Kräfte in den Niederlanden, 1814 bis zum 5. Juni 1815, S. 78-271
          3. Die Zusammenziehung der Armee du Nord vom 1.- 15.Juni 1815, S. 271-353
          4. Anhang zu Historiografie des Treffens von Tirlemont, der Mission von Oberst von Pfuel, zur Versorgungssituation und der Rebellion innerhalb der sächsischen Truppen, S. 351-391
          5. Ausführlich kommentierte Fußnoten, S. 392-516
          6. Quellen- und Literatur, S. 516-530
          Band 2: Der 15. Juni
          1. Die französische Armee, S. 9-89
          2. Die preußische Armee, S. 89-158
          3. Die anglo-alliierte Armee, S. 158-206
          4. Anhang zum Schloss Puissant in Charleroi, zur Einschätzung Wellingtons und von Dörnbergs duch Generalmajor Napier, zum hsitorischen Ort des Balls des Herzogs von Richmond und der Gästeliste, zu Wellingtons Hauptquartier in Brüssel und zum "Saint-Symhorien-Befehl" des Prinzen von Oranien an Chassé
          5. Ausführlich kommentierte Fußnoten, S. 236-351
          6. Quellen- und Literaturverzeichnis, S. 351-367
          Band 3: Ligny
          1. Der Morgen des 16. Juni, S. 9-48
          2. Napoleons und Blüchers Pläne, S. 48-55
          3. Das Schlachtfeld und die Schlachtaufstellung, S. 55-69
          4. Die Schlacht von Ligny (Phasen 1-5 und Bemerkungen), S. 69-159
          5. Anhang zur Mission von Colonel Belly de Bussy, zur Windmühle von Naveau bei Fleurus und zum Tod des Generals Girard, S. 159-165
          6. Ausführlich kommentierte Fußnoten, S. 166-264
          7. Quellen- und Literaturverzeichnis, S. 264-274
          Alle Bände sind außerdem mit einem Index zu Namen und Orten versehen.

          Mir geht es leider ebenso, dass das Missverhältnis von vorhandenen Büchern zu vorhandener Regalkapazität immer ungünstiger wird... Digitalisierung ist natürlich ein probates Mittel. Die älteren Publikationen liegen ja auch schon in beachtlichem Umfang als gescannte pdf-Dokumente vor.

          Ich habe mittlerweile recht gute Fähigkeiten entwickelt, wenn es darum geht, im Keller oder auf dem Boden Abstellplätze zu optimieren, komme allerdings auch da an meine Grenzen...klimatisch ist das für die Lagerung von Büchern dort auch eher suboptimal. Ganz abgesehen davon, dass die Toleranzgrenze meiner Frau, was neue Bücher angeht, auch nicht unendlich dehnbar ist...

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          • HKDW
            Erfahrener Benutzer
            Colonel
            • 02.10.2006
            • 2962

            #6
            • Stéphane Béraud: La Révolution militaire, Bd. 3, Les combats (der lang ersehnte Abschlussband...) - den hab ich mir auch gegönnt, allerdings ist das nicht der Abschlußband, das soll ja Band 4 sein wo erklärt werden soll warum das "System" Napoléon kläglich scheitern sollte, nach den hervorragenden Anfangserfolgen. Ich finde den Band allerdings nicht so gut wie die Bände 1 und 2 die ich eigentlich schon als Muss - beschreiben möchte im die operative Kriegsführung Napoleons und deren Entwicklung zu begreifen. Im Band 3 sind teilweise unverständliche sachliche Fehler zu finden wie auch komplette Unterlassungen der französischen Gefechtstaktik.
            Weiter eben auch Prévost : La Campagne d'Égypte 1798 - 1801 - aber da finde ich das Buch von Yves Martin von Helion Press auch besser. Dann die mir fehlenden letzten 3 Bände der Gefechtsberichts der Sachsen - 10 bis 12, Herausgegeben von Jörg Titze, unbedingt empfehelenswert.

            Als Kindle edition das Multiauthorbuch Les Mythes de la Grande Armée - da bin ich noch nicht durch, bisher eine angenehme Lektüre die eben bestimmte Mythen, wie war Davout wirklich der beste Marschall Napoleons - durchaus kritisch hinterfragt.

            Mein Buch des Jahres ist allerdings Thomas : No Want of Courage - The British Army in Flanders 1793 - 1795 wo die innere Organisation dieser Armee sehr aufschlusreich beschrieben wurde, absolute Kaufemfehlung meinerseits.

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            • Tom
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 03.10.2006
              • 1068

              #7
              Noch zur französischen Taktik: Béraud habe ich auch, aber noch nicht gelesen. Was für mich bisher nicht vollständig erklärbar ist: Die französische Taktik erwies sich auf den Schlachtfeldern Mittel- und Osteuropas als überlegen, scheiterte aber geradezu systematisch in Portugal und Spanien gegen Wellington. Anfangs ließ sich Wellington in den klassischen Höhenstellungen, die Masse verdeckt hinter Bergkuppen aufgestellt, angreifen (z.B. 1810 bei Bussaco oder - Beresford - 1811 bei Albuera). Später, als Wellington mehr Vertrauen zu den portugiesischen Hilfstruppen gefasst hatte, operierte er auch offensiv (z.B. bei Salamanca 1812). Entscheidend war dabei die Kombination aus Plänklern und zweigliedriger Linie. Die flexibel operierende Linie (mit einzelnen Bataillons- oder Kompaniemassen in Kolonne, die dann entfaltet wurden) umfasste die französischen Angriffskolonnen und erlangte schnell das Feuerübergewicht, gefolgt von einem oder mehreren energischen Bajonettangriffen, die unweigerlich zum Rückzug der französischen Kolonnen führten. Letztendlich wurde ja auch Waterloo / Belle Alliance nach diesem Muster gewonnen (Wellington meinte lakonisch, "nach der alten Methode" [von der Peninsula]). Was mich nun wundert, ist, dass die Verbündeten (Russen, Österreich, Preußen) von Wellington offenbar wenig lernten und Napoleon eigentlich 1813-15 nur mit ihrer schieren Übermacht erdrückten...
              Gruß, Tom

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              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2962

                #8
                Allein die Gefechtstaktik macht es nicht aus, siehe Preußen 1806, es ist ein Irrglaube, genährt von der unsäglichen britischen Militärliteratur, die auch stark von Wellington Propaganda getragen wird, dass die Alliierten nichts lernten, ode die Briten von den Alliierten? Wie eben auch die Absicht eigene Truppen in gedeckten Stellungen auszustellen, das weißt ja auch Karl bereits in seinem Reglement von 1807 nacht. In Spanien fehlte eine einheitliche operative Kriegsführung, dann hatte das Gefechtsfeld einige Spezialitäten die in Zentral Europa, hier besonders Artillerie und Kavalleriemassen - anders waren und nicht übertragbar sind. Dazu hätte ja die französische Gefechtstaktik bei Belle Alliance klar ausgerreicht um Wellington zu zermalmen.

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                • Tom
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 03.10.2006
                  • 1068

                  #9
                  Ich gehe da weitgehend mit, die Strategie ist natürlich übergeordnet, und wenn Napoleon 1806 mit Übermacht bereits auf der Verbindungs-/Rückzugslinie der Preußen stand, war Jena eigentlich von vornherein verloren, auch ohne die vernichtenden taktischen Niederlagen (inkl. Auerstedt). - Mir geht es aber hier um die taktische Ebene, und da waren die Franzosen einerseits sehr erfolgreich, übrigens auch gegen die Spanier, gegen die sie ja fast alle "rangierten" Schlachten gewonnen haben; und andererseits haben die Franzosen jede Schlacht gegen Wellington verloren. Das finde ich schon erstaunlich...
                  Zu Wellington wäre noch zu sagen, dass er durchaus auch in der Ebene gekämpft hat, die Umgebung von Salamanca ist (bis auf die beiden Arapilen) spiegelglatt und im Übrigen auch gut geeignet für Kavallerie- und Artillerieeinsatz (auf beiden Seiten). Wellingtons Taktik hat trotzdem funktioniert, er war eben bei weitem mehr als reiner Defensivtaktiker.
                  Gruß, Tom

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                  • Spaen
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent-Major
                    • 26.04.2020
                    • 191

                    #10
                    zu #9:.....und wenn Napoleon 1806 mit Übermacht bereits auf der Verbindungs-/Rückzugslinie der Preußen stand, war Jena eigentlich von vornherein verloren, auch ohne die vernichtenden taktischen Niederlagen (inkl. Auerstedt).

                    Der Herbstfeldzug war doch eher dadurch gekennzeichnet, dass Napoleon den Vormarsch unter Aufgabe seiner sämtlichen Verbindungslinien betrieb. Bei einer energischer Gesamtleitung der
                    Preußen ohne den Zauderer an der Spitze wäre das wohl nicht gut gegangen. Er konnte das Risiko nur Dank seiner ausgezeichneten Spionagetätigkeit eingehen.
                    Aus preußischer Perspektive war Jena nur Nebenkriegsschauplatz. Übrigens kann man bei Auerstedt kaum von einer französischen Übermacht sprechen. (Lies mal u.a. Venturinis:
                    " Beurteilung des preuß. Operationsplanes 1806" Quedlinburg 1809)

                    zu #8......genährt von der unsäglichen britischen Militärliteratur, die auch stark von Wellington Propaganda getragen wird....- Da sprichst du mir aus dem Herzen !!

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                    • HKDW
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 02.10.2006
                      • 2962

                      #11
                      Ich sage ja nicht das Wesley nur ein guter Defensivtaktiker war, die Angriffe die allein in Indien geführt wurden widerlegen das schon, wie auch eben die Arapilen, aber er stand nie Napoleon auf einem Zentraleuropäischen Schlachtfeld allein gegenüber, zu Recht hätter er es nicht ohne die Preußen gewagt bei Belle Alliance sich zum Kampf zu stellen. Trotz der schlechten französischen Armee und einen abgehalfterten Napoléon hätten die Franzosen alleine Wellesly - Duke of Wellington - bei Belle Alliance geschlagen, um 16:00 wäre es eigentlich dann soweit gewesen. Die Gefechtstaktik in Zentraleuropa war eben eine andere als in Spanien und Schlachten wurden anders geführt - da hätte Wellington keine Chancen gehabt mit seiner Taktik, die ja immer auch von der strategischen Seite - als Trumpfkarte in der Hinterhand Rückzug nach Portugal und wenn alles schief ging, dank der Royal Navy - Einschiffung nach England. Die Ordre Profonde wird ja auch konsequent von den Allierten ab 1809 angewendet. Zu 1806 - sehe ich nicht dass Napoléon seine Verbindungslinien aufgab, die waren sehr sicher.

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                      • Tom
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 03.10.2006
                        • 1068

                        #12
                        Ok, ich gehe nochmal zurück auf die strategische Ebene: Wellington hatte im Sommer 1810 etwa 60.000 M. in Portugal (inkl. 2 span. Divisionen, wenn ich nicht irre). Massena marschierte mit ca. 70.000 Mann ein, in Spanien insgesamt standen 236.000 Franzosen (d.h. inkl. Italiener, Rheinbündler usw.), die natürlich auch gegen die Guerilla und die Reste der spanischen regulären Armee kämpften. Es ist schon eine Leistung Wellingtons, sich von dieser Überzahl nicht ins Meer werfen zu lassen. Dass Wellington künstliche Hilfsmittel schuf (Linien von Torres Vedras) und seine Rückzugslinie sicherte (Einschiffungspunkt in der Nähe von Lissabon), kann ihm niemand verdenken. Er hatte schließlich die Sicherheit des größten britischen Expeditionskorps jener Zeit unter allen Umständen zu gewährleisten. Ob jetzt er oder Napoleon der bessere Stratege / Taktiker war, wer will es abschließend entscheiden? Ich rechne Wellington hoch an, dass er nie besiegt wurde, niemals Abenteuer einging (im Gegensatz zum "Spieler" Napoleon mit seinen spanischen und russischen Unternehmungen), akzeptiere aber auch gern, wenn jemand Napoleon für den größeren Feldhern hält.

                        Zur englischen Literatur: Welche (modernen) Beispiele habt Ihr für "unsägliche[n] britische[n] Militärliteratur, die auch stark von Wellington Propaganda getragen wird"? Ich bin eher beeindruckt von der Breite und Tiefe der aktuellen englischen / englischsprachigen Veröffentlichungen, z.B. die Spezialstudien:

                        - Kenton White, THE KEY TO LISBON : The Third French Invasion of Portugal, 1810-11 (hier wird Wellington auch kritisiert, z.B. für den schlecht vorbereiteten Rückzug aus der Stellung von Bussaco)
                        - Robert Griffith, AT THE POINT OF THE BAYONET : The Peninsular War Battles of Arroyomolinos and Almaraz 1811-1812
                        - Garry David Wills, WELLINGTON AT BAY The Battle of Villamuriel, 25 October 1812

                        Umgedreht sehe ich relativ wenig gute Neuerscheinungen (an Operationsstudien) in Frankreich, von Deutschland ganz zu schweigen...

                        Gruß, Tom
                        Zuletzt geändert von Tom; 02.01.2023, 21:38.

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                        • HKDW
                          Erfahrener Benutzer
                          Colonel
                          • 02.10.2006
                          • 2962

                          #13
                          Generell eben sehr Wellington oder Briten lastig, oft nur englische Quellen, Ahnungslosigkeit der Autoren was in Zentraleuropa statt fand. Unbestritten machte Wellington das beste aus seiner Lage - seine Gefechtstaktik, war ja gekennzeichnet auch von einer Verteidung in der Tiefe - dazu optimale Ausnutzung des Geländes, nur stand er nie unter den gleichen oparative Zwang wie alle anderen und musst nicht die Heimat verteidigen und konnte immer wieder komplette Rückzüge antrefen in den Linien von Torres Vedras, siehe nach den Arapilen. Sein Operationsstil war meiner Meinung nach eben auf Spanien und einer uneinheitlichen französischen Kriegsführung im Spanien zugeschnitten. Ich kann nichts besonderes sehen, was auf Alliierten Seite auch nicht bestanden hätte, eher im Bezug auf seiner Armee eben Defizite, keine Kavalleriemassen, keine konzentrierten Artilleriebatterien, z.b.

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                          • Tom
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 03.10.2006
                            • 1068

                            #14
                            Auch da gehe ich ein ganzes Stück mit, die Besonderheiten des Kriegstheaters spielten auf jeden Fall eine Rolle, ebenbürtig an Zahl der Kavallerie wurde Wellington erst 1812/13, die Führung der englisch-deutsch-portugiesischen Reiterei war aber immer ein Problem, da es ihm an talentierten höheren Führern, wie z.B. ein Montbrun, fehlte.

                            Zu den Linien von Torres Vedras: Wellington zog sich nur einmal, von Oktober 1810 bis ca. Januar 1811, dahinter zurück, die nächsten Jahreswechsel (1811/12 und 1812/13) kantonnierte er an der portugiesischen Grenze, also viel weiter nördlich. Er hatte ja bereits 1811 Almeida, Anfang 1812 dann Ciudad Rodrigo, also die beiden Grenzfestungen wiedererobert. Der Rückzug 1812 ging von Burgos, fast am Ebro, aus (nicht von den Arapilen). Wellington hatte zwischendurch Madrid temporär erobert, auch Andalusien war 1812 für die Franzosen verloren gegangen, die Belagerung von Cadiz war im Sommer d.J. aufgehoben worden.

                            Zur englischen Literatur: Ja, eine gewissen Ignoranz der Kämpfe in Mittel-/Osteuropa ist da, für mich erklärlich dadurch, dass auf diesem Kriegstheater nur wenige britische Truppen eingesetzt waren. Umgekehrt gilt das aber auch für die deutsche und - in Teilen - auch für die französische Geschichtsschreibung, die sich relativ wenig mit den Kämpfen auf der iberischen Halbinsel beschäftigt haben. Schwertfegers Werk über die KGL ist über 100 Jahre alt, danach ist nicht mehr viel in Deutschland erschienen (mit Ausnahme von zwei, drei Büchern um 2015 = 200. Jahrestag von Belle Alliance). Zu den Rheinbundtruppen in Spanien herrscht auf Deutsch eigentlich komplett Fehlanzeige, sonst gibt es i.W. nur ein zweibändiges Werk von Digby Smith, ausgerechnet wieder ein Engländer ;-)

                            Für mich ist der Vergleich zwischen den beiden großen Kriegstheatern (Mitteleuropa im weitesten Sinne einerseits und Peninsula andererseits) interessant, natürlich ohne gleichsetzen zu wollen. Frankreich ist ja letztendlich 1814 an seinem Zweifrontenkrieg untergegangen, zeitweise standen bis zu 380.000 "Franzosen" in Spanien, das war schon eine ganze Menge...

                            Gruß, Tom
                            Zuletzt geändert von Tom; 03.01.2023, 14:09.

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                            • Spaen
                              Erfahrener Benutzer
                              Sergent-Major
                              • 26.04.2020
                              • 191

                              #15
                              "Zu den Rheinbundtruppen in Spanien herrscht auf Deutsch eigentlich komplett Fehlanzeige, sonst gibt es i.W. nur ein zweibändiges Werk von Digby Smith, ausgerechnet wieder ein Engländer "

                              Speziell zu den Kämpfen der Rheinbund-Regimenter in Katalonien gibt es zahlreiche erstklassige Werke. Auch bildet m.E. nach die Literatur zu den Schweizer-Regimentern in Spanien eine Ergänzung zu den schon erwähnten Büchern. Besonders interessant ist hierbei die Tatsache, dass die Schweitzer gleichzeitig in französischen, spanischen und englischen Diensten standen.
                              Die umfangreichen Quellenangaben bei Schwertfeger sind sicherlich bekannt.

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