Teil 1
Am 24. Juni besuchte ich die BUGA, neugierig zu sehen, was aus der Restaurierung der Anlagen und der Ausstellung zur Festung geworden ist. Ich hatte also einmal die Brille des Denkmalschützers und Ingenieurs auf, dann im Museum die Brille des Militärhistorikers und Museumspädagogen. Zur Botanik mögen sich dann Fachkundigere als ich äußeren.
Ich parkte meinen Wagen bei der Fritschkaserne, die übrigens mit ihren zerfallenen Bauten genau das Bild hinterläßt, welches man sich von der verflossenen anderen deutschen Republik macht.
Mit dem Ehrenbreitstein bin ich sozusagen seit Kindesbeinen vertraut, und es ist schon erstaunlich zu sehen, was Investitionen in kurzer Zeit bewirken können. So kannte ich natürlich das bewaldete Glacis, wo der gedeckte Weg damals nur mit dem Buschmesser passierbar zu machen war. In die BUGA eingetreten, eröffnet sich ein formidables Bild des freigeräumten Vorfeldes, wenn man in die Scharten der Contregarden und der langen Linie blickt. So könnte das freie Schußfeld ausgesehen haben, wenn man sich den Blumenkram einmal wegdenkt. Jetzt erst hat man das Zusammenwirken der Batterien klar und anschaulich vor Augen.
Die Böschung des gedeckten Weges ist mit Industrieziegeln aufgemauert, leider hat man den Schützenauftritt übersehen, und auch das Glacis ist komplett einplaniert, so daß die Schußlinien nicht mehr genau nachzuvollziehen sind, aber wer sieht das schon? Das Blockhaus wurde merkwürdigerweise nicht mit restauriert, sondern in seinem zerfallenden Zustand belassen, wahrscheinlich als Demonstration für Trockenmauern zum Wohle der Tier- und Pflanzenwelt. Womöglich wohnen schützenswerte Fledermäusen herinnen?
Der Übergang vom gedeckten Weg zur langen Linie ist wieder hergestellt, mir ist allerdings nicht klar geworden, wie der usprüngliche Abschnitt dort ausgesehen hat. Dort finden wir heute ein Restaurant, wo früher der Hausmeister ziemlich lauschig wohnte. Der Hof ist mit Glas überdacht und eignet sich so für größere Veranstaltungen. Das Bombenloch wurde nicht geschlossen, nur oben abgedeckt, was die Gewölbestrukturen aus Bruchstein über 2 Etagen offenlegt, was ich sehr gelungen finde.
Die Fassaden vom Turm Ungenannt sind vorbildlich wiederhergestellt, und im Inneren man hat glücklicherweise den alten Treppenaufgang belassen, und stattdessen eine Nische für Treppenhaus und Fahrstuhl geopfert. Die Barrierefreiheit fordert ziemlich viel Tribut, in der langen Linie fehlt sogar ein Treppenhaus neben dem Fahrstuhl.
Vom Turm ungenannt kann man jetzt die gesamte die lange Linie über zwei Brücken durchqueren. Die Brücken wurden leider nicht mit den ursprünglichen Materialien rekonstruiert, so daß man die Funktionen nur noch erahnen kann. Es sind jetzt in diesem Abschnitt viele Räume zugänglich geworden, die bis zum April d.J. entweder nur mit Führung oder überhaupt nicht zu besichtigen waren.
Der Ravelin mit einer voll eingerichteten Flüchtlingswohnung aus den 50er Jahren war mein persönlicher Höhepunkt, und ich bin dankbar, daß diese Wohnung keiner Sanierung zum Opfer gefallen ist. Die kleinen Gärten auf dem Verdeck gefielen, besonders der im Stil der fünziger, entsprach dies auch in etwa einer historischen Nutzung durch alle Epochen. Eine Walllaffette heroben wäre auch ganz hübsch anzusehen.
Die Räume, die jetzt für Ausstellung und Restauration genutzt werden, wurden für meinen Geschmack über-restauriert, aber zahlreiche Wachträume an den Toren und im Ravelin sind immerhin erhalten geblieben und bleiben es hoffentlich auch. Leider wurde schon vor Jahren die provisorische Kirche aus der Nachkriegszeit, eigentlich ein Kriegspulvermagazin, dem Ausbau des archäologischen Museum geopfert, und steht derzeit leer.
In der großen Kuppelhalle befindet sich eine Restauration, die allerdings wegen der grandiosen Akustik nur zu empfehlen ist, wenn man keine vertrauliche Gespräche führen möchte. Man versteht einfach alles am Nachbartisch. Ich persönlich hätte hier lieber eine Rekonstruktion des Göpelwerks vom Schrägaufzug gesehen…
Der ehemalige Halsgraben mit seinen Substrukturen unter der Kuppelhalle kann jetzt ebenfalls besichtigt werden. Die eindrucksvolle Multimediaschau läßt allerdings die Preußenzeit völlig außer acht – schon mal was von Chronologie und Kausalität gehört? Geschichte(n) muß man halt erzählen können…
Am Freitag war für meinen Geschmack zu viel Rummel auf dem Glacis und den beiden Gräben. Die jetzt oben auf der Festung installierte Restauration in der Kuppelhalle und der langen Linie werden ihren eigenen Bedarf nach sich ziehen, was wir in den nächsten Jahren sehen werden. Die Eventkultur wird auf dem Ehrenbreitstein Einzug halten.
Der Trost ist, daß die meisten modernistischen Garteninstallationen nach der BUGA verschwinden werden und die restaurierten Bauten überleben werden. Das ist eben der Preis, welcher für die Restaurierung gezahlt werden muß.
Am 24. Juni besuchte ich die BUGA, neugierig zu sehen, was aus der Restaurierung der Anlagen und der Ausstellung zur Festung geworden ist. Ich hatte also einmal die Brille des Denkmalschützers und Ingenieurs auf, dann im Museum die Brille des Militärhistorikers und Museumspädagogen. Zur Botanik mögen sich dann Fachkundigere als ich äußeren.
Ich parkte meinen Wagen bei der Fritschkaserne, die übrigens mit ihren zerfallenen Bauten genau das Bild hinterläßt, welches man sich von der verflossenen anderen deutschen Republik macht.
Mit dem Ehrenbreitstein bin ich sozusagen seit Kindesbeinen vertraut, und es ist schon erstaunlich zu sehen, was Investitionen in kurzer Zeit bewirken können. So kannte ich natürlich das bewaldete Glacis, wo der gedeckte Weg damals nur mit dem Buschmesser passierbar zu machen war. In die BUGA eingetreten, eröffnet sich ein formidables Bild des freigeräumten Vorfeldes, wenn man in die Scharten der Contregarden und der langen Linie blickt. So könnte das freie Schußfeld ausgesehen haben, wenn man sich den Blumenkram einmal wegdenkt. Jetzt erst hat man das Zusammenwirken der Batterien klar und anschaulich vor Augen.
Die Böschung des gedeckten Weges ist mit Industrieziegeln aufgemauert, leider hat man den Schützenauftritt übersehen, und auch das Glacis ist komplett einplaniert, so daß die Schußlinien nicht mehr genau nachzuvollziehen sind, aber wer sieht das schon? Das Blockhaus wurde merkwürdigerweise nicht mit restauriert, sondern in seinem zerfallenden Zustand belassen, wahrscheinlich als Demonstration für Trockenmauern zum Wohle der Tier- und Pflanzenwelt. Womöglich wohnen schützenswerte Fledermäusen herinnen?
Der Übergang vom gedeckten Weg zur langen Linie ist wieder hergestellt, mir ist allerdings nicht klar geworden, wie der usprüngliche Abschnitt dort ausgesehen hat. Dort finden wir heute ein Restaurant, wo früher der Hausmeister ziemlich lauschig wohnte. Der Hof ist mit Glas überdacht und eignet sich so für größere Veranstaltungen. Das Bombenloch wurde nicht geschlossen, nur oben abgedeckt, was die Gewölbestrukturen aus Bruchstein über 2 Etagen offenlegt, was ich sehr gelungen finde.
Die Fassaden vom Turm Ungenannt sind vorbildlich wiederhergestellt, und im Inneren man hat glücklicherweise den alten Treppenaufgang belassen, und stattdessen eine Nische für Treppenhaus und Fahrstuhl geopfert. Die Barrierefreiheit fordert ziemlich viel Tribut, in der langen Linie fehlt sogar ein Treppenhaus neben dem Fahrstuhl.
Vom Turm ungenannt kann man jetzt die gesamte die lange Linie über zwei Brücken durchqueren. Die Brücken wurden leider nicht mit den ursprünglichen Materialien rekonstruiert, so daß man die Funktionen nur noch erahnen kann. Es sind jetzt in diesem Abschnitt viele Räume zugänglich geworden, die bis zum April d.J. entweder nur mit Führung oder überhaupt nicht zu besichtigen waren.
Der Ravelin mit einer voll eingerichteten Flüchtlingswohnung aus den 50er Jahren war mein persönlicher Höhepunkt, und ich bin dankbar, daß diese Wohnung keiner Sanierung zum Opfer gefallen ist. Die kleinen Gärten auf dem Verdeck gefielen, besonders der im Stil der fünziger, entsprach dies auch in etwa einer historischen Nutzung durch alle Epochen. Eine Walllaffette heroben wäre auch ganz hübsch anzusehen.
Die Räume, die jetzt für Ausstellung und Restauration genutzt werden, wurden für meinen Geschmack über-restauriert, aber zahlreiche Wachträume an den Toren und im Ravelin sind immerhin erhalten geblieben und bleiben es hoffentlich auch. Leider wurde schon vor Jahren die provisorische Kirche aus der Nachkriegszeit, eigentlich ein Kriegspulvermagazin, dem Ausbau des archäologischen Museum geopfert, und steht derzeit leer.
In der großen Kuppelhalle befindet sich eine Restauration, die allerdings wegen der grandiosen Akustik nur zu empfehlen ist, wenn man keine vertrauliche Gespräche führen möchte. Man versteht einfach alles am Nachbartisch. Ich persönlich hätte hier lieber eine Rekonstruktion des Göpelwerks vom Schrägaufzug gesehen…
Der ehemalige Halsgraben mit seinen Substrukturen unter der Kuppelhalle kann jetzt ebenfalls besichtigt werden. Die eindrucksvolle Multimediaschau läßt allerdings die Preußenzeit völlig außer acht – schon mal was von Chronologie und Kausalität gehört? Geschichte(n) muß man halt erzählen können…
Am Freitag war für meinen Geschmack zu viel Rummel auf dem Glacis und den beiden Gräben. Die jetzt oben auf der Festung installierte Restauration in der Kuppelhalle und der langen Linie werden ihren eigenen Bedarf nach sich ziehen, was wir in den nächsten Jahren sehen werden. Die Eventkultur wird auf dem Ehrenbreitstein Einzug halten.
Der Trost ist, daß die meisten modernistischen Garteninstallationen nach der BUGA verschwinden werden und die restaurierten Bauten überleben werden. Das ist eben der Preis, welcher für die Restaurierung gezahlt werden muß.
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