Vitoria 1813
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Zum Realismus der Darstellung im Reenactment
Außer dem Problem, dass die heutigen Reenactors meist zu groß und zu gut genährt sind, mangelt es oft auch am nötigen Realismus im "Outfit".
Ich zitiere mal aus der Reg.-Geschichte des 1. Preuß. (Litth.) Dragoner-Regiments von Kaehler, 1898, über den Zustand der Uniformierung im September 1813 (S. 341):
"Denn bisher," sagt ein Zeitgenosse, "sahen wir ärger aus als eine Räuberbande des dreißigjährigen Krieges, und waren beinahe alle Uniformen der preußischen, russischen und französischen Armee bei uns vertreten, da die Leute von den Gefallenen das entnahmen, was ihnen gerade fehlte." Aber nicht allein Uniformstücke, sondern auch Waffen der gefallenen Feinde nahmen die Truppen gern mit, da die ihren größtentheils schlechter waren, namentlich fanden die französischen Korbsäbel und Karabiner bei den Kavalleristen sehr viel Beifall, und war z.B. das Litthauische Dragoner-Regiment nach der Schlacht [an der Katzbach. T.] zum größten Theile mit beiden versehen.
Bei der Landwehr sah es natürlich noch viel übler aus. Welcher Reenactor könnte heutzutage z.B. größere Strecken barfuß laufen, wie dies z.B. bei der Landwehr noch bei Ligny (1815!) der Fall war...
Gruß, TomZuletzt geändert von Tom; 06.07.2013, 10:30.
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Einige sind wirklich außergewöhnlich fett, wodurch sie dem geneigten Betrachter - von den tadellosen Uniformen mal abgesehen - ein völlig falsches Bild der damaligen Einheiten vermitteln. Auch scheinen ein paar der Protagonisten etwas greisenhaft - jenseits des Veteranentums.
Immerhin drängt sich der Eindruck auf, dass es insgesamt eine eher gelungene Veranstaltung war, zumal der Rahmen mit Konzert und mehr etwas zu bieten hatte.
Macht "Lust" auf Leipzig !
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Greisenhaft, Fett, das übliche und eigentlich kein Soldat der das richtige alter hätte.
Das übliche Problem mit dem Nachwuchs !
Aber einige Fettleibige und überalterte sollten sich schon mal die Frage stellen ob sie da noch recht am Platz sind.
Ich habe einen Bekannten, der als er zu alt wurde um noch glaubhaft einen Soldaten darzustellen, er sich Zivilkleidung besorgte und jetzt einen Invaliden darstellt.
Schade das es nicht mehr solche Leute gibt.
Grüsse vom Voltigeur
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Zitat von Voltigeur Beitrag anzeigenGreisenhaft, Fett, das übliche und eigentlich kein Soldat der das richtige alter hätte.
Das übliche Problem mit dem Nachwuchs !
Aber einige Fettleibige und überalterte sollten sich schon mal die Frage stellen ob sie da noch recht am Platz sind.
Ich habe einen Bekannten, der als er zu alt wurde um noch glaubhaft einen Soldaten darzustellen, er sich Zivilkleidung besorgte und jetzt einen Invaliden darstellt.
Schade das es nicht mehr solche Leute gibt.
Grüsse vom Voltigeur
Sollen die jetzt vor jeder Schlacht 10 Kilo abhungern? Die Reenactors sind keine Models, sondern Fans. Lasst die mal ruhig mitmachen, auch wenn sie dick oder alt sind.
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Ich sehs wie Voltigeur, was nützt die schönste Uniform mit einen BMI von über 40 oder eben grauharige Junge Garde?
Etwas glaubwürig sollten die schon rüberkommen ansonsten wirkt es eben wie eine Karikatur.
Man könnte ja Mirabeau le Tonneau darstellen, aber da wären zu viele Kandidaten für nur eine Person zur Verfügung
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Zitat von HKDW Beitrag anzeigenIch sehs wie Voltigeur, was nützt die schönste Uniform mit einen BMI von über 40 oder eben grauharige Junge Garde?
Etwas glaubwürig sollten die schon rüberkommen ansonsten wirkt es eben wie eine Karikatur.
Man könnte ja Mirabeau le Tonneau darstellen, aber da wären zu viele Kandidaten für nur eine Person zur Verfügung
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Mehr über preuß. Uniformen
Hier noch eine Passage zu preuß. Artillerieuniformen 1813/14, aus Vogel, Theilnahme der Kgl. Preuß. Artillerie an dem Kampfe des Befreiungskrieges, betr. die 12-Pfd.-Batt. Nr. 1, damals im I. AK Yorck, 1814 zur Garde (!) versetzt (S. 69f):
"Weil der Ersatz an Kleidungsstücken nur sehr selten und auch nur in einzelnen Stücken erfolgte, ist es nicht zu verwundern, daß die Bekleidung mit der Zeit immer schlechter wurde. (...) Vom Ende des Waffenstillstandes bis nach der Leipziger Schlacht kam man in kein Quartier, bivakirte vielmehr beständig. Dasselbe fand in Frankreich statt, und ein solcher Zustand greift die Bekleidung außerordentlich an. Die Todten begrub man feierlichst, nachdem man ihnen die ganze Bekleidung abgenommen hatte. Die große Noth gebot aber auch, die Bekleidung fremder Todten sich anzueignen, sobald diese nur den Geist aufgegeben hatten. Auf diese Art gelangte man zu Monturen der Preußen, Russen und Franzosen aller Schnitte, Farben und Abzeichen, sowohl von der Kavallerie, als Infanterie, so daß sich sämmtliche Truppengattungen dieser drei Nationen im buntesten Gemische in dem Anzuge der Artilleristen dieser Batt. repräsentirten.
Oft boten die stehen gelassenen Päckereiwagen [Packwagen. T.] von Freund und Feind in Frankreich gute Gelegenheit, sich mit Kleidungsstücken zu versorgen, die, so schlecht sie auch aussahen, dennoch einen großen Werth erhielten, um die Blößen der vielen Kleiderbedürftigen zu bedecken. Zuletzt trugen alle Leute franz. Czakots.
Gegen das Ende des Feldzuges 1814 erschien die Mannschaft höchst abgerissen! Glücklich fühlte sich derjenige, welcher einen ganzen Mantel besaß! Aber auch halbe und Stücke von Mänteln mit daran hängenden Lappen wurden werth gehalten und sorgfältig mitgeschleppt, um sich Nachts nur einigermaßen damit zu bedecken. Noch viel schlimmer sah es aber mit den Beinkleidern aus! Dieses Bekleidungsstück hatte besonders bei der Fußmannschaft sehr gelitten, und der untere Theil war in der Regel verbrannt oder verfault. Sonst fehlte allen Hosen der Boden.
Die Beschaffenheit der Fußbekleidung unter diesen Umständen bedarf wohl keiner Beschreibung weiter. Viele Leute trugen anstatt der Schuhe ein Stück Haut von dem geschlachteten Vieh um die Füße über den Knöcheln zusammengebunden!"
Man vergleiche damit die propren Reenactment-Szenen, von den wir hier im Forum zuletzt Fotos von Markus gesehn haben...
Gruß, Tom
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