Neues Buch über Napoleonische Artillerie

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  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2690

    Neues Buch über Napoleonische Artillerie

    Hier wurde ja in manch einem Thread (u.a. hier http://www.napoleon-online.com/forum...read.php?t=508) auf das neue Buch der Brüder Dawson und Summerfield mit Titel Napoleonic Artillery hingewiesen.

    Dieses erschien Anfang diesen Jahres und stellt einen echten Meilenstein in der Erforschung dieser komplexen Materie dar. Auch wenn es nur wenig auf die Artillerietaktik und den realen Einsatz in den Napoleonischen Kriegen eingeht, dürfte es aufgrund der umfangreichen Beschreibung der Artillerie aller beteiligten Armeen - mit sehr umfangreichen Abbildungen, darunter viele Risszeichnungen - in keiner ambitionierten Bibliothek fehlen.

    Hier der Link zur ausführlichen Rezension mit Link zu Amazon: http://www.napoleon-online.de/rezens...Artillery.html

    Schöne Grüße
    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben
  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1073

    #2
    Amazon.com günstiger

    Vielleicht noch ein Tipp: Bei www.Amazon.com ist das Buch - nicht zuletzt durch den gegenwärtig hohen €-Kurs - wesentlich günstiger zu haben ($32.97), auch wenn man die Versandkosten hinzurechnet:



    Viele Grüße, Thomas H.

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    • Blesson
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 03.10.2006
      • 778

      #3
      Meine Lieben,

      Der Rezensent ist weit von der umfassenden Kenntnis der Autoren über das Artilleriewesen entfernt, erlaubt sich aber dennoch als artilleristisch Interessierter aus dem Ingenieurfache, zu einigen Punkten Stellung zu nehmen. Es ist eine große Herausforderung, einen umfassenden Überblick über die Artillerie der napoleonischen Epoche geben zu wollen, und der Rezensent wird nach Jahre brauchen, bis er dies für sein angestammtes Spezialgebiet leisten könnte. Allerdings müssen sich die Autoren an diesem Anspruch messen lassen.

      Gut gefallen die systematische Gliederung und die Vielzahl der nachgewiesenen Realien, die den Rezensent ermuntert, sich in einigen weiteren Museen umzusehen. Den Autoren muß zweifellose eine ausgezeichnete Kenntnis der britischen und französischen Artilleriesysteme attestiert werden. Gelobt werden müssen auch die Kapitel, die nichts mit der Feldartillerie zu tun haben, also Küsten-, Festungs- und Belagerungs- sowie Gebirgsartillerie, die in den üblichen Bildbänden meist nicht vorkommen. Zu Recht haben sich die Autoren nicht der Formationsgeschichte der Artillerien und den Fragen der Uniformierung gewidmet, weil dies den Rahmen gesprengt hätte.

      Eine Kritik zu einzelnen Kapiteln und Themen wird der Rezensent noch folgen lassen, daher erst einmal einige allgemeine Anmerkungen.

      Die Abbildungen sind leider nur schwarz-weiß, wo doch Farbe bei Photos oder zeitgen. Abbildungen sicher angemessener gewesen wäre. Aber dies ist sicher den Druckkosten geschuldet. Der Rezensent ist ferner fest überzeugt, daß sich noch mehr zeitgenössische Abbildungen hätten finden lassen – die Abbildungen aus der nachfolgenden Restaurationszeit sind eigentlich nur als Notbehelf akzeptiert. Die Pläne wurde meist umgezeichnet, was den einheitlichen Vergleich ermöglicht, aber leider auch einige Details (wie z.B. bei Richtmaschinen, Beschlägen, Bolzen, Bemaßung) ungenauer macht. An einigen Stellen hätte ich mir doch mehr originale Konstruktionszeichnungen (auch kolorierte) gewünscht, obwohl eine starke Reduktion von Strichzeichnungen immer problematisch ist. Auch die Beschriftungen hätte ich mir oft ausführlicher vorgestellt, sowie mit Quellenangaben, besonders Künstler und Jahreszahl bei den zeitgen. Abbildungen. „Sammlung des Autors“ finde ich nicht ausreichend, gerade wenn es sich um bekannte Bildquellen aus Handschriften handelt.

      Redaktionelle Sorgfalt: Leider sind den Autoren einige üble Schreibfehler bei den Namen und Termini durchgegangen: Es heißt Richtmaschine (und nicht Rechtsmaschine im Index), Le Bombardier prussien (und nicht La Bombardier prussien, S. 33), Tempelhof und nicht Templehof (S. 181), Wiesbaden (nicht Weisbaden, S. 313), Friedrich und nicht Frederich, S. 89 (aber in den Quellen richtig zitiert), Jörg und nicht Jeorg (S. 90), Titze und nicht Titzer (S. 212, 253, 254, 258), es heißt Meile und nicht miel oder meil (S. 287 ff.), rheinischer Fuß oder rheinländischer Fuß und nicht Rheinfuß (S. 289), Ruthe, Meile, Pfund, Fuß etc. werden als Namen groß geschrieben (Anhang S. 287 ff.).

      Quellen: Das Werk ist geht einen Mittelweg zwischen Verständlichkeit und wissenschaftlicher Genauigkeit; ich persönlich hätte es übersichtlicher gefunden, wenn die Quellenhinweise und Anmerkungen in den Fußnoten zu finden gewesen wären. Aber wahrscheinlicher ist das eine Stilfrage, die wohl dem Verlag und der mehr journalistisch orientierten und verständlichen Schreibweise der Angelsachsen geschuldet ist. Im Anhang hätte ich noch eine Aufgliederung der wichtigsten zeitgenössischen Werke gewünscht, und zwar gegliedert nach Handbüchern, Geschichte der jeweiligen Artillerien, Reglements (diese fehlen gänzlich), Biographien. Eine vollständige Bibliographie wäre aber in der Tat ein separates Mammutprojekt, und kann hier nicht erwartet werden. Bei manchen Absätzen ist dem Rezensenten nicht immer klar gewesen, was ein Zitat, was die Meinung der Autoren ist, oder wo die Angaben belegt sind (z.B. beim Anstrich der westphälischen Artillerie). Allerdings hätte auch hier ein ausführlicher Nachweis in den Fußnoten den Rahmen gesprengt.

      Fazit: Es ist ein großer Verdienst, viele nicht einfach zugänglichen Quellen und Realien zusammengefaßt zu haben. Das Werk ist sicher für den Fortgeschrittenen Leser geeignet und zu empfehlen, jedoch ist dem Werk unbedingt eine zweite verbesserte Auflage zu wünschen. Es ist sicher ein guter Einstieg, um sich dem Studium der originalen Literatur zu widmen, und dies gerade, wenn man sich auf bei einer noch nicht so vertrauten Artillerie orientieren möchte.

      LB
      Zuletzt geändert von Blesson; 28.05.2008, 01:19.
      Do, ut des

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      • Drouot
        Benutzer
        Tambour
        • 01.10.2006
        • 42

        #4
        viel Dank für deine Wörter Blesson. Ich veröffentliche eine Liste der Fehler, die in das Buch in naher Zukunft krochen.

        Eine zweite Ausgabe wird bereits und das Buch alles in der Farbe und mit größeren Abbildungen zu bilden besprochen. Wir haben ein Buch zu gehen, sich am 5. Juli auf französischer Artillerie zu betätigen und werden bis zum Oktober veröffentlicht werden. Hoffnungsvoll wird Soldats Napoleonienne ein Dossier mit 2 Teilen veröffentlichen, das ich 2009 geschrieben habe.

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        • admin
          Administrator
          Colonel
          • 30.09.2006
          • 2690

          #5
          Drouot,

          Stephen has sent a list of some faults ... is it possible to publish this list here and/or on my review about your book on our site?

          It would be a great help for all of us ... nice regards

          Markus Stein

          P.S. ich habe Drouot gefragt, ob ich eine Fehlerliste, die mir von einem der Autoren zugesandt wurde, hier und/oder auf der Homepage veröffentlichen kann
          "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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          • Blesson
            Erfahrener Benutzer
            Adjudant
            • 03.10.2006
            • 778

            #6
            Trajektorien

            Man muß bei Vielem genauer hinsehen, hier S. 235:

            Bei der Abbildung zu den Schußbahnen fehlt leider die Erläuterung, dargestellt sind Kern-, Visier- und Bogenschuß. Auch ist der eigentliche Ricochett-Schuß, auch Schleuderschuß oder in der k.k. Artilleriewesen Schupf (siehe Doloczek) geannnt, gegen Fortifikationen nicht dargestellt. Im Kapitel Belagerungen ab. S. 196 ff. kommt der Schleuderschuß auch nicht vor, obwohl er in der Fachliteratur ausgiebig besprochen wird (Scharnhorst et al.).

            LB
            Zuletzt geändert von Blesson; 04.06.2008, 23:50.
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            • Blesson
              Erfahrener Benutzer
              Adjudant
              • 03.10.2006
              • 778

              #7
              S. 201, Fig. Richten eines Mörsers:

              Leider wird nicht beschrieben, wie ein Mörser gegen Ziele gerichtet wird, die von der Brustwehr verdeckt werden. Der 2. Kanonier von rechts hält nämlich (sehr wahrscheinlich) ein Lot, welches mit einem Stecken auf der Brustwehr, dem Ziel und dem Mortier aligniert wird.
              Zuletzt geändert von Blesson; 04.06.2008, 23:39.
              Do, ut des

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              • Blesson
                Erfahrener Benutzer
                Adjudant
                • 03.10.2006
                • 778

                #8
                Belagerungen S. 196 ff:

                Die Autoren berichten über die Angrifsarten auf eine Festung, nämlich Beobachtung, Einschließung (Containement), Blockade (blocus), förmlichen Angriff (Attaque en forme) und den gewaltsamen Angriff (Berennung, Attaque brusque). Die gängigen Lehrbücher der Zeit (Hoyer, Blesson, Scharnhorst) erwähnen immer noch das Bombardement, mit welcher man eine schnelle Übergabe ohne eine langwierigen förmlichen Angriff oder einen verlustreichen gewaltsamen Angriff zu erreichen suchte. Ziel war dicht bebaute Stadt als ganzes, nicht die schwer zu treffenden Festungswerke. Eine wankelmütiger Kommandant, eine unzuverlässige Besatzung oder eine nicht bis zur letzten Verteidigung entschlossene Bürgerschaft konnte so zu einer raschenKapitulation gebracht werden.

                Einige Beispiele:

                Die Übergabe Kopenhagens an die Engländer wurde durch ein massives Bombardement von Wurfgeschützen erreicht, nicht durch eine förmliche Belagerung.

                Die Festung Neisse wurde 1807 von württemberg. Haubitzen bombardiert, die auf freiem Felde des Nachts (!) abprotzten und so von der Festungsartillerie kaum zu erfassen waren. Hier sollte die Festungsbesatzung beunruhigt werden, denn ein großer Effekt auf die Einrichtungen der Festung war nicht zu erwarten. Das gleich Rezept wurde bei der Belagerung Straßburgs 1815 durch badische Truppen verwendet, und galt bei den Belagerten als unzivilisiert, weil nicht angekündigt, will sagen gegen die guten Regeln einer Belagerung verstoßend.

                Die Festung Wittenberg wurde im herbst 1813 durch die Angriffsbatterieen in Brand geschossen, wobei sogar einige Congreve-Raketen beteiligt gewesen sein sollen.

                Das preuß. Bombardement von Avesnes 1815, bei der die royalistische gesinnte Bürgerschaft den Kommandanten zur Kapitulation zwang.

                Die Liste der Beispiele läßt sich verlängern.

                LB
                Zuletzt geändert von Blesson; 05.06.2008, 18:00.
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                • Blesson
                  Erfahrener Benutzer
                  Adjudant
                  • 03.10.2006
                  • 778

                  #9
                  Abbildung einer Batterie, S. 183:

                  Mich erinnert das doch sehr an eine Photographie von Roger Fenton aus dem Krimkrieg 1854, vermutlich also eine semipermante Flêche bzw. Redan und keine Feldbefestigung. Wir sehen hier sehr ausgeprägte Traversen, die in der Torres-Vedras nicht üblich waren, jedenfalls wenn wir den Plänen in:

                  John T. Jones, Journal of Sieges in Spain, Vol. III, plate 22 and following

                  trauen dürfen. Warum hätte es in den Feldbefestigungen solcher Traversen bedurft, da auf den kommandieren Höhen ohnehin nicht mit Enfilieren oder Bombardement aus Wurfgeschützen zu rechnen war?

                  LB
                  Zuletzt geändert von Blesson; 05.06.2008, 09:35.
                  Do, ut des

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                  • Drouot
                    Benutzer
                    Tambour
                    • 01.10.2006
                    • 42

                    #10
                    marcus

                    By all means publish the list of errors that crept past us. We did not see a copy of the book once it was editored by Martin Windrow until the book was published so too late to correct any mistakes.

                    Yes the book is not perfect, it has faults. Which books dont? I am sorry the book does not appear to live up to the expectations of the commentators on this board, other boards on the internet and the vitriloic campaign being waged on amazon.com.

                    Blesson: what we have written on sieges is a significant generalisation of siege operations. Yes every siege was unique with night firing etc, but the book was not the place to discuss this we felt. Siege artillery and sieges is a book in itself.

                    The bibliography is a mess. we were made to cut somthing like 1000or more references as end notes as the publishers house style was against referencing or producing an academic work.

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                    • HKDW
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 02.10.2006
                      • 2969

                      #11
                      Don't despair, what did you expect form KK?? The critic on this board is not too bad - so keep a stiff upper lip.

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                      • Drouot
                        Benutzer
                        Tambour
                        • 01.10.2006
                        • 42

                        #12
                        I expect nothing fropm him other than bad comments and theft of work. He offered me the sabretaches on the Grenadier cheval to see some of my notes, so he saw some of my notes on siege artillery and he has not replied.

                        If my work has done nothing else its brought artillery very much to the front of discussion.

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                        • Blesson
                          Erfahrener Benutzer
                          Adjudant
                          • 03.10.2006
                          • 778

                          #13
                          Paul,

                          my comments are due to your intentions, to cover the full scope of artillery in the napoleonic area. Though I do not expect an exhaustive compilation I want the most important issues to be treated by keywords and by concise summaries like you find it in the comtemporary dictionaries.

                          Among them there are siegecraft and related works which take a considerable space in contemporary literature. I am pretty aware that I am addicted to these fields .

                          Consider: If we look upon the educational fields of artillery officers we find some more issues than the common field artillery and artificers work. For example, the fields of artillery school of Cassel 1810-1813 covered:

                          Artilleriewissenschaft (einschließlich Batteriebau)
                          Physik und Chemie
                          Taktik
                          Fechtstunde
                          Plan- und Terrainzeichnen
                          Fortifikation
                          Geschichte und deutscher Styl

                          So a treatise upon napoleonic artillery should also touch these issues. I hope this helps to understand my approach to the subject.

                          Never mind, so I will continue to comment on selected topics.

                          LB
                          Zuletzt geändert von Blesson; 06.06.2008, 23:07.
                          Do, ut des

                          http://www.ingenieurgeograph.de

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                          • HKDW
                            Erfahrener Benutzer
                            Colonel
                            • 02.10.2006
                            • 2969

                            #14
                            But this may be only due to the artillery school at Cassel, why should a book on artillery cover fencing lessons, or dancing lessons, those seemingly were not restricted to artillery alone but for officers in general?

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                            • Drouot
                              Benutzer
                              Tambour
                              • 01.10.2006
                              • 42

                              #15
                              Blesson

                              The original concept of the book was for it to be layed out as an encyclopedia as you say like period dictionaries. This idea was dropped by the publishers when it was submitted for publication in 2007. We had to totally re-write the book as our editor at crowood changed half way through the book project, and then was passed to martin windrow for editing, and we never saw the finished work till it was published.

                              We did include education and the curriculum of artillery schools in France, Austria and England. This was cut by our editor, as it was deemed not of sufficient interest on a marketable front.

                              Siege craft is an entire work on its own. we had to cut the book by half to get it published. We are hoping to publish all the cut material we have, it is a matter of finding a suitable publisher. I can send you what I have on artillery schools.

                              If you know of a publisher who will publish the cut material, then we will publish. Till then we cant.

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