Der Bleystift - ein rätselhaftes Wesen

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  • Blesson
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 03.10.2006
    • 778

    Der Bleystift - ein rätselhaftes Wesen

    Meine Lieben,

    auch kleine Dinge des Alltags geben manchmal Rätsel auf.

    bis dato wurde immer die Existenz von Bleistiften bis ca. 1815 bestritten, womit genauer genauer die Holz-geschäftete Mine aus dem gebackenen Graphit gemeint ist. Vor einem Jahr hatte ich einen heftigen Disput mit einer Dame, die mir die Existenzberechtigung deswegen absprechen wollte.

    Nun, inzwischen habe ich einen klaren Nachweis eines Zeitgenossen:

    Prof. Suhr: Der Ausruf in Hamburg vorgestellt in Einhundert und Zwanzig Colorirten Blättern, Hamburg 1808,
    Fig. CX: Raare englische Bleschsticken
    Im Beiheft heißt es:
    Der andere ist der bekannte Benjamin, welcher mit allerley kurzen Waaren, besonders mit Bleystiften handelt. Diese preist er auch noch jetzt als schäne englische Bleesticken an, obgleich es ächte Fürther oder Nürnberger sind.
    Ich meine also die Schäfte zu sehen. Man kann sich jetzt natürlich trefflich darüber streiten, wie verbreitet der Bleistift war und wer sich ihn überhaupt leisten konnte.

    Weiter Informationen siehe unter:



    LB
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    Zuletzt geändert von Blesson; 01.12.2006, 23:48.
    Do, ut des

    http://www.ingenieurgeograph.de
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Im Jacobi, Bd. 1, von 1798, werden sie auch erwähnt:

    Kommentar

    • gnlwth
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 09.10.2006
      • 324

      #3
      Guten Morgen!

      Ich zitiere einfach mal aus Talleyrands Memoiren:

      So erinnere ich mich, dass einst in einer Gesellschaft bei Frau von Girac, die uns noch dazu in ihrem Schlafzimmer empfing, weil sie leidend war, Gedichte mit gegebenen Endreimen vorgeschlagen wurden, und dass man auch mich dazu herbeirief. Die vorgegebenen Reime waren: jolie, folie, sourit, traces, esprit und graces. Ich entschuldigte mich, weil ich in meinem Leben noch keinen Reim gemacht. Aber man steckte mir einen Bleistift in die Hand, und ich musste mich fuegen. So schrieb ich denn auf ein Blatt Papier die folgenden Verse, die zugleich eine Anspielung auf meine eigene Lebensgeschichte enthielten:

      Et me fait a moi qu'on soit belle ou jolie,
      A moi qui, par raison, ai fait une folie;
      Je ne puis que gemir lorsque tout me sourit.
      Et l'austere vertu qui partout suit mes traces,
      A peine me permet les plaisirs de l'esprit,
      Lorsque mon coer emu veille au chevet des graces.




      Mit dieser besagten Madame de Girac hatte er ein Verhaeltnis, kurz nachdem er zum Generalbevollmaechtigten des Klerus ernannt wurde. Das war 1780 - also spielte sich diese Szene irgendwann in den fruehen Achtziger Jahren des Achtzehnten Jahrhunderts ab. Wenn er sich den Bleistift nicht beim Schreiben seiner Memoiren ausgedacht hat, dann gab es ihn also schon vor 1815.


      Schoenen Gruss,
      Gnlwth
      Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

      Kommentar

      • Blesson
        Erfahrener Benutzer
        Adjudant
        • 03.10.2006
        • 778

        #4
        Vielen Dank, Oli, daß ist der letzte Beweis in der Kette.

        Das Wort Bleistift bezeichnet im 18. Jahrhundert oft auch den sog. porte crayon, also eine Hülse aus Messing oder Holz, in der man die Graphitmine oder die Kohle steckte.

        LB
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von Blesson; 02.12.2006, 21:44.
        Do, ut des

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