Ich habe mein Exemplar am Samstag bekommen und es gleich begeistert bis heute durchgelesen.
Trotz des reißerischen Titels - "Die Lügen von Waterloo" (Untertitel: "Die Manipulationen der Geschichte endlich enthüllt") - ist es ein sehr gründlich recherchiertes und sachlich geschriebenes Werk, auch wenn sich der Autor zuweilen seine erfrischende Ironie nicht ganz verkneifen kann.
Bernard Coppens zitiert auf über 500 Seiten ausgiebig aus Berichten und Erinnerungen französischer Generale und Offiziere, weist auf Widersprüche hin und legt auch gerne mal den Finger in die Wunde, gerade wenn es um Unstimmigkeiten bei Napoleons eigener, im Laufe der Jahre variierenden, Darstellung der Schlacht von Waterloo geht.
Letzte Gewißheit läßt sich natürlich nie erringen, doch bringt der Autor unter anderem starke Indizien und Belege, daß
Gegen Ende des Werks finden sich einige Essays zu Einzelfragen - besonders gefallen hat mir die amüsante Untersuchung zu den letzten Worten Cambronnes vor seiner Gefangennahme, mit ausgiebigen Zitaten zu den Varianten und den jeweiligen Umständen ihrer Entstehung.
Als Anhang gibt Bernard Coppens einige nur wenige Tage nach der Schlacht entstandene Beschreibungen wieder, die noch unbeeinflußt von Napoleons eigener Darstellung der Schlacht in seinen 1820 erschienenen Mémoires pour servir à l'histoire de France en 1815 sind.
Der Wert des Buches liegt vor allem in der Zusammenstellung und kompetenten Kommentierung vieler teils seltener Quellen, die neues Licht auf die üblichen, sich oft stark an Napoelons eigene Darstellung anlehnenden Schlachtbeschreibungen werfen, es dem Leser aber dank der ausführlichen Zitate erlauben, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ein paar weitere Details finden sich hier:
Nach dem Aufdruck auf der Rückseite des Taschenbuchs beträgt der Preis 23,90 Euro.
Trotz des reißerischen Titels - "Die Lügen von Waterloo" (Untertitel: "Die Manipulationen der Geschichte endlich enthüllt") - ist es ein sehr gründlich recherchiertes und sachlich geschriebenes Werk, auch wenn sich der Autor zuweilen seine erfrischende Ironie nicht ganz verkneifen kann.
Bernard Coppens zitiert auf über 500 Seiten ausgiebig aus Berichten und Erinnerungen französischer Generale und Offiziere, weist auf Widersprüche hin und legt auch gerne mal den Finger in die Wunde, gerade wenn es um Unstimmigkeiten bei Napoleons eigener, im Laufe der Jahre variierenden, Darstellung der Schlacht von Waterloo geht.
Letzte Gewißheit läßt sich natürlich nie erringen, doch bringt der Autor unter anderem starke Indizien und Belege, daß
- Napoleon und seine gesamte Generalität den Ort des Schlachtfeldes auf ihren Karten falsch lokalisierten (daher die französische Bezeichnung Schlacht bei Mont-Saint-Jean)
- Napoleon noch am Morgen des 18. Juni keine Schlacht erwartete
- seine angebliche Erkundung der britischen Position in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni eine Erfindung ist
- seine angeblich in der Nacht abgesandten Befehle an Grouchy reine Phantasie sind
- erst um 10 Uhr früh am 18. Juni ein Befehl an Grouchy abgesandt wurde, auf Wavre zuzumarschieren, der Grouchy um 4 Uhr nachmittags ereichte (interessant die ausführlich zitierten Ausführungen des Boten, Adjudant-Commandant Zenowicz, über den Zeitraum zwischen Abfassen des Datums und Fertigstellen des Briefes)
- den französischen Generälen die Existenz des befestigten Schlosses Hougoumont hinter dem Wäldchen, von dem es umgeben war, unbekannt war
- die Franzosen von der Ankunft der Preußen völlig überrascht wurden, die Sichtung Bülows bei Saint-Lambert um die Mittagszeit und der abgefangene preußische Husar Erfindung sind
Gegen Ende des Werks finden sich einige Essays zu Einzelfragen - besonders gefallen hat mir die amüsante Untersuchung zu den letzten Worten Cambronnes vor seiner Gefangennahme, mit ausgiebigen Zitaten zu den Varianten und den jeweiligen Umständen ihrer Entstehung.
Als Anhang gibt Bernard Coppens einige nur wenige Tage nach der Schlacht entstandene Beschreibungen wieder, die noch unbeeinflußt von Napoleons eigener Darstellung der Schlacht in seinen 1820 erschienenen Mémoires pour servir à l'histoire de France en 1815 sind.
Der Wert des Buches liegt vor allem in der Zusammenstellung und kompetenten Kommentierung vieler teils seltener Quellen, die neues Licht auf die üblichen, sich oft stark an Napoelons eigene Darstellung anlehnenden Schlachtbeschreibungen werfen, es dem Leser aber dank der ausführlichen Zitate erlauben, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ein paar weitere Details finden sich hier:
Nach dem Aufdruck auf der Rückseite des Taschenbuchs beträgt der Preis 23,90 Euro.
Kommentar